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Relation to food can get out of control. For some patients starvation becomes an addiction others cant stop eating. Bulimics vomit after eating; orthorexia makes people try to consume exclusively healthy food. This reference book is arranged by symptoms, which can appear with eating disorder. Next to short accounts and interviews with persons concerned, the chapters consist of a presentation of the pathology, expert interviews, and explanations for relatives as well as guidance to overcome eating disorders. This work allows outsiders insight into the minds of patients. It gives persons with eating disorders practical hints to work on their recovery.
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Seitenzahl: 337
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Der Umgang mit Nahrungsmitteln kann außer Kontrolle geraten. Für manche Patienten wird Hungern zur Sucht, andere können nicht mehr aufhören zu essen. Bulimiker übergeben sich nach dem Essen, Orthorektiker wollen sich ausschließlich gesund ernähren. Gegliedert ist dieses Fachbuch nach Symptomen, die bei einem gestörten Essverhalten auftreten können. Neben kurzen Erzählungen und Interviews mit Betroffenen bestehen die einzelnen Kapitel aus einer sachlichen Darstellung der Symptomatik, Experteninterviews, Erklärungen für Angehörige sowie Anleitungen zur Überwindung von Essstörungen. Das Buch erlaubt es Außenstehenden, Einblicke in die Gedankenwelt der Patienten zu erhalten. Menschen mit Essstörungen lernen mit den praktischen Tipps unter ''Schritte hinaus aus der Essstörung'', wie sie an ihrer Genesung arbeiten können.
Nicole Schuster
Wenn Essen Angst macht
Essstörungen – Fakten, Geschichten und Hilfen
Mit Federzeichnungen von Daphne Großmann
Verlag W. Kohlhammer
Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikrofilmungen und für die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Die Wiedergabe von Warenbezeichnungen, Handelsnamen oder sonstigen Kennzeichen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass diese von jedermann frei benutzt werden dürfen. Vielmehr kann es sich auch dann um eingetragene Warenzeichen oder sonstige geschützte Kennzeichen handeln, wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind.
1. Auflage 2011 Alle Rechte vorbehalten © 2011 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Umschlagabbildung: Federzeichnung von Daphne Großmann Umschlag: Gestaltungskonzept Peter Horlacher Gesamtherstellung: W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG, Stuttgart Printed in Germany
ISBN 978-3-17-021616-7
E-Book-Formate
pdf:
epub:
978-3-17-027456-3
mobi:
Vorwort
Einleitung – Hunger nach Leben
1 Wie alles begann: Von Einstiegsdrogen und Selbstbestimmung
1.1 Magersucht
Wenn Diäten zur Sucht wird
Erst Leistung, dann Liebe?
Was Angehörige wissen sollten
Achtung Warnsignale! So kann es anfangen
1.2 Bulimie
Verkehrte Welt
Ein Leben zum Kotzen
Was Angehörige wissen sollten
Achtung! So kann es anfangen
1.3 Binge-Eating-Disorder
Von Essgelagen und Einsamkeit der Seele
Gefühle wegessen
Was Angehörige wissen sollten
Achtung! So kann es anfangen
1.4 Interview mit Sarah (28)
1.5 Noch eine Essstörung? Riechen, kauen, ausspucken
Runterschlucken verboten
Der Geschmack ist derselbe
Was Angehörige wissen sollten
„Ja, ich kann!“: Schritte hinaus aus der Essstörung
Interview mit Linda
2 Nährwert, Gewicht und Kalorienverbrauch
Hoch oder Tief? Wenn die Stimmung an Zahlen hängt
Zahlenspiele
Was Angehörige wissen sollten
„Ja, ich kann!“: Schritte hinaus aus der Essstörung
Interview mit Sabine
3 Entweder oder: Freunde versus Essstörung
Freundin Magersucht?
Essstörungen und mangelnde Geselligkeit
Was Angehörige wissen sollten
„Ja, ich kann!“: Schritte hinaus aus der Essstörung
Interview mit Yasmin
4 Essstörungen an Festtagen
Stresstest Weihnachten
Wenn Weihnachten, Geburtstage und Co. Angst machen
Was Angehörige wissen sollten
„Ja, ich kann!“: Schritte hinaus aus der Essstörung
Ellis Geschichte
5 Essstörungen als Suchterkrankung
Nichtessen macht „high“
Warum Dauerfasten zur Droge werden kann
Was Angehörige wissen sollten
„Ja, ich kann!“: Schritte hinaus aus der Essstörung
Interview mit Annette Vollmann
6 Bewegungsdrang: Und jeden Tag ein bisschen länger
Erst laufen, dann essen
Dauerbewohner im Fitnessstudio: Wenn Sport zur Sucht wird
Was Angehörige wissen sollten
„Ja, ich kann!“: Schritte hinaus aus der Essstörung
Interview mit Herrn Prof. Dr. Jürgen Beckmann
7 Bulimie: Zwischen Toilette, Supermarkt und Bankrott
Das Geld, das in der Toilette verschwindet
Warum „kotzen“ so teuer ist
Was Angehörige wissen sollten
„Ja, ich kann!“: Schritte hinaus aus der Essstörung
Interview mit Amanda
8 Lifestyle oder Selbstmord auf Raten: Die Pro-Ana-Problematik
Pro-Ana oder Pro-Leben?
Sich gemeinsam dünne machen
Interview mit Hungrig-Online e. V.
Was Angehörige wissen sollten
„Ja, ich kann!“ Schritte hinaus aus der Essstörung
9 Angst vor Folgeschäden
Im Supermarkt sich selbst erkennen
Folgen von Essstörungen
Folgenschäden verringern
Was Angehörige wissen sollten
„Ja, ich kann!“: Schritte hinaus aus der Essstörung
Interview mit Frau Dr. Doris Weipert
10 Essstörungen und Ängste
Die Angst, weiblich auszusehen
Die Essstörung infolge eines sexuellen Missbrauchs
Was Angehörige und Partner wissen sollten
„Ja, ich kann!“: Schritte hinaus aus der Essstörung
Fragen an Melanie (29 Jahre)
11 Bei Gefühlen essen
Schokolade ist die beste Freundin
Esssucht und ihre Folgen
Was Angehörige wissen sollten
„Ja, ich kann!“: Schritte hinaus aus der Essstörung
Interview mit Naemi
12 Warum „Richtig-Esser“ oft falsch liegen
Im Supermarkt nur Teufelszeug
„Richtig essen“
Was Angehörige wissen sollten
„Ja, ich kann!“: Schritte hinaus aus der Essstörung
Interview mit Estelle
13 Termin mit der Essattacke
Zwischen hungrig und satt gefangen
Was Angehörige wissen sollten
„Ja, ich kann!“: Schritte hinaus aus der Essstörung
Interview mit Diplom-Psychologe Andreas Schnebel, Gründer, Therapeutischer Leiter und geschäftsführender Vorstand von ANAD® e.V.:
14 Situationen aus dem Alltag
Unangebrachte und verletzende Bemerkungen aus dem Umfeld
Hast du zugenommen?
„Du kotzt ja eh alles wieder aus!“
„Du meinst es doch nicht ernst!“
15 Tipps aus dem Notfallkoffer
Essanfälle
Nervosität, Anspannung und Co
16 Ablenken? So kann es gehen
17 Mittendrin und doch nur dabei: Die Rolle von Angehörigen und Freunden
Die Rolle der Familie bei der Entstehung von Essstörungen
Die Rolle der Familie bei der Überwindung von Essstörungen
Glossar
Literatur
Adressen und Ansprechpartner für Menschen mit Essstörungen und deren Angehörige (erweitert nach ANAD® e. V.)
Link-Tipps
Beratungstelefone
Es ist eine der schlimmsten Krankheiten überhaupt. Die Betroffenen bauen in kurzer Zeit rapide ab – körperlich, aber vor allem auch seelisch. Die Krankheit macht aus jungen Patienten innerhalb kurzer Zeit Wracks. Wie Zombies gehen sie durchs Leben und starren mit leerem Blick und Augen voller Hoffnungslosigkeit in die Zukunft. Gefühle wie Freude, Glück, Zufriedenheit haben keinen Platz mehr in ihrer Welt. Einmal herzlich lachen? Längst verlernt. Voller Selbstverachtung schauen sie stattdessen in den Spiegel. Sie hassen den eigenen Körper und quälen ihn. Folgeschäden? Werden irgendwann nebensächlich. Todessehnsucht breitet sich stattdessen aus. Sterben wollen. Aus einem Leben, das nur noch von der Krankheit bestimmt wird, erlöst werden. Der Krankheit alles, schließlich auch das eigene Leben gegeben haben. Ist das das Ziel?
Machen Ihnen diese Beschreibungen Angst? Um welche furchtbare Krankheit geht es hier? Krebs, Aids, eine ansteckende Seuche? Die Rede ist von Essstörungen, in erster Linie von Magersucht und Bulimie. Essstörrungen werden durch Unkenntnis oft verharmlost. Doch sind sie alles andere als eine Bagatelle. Essstörungen können tödlich enden und die Genesung – falls es denn eine vollständige Ausheilung gerade bei langer Krankheitsdauer geben kann – ist ein unendlich harter Weg.
Bei allen Formen von Essstörungen ändert sich das Verhalten und bei langer Krankheitsdauer ändern sich auch die Charakterzüge der Betroffenen. Essstörungen nehmen Freiheit, Lebensfreude und soziale Fähigkeiten. Alles dreht sich nur noch ums Essen. Alles außer Essen, Gewicht und Figur wird unwichtig. Wenn die Zahl auf der Waage nicht stimmt, wird der Tag schlecht. Jeder Tag besteht aus Zwang, Selbstkontrolle und Selbstkasteiung. Gönnen können sich die Betroffenen nichts mehr – das sind sie sich längst nicht mehr wert. Jeder auch noch so kleine Bissen Essen muss hart verdient werden und selbst dann treten Schuldgefühle und ein schlechtes Gewissen auf. Freunde verlieren an Bedeutung. Die Welt wird immer kleiner. Alles dreht sich nur noch ums Essen, nicht Essen, Erbrechen, Kalorien verbrennen.
Für Nicht-Betroffene und Angehörige sind es völlig unverständliche, da dem Leben widersinnliche Gedankengänge, von denen die Patienten besessen sind. Auch das Verhalten der Betroffenen führt zu Kopfschütteln. Aus Verständnislosigkeit kann Wut entstehen auf den Menschen, der sich nicht helfen lassen will, und schließlich führt die eigene Hilfs- und Machtlosigkeit zur Resignation. Der Kampf gegen Essstörungen zermürbt – Betroffene genauso wie Angehörige.
Der Kampf gegen eine Essstörung ist mit Sicherheit einer der härtesten, der dieses Leben zu bieten hat. Wer im Folgeschluss eine Essstörung überwinden konnte, der braucht vor keiner anderen Herausforderung mehr zurückzuschrecken. Vielleicht kann dieses Buch einen kleinen Beitrag dazu leisten, den Prozess, eine Essstörung zu überwinden, weiter voranzutreiben. Auch wenn es Betroffenen manchmal vielleicht nur eine Stütze sein kann, mit der Essstörung zu leben, wenn sie es ohne (noch) nicht können, hat dieses Buch schon einen Zweck erfüllt.
Im Folgenden wird anhand kurzer Geschichten aufgezeigt, was Essstörungen aus Menschen und deren Gedanken und Gefühle machen. Als nicht-betroffene Leser erfahren Sie einiges über die Hintergründe von Essstörungen und lernen verschiedene Ausprägungsformen von krankhaften Verhaltensweisen kennen. Selbstbetroffene erzählen aus ihrem Leben. Die „Kleinen Schritte auf dem Weg hinaus aus der Essstörung“ sollen Betroffenen Impulse geben, am eigenen Verhalten etwas zu ändern. Schrittchen für Schrittchen. Aber nicht erst morgen. Wirkliche Veränderungen fangen heute an. Jetzt. Gleich. Sofort. Mehr Anfang als in dieser Minute kann es nicht geben.
Ganz viel Mut und Kraft auf dem Weg wünscht Ihnen Nicole Schuster
Essstörungen äußern sich durch ein gestörtes Verhältnis zum Essen und zum eigenen Körper. Es gibt verschiedene Formen von Essstörungen, wobei Mischformen häufig sind.
Im Folgenden sollen die drei bekanntesten Essstörungen kurz beschrieben werden:
Gewicht: extremes Untergewicht (BMI unter 17,5)
Essverhalten: restriktiv (Gewichtsverlust durch Nahrungsreduktion und erhöhte sportliche Betätigung) oder purgativ (Gewichtsverlust durch Erbrechen oder den Gebrauch von Abführmitteln und/oder entwässernden Medikamenten)
Weitere Merkmale: Gestörtes Körperschema, hohe Leistungsansprüche, Denken und Handeln drehen sich nur um den Gewichtsverlust
„Anorexia nervosa“ bedeutet übersetzt so viel wie „nervlich bedingte Appetitlosigkeit“. Es handelt sich dabei um weit mehr als um ein Zeitgeist-Phänomen. Magersucht ist schon aus früheren Jahrhunderten bekannt und wurde bereits im 17. Jahrhundert beschrieben. Als erste prominente Betroffene wird häufig Sisi, die Kaiserin von Österreich, genannt, die in einem Teufelskreis aus Fasten und exzessiver körperlicher Betätigung gesteckt haben soll. Die erste wissenschaftliche Beschreibung der Magersucht wird William Gull zugeschrieben, der 1868 drei Fallberichte der damals als bezeichneten Krankheit aufschrieb.
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