Wer mordet schon in der Oberlausitz? - Sören Prescher - E-Book

Wer mordet schon in der Oberlausitz? E-Book

Sören Prescher

4,4

Beschreibung

Fantasyautor Robert Krauss macht sich mit seinem neuen Roman im Gepäck auf den Weg in die Oberlausitz. Doch statt einer gemütlichen Woche voller entspannender Leseabende begegnen ihm in jeder Stadt Mord, Totschlag, Lug und Betrug. Ganz nebenbei aber entdeckt er auch die schönen Seiten der Region: die einzigartige Landschaft, die Lausitzer Kultur und nicht zuletzt die Menschen; allen voran die Kommissarin Franzi Hartmann und ihren Partner Roland Krämer, die stets ein Auge darauf haben, dass in der Oberlausitz alles mit rechten Dingen zugeht.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 381

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,4 (42 Bewertungen)
25
9
7
1
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Silke Porath / Sören Prescher

Wer mordet schon in der Oberlausitz?

11 Krimis und 125 Freizeittipps

Impressum

Dieses Buch wurde vermittelt durch: Agentur Herring / Agentur Ashera

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-verlag.de

© 2015 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

1. Auflage 2015

Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht

Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart

unter Verwendung eines Fotos von: © Karin Jähne – Fotolia.com

und © sinuswelle – Fotolia.com

ISBN 978-3-8392-4820-1

Liebe Leserinnen und Leser!

Ein Besuch in der Oberlausitz lohnt sich immer. Ganz gleich, zu welcher Jahreszeit Sie hierherkommen, von der Landschaft über die Kultur gibt es in der östlichsten Ferienlandschaft Deutschlands viel zu erkunden und zu bestaunen. Und allem vorweg: Die Menschen, die hier leben, machen die Lausitz zu einer der schönsten Regionen des Landes.

Wo genau die Oberlausitz beginnt, ist dabei gar nicht so einfach festzulegen. Zumal sich Teile der Lausitz bis nach Polen und der Tschechischen Republik ausdehnen. Doch auch der sächsische Teil erstreckt sich ziemlich weit: vom Tor der Oberlausitz westlich von Dresden zum Zittauer Gebirge. Vom Oberlausitzer Bergland bis zur Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Nicht zu vergessen die großen Städte Bautzen und Görlitz.

Begleiten Sie mit uns zusammen den Schriftsteller Robert Krauss, der die Lesereise zu seinem neuen Roman mit den Recherchen für sein nächstes Werk verbinden möchte, und erleben Sie amüsante, spannende und natürlich kriminell gute Geschichten, die Ihnen Land und Leute näherbringen.

Aber seien Sie unbesorgt. Sie müssen in der Oberlausitz nicht um Leib und Leben, Hab und Gut fürchten. Die Handlungen und Personen sind einzig und allein unserer Fantasie entsprungen. Falls Sie Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Ereignissen oder lebenden Menschen finden, dann freuen wir uns natürlich, dass wir so gut gedichtet haben. Außerdem sind da ja noch die Kommissarin Franziska Hartmann und ihr Kollege Roland Krämer. Die beiden passen schon auf, dass die Gegend hier zwar einen Mordsspaß macht, aber alle ruhig urlauben und leben können.

Herzlich,

Silke Porath & Sören Prescher

Noch ein kurzer Nachtrag von Sören Prescher:

Obwohl ich selbst ursprünglich aus der Region stamme und viele Orte und Sehenswürdigkeit kenne, konnte und wollte ich mich während der Arbeit an diesem besonderen Krimi-Buch nicht allein auf meine Erinnerungen und die Recherchen verlassen. Dafür liegt mir diese Gegend einfach zu sehr am Herzen.

Deshalb möchte ich die Gelegenheit an dieser Stelle nutzen und einigen Leuten danken, die Silke und mir mit Tipps und Ratschlägen hilfreich zur Seite gestanden haben: allen voran meine Eltern, meine Schwester Sandra und mein Opa. Außerdem Conrad Kluge und Cyrano Heine – beides Freunde, die ich bereits seit Kindestagen kenne und die mich an etliche Dinge von früher erinnert haben, die ich gar nicht mehr im Kopf hatte.

Nicht zu vergessen danke ich meiner Frau Tanja und meinen Kindern für die viele Geduld mit mir.

Vielen Dank euch allen. Ohne euch wäre diese Lektüre buchstäblich eine völlig andere geworden.

Und noch ein kurzes P.S. von Silke Porath:

Ohne Sören wäre ich unwissend geblieben und hätte die Lausitz niemals entdeckt. Danke schön dafür!

Ein Dankeschön auch an Familie Kretzschmar. Sie sind, ohne es zu ahnen, richtige Lausitz- und Sachsenbotschafter.

Teil 1

»Du willst doch nicht wirklich nach Dunkeldeutschland?« Der erstaunte Ausruf meines Chefs hallte in meinen Ohren nach, als ich die Autobahn in Uhyst a. T. verließ. Hier erstreckte sich vor mir die Natur in ihrer ganzen Pracht: jede Menge weite Felder, satte Wiesen und immer wieder Bäume, deren Blätter im Glanz der Septembersonne zu leuchten schienen.

Nicht schlecht als Start für meine Lesereise, für die ich mir im Werbebüro extra eine Woche freigenommen hatte. Auch so besaß ich absolut keinen Grund zum Klagen: Auf der A 4 war ich ohne nennenswerte Zwischenfälle vorangekommen, der Wetterbericht sagte für die kommenden Tage keinen einzigen Regentropfen voraus und vor wenigen Tagen war mein neuer Roman ›Scherbentanz‹ erschienen. Das Leben konnte so schön sein.

Nach gut zwei Kilometern lenkte ich meinen Wagen die Staatsstraße in Richtung Kamenz ab. Einmal mehr fiel mir auf, dass in dieser Gegend sämtliche Straßen und Ortsschilder zweisprachig bedruckt waren. Oben deutsch, darunter auf Sorbisch.

Der Nachmittag war jung und frühestens in zwei Stunden brauchte ich mich in der Buchhandlung der Lessing-Stadt blicken lassen. Was sollte ich mit der verbleibenden Zeit tun? Mir in Kamenz das Lessing-Museum oder die Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung anschauen?

Reizvoll wäre es sicherlich.

Doch einige Kilometer vor der Stadt lag das Dorf Panschwitz-Kuckau mit seinem überaus beeindruckenden Kloster Sankt Marienstern. Allein von außen machte der Komplex mit seinen gewaltigen rot-weißen Gebäuden und dem metallenen Kirchturm einiges her. Von meinen Vorabrecherchen über die Region wusste ich, dass mich drinnen ein Museum, eine gemütliche Gaststätte und ein größerer Klostergarten erwarteten, in dem die 18 Nonnen allerlei Kräuter und Gemüse anbauten. Wie oft bekam man die Gelegenheit, so etwas aus der Nähe zu betrachten?

Ich stellte den Wagen auf dem großen Parkplatz auf der Westseite ab und befand mich alsbald inmitten des Klosterhofs. Ein Pflastersteinweg führte an den frisch gestutzten Rasenflächen vorbei zu schmalen Blumenbeeten, Bäumen, einem kleinen Brunnen und mehreren Säulen mit kunstvoll verzierten Steinfiguren. Umgeben war alles von weißen Gebäuden voller roten Fenster- und Kantenumrandungen. Aus dem Internet kannte ich zwar einige Bilder, aber das Innere der Abtei jetzt aus der Nähe zu sehen, war ein Fest für die Augen. Sofort färbte die Ruhe des Ortes auf mich ab und jedweder Stress oder Termindruck wurde nichtig. Ich ließ mich auf einer kleinen Bank im Schatten der Bäume nieder und schloss für einen Moment die Augen.

Als ich sie wieder öffnete, sah ich eine Frau im weiß-schwarzen Gewand aus der Kirche kommen. In den Händen hielt sie einige Bücher, was sie mir sogleich sympathisch machte. Einer meiner Romane würde wohl zwar nicht darunter sein, aber jeder lesende Mensch stellte in der heutigen Zeit einen Pluspunkt dar. Kurz stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn die Nonne demnächst auf eBook-Reader umsteigen würde, aber die Heilige Schrift und elektronische Lesegeräte passten in meinen Augen absolut nicht zusammen.

Ich zückte mein Smartphone, um mir einige Gedanken über das Kloster zu notieren. Vielleicht würde ich was davon ja für einen neuen Roman benutzen können.

»Sind Sie ein Reporter?«, fragte plötzlich eine Frauenstimme. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass die Ordensfrau auf mich zugekommen war. Ihr Alter schätzte ich auf Mitte bis Ende 40. Ihr Blick war ernst, aber gütig. Welche Haarfarbe sie trug, vermochte ich unter ihrem schwarzen Velan nicht zu erkennen. »Sie sehen aus, als wären Sie einer.«

»Nicht ganz, ich bin Schriftsteller. Trotzdem: gut erkannt.«

Sie zeigte ein schmales Lächeln. »Schreiben Sie über unser Kloster?«

»Da bin ich mir noch unschlüssig. Momentan betreibe ich Recherchearbeit. Mal schauen, ob daraus ein Roman werden kann.«

»Was für Geschichten schreiben Sie denn?«

Oha. Das Eis wurde dünner. Sollte ich ihr tatsächlich von unheimlichen Flüchen, rachsüchtigen Geistern und Zeitreisen erzählen? Das zöge bestimmt ein spontanes Bekreuzigen nach sich. »Vorwiegend Fantastik. Vor wenigen Tagen ist mein fünfter Roman erschienen.«

»Sie meinen aber nicht ›Scherbentanz‹, oder?«

Jetzt war ich beeindruckt. »Doch, genauso heißt er.«

»Dann sind Sie Robert Krauss, der Schriftsteller aus Koben, und halten heute Abend eine Lesung in Kamenz!«

»Mir fehlen die Worte.«

»Was denn? Darf ich mich nicht für Fantasy und dergleichen interessieren? Die Bibel ist voll von Wundern und mysteriösen Ereignissen.«

»Das schon, aber …«

Lachend setzte sie sich neben mich auf die Bank. »Ich bin Schwester Carola. Zwar kenne ich nicht all Ihre Bücher, aber die Geschichten, die ich gelesen habe, haben mir gut gefallen. Es wäre unglaublich, wenn Ihr nächstes Buch hier spielen würde. Viel Unheimliches werden Sie in unserem Kloster allerdings nicht finden.«

»Ehrlich gesagt überlege ich ohnehin einen Kurswechsel. Eventuell mehr in Richtung Krimi. Während der Lesereise durch die Oberlausitz wollte ich mir einige Inspirationen holen.«

»Oh, ich liebe Krimis.«

Spätestens jetzt musste auch ich lächeln. »Sie haben nicht zufällig was von irgendwelchen ungesetzlichen oder rätselhaften Dingen in der Gegend mitbekommen, die mir weiterhelfen könnten?«

»Nicht, dass ich wüsste. Wobei, warten Sie, da war diese eine Sache. Allerdings liegt das schon zig Jahre zurück.«

»Das stört mich nicht. Worum ging es denn da?«

Und dann begann Schwester Carola zu erzählen.

Räckelwitz, 1998

Seit ihrer Jugend bekamen sich die vier Peuker-Brüder ständig in die Haare. Manchmal genügte ein Bier zu viel oder eine falsche Bemerkung und sofort begann der nächste Streit zwischen Marko, Timo, Konrad und Jan, dem Ältesten. Außerdem besaßen die Brüder das untrügliche Talent, sich mit beharrlicher Regelmäßigkeit gegeneinander auszuspielen.

Kurz vor der Jahrtausendwende waren sie zwar alle schon über 30und hatten eigene Familien, aber bei den wenigen Gelegenheiten, die sie sich alle auf dem alten Familienanwesen unweit des barocken Herrenhauses in Räckelwitz trafen, dauerte es nicht lange, bis der eine auf dem anderen herumhackte. Zusätzlichen Zündstoff gab es durch ihre Ehefrauen, die ebenfalls der Meinung waren, sich in alles einmischen zu müssen.

Der Einzige, der den zänkischen Haufen zusammenhielt, war Vater Benedikt. Nach dem Tod seiner Frau Anfang der Neunziger war er das alleinige Familienoberhaupt und führte die Sippschaft mit eiserner Hand. Nicht selten ging er bei den Reibereien lautstark dazwischen oder zwang die Streithähne an einen Tisch, um das Thema zu klären.

Doch auch das vitalste Oberhaupt kann mit zunehmendem Alter nur bedingt gegen tückische Krankheiten ankämpfen. So kam schließlich ein Tag Anfang Mai, an dem sich die vier Söhne an Benedikt Peukers Sterbebett wiederfanden. Der hielt die wohl längste, wenn auch letzte Rede seines Lebens. Beinahe druckreif, ganz so, als habe er all die Jahre am Text gefeilt. Die Brüder klebten an den Lippen des Vaters und waren sich wohl zum ersten Mal im Leben einig: Hier durfte kein Wort verpasst werden.

»Jungs, ihr wisst, dass ich bei Kriegsende ein Hosenscheißer von gerade mal elf Jahren war. Viel zu jung, um sich an irgendwelchen Kämpfen zu beteiligen, aber alt genug, um gewisse Sachen zu erledigen. Als mich meine Mutter im Spätwinter ’45um einen Gefallen bat, fragte ich nicht nach, sondern tat ihn ihr einfach. Sie übergab mir eine kleine Holzkiste, in die sie all unseren Familienschmuck, die alten Goldmünzen meiner Urgroßeltern sowie das Silberbesteck verstaute, und bat mich, die Truhe im Hinterland zu vergraben. Ich sollte keinem davon erzählen und die Kiste tief genug verbuddeln, dass kein Panzer oder russischer Spähtrupp auf sie stoßen würde.

Ich suchte die ganze Gegend nach einer passenden Stelle ab. In einem kleinen Hain mit drei alten Eichen nördlich von Räckelwitz wurde ich schließlich fündig. Der Bodenfrost fasste um die Zeit herum nicht mehr ganz so tief, und ich vergrub die Truhe in einer regnerischen Märznacht. Bald darauf marschierten die Russen in der Lausitz ein, und meine Familie wusste sich keinen anderen Rat als zu fliehen. Mehrere Jahre lang lebten wir oben im Harz und hatten keine Chance, in die alte Heimat zurückzukehren. Als es mir in den Fünfzigern schließlich gelang, hatten sich manche Teile der Landschaft ziemlich verändert. Viele Häuser von früher standen nicht mehr oder waren in den letzten Kriegstagen stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Selbst manche Wege waren verschwunden. Nicht viel besser stand es um manche Waldstücke. Die Panzer hatten auf ihrem Weg gen Westen alles plattgewalzt, was ihnen in die Quere kam. Darunter auch den Hain mit den drei Eichen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!