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Dieses Buch enthält alle meine Zeitungsartikel und Fotos aus dem Jahr 2015.
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Seitenzahl: 171
Veröffentlichungsjahr: 2016
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Zum Buch
Der Autor
Vorwort
Geothermie Infoveranstaltung
Geothermie 2
Ausschwitz in der HvB
Kreppel bei Kolping
Naturprodukt Wein?
Kabarett bei Kultur in der Kirche
Himmel über Hochheim
Himmel-Fotos in der HZ
Square Dance
Gauditurnier
Konzert um Frieden
Kleine Reblaus
Performance im Kunstverein
Kinderquiz im Weinbaumuseum
Weinprobe im Museumskeller
Lieblingsbilderbuch
Senioren im Auto
Big Band 82 im Domänenhof
Janice Jakait im Ruderboot
Hessen musiziert in Hochheim
Kammerorchester mit Kastagnetten
Museum im Rathaus
Weinfest in der Hintergasse
Hitzefrei im Zirkus
Werner Tiki Küstenmacher
h-moll Messe von Bach
Abschiedsfest in der Astrid-Lindgren-Schule
Mick Flannery
Martin & James
Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge
33 Alex Capus
Einschulung in der Weinbergschule
Hildegard von Bingen
Bonyhad-Salami
DRK Ehrennadel für Angela Jaschke
Interview mit Angela Jaschke
Musikalische Stadtführung
Stolpersteine
Schnupperunterricht in Edith-Stein-Schule
Play Luther
Stefan Orth im Iran
Ulrike Krommenacker und Melanie Ewald
Heribert Schlosser
Pferde auf dem Markt
Rinder
Kleintiere
Lions Konzert
Krimilesung mit Jan Seghers
Cornelia Dengler stellt aus
Adventskonzert mit den Saxphonikern
Sängervereinigung ehrt Mitglieder
Danksagung
Dieses Buch enthält alle Zeitungsartikel und Fotos von Dietmar Elsner aus dem Jahr 2015 für die Hochheimer Zeitung.
Dietmar Elsner lebt seit rund 20 Jahren in seiner Wahlheimatstadt Hochheim. Er ist IT Projekt- und Qualitätsmanager im Ruhestand, nun freier Journalist und Buchautor.
Er ist verheiratet, hat drei Kinder und wohnt in der sogenannten ‚Weststadt‘ Hochheims.
Seine Homepage: http://www.dietmar-elsner.de
Interviews tauchen in unserer Hochheimer Zeitung eher selten auf. Meist wird im typischen Zeitungsstil berichtet. Ich allerdings würde Interviews am liebsten mit dem Prädikat „Besonders wertvoll“ auszeichnen. Weil sie authentisch sind. In Interviews schreibe nicht ich über die Leute, über ihre Behauptungen, Meinung, Ziele, Wünsche oder Ansprüche. Im Interview lasse ich die Leute selbst sprechen.
Ein Interview ist sehr viel aufwändiger als ein normaler Bericht. Ein gutes Interview will vorbereitet sein. Ich muss mich vorab über den Interviewpartner informieren. Das Internet ist geschwätzig. Ich möchte es nicht missen. Fast immer finde ich etwas. Persönliches und Berufliches, Wichtiges und Tratsch, Neigungen, Erfolge und Niederlagen. Ein wenig gesundes Misstrauen ist allerdings angebracht. Neben Wahrheiten stehen auch mal üble Verleumdungen.
Was möchte ich nun von ihr oder von ihm erfahren? Was könnte den Leser interessieren? Ich erarbeite mir immer eine Fragenliste. Manchmal reicht eine DIN A4-Seite nicht. Während des Interviews muss ich unbedingt auf eine gute Stimmung, auf eine für den Gesprächspartner angenehme Atmosphäre achten. Auch bei frechen, persönlichen Fragen lächle ich freundlich, das nimmt dem Gespräch die Schärfe. Zu den Antworten nicke ich und freue mich sichtlich über jeden Satz, den mein Partner spricht.
Etwas musste ich erst noch mühsam lernen: zur richtigen Zeit ruhig sein! Ich muss den Gesprächspartner ausreden lassen, auch wenn es schwer fällt. Um an noch mehr Informationen heranzukommen, lasse ich gerne auch mal eine Gesprächspause entstehen. Diese peinliche Stille mag niemand. Um sie zu unterbrechen, erzählen Leute auch mal etwas, was sie lieber für sich behalten sollten. Nicht selten greifen sie dann ein Thema auf, von dem ich noch gar nichts wusste.
Ich lasse mein Diktiergerät immer offen auf dem Tisch liegen. Wenn der Interviewpartner spürt, dass seine Worte angenommen werden, dass sie für mich interessant sind, wird es meist schnell vergessen. Oft loben die Leute sich und ihre Taten ausgiebig. Ich lasse sie gewähren, sie dürfen sich ruhig wichtig und bedeutend fühlen. Was ich anschließend schreibe, entscheide immer noch ich ganz alleine.
Meist gelingt es mir, das Interview in ein ganz normales Gespräch zu verwandeln, bei dem einfach erzählt wird. Der Nachteil: Das Gespräch kann lang werden. Zuhause muss ich mir nämlich alles am Diktiergerät nochmal in voller Länge anhören. Meist tippe ich das ganze Gespräch in die Tastatur, zumindest in Stichworten, drucke es auf Papier und wähle dann aus, was wichtig, interessant und unterhaltsam sein könnte. Dann beginnt das gnadenlose Kürzen auf die vorgegebene Zeilenzahl.
Dabei darf ich nichts verfälschen und muss alles so schreiben, wie es der Partner vermutlich gerne gesagt hätte. Da gesprochener Text gedruckt nicht gut aussieht, muss ich fast alle Sätze neu formulieren. Das klingt nach viel Arbeit. Ist es auch.
Da der fertige Text enorm vom ‚Geplauder‘ abweicht, muss ich ihn vom Gesprächspartner autorisieren lassen. Alles andere wäre unrechtmäßig. Nun kann ein einfaches „Prima“ als Antwort zurückkommen. Aber auch ein völlig umgearbeiteter Text.
Das Gespräch mit der Bestsellerautorin Nele Neuhaus war so ein Fall. Das lockere 40-Minuten-Gespräch musste ich auf 120 Zeilen kürzen. Ich schickte ihr meinen fertigen Zeitungstext per E-Mail. Die Schriftstellerin tat das, was sie am besten kann: Sie überarbeitete das Interview fachgerecht. Sie strich einiges, fügte viel hinzu und änderte fast alles.
Dietmar Elsner
Juni 2016
Sinnvoller Beitrag zur Energiewende oder seismologisches Risiko für die Anwohner?
Ganz Massenheim nimmt Platz in der Sport- und Kulturhalle Massenheim. RMD-Geschäftsführer Markus Töpfer und die Hausbesitzer des Stadtteils werden so schnell wohl keine Freunde werden.
Die Projektpartner ‚Tiefe Geothermie‘ hatten am 15. Januar zu einer Informationsveranstaltung in die Sport- und Kulturhalle nach Massenheim eingeladen.
Vertreter der ESWE Versorgungs AG, der Landeshauptstadt Wiesbaden und der Rhein-Main Deponie GmbH bekamen dabei kräftigen Gegenwind von den umliegenden Anwohnern zu spüren. Markus Töpfer, Geschäftsführer RMD versprach, dass die Bürger im gesamten Projektverlauf in aller Offenheit informiert werden. Die Entscheidungen über die Bohrung und den Bau eines Geothermie-Kraftwerkes sind noch nicht gefallen, werden jedoch derzeit mit großem Aufwand vorbereitet.
Dr. Ulrich Schneider (Erneuerbare Energien ESWE) und Dr. Hagen Deckert (Geologe an der Uni Mainz) präsentierten den gut 300 Besuchern eine Stunde lang das Projekt. Das geplante Wärmekraftwerk gehört zur Neuausrichtung im Rahmen der Energiewende. Also weg von den fossilen und nuklearen Brennstoffen und hin zu regenerativen Energiequellen und kleinen dezentralen Kraftwerken. Gut ins Bild passt das Leitbild des Main-Taunus-Kreises: Bis 2025 soll die benötigte Energie zu 100 % aus Erneuerbaren Energien stammen.
Das Prinzip des Hydrothermalen Verfahrens
Heißes Wasser wird in einem geschlossenen Kreislauf aus der Tiefe an die Oberfläche gefördert. Dem Wasser wird über einen Wärmetauscher die Wärme entzogen, mit der eine Turbine angetrieben und Strom erzeugt wird. Die restliche Wärme wird dem Fernwärmenetz zugeleitet. Das abgekühlte Wasser wird dem tiefen Untergrund wieder zugeführt. Voraussetzung für diesen regenerativen Strom aus Erdwärme ist Wasser mit mehr als 120 Grad in weniger als 4 000 m Tiefe und eine hohe Durchlässigkeit im tiefen Gestein.
In etwa 3 000 m Tiefe erwarten die Geologen im Zielgebiet vor Massenheim zerklüfteten Sandstein und reichlich heißes Wasser, das allerdings extrem salzhaltig ist.
Vorteile der Erdwärmenutzung
Die Tiefe Geothermie (tiefer als 400 m) eignet sich sowohl für die Stromgewinnung wie auch für die Fernwärmeversorgung. Sie ist grundlastfähig und steht 24 Stunden an 365 Tagen zur Verfügung. Durch gesetzlich festgelegte Vergütungen wird eine hohe Rentabilität erzielt. Wiesbaden hat ein gut ausgebautes Fernwärmenetz. Um den Deponiepark bestehen bereits Fernwärmeinseln.
Projektrisiken
Ob die Voraussetzungen erfüllt sind, kann eine Bohrung in 3 000 m Tiefe aufzeigen. Ist die Menge und die Temperatur des Tiefenwassers nicht ausreichend, wird das Projekt beendet. Die hohen Kosten der geologischen Voruntersuchungen sind durch eine Fündigkeitsversicherung gedeckt. Auch Schäden durch Erdbeben, die von der Geothermie verursacht werden, sind versichert. Bei Schäden durch die Geothermie wird die Beweislast umgekehrt. Nicht der Geschädigte, sondern der Verursacher muss Nachweise erbringen. Ein bereits installiertes Seismometernetzwerk sammelt schon jetzt Daten zu seismischen Ereignissen, um vorher/nachher Vergleiche zu ermöglichen. Spürbare seismische Ereignisse sind bei uns selten. Die meisten sind so schwach, dass sie nur mit technischen Hilfsmitteln wahrnehmbar sind. Mit dem Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie wird derzeit ein Heilquellenschutzkonzept erarbeitet, ein strenges Kostencontrolling und ein entsprechender Versicherungsschutz sichern das Risiko von Kostensteigerungen im Projektverlauf ab.
Das Eignungsgebiet zwischen Delkenheim, Massenheim und der Gartenstadt.
Roter Kreis: Optimales Zielgebiet für die Tiefenbohrung.
Blauer Kreis: Geeigneter Standort für den Bohrplatz und das Kraftwerk.
Was geschah bisher?
Seit 2010 wurden eine 2D-Seismik, eine Aeromagnetik und Gravimetrie durchgeführt. 2012 erfolgte eine aufwendige 3D-Seismik mit 4.200 Messpunkten. Damit wurde 2013 ein 3D-Temperaturmodell für die Bewertung des Untergrundes hinsichtlich interessanter Standorte errechnet. Das Projekt ist inzwischen das am besten untersuchte Tiefe Geothermie Vorhaben in Deutschland. Die Ergebnisse liegen deutlich über den Erwartungen. Es sind überdurchschnittlich gute geologische und geothermische Voraussetzungen vorhanden. Der nun ermittelte geeignete Bohrpunkt liegt zwischen Massenheim, der Gartenstadt und Delkenheim (siehe Karte).
Was ist zu tun?
Die Grafik zeigt den Zeitplan des Projektes. Eine erneute Prüfung durch einen externen Gutachter (für Banken und Versicherer) steht an. Dazu kommen die Abstimmung mit den Behörden, den Gemeinden und dem Landkreis und die Einholung der bergrechtlichen und immissionsschutzrechtlichen Genehmigungen. Dann erst kann gebohrt und Gewissheit über die vorhandene Wassermenge (Fluid genannt) und Temperatur erreicht werden. Erst wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind, wird die zweite Bohrung niedergebracht und das Kraftwerk errichtet.
Unbeherrschbare Risiken
Wie am Mittwoch gemeldet wurde, geht der Geothermiekraftwerksbetreiber in Landau mit einer Erkundungsbohrung auf die Suche nach einem Leck im geschlossenen Wasserkreislauf. Das Landesamt für Geologie und Bergbau glaubt, dass durch das Leck eine große Menge Wasser ausgetreten ist. Das Kraftwerk wurde 2015 stillgelegt, weil sich der Boden im Umfeld gehoben hatte. Besorgte Massenheimer Bürger hatten das Landauer Kraftwerk als Beispiel für die unkalkulierbaren Risiken der Geothermie im Rahmen der Diskussion angeführt.
23. Januar 2015
Massenheimer Befindlichkeiten reichen von vorsichtiger Skepsis bis zur totalen Ablehnung
Geplante Projektaktivitäten bis zur Inbetriebnahme des Erdwärmekraftwerks 2019.
Schon vor Beginn der Veranstaltung ging es an der Eingangstüre aufgeregt zu, als die Bürgerinitiative Massenheim e.V ein eigenes Informationsblatt auslegte, das gleich 17 unbeherrschbare Risiken aufführt. Aus etlichen umliegenden Gemeinden waren besorgte Bürger gekommen. Fast alle lehnten das Projekt ab. Neben den Fragen wurden Sorgen und Unmutsbekundungen geäußert. Die Diskussionen waren heftig, meist antwortete Markus Töpfer.
Adolf P. Ungemach, Mitglied des Ortsbeirats Massenheim begann: „Wir betrachten unsere Situation als Zumutung. Die Abstände vom geplanten Bohrloch zum Golfplatz Delkenheim betragen nur 300 m, zu den Wohnhäusern dort 600 m, zur Gartenstadt Massenheim 650 m. Neben der Gas emittierenden Deponie eine 3 000 m tiefe Bohrung niederzubringen halten wir für unverantwortlich. Der Golfplatz und der Weinbau würden ihr Image erheblich verschlechtern. Wir sehen unabsehbare Risiken. Es muss unsere Aufgabe sein, alle von diesem Projekt tangierten Bürger und Firmen sowie den Golfplatzbetreiber und die Airbase gegen das geplante Kraftwerk zu mobilisieren und alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um dieses Projekt zu verhindern.“ Dr. Schneider antwortete: „Wir sind mit den Amerikanern im Einvernehmen. Zu den Abständen: In Unterhaching steht das Geothermiekraftwerk seit Jahren mitten in der Stadt und es gibt keine Probleme.“
Adolf P. Ungemach (CDU) vom Ortsbeirat Massenheim stellt seine kritischen Fragen an den RMD-Geschäftsführer Markus Töpfer.
Projektleiter Dipl.-Ing. Sebastian Krämer (ESWE) zeigt das Zielgebiet, ein ähnliches Kraftwerk und den Platzbedarf.
Dr. Ulrich Schneider (ESWE) präsentiert das Projekt ‚Tiefe Geothermie‘.
Einige Wortmeldungen und Antworten in Kürze: „Welche Möglichkeiten haben wir, um uns gegen das Projekt zu wehren?“ „Die Rechtsgebiete für die Genehmigung sind das Bergrecht und das Bundesimmisionsschutzrecht. Im Bergrecht sind die Kommunen beteiligt. Beim Immissionsschutz können auch die Bürger über Einsprüche und einen Erörterungstermin beim Regierungspräsidium Darmstadt beteiligt werden.“
„Was kostet die erste Bohrung?“ „Zwischen 12 und 15 Millionen Euro.“
„Wie hoch sind die Gesamtkosten des Projektes?“ „Sie liegen bei 30 bis 50 Millionen Euro. Auch der Rückbau wird berücksichtigt. Es wird eine Wirtschaftlichkeitsberechnung geben und wenn das Kraftwerk nicht wirtschaftlich ist, wird es nicht gebaut.“
„Welche Gesellschaft wird das Kraftwerk betreiben?“ „Diese Frage ist noch nicht entschieden.“
„Wie lange hält ein solches Kraftwerk?“ „Die Mindestlaufzeit wird mit 30 bis 40 Jahren angesetzt.“
Markus Töpfer sagte in seinem Schlusswort: „Uns ist klar, dass sich Positionen unvereinbar gegenüber stehen. Wir bitten sie jedoch darum, dass sie sich unsere Argumente anhören und werten und nicht pauschal ablehnen. Wir laden sie alle gerne zu Diskussionsrunden ein, auch zu einem runden Tisch mit den Ortsbeiräten, den Winzern und der Bürgerinitiative.“ .“
Die HZ sprach mit Bürgermeister Dirk Westedt:
HZ: „Was haben die Bürger vom Erdwärmeraftwerk?“
Westedt: „Wir erhalten eine von Erdöl- und Gasimporten und deren Preisen unabhängige Energieversorgung.“
HZ: „Wie können die Bürger von eventuellen Gewinnen profitieren?“
Westedt: „Sollte es zu einer Unternehmensgründung kommen, dann sollte sie in Hochheim stattfinden. Wir bekommen dann zumindest die Gewerbesteuer.“
HZ: „Herr Bürgermeister, wie stehen Sie zu diesem Projekt?“ Westedt: „Ich bin der Technik gegenüber aufgeschlossen, bin aber skeptisch, was die Geologie und was die konkrete Örtlichkeit angeht.“
HZ: „Wie können sich die Bürger wehren?“
Westedt: „Über die Gemeinden und den Main-Taunus-Kreis. Der Landrat ist ebenfalls skeptisch. Letztendlich kommt es auf die Mehrheit im Kreistag an.“
23. Januar 2015
Der langjährige Bürgermeister von Auschwitz spricht in der Heinrich-von-Brentano-Schule zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz-Buchenau
Dr. Janusz Marszalek (Mitte) überreicht Dieter Dembczyk (Stellv. Schulleiter, links) und Darius Shaterie stellvertretend für die Schule und die Schüler einen kleinen Schutzengel als Gastgeschenk.
Dr. Janus Marszalek denkt an die Zukunft, obwohl ihn die Vergangenheit auf Schritt und Tritt verfolgt. Er war von 2002 bis 2011 Bürgermeister von Auschwitz. Zum 70. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge im KZ Auschwitz-Birkenau kam er zu einem Vortrag in die Integrierte Gesamtschule nach Hochheim.
Der Kreistagsvorsitzende Wolfgang Männer hatte ihn eingeladen. Der Erste Kreisbeigeordente Wolfgang Kollmeier, Markus Schäfer, auch der ehemalige Schulleiter Christopher Textor waren gekommen. Dieter Dembczyk begrüßte den Gast aus Polen und veranschaulichte den Schülern der 10. Klassen das Ausmaß der Judenvernichtung. Allein in Auschwitz wurden 1,1 Millionen Menschen mit Cyclon B vergast. Das ist 5 x die Einwohnerschaft von Wiesbaden mit seinen Vororten. In allen KZs zusammen wurden 6 Millionen zu Tode gebracht.
Dr. Janusz Marszalek, der die deutsche Sprache beherrscht, möchte nicht nur in Deutschland an Auschwitz erinnern. Massenvernichtung ist ein Thema der ganzen Welt. Nicht nur damals bei den Nazis, auch heute geschehen Morde an unschuldigen Menschen in den hässlichsten und verrücktesten Auseinandersetzungen. Mehrfach wiederholte er wie beschwörend sein Credo: „Nie wieder Ausschwitz!“
In seinem Vortrag zeigte er, dass Auschwitz (polnisch: Oswiecim) eine 800 Jahre alte Stadt ist, in der Jahrhunderte lang Katholiken und Juden friedlich nebeneinander und miteinander lebten. Der Ort mit heute 40 000 Einwohnern besitzt seit 1291 Stadtrechte und war Sitz von Herzogtümern im Königreich Galizien und Lodomerien. Die Stadt gehört zum europäischen Kulturkreis mit Beziehungen zu Tschechien, Österreich, Deutschland und Russland. Die Nazis änderten den Namen Oswiecim in „Deutsche Musterstadt Auschwitz“ und vertrieben die meisten Einwohner. Am Rande der Stadt entstand 1940 die „Festnahmestelle für polnische politische Häftlinge“. 1942 beschlossen die Nazis die „Endlösung der Judenfrage“, bauten Auschwitz zur Tötungsmaschine mit 48 Nebenlagern aus.
Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager von der Roten Armee befreit. Dr. Marszalek zeigte die schrecklichen Bilder, die in den Tagen danach von den halbverhungerten oder bereits gestorbenen Juden gemacht wurden, die noch nicht in den Krematorien verbrannt worden waren. Ab 1945 kamen die vertriebenen Bewohner zurück und bauten die Stadt wieder auf. Das KZ wurde 1947 zum staatlichen Museum. 1979 wurde Auschwitz-Birkenau UNESCO-Weltkulturerbe.
Fragen wurden von den Schülern gestellt:
„Was bewegte Sie dazu, Bürgermeister dieser Stadt zu werden?“
Dr. M.: „Ich wollte das nicht. Man nötigte mich regelrecht zur Kandidatur, weil sonst ein Kommunist die Wahl gewonnen hätte.“
„Was haben Sie in ihrer Zeit als Bürgermeister gemacht?“
Dr. M.: „Es gelang mir, eine Hochschule nach Auschwitz zu bringen. Ich arbeitete unermüdlich für die Friedensidee und gegen den Antisemitismus, organisierte Treffen, konnte viele Besucher, Politiker und sogar den Papst begrüßen. Wir errichteten einen großen Gedenk- und Versöhnungshügel, eine Jugendbegegnungsstätte und ein jüdisches Bildungszentrum. Wir schufen Partnerschaften, hielten Gedenktage ab, warben aber auch für den Fremdenverkehr, weil Oswiecim eine sehenswerte Stadt ist. Wir bauten eine Schnellstraße, eine Wirtschaftszone, auch eine Sport-, Schwimm- und Eiskunstlaufhalle. Und es gelang mir endlich diesen hässlichen Bunker mitten auf dem Marktplatz zu beseitigen. Das war schwierig, weil nicht gesprengt werden konnte. Und ich wollte ein SOS-Kinderdorf nach Auschwitz bringen, aber die Regierung erlaubte es nicht. Da gründete ich eine private Stiftung und baute selbst eines mit 5 Familien und 40 Kindern.“
„Glauben Sie dass so etwas auch heute noch geschehen kann?“
Nachdenklich antwortete Dr. Marszalek: „Ich will es nicht ausschließen. Angesichts der hässlichen menschenverachtenden Auseinandersetzungen, in denen grausame Herrscher ihre Gegner beiseiteschaffen. Wenn ich sehe, was in Syrien, Pakistan und Afghanistan geschieht, dann fehlt mir die Zuversicht. Wir müssen alle daran arbeiten, dass die Welt in Frieden und Freundschaft leben kann. Ich habe es mir zur Lebensaufgabe gemacht.“
Dr. Marszalek verabschiedete sich mit den Worten: „Wir müssen aus der Geschichte lernen. Ich wünsche euch Glück und Frieden!“
30. Januar 2015
Senioren haben ihren Spaß mit der Lizenz zum Lachen
Martina und Rebecca Friedrich, Kerstin Moravek und Maria Reuter am Akkordeon sorgten mit ihren flotten Liedern für ausgelassene Stimmung.
Die Kolpingfamilie, die Kath. Kirchengemeinde und der Magistrat hatten die Senioren am 25. Januar zum Närrischen Kreppelkaffee ins Kath. Vereinshaus eingeladen. Während die Kaffeetassen leerer, die Kreppel weniger, dafür nun aber die Weingläser gefüllt wurden, brachte Kapellmeister Dieter Felke an seinem Keyboard schon einmal die Gäste in Stimmung. Das Programm eröffneten James Bond und die Spaßbremsen in Gestalt von Clara, Simon, Julia, Malte, Anna-Lena, Alexander, René, Tobias, Christopher und Matthias mit einer witzigen 007-Parodie. Jetzt erst zog das Komitee samt Garde in den Saal ein. Mittendrin Sitzungspräsident Michael Kuhs in Schwarz und mittels Sonnenbrille als James Bond verkleidet.
Kaum hatten sie sich gesetzt, wirbelten die munteren Dance Kids Johanna, Sonja, Lena, Ida, Fenja, Emily und Anna ganz in Orange und schick geschminkt über die Bühne. Traditionsgemäß durfte der Chef vom Protokoll nicht fehlen. Gnadenlos machte sich Martin Eden über die Fußball-WM, Putin und die Ukraine, die Islamisten und die Bürgermeisterwahl her. Und er wünschte Bürgermeister Westedt, dass er ein längeres Durchhaltevermögen hätte als sein Wahlwerbekugelschreiber. Zwischendurch sangen die Senioren vier Lieder von „Uiuiuiu und Auauau“ bis zum „Schau nicht auf die Uhr, sitzt du bei Frauen und Wein“.
Lustige Senioren.
Ein Mann mit Strickkäppchen auf dem Kopf lief ein, der sich laut T-Shirt als Apostel 0815 in Göttlicher Mission auswies. Keinen geringerer als Pfarrer Markus Schmidt zeigte wieder einmal, dass er nicht nur im Gottesdienst eine gute Figur macht. Er nahm sich unter anderem der römischen Kurie, Tebartz-van Elst und dem ZDF in St. Peter & Paul an und zeigte sich erleichtert, dass diesmal die Sicherung hielt. Unter großem Beifall bemängelte er abschließend, dass der gute alte Kolping (dessen Büste eine Narrenkappe trug) noch immer nicht zu den Heiligen gehört.
Die Agentenakademie löste den unter Beifall ausziehenden Apostel mit flotten Rhythmen ab. Martina und Rebecca Friedrich, Kerstin Moravek und Maria Reuter am Akkordeon sorgten für ausgelassene Stimmung. Genauso flott ging es auf der Bühne weiter, als die Phil-Harmonics schulterfrei und in HotPants einen fulminanten Tanz auf die Bühne legten.
Christoph Preis zog im Drachenboot ein, das angeblich seine Schwiegermutter gebaut hatte. Er bezeichnete die Wikinger als Seevolk und die Wickerer als Bergvolk. Auf seiner Eroberungswunschliste stand, dass dieses Bergvolk zusammen mit den Massemern zusammen mal so richtig über das wohlhabende Flörsheim herfallen sollte.
Als richtige Stimmungskanonen erwiesen sich die Bahnhofspenner alias Erika, Heinz, Joachim, Lutz, Dieter und Tobias. Die Rosenmontagszugente war entführt worden und sollte erst gegen 111 Büchsen Leberwurst wieder freigelassen werden. Es war ein Riesenspaß, als sie sangen „Ich riech die Leberworscht so gern“ oder wenn sie Parkplätze für Rollatoren forderten und verkündeten „Atemlos durch die Nacht, da hab ich mich lieber davon gemacht“. Das von allem mitgesungene „Heeey Baby. Huu, Haa. You will be mei Ent“ beschloss das Programm. Die Gäste dankten mit stehendem Beifall allen Mitwirkenden. Ein Meer von Luftballonen ergoss sich über sie. Es war ein wunderschönes Finale.
Pfarrer Markus Schmidt fordert auf der Bühne die Heiligsprechung von Adolf Kolping.
Viel Applaus für den Apostel 0815 alias Pfarrer Markus Schmidt.
30. Januar 2015
Vortrag beim Volksbildungswerk: Wolfgang Gottwald stellt die moderne Analytik im Weinbau vor
Wolfgang Gottwald blieb ein Weingenießer, obwohl er als Analytiker die Entstehung und die Inhaltsstoffe kennt.
Pia Rosenkranz vom Weingut Rebenhof hatte einen 2013 Rheingau Riesling Classic mitgebracht. Gastgeberin Monika Prayon vom Volksbildungswerk schenkte ihn ein und am Ende des Vortrags hatten die 20 Gäste zehn Flaschen geleert.
Ein Analytiker plaudert