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Nachdem Emilies Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen, will Linda ihrer Freundin eine unbeschwerte Zeit bescheren. Emilie und Linda machen Urlaub in Spanien und es scheint die große Wende in ihren beiden Leben zu werden. Beide Frauen treffen dort ihre große Liebe. Während Linda mit Jimmy ihr großes Glück findet, ist die Beziehung von Emilie und Ben mit Schwierigkeiten und Missverständnissen gespickt. Besonders Bens Schwester und seine Eltern machen es den beiden schwer zueinander zu finden. Linda zieht zu Jimmy nach Spanien und Emilie reist hinterher. Dort lernt sie Nils kennen und das Glück scheint für sie wieder greifbar. Doch dann taucht Ben plötzlich erneut in Emilies Leben auf. Die beiden Männer werben gleichzeitig um sie und machen ihr die Entscheidung schwer. Schafft es Emilie, sich für einen der beiden zu entscheiden... ?
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Veröffentlichungsjahr: 2023
SOPHIE MAAR
Wie klein die Welt doch ist
- Emilie und Ben –
Roman
Sophie Maar wurde in der Vulkaneifel geboren, wo sie heute, nach einigen Jahren in Köln und Andernach, wieder lebt. Lesen, gehört neben Malen und Musik, zu ihren Hobbys. Ihre Ideen holt sie sich im Alltag und aus ihrer Fantasie. Ihr Erstlingsroman "Wie klein die Welt doch ist" erscheint als Self-Publishing-Roman. Sophie Maar über ihren Roman: "Ich möchte meine Leserinnen und Leser aus ihrem Alltag entführen und ihnen eine kleine, prickelnde Auszeit verschaffen".
Über Rückmeldungen ihrer Leser/innen würde sich die Autorin freuen.
SOPHIE MAAR
Wie klein die Welt doch ist
- Emilie und Ben –
Roman
Wie klein die Welt doch ist – Sophie Maar
Texte: © 2019 by Sophie Maar
Umschlaggestaltung: © Copyright by Sophie Maar
Taschenbuch: 233 Seiten
2. Auflage (2021)
Sprache: Deutsch
c/o AutorenServices.de, Birkenallee 24, 36037 Fulda
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 18 Jahren
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors, auch auszugsweise, unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Das Buch ist auch als E-Book erhältlich.
Was wir brauchen, sind ein paar verrückte Leute.
Seht euch an, wohin uns die Normalen gebracht haben.
- George Bernard Shaw -
Die Sonne scheint hell ins Zimmer.
Schlaftrunken blinzle ich und ein Gefühl der Zufriedenheit durchströmt mich.
Das wird ein schöner Tag!
Ich greife nach links.... ins Leere.
Ist Ben etwa schon gegangen und dass nach den wunderschönen Stunden, die wir miteinander verbracht haben?
„Ben?“, leise rufe ich nach ihm. Keine Antwort. Schlagartig bin ich wach!
Ich setze mich abrupt auf und schaue aus dem Zimmer nach draußen! Es ist bereits viel los da draußen.
Ich schaue mich im Zimmer um, in der Hoffnung eine Nachricht, einen kleinen Zettel oder ein Kleidungsstück von ihm zu sehen, damit mein plötzliches Gefühl der Einsamkeit nicht zur Wahrheit wird.
Aber nichts!
Die letzte Nacht war einfach fantastisch. Das dachte ich zumindest.
Ob Ben das anders sieht?
Plötzliche Kopfschmerzen lassen mich zusammenzucken und die Sonne erscheint mir viel zu hell.
„Vielleicht ist er schon nach unten gegangen, weil ich ihm zu lange geschlafen habe?“, versuche ich meinem Unterbewusstsein zu suggerieren, aber das Unwohlsein bleibt.
Ich ziehe mich rasch an und eile nach unten.
Ein Kaffee wäre ganz toll. Für ein Frühstück bin ich wohl schon zu spät.
Ich hoffe, für alles andere nicht.
Köln
Steuerberatungsfirma Neu, Peres & Scheu GmbH
„Emmi hast du dir überlegt, ob du es mit mir 2 Wochen aushältst?“ Linda strahlt mich an.
„Süße, ich freue mich doch! Wir zwei, in der Sonne abhängend, Strand, Meer und nur heiße Spanier um uns herum!“, strahle ich zurück.
„Dann lass uns heute Nachmittag ins Reisebüro gehen, ja?“ Linda hüpft auf der Stelle wie ein junges Reh und tänzelt um mich herum.
Ich muss laut lachen. Sie ist ein echtes Energiebündel. Ich bin eher die Ruhigere von uns Beiden. Wir beide sind total unterschiedlich, nicht nur im Aussehen, sondern auch, wenn es um unsere Mentalität geht, sie das Energiebündel, ich die Introvertierte.
„Komm, freue dich ein bisschen!“, schaut sie mich an und zieht einen Schmollmund.
„Ich freue mich doch!“, versichere ich ihr mit einem Lächeln als Antwort.
„So sieht Freude bei dir aus?“, knufft sie mich in die Seite.
„Aua! Die Freude kommt bei der Buchung! Bestimmt!“, zwinkere ich ihr zu.
„Ich hole dich nachher ab, ja?“, sagt sie und verschwindet, zu einer nicht hörbaren Melodie tanzend, aus meinem Büro. Ich schaue ihr grinsend hinterher.
Heute habe ich dermaßen viel zu tun, dass ich unsere Verabredung fast vergessen hätte. Aber auf Linda kann man sich verlassen. Zwei Stunden nach unserem Gespräch steht sie pünktlich vor meinem Schreibtisch und tritt wie ein Kindergartenkind von einem Fuß auf den anderen.
„Ich komme ja schon“, versichere ich ihr ein wenig gehetzt und packe schnell meine Sachen zusammen. Innerlich muss ich grinsen.
Wäre Linda anders drauf, würde mir etwas fehlen. Seit sie auch in der gleichen Steuerberatungsfirma arbeitet wie ich, sind wir unzertrennlich. Das sind nun schon 5 Jahre. Linda entlockt mir immer wieder ein Lächeln und ist die zuverlässigste Freundin, die man sich wünschen kann.
Köln
Reisebüro „nah und fern“
„Wir möchten 2 Wochen nach Spanien“, fällt Linda mit der Tür ins Haus.
„Setzen Sie sich doch bitte erst einmal!“ Das Mädel vom Reisebüro lächelt und bietet uns einen Platz an.
„Ich gehe davon aus, dass Sie eine Clubanlage bevorzugen?“, fragt sie, fängt aber bereits an, im Computer danach zu suchen.
Wir sehen also nach Cluburlaubern aus? Geht mir der Gedanke durch den Kopf. Das trifft eigentlich nur auf Linda zu.
„Das wäre es doch!“, grinst meine Freundin mich da auch schon an.
„Ja, damit wäre ich auch einverstanden“, versichere ich ihr nach kurzem Überlegen.
Nach 2 ½ Stunden verlassen wir das Reisebüro und haben eine zweiwöchige Urlaubsreise nach Torremolinos in Spanien gebucht.
„Cool! Party den ganzen Tag!“, freut sich Linda. Mich beschleichen leise Zweifel, ob es auch das ist, was ich mir wünsche.
Ich bin eigentlich kein Party-Typ. Mir liegt es eher, auf der Liege mit einem guten Buch und einem kalten Getränk meinen Urlaub zu verbringen, vielleicht noch ein wenig Kultur und es ist ein gelungener Urlaub.
Aber es ist für mich auch der Versuch etwas aus mir herauszukommen und offener zu werden. Seit dem Tod meiner Eltern vor 2 Jahren habe ich mich in der Arbeit vergraben.
Die Beiden waren unterwegs zu einer Party bei Freunden, dabei kam ihr Auto von der Straße ab. Beide verstarben bei diesem Unfall.
Ich hatte lange Zeit keinen Lebensmut mehr. Auch meine Großmutter Anna, eine richtige Abenteurerin, die sich ganz lieb um mich bemüht hat, konnte mich mit nichts aus meinem Schneckenhaus locken. Unterschwellig habe ich die Trauer meiner Großeltern gespürt und diese nicht ertragen können.
Linda war die Einzige, die ich an mich herangelassen habe.
Linda ist eben Linda, lustig, immer gut gelaunt und für jede Ablenkung zu haben. Sie ließ mich hin und wieder meine Trauer vergessen und konnte genauso gut ganz empfindsam mit mir umgehen. Das vergesse ich ihr nie!
Köln
Innenstadt
„He du Nudel, worüber grübelst du schon wieder?“, schaut Linda mich mit schief gelegtem Kopf an.
„Tue ich doch gar nicht!“, erwidere ich.
„Ich hoffe, deine Stirnfalte kommt daher, dass du überlegst, dir einen neuen Bikini zuzulegen!“, feixt sie.
„Ja, klar!“, beeile ich mich zu versichern.
„Gut! Dann komm mit! Wird sofort erledigt!“ Sie zieht mich mit sich.
Im Kaufhaus schleppt Linda einen Bikini nach dem anderen in die Kabine und wir probieren alle durch. Da wir fast die gleiche Größe haben, ist das einfach. Zuerst probiert Linda an, dann reicht sie den Bikini in meine Kabine, die nebenan liegt. Natürlich unterhält Linda alle Ladys, die in den anderen Kabinen stehen. So ist sie und so mag ich sie! Berührungsängste gibt es bei ihr nicht!
Unsere Ausbeute liegt bei je einem neuen Bikini und einem Badeanzug.
Ich, mit meinen blonden Haaren, habe mich für einen türkisfarbenen Badeanzug mit hohem Beinausschnitt entschieden, der meine schlanke Figur betont. Mein neuer Bikini ist weiß mit roten Blumen und gefällt mir auf Anhieb.
Linda mit ihren schwarzen langen Haaren und der schon leicht gebräunten Haut nimmt einen knallroten Badeanzug und einen Winzling an Bikini in Gelb, der bestimmt den Herren der Schöpfung das Blut in den Adern stocken lässt.
„Genauso will ich es haben!“, kicherte sie, als ich sie auf die Größe ihres Bikinis anspreche.
Da muss ich auch lächeln, immer auf Angriff, meine Freundin. Linda mit ihrem herzförmigen Gesicht und dem roten Schmollmund ist eine richtige Schönheit.
Beim Anprobieren kommt dann doch Vorfreude auf und ich schiebe meine negativen Gedanken auf Seite.
Mit Linda wird es mit Sicherheit lustig und Ablenkung ist mir gewiss.
Spanien
Flughafen Malaga
„Andaluz wir kommen!“, ruft Linda als wir aus dem Flughafengebäude von Malaga treten.
„Hast du behalten, welchen Bus wir nehmen müssen?“, fragt sie mich.
„Ja, die Nummer 39 hat die Dame von TUI gesagt“, antworte ich ihr.
„Na dann los! Damit wir noch etwas von dem Tag haben“, sagt sie und spurtet an mir vorbei.
Ich muss fast rennen, um ihr zu folgen.
„Hey, warst du nicht auch in unserem Flugzeug?“, spricht sie einen Typ an, der in die gleiche Richtung läuft, wie wir.
„Von Köln gestartet“, gibt er schmallippig zur Antwort.
„Genau! Du hast zwei Reihen vor uns gesessen“, grinst sie ihn an.
Der Typ nimmt seine langen Beine in die Hand und flüchtet vor Linda.
„Warum rennt der denn so?“, schmollt sie.
„Du hast es aber eilig Bekanntschaften zu machen“, kann ich mir nicht verkneifen zu sagen, als der Typ weit ausholenden Schrittes davon spurtet, um Linda zu entkommen.
„Man muss jede Gelegenheit nutzen. Schließlich sind wir nur 2 Wochen hier!“ Sie kneift das rechte Auge zu und lächelt mir zu, ohne in ihrem Lauf langsamer zu werden.
„Der ist doch süß. Er ist mir im Flugzeug schon aufgefallen“, ist ihre Erklärung.
Ich hechele hinter ihr her. Endlich haben wir unseren Bus erreicht und ich schwöre mir innerlich beim nächsten Urlaub weniger Gepäck mitzunehmen. Im Bus dreht sich Linda auf ihrem Platz um und schaut nach hinten.
„Ach nee! Da bist du ja wieder! Vielleicht hast du ja Glück und steigst im gleichen Hotel ab wie wir!“, scherzt sie mit dem jungen Mann, den sie eben schon einmal angesprochen hat.
Der brummelt etwas und schaut aus dem Fenster.
„Er hätte mir ja wenigstens eine Antwort geben können. Ich wollte ihn ja nicht gleich heiraten“, flüstert sie mir zu, als sie sich wieder zu mir umdreht. Sie grinst in sich hinein.
Ich schüttle nur den Kopf und muss leise kichern. Wie zwei Teenager stecken wir die Köpfe zusammen und beratschlagen was wir später noch anstellen werden.
Andalusien
First Beach Hotel, Torremolinos
Im Hotel angekommen, checken wir ein und nehmen unsere Schlüsselkarten entgegen. Linda verabschiedet sich kurz Richtung Toiletten.
„Bitte bedienen Sie sich.“ Ein Kellner hält mir ein Tablett mit Gläsern entgegen. Der Saft darin schmeckt köstlich. Jetzt merke ich erst, welchen Durst ich habe.
„Maracuja-Limone“, grinst mich eben dieser junge Mann an, den wir schon vom Flughafen kennen. Er ist im gleichen Hotel wie wir abgestiegen.
Da wird sich Linda aber freuen! So schießt es mir durch den Kopf.
„Lecker“, gebe ich zur Antwort und schaue ihm in seine schönen Augen.
„Finde ich auch!“ Er schaut mich ernst an. „Ben!“
„Wie bitte?“ Ich schaue ihn irritiert an.
„Mein Name ist Ben!“, sagt er und reicht mir die Hand.
„Emilie. Aber meine Freunde nennen mich Emmi“, antworte ich ihm und merke, dass ich rot werde.
„Wo ist denn deine nervige Freundin?“
Dann hat Linda es doch geschafft, seine Aufmerksamkeit zu erwecken. Grinse ich innerlich.
Doch als Linda zu uns stößt, nickt mir Ben zu und dreht sich auf dem Absatz rum. Oder auch nicht, er meint tatsächlich mich, denke ich verwirrt.
***
Linda und ich beziehen unser Zimmer und eine halbe Stunde später sitzen wir in unseren neuen Bikinis am Hotelpool. Als ein Schatten auf uns fällt, blicken wir gleichzeitig nach oben.
„Die Damen! Heute angekommen?“, fragt uns ein strohblonder Jüngling mit holländischem Akzent. „Ich bin Jimmy und für euer Vergnügen zuständig!“ Er lächelt uns mit wahnsinnig weißen Zähnen an.
„Und was schlägst du da vor?“, fragt Linda frech zurück.
„Wie wäre es mit Beachvolleyball in einer halben Stunde? Ich könnte noch etwas Unterstützung gebrauchen!“ Er strahlt Linda an und legt seinen ganzen Charme in dieses Lächeln.
„Ich möchte erst etwas herunterkommen, Linda!“, lenke ich sofort ein.
„Bist du sauer, wenn ich gehe?“ Linda zieht die Nase kraus.
„Nee, mach mal!“, fordere ich sie auf.
Und schon ist sie weg. Ich lächle und packe mein Buch -Ein ganzes halbes Jahr- aus.
Die Geschichte von Lou und Will habe ich mir bereits im Kino angeschaut, obwohl ich üblicherweise erst das Buch lese. Doch es ist ein Versuch wert es einmal anders herum zu probieren.
Ganz vertieft in die Geschichte bemerke ich erst nicht, dass es sich jemand neben mir bequem gemacht hat.
„So spannend?“ Ich zucke zusammen. Ben sitzt auf der von Linda reservierten Liege und begutachtet scheinbar meine Beine.
„Und dir gefällt, was du siehst?“, stelle ich die Gegenfrage schmunzelnd.
Manchmal kann ich echt schlagfertig sein. Verschmitzt klopfe ich mir geistig auf die Schulter.
„Ja, schon“, jetzt ist es an ihm zu erröten.
Da fühlt sich jemand ertappt! Ich muss schmunzeln.
„Magst du Waffen?“, fragt mich Ben.
Was für eine komische Frage? Ich schaue ihn herausfordernd an.
„Grundsätzlich nicht“, antworte ich ihm wahrheitsgemäß. Diskutiert er jetzt mit mir die Problematik über den Besitz von Schusswaffen? Das Thema ist im Moment ja mehr als aktuell durch die Geschehnisse in Amerika. Darauf habe ich momentan aber wirklich keine Lust.
„In 15 Minuten findet ein Wettbewerb statt. Hast du Lust mich zu begleiten?“
„Und wir schießen mit Gewehren?“, frage ich verblüfft.
„Nicht ganz. Es wird mit Pfeil und Bogen auf Scheiben geschossen!“, grinst er frech.
„Aha!“ Ich schaue ihn groß an!
„Oder hast du Angst gegen mich zu verlieren?“
Der Mann ist wirklich richtig frech! Aber das gefällt mir!
Ich überlege nur kurz. Warum eigentlich nicht? Lesen kann ich immer noch, außerdem weiß ich ja schon wie die Geschichte ausgeht.
***
Wir haben wirklich viel Spaß und Ben kann richtig lustig sein. Wir stellen uns hintereinander, mit noch 10 anderen Leuten, in einer Reihe auf und als Ben an der Reihe ist, schaue ich ihn mir etwas genauer an. Eigentlich stehe ich auf schwarzhaarige Männer. Aber Ben mit seiner dunkelbraunen Mähne gefällt mir wirklich gut. Er hat eine staatliche Figur und einen echten Knackhintern. Mit seinen fast 1,90 m ist er über einen Kopf größer als ich.
Er hat bemerkt, dass ich ihn taxiere und lächelt mich verschmitzt an.
Oh, wie peinlich!
Ich siege mit Abstand bei unserem Turnier und triumphiere auf dem ganzen Weg zurück zum Pool.
„Mensch, Emmi! Ich hab’s ja kapiert!“, tut Ben genervt und setzt hinterher: „Das war Anfängerglück und morgen erwarte ich eine Revanche!“ Auweia, er hat Grübchen, wenn er lacht. Das ist nicht gut! Vor allem nicht gut für mein Seelenleben!
Als Ben sich verabschiedet, verabreden wir uns nach dem Essen zum Tanzen und ich hoffe, Linda ist deshalb nicht sauer auf mich, schließlich ist ihr Ben als erstes aufgefallen.
First Beach Hotel
Zimmer von Linda und Emilie
Ich bin schon geduscht, fertig angekleidet und bereit essen zu gehen. Da erscheint meine Freundin gut gelaunt.
„Wow, was hast du denn vor?“, staunt sie. „Es steht dir sehr gut, wenn du deine Haare hochsteckst.“
„Vielen Dank! Und wenn du dich jetzt ein wenig beeilst, nehme ich dich mit zum Essen“, scherze ich.
„Ei ei Sir“, salutiert sie vor mir. „Dann will ich mal.“ Sie hüpft fröhlich ins Bad und ich höre sie laut singen. Ich muss lächeln.
„Emmi, wie findest du Jimmy?“, ruft sie aus dem Bad.
„Er scheint nett zu sein“, antworte ich ihr.
Sie schaut um die Ecke: „Nett? Er ist eine Wucht. Hast du bemerkt, wie toll der aussieht. So was von durchtrainiert. Und diese blonden Haare! Ich finde ihn einfach süß“, schwärmt sie.
Ich kann mir ein Lachen nicht verkneifen.
„Da hat wohl jemand Feuer gefangen?“, frage ich sie schmunzelnd.
Soll ich ihr erzählen, dass ich mit Ben verabredet bin? Aber ich komme gar nicht dazu, weil Linda in einem fort von Jimmy, dem Strand und unserem Urlaub schwärmt. Ich verschiebe meine Beichte auf später.
„Dass wir so schnell Anschluss gefunden haben, finde ich toll!“, rufe ich ihr zu.
Linda schaut um die Ecke und runzelt die Stirn: „Du auch?“
Ich grinse, sage aber nichts.
„Geheimnisse, Freundin?“, grinst sie da schon wieder und verschwindet wieder im Bad.
„Nee. Erzähle ich dir gleich in Ruhe, okay?“, lenke ich ein.
***
Auf der Terrasse unseres Hotels genießen wir ein köstliches Essen und wir plaudern angeregt, als Linda ganz plötzlich strahlt. Ich drehe mich um und hinter mir steht Ben.
„Hallo, die Ladys! Darf ich mich dazusetzen?“, strahlt er mich an.
Linda runzelt zwar die Stirn, bejaht aber seine Frage.
Ben setzt sich unmittelbar neben mich und lächelt mich an.
„Ich glaube, mir fehlt da eine Erklärung“, meint Linda stirnrunzelnd. “Irgendwie scheine ich nicht auf dem Laufenden zu sein.“ Linda schaut mich mit großen runden Augen an. „Ach so ist das gemeint! Dein Anschluss?“ Sie kichert.
„Ich wollte dich eigentlich schon im Zimmer darüber aufklären, dass ich mit Ben zum Bogenschießen war“, beginne ich eine Erklärung.
„Wie lange war ich denn weg, dass mir entgangen ist, dass ihr zwei Freundschaft geschlossen habt?“
„Lange genug“, grinst Ben und reicht Linda die Hand.
Sie zögert ein wenig, greift aber dann zu und schaut Ben durch kleine Augenschlitze an: „Emmi ist meine beste Freundin und ich habe ein Auge auf dich!“ Das kommt in einem solch strengen Ton, dass wir alle drei zur gleichen Zeit laut lachen müssen.
„Hier geht es lustig zu, da möchte ich mitmachen!“ Jimmy stützt sich von hinten auf Lindas Schulter ab und drückt ihr einen Schmatzer auf die Wange.
„He he junger Mann, nicht so stürmisch!“, falle ich in Lindas Tonlage ein und wieder müssen wir alle lachen.
Ab da sind wir als Viererbande unterwegs.
Ben und ich erkunden die Gegend, während Linda zusammen mit Jimmy sportlichen Aktivitäten nachgeht. Abends treffen wir uns zu viert zum Essen. Manchmal erscheinen noch zwei Freunde von Ben und gehen mit uns zum Tanz oder zu den Show-Vorführungen.
***
Ben ist liebenswürdig zu mir und wir verstehen uns gut. Er entspricht ziemlich genau dem Typ Mann, auf den ich abfahre. Er liegt sozusagen auf der gleichen Wellenlänge wie ich und wir können gemeinsam lachen und auch schweigen. Wir diskutieren über Geschichte. Hin und wieder gehen wir als Zuschauer zu den Sportveranstaltungen, an denen die anderen beiden teilnehmen und ich habe das Gefühl, dass Ben sich mit mir genauso wohlfühlt, wie ich mich mit ihm.
First Beach Hotel, Torremolinos
Bar
Am Abend des 5. Tages möchten Linda und Jimmy in die Stadt. Wir beide bleiben im Hotel und tanzen in der Disco.
Irgendwann schlägt Ben vor, am Strand spazieren zu gehen.
Wir haben einige Cocktails getrunken und albern ausgelassen herum.
Ganz plötzlich bleibt Ben stehen und hält mich an den Händen fest.
„Was ist los?“, frage ich erschrocken.
„Nicht sprechen!“ Er hält mir einen Finger an die Lippen und es wird mir ganz plötzlich heiß.
Er beugt sich zu mir herunter und küsst mich ganz zart auf den Mund. Meine Knie geben nach. Er hält mich fest und küsst mich wieder, jetzt etwas stürmischer. Er streichelt mir über den Rücken und ich höre auf zu denken. Tausend Schmetterlinge fliegen durch mein Inneres und mein Körper reagiert prompt.
Als ich nach Luft schnappe, strahlt er mich an: „Das wollte ich schon die ganze Zeit machen und ich möchte dir gestehen, dass ich kein schnelles Abenteuer suche?“ Er schaut mich richtig bittend an.
„Ich ganz bestimmt auch nicht!“, versichere ich ihm.
„Ich glaube, ich habe mich ihn dich verliebt“, gesteht er mir und ich weiß, dass es mir auch so geht, aber ich habe Angst vor einer Enttäuschung und sage deshalb nichts. Das fasst Ben falsch auf und schaut mich enttäuscht an.
„Ich mag dich auch sehr“, bekenne ich Farbe.
„Okay!“, ist das Einzige, dass er darauf äußert. Ich merke, ich habe mit meiner Antwort zu lange gezögert.
„Lass uns zurückgehen“, sagt er und dreht sich abrupt um.
„Ben!“
„Komm schon!“
Er geht mit riesigen Schritten voraus.
„Bitte, Ben!“, rufe ich ihm verzweifelt nach. Ich fühle, wie schlimm es mir ist, dass ich ihn enttäuscht habe.
„Emmi, du musst dich nicht rechtfertigen“, dreht er sich zu mir um.
Ich laufe fast in ihn hinein.
„Ben, bitte! Ich mag dich wirklich sehr. Lass uns hinsetzen und lass mich erklären, warum ich gezögert habe!“, bitte ich ihn.
Er setzt sich auf die Mauer zum Strand und zeigt neben sich ohne aufzuschauen.
„Ich bin vor einigen Jahren von meinem Freund betrogen worden und dass über mehrere Monate. Er hat mich immer wieder belogen und mir versichert, dass es keine andere Frau gibt. Eines Tages stand diese vor meiner Haustür und erzählte mir freudestrahlend, dass sie von meinem Freund schwanger ist. Dieses Gefühl will ich nie nie wieder erleben“, erkläre ich ihm.
„Und jetzt sind alle Männer so schlecht wie dein Ex?“, fragt Ben ruppig.
„Kannst du denn nicht verstehen, dass ich Angst davor habe?“, flehe ich fast.
„Lass uns schlafen gehen und morgen darüber reden, wenn du magst? Ich bin ziemlich müde.“ Ich sehe ihm an, dass er jetzt nicht mehr sprechen will.
„Ja, du hast recht. Lass uns morgen reden!“, gebe ich enttäuscht zurück.
Ben bringt mich noch bis an die Tür und gibt mir einen Kuss auf die Wange. Aber er lächelt nicht mehr und ich habe das seltsame Gefühl, dass jetzt etwas zwischen uns steht.
Wird er sich morgen wirklich noch auf ein Gespräch einlassen?
Das sind meine wirren Gedanken beim Einschlafen.
First Beach Hotel
Zimmer von Linda und Emilie
„He du Langschläferin!“ Meine Freundin ist schon putzmunter.
Schlaftrunken schiele ich nach ihr.
Linda reißt mir die Decke weg und setzt sich mit einem Plumps auf meine Bettkante.
„Manno!“, knurre ich sie an.
„Hast du einen schönen Abend gehabt?“, strahlt sie mich fröhlich an, unbeeindruckt von meinem mürrischen Gesicht.
„Ach Linda! Nicht wirklich.“ Ich setze mich auf und habe sofort ein flaues Gefühl im Magen.
„Was ist denn passiert?“, fragt sie mitfühlend.
Ich erzähle ihr vom gestrigen Abend und sie lässt mich quasseln.
„Du musst heute mit ihm sprechen! Es liegt dir doch etwas an ihm, oder?“ Linda schaut mich durchdringend an.
„Ja, schon. Aber ich möchte kein Urlaubsflirt sein.“
„So schätze ich Ben nicht ein, Emmi“, versichert mir Linda, „wenn ich sehe, wie er dich anschaut... Das spricht Bände, Liebes! Und schließlich hat er gesagt, dass er kein schnelles Abenteuer sucht, oder?“ Da hat Linda recht und ich entspanne mich ein wenig.
***
Nach dem Frühstück mache ich mich auf die Suche nach Ben. Seine Kumpel erzählen mir, dass er schon früh aufgestanden ist, um zu joggen.
Ich gehe zu seinem Zimmer und klopfe an. Ich klopfe ein zweites Mal und Ben erscheint frisch geduscht, mit einem Handtuch bekleidet, an der Tür.
Was für ein Anblick!
„Hallo, Ben! Wir wollten heute miteinander sprechen oder möchtest du nicht mehr?“
„Doch, klar! Komm rein!“ Er tritt zur Seite und ich betrete sein Zimmer. Wir setzen uns nebeneinander auf das schmale Sofa. Die Gefühle, die ich in seiner Nähe für ihn empfinde, so unbekleidet wie er ist, passen mir in diesem Moment überhaupt nicht.
Konzentriere dich, Emmi!
„Emmi, ich war gestern Abend enttäuscht, dass du mir nicht gleich geantwortet hast, aber ich verstehe, wenn es bei dir anders aussieht, als bei mir.“
„Ben, ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen und über uns nachgedacht. Ich habe mich auch in dich verguckt, aber ich war nicht darauf eingestellt, dass ich in diesem Urlaub jemanden finde...“ Ich schlucke und weiß nicht weiter.
„Meinst du, ich hätte mir das so gewünscht. Aber nun ist es so und ich empfinde viel für dich. Ich verstehe dich ja, nachdem du mir deine Geschichte erzählt hast. Aber ich bin nicht wie dein Verflossener. Und um es gleich klarzustellen, ich suche auch keinen Urlaubsflirt.“ Ben schaut mich an und greift nach meinen Händen.
„Ben, wie soll es denn weitergehen, wenn der Urlaub vorbei ist?“
„Süße, Köln und Bonn sind doch fast Nachbarorte“, gibt er sogleich zur Antwort und lächelt mich ganz lieb an.
„Darf ich dich küssen?“ Er lächelt immer noch und ich schmelze dahin. Diese verdammten Grübchen machen mich willenlos.
Ich stehe auf und setze mich ihm auf den Schoss. Er nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich ganz zaghaft.
„Ich will keinen Druck machen, aber du hast es mir angetan. Schon auf dem Flughafen bist du mir aufgefallen. Emilie, möchtest du meine feste Freundin sein?“ Er schluckt heftig.
Bei so einem altmodischen Versuch anzubändeln, kann ich nicht anders und antworte ihm strahlend: „Ja, das möchte ich.“ Der Knoten in meinen Innereien löst sich allmählich auf und macht Platz für eine Menge Schmetterlinge.
***
Der Rest des Urlaubs verläuft fantastisch. Wir sind unzertrennlich und Ben gibt mir das Gefühl für ihn sehr wichtig zu sein. Er ist zärtlich und bedrängt mich nicht. Er versichert mir immer wieder, dass wir Zeit haben, auch für den Sex.