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Das war’s – Anna und ihr Freund gehen nach einem Streit getrennte Wege. Und das ausgerechnet kurz vor ihrem geplanten Urlaub in den schottischen Highlands. Doch so schnell gibt sie nicht auf. Anna will sich ihren Traum unbedingt erfüllen und tritt die Reise allein an. Mystische Landschaften, sagenumwobene Gewässer, romantische Orte. Die Highlands halten, was sie versprechen. Im Gasthaus eines malerischen Dörfchens lernt sie den Draufgänger Callum Kincaid kennen. Anfangs von seinem Bad-Boy-Gehabe abgeschreckt, entdeckt Anna eine charmante, sensible Seite an ihm. Kurz entschlossen verlängert sie ihren Urlaub und verbringt viel Zeit mit dem schottischen Sonnyboy. Aus Sympathie wird schnell mehr – ein Sommer voller Liebe in den Highlands. Plötzlich kratzt Anna an einem gut gehüteten Geheimnis, das Callum lieber totschweigen will. Doch dann kommt alles anders. Anna wird schwanger. Und Callum kommt mit der Vorstellung, Vater zu werden, so gar nicht klar. Ein Familienleben ist nicht sein Ding. Wird er ihr zur Seite stehen, oder bleibt Anna nur ein Abschied mit gebrochenem Herzen?
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Wild Scottish Summer Love
Roman
Kim S. Caplan
Inhaltsverzeichnis
Buchbeschreibung
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Epilog
Impressum
Wenn in den schottischen Highlands Sehnsucht auf Liebe trifft …
Das war’s – Anna und ihr Freund gehen nach einem Streit getrennte Wege. Und das ausgerechnet kurz vor ihrem geplanten Urlaub in den schottischen Highlands. Doch so schnell gibt sie nicht auf. Anna will sich ihren Traum unbedingt erfüllen und tritt die Reise allein an.
Mystische Landschaften, sagenumwobene Gewässer, romantische Orte. Die Highlands halten, was sie versprechen.
Im Gasthaus eines malerischen Dörfchens lernt sie den Draufgänger Callum Kincaid kennen. Anfangs von seinem Bad-Boy-Gehabe abgeschreckt, entdeckt Anna eine charmante, sensible Seite an ihm.
Kurz entschlossen verlängert sie ihren Urlaub und verbringt viel Zeit mit dem schottischen Sonnyboy. Aus Sympathie wird schnell mehr – ein Sommer voller Liebe in den Highlands.
Plötzlich kratzt Anna an einem gut gehüteten Geheimnis, das Callum lieber totschweigen will. Doch dann kommt alles anders. Anna wird schwanger. Und Callum kommt mit der Vorstellung, Vater zu werden, so gar nicht klar. Ein Familienleben ist nicht sein Ding.
Wird er ihr zur Seite stehen, oder bleibt Anna nur ein Abschied mit gebrochenem Herzen?
Abgeschlossener Liebesroman. Enthält heiße Szenen.
Anmerkung der Autorin
Der Schauplatz dieser romantischen Liebesgeschichte in den schottischen Highlands ist das Dorf Pittenbright. Doch du wirst Pittenbright, ebenso die Stadt Robtonburgh, auf keiner Landkarte entdecken. Die Autorin hat sich die künstlerische Freiheit genommen, das Dorf mit seinen schrulligen Bewohnern und die Stadt zu erfinden. Gäbe es die Orte wirklich, lägen sie in der Nähe von Inverness.
~ Anna ~
Die Männer schauen von ihrem Bier auf, als ich die Tür des Gasthauses aufschwinge und eintrete. Mit mir weht ein Schwall feuchter und kühler Luft hinein, doch das ist es nicht, was sie interessiert. Wahrscheinlich halten sie mich für eine Gestalt aus einem Horrorfilm, denn ich trage ein verdrecktes grünes Regencape, das mich bis zu den Knien verhüllt. Meine Boots hinterlassen schlammige Spuren auf dem Holzboden, als ich auf den Tresen zumarschiere.
Neugierig schaue ich mich im Raum um. Das etwas in die Jahre gekommene Gasthaus am Rande der Ortschaft Pittenbright an der Ostküste Schottlands in der Nähe von Inverness ist gut besucht. Eine Männerrunde sitzt an einem wuchtigen, abgewetzten Holztisch, ein junges Pärchen hat sich in der Ecke einen Platz zum Turteln gesucht. Den älteren, allein am Fenster sitzenden Herrn hat mein Anblick anscheinend besonders beunruhigt. Er wirkt wie eingefroren, sein Glas schwebt etwa auf der Höhe seines Mundes und er vergisst, zu trinken. Ich streife die Kapuze ab und lächle ihm zu, damit er erkennen kann, dass ich nur eine harmlose junge Frau bin. Er nickt kurz und lässt sein Bierglas sinken, ohne mich aus den Augen zu lassen.
An der Theke angekommen, beobachte ich, wie der füllige, etwa fünfzigjährige Wirt mit dem rötlich-grauen Vollbart gerade ein Ale zapft. Der Hüne ist für mich der Inbegriff eines Schotten. Ihm würde ich eine Teilnahme an den Highland Games zutrauen.
»Hey, Peter! Für dich«, ruft er einem Gast zu, als das Bier fertig ist.
»Ich komme ja schon!« Der Mann steht auf, holt es sich, taxiert mich neugierig und setzt sich wieder zu den anderen an den Tisch.
»Guten Abend, Miss. Kann ich Ihnen helfen?«, fragt der Wirt mich dann in seinem herrlichen schottischen Akzent, von dem ich nie genug bekommen kann. Es ist wie Musik in meinen Ohren, eine herrliche Melodie.
»Guten Abend! Ich hätte gern ein Ale.« Umständlich befreie ich mich von meinem Cape sowie dem Trekkingrucksack, der an meinem Rücken festgeklebt zu sein scheint, und stelle ihn neben mir ab. »Ach ja, und ein Zimmer …« Meine Stimme ist heiser und kratzig, als hätte ich mit einem Drahtschwamm gegurgelt. Der Regen. Die Kälte. »Wie sieht’s aus? Auf dem Schild im Fenster steht, dass Sie auch Zimmer vermieten. Ist noch eins verfügbar?«
Er streicht sich langsam über den Bart, als würde er erst überlegen müssen. »Für Sie allein?«, hakt er dann mit zusammengekniffenen Augen nach.
»Ja«, antworte ich selbstsicher.
Der Wirt runzelt die Stirn.
»Nichts mehr frei?« Ich werde nervös. Das wäre mein Untergang. Ich bin todmüde und kann nicht mehr weiter. Zur Not würde ich auch in der Besenkammer schlafen.
»Wenn nichts mehr frei ist, kann sie gern bei mir übernachten! In meinem Bett«, ruft einer der Männer vom linken Tisch herüber. Er ist etwa vierzig Jahre alt, hat einen dunklen Zopf und wettergegerbte Haut. Alle lachen dröhnend.
Ich atme tief durch und rolle mit den Augen, denn ich habe schon weitaus bessere Männerwitze gehört.
Plötzlich geht die Schwingtür auf, die offensichtlich in die Küche führt. Eine alte Dame kommt heraus und wischt sich ihre Hände an der grauen Schürze ab. Die schlohweißen Haare trägt sie zu einem Dutt hochgesteckt, was ihr eigentlich einen furchtbar omahaften Touch geben sollte. Doch ihre blitzendblauen, wachen Augen, um die sich zahlreiche Lachfältchen gebildet haben, machen diesen Eindruck wieder wett.
»Guten Abend!« Sie zieht kurz die Brauen hoch und lächelt mich dann warm an. »Meine Güte, Kindchen! Wo kommen Sie denn her?«
»Aus Deutschland«, antworte ich wie aus der Pistole geschossen, merke dann erst, dass diese Frage ganz anders gemeint war.
Die Lady nickt nachsichtig. »Da haben Sie einen weiten Weg gehabt …«
»Ich bin natürlich nicht den ganzen Weg zu Fuß gelaufen«, erkläre ich und beiße mir dann auf die Zunge. Sie muss mich für vollkommen bescheuert halten! Aber der Tag hat mich geschlaucht, ich bin nicht mehr bei Sinnen.
»Versteh schon …« Ihr Lächeln ebbt nicht ab. »Sie sind ja voller Schlamm und Dreck!«
»Ja, ich bin mit dem Fuß an einer Wurzel hängen geblieben und einen Abhang hinuntergerutscht …«, erkläre ich.
»Um Gottes willen! Haben Sie sich verletzt?«, will sie wissen.
»Nein, ich denke, es ist alles okay. Mein Cape hat allerdings ein paar Risse bekommen. Dieser verfluchte Dornenstrauch …«, sage ich und deute auf meinen durchnässten Pulli sowie die Jeans.
»Sie müssen dringend Ihre nassen Sachen loswerden, sonst erkälten Sie sich noch.«
»Ausziehen, ausziehen!«, ruft der Dunkelhaarige, der anscheinend Gefallen an seinem Macho-Spielchen gefunden hat.
»Glen Haggard!«, droht die alte Lady ihm mit dem Finger. »Halt dein großes Maul! Oder ich versohle dir den Hosenboden wie damals, als du ein Junge warst und mir die Luft aus den Fahrradreifen gelassen hast …«
Die Männer lachen wieder. Dieses Mal lauter als bei seinen dämlichen Bemerkungen in meine Richtung.
»Sag bloß, die gute alte Maisie hat dir damals den Hintern verhauen, Glen!«, mischt sich einer seiner Kumpels ein. »Das hast du uns komplett verschwiegen …« Er schlägt ihm auf den Rücken. Nur langsam ebbt das Grölen der Männer ab.
»Ich führe mit meinem Sohn Gregory das Gasthaus. Eigentlich heiße ich Margaret, aber ich werde von Kindesbeinen an von jedermann nur Maisie genannt«, stellt sie sich vor.
»Ich bin Anna.«
»Was für ein schöner Name.«
»Die Lady hat ein Ale bestellt, Mum«, mischt sich der Wirt ein.
»Ach was, Anna braucht einen heißen Tee zum Aufwärmen«, widerspricht sie ihm. »Stimmt doch, oder?«, fragt sie mich dann.
»Ja«, gebe ich erleichtert zu. Ich habe mich nur gescheut, den Wirt um einen Tee zu bitten. Das wäre mir vorgekommen, als würde ein Cowboy in einen Westernsaloon marschieren und ein Glas Milch bestellen.
»Und sie möchte ein Zimmer«, berichtet er ihr dann.
»Wo ist das Problem?«, will sie mit schief gelegtem Kopf wissen.
»Wir haben nur das winzige Zimmer unter dem Dach frei. Das mit dem kaputten Fenster«, meint er schulterzuckend.
Sie verzieht das Gesicht und stemmt die Hände in die Hüften. »Sag bloß, das ist immer noch nicht repariert?«
Gregory brummt etwas Unverständliches.
»Das wird schon gehen«, mische ich mich hektisch ein, bevor die beiden einen Rückzieher machen. Hauptsache, ich habe heute Nacht ein Dach über dem Kopf. Und irgendetwas, das einer Matratze ähnlich ist, unter dem Körper.
»Nun gut. Wenn es Ihnen nichts ausmacht … Wie lange möchten Sie denn bleiben?«, will sie von mir wissen.
»Eigentlich nur eine Nacht. Morgen werde ich weiterziehen …«
»Keine gute Idee. Ein heftiges Gewitter soll über uns hinwegfegen.« Besorgt schaut sie zu den Fenstern, an denen die Tropfen nur so herunterrinnen. »Mit Sturm und Blitzen«, gibt sie zu bedenken. »Vielleicht wäre es besser, wenn Sie sich erst übermorgen wieder auf den Weg machen …«
»Mal sehen …«, weiche ich aus, denn ich fühle mich momentan etwas rastlos, kann mir schwer vorstellen, länger als einen Tag an einem Ort zu verweilen.
»Ich mache Ihnen jetzt einen Tee«, sagt sie. »Setzen Sie sich doch. Ihren Rucksack können Sie an der Seite stehen lassen. Den klaut hier keiner, das garantiere ich.«
»Maisie ist der beste Wachhund der Welt«, ruft einer der Männer herüber. »Und äußerst bissig.«
»Da bin ich mir mittlerweile nicht mehr so sicher«, mischt sich ein anderer ein. »Ich denke, ihre Zähne schwimmen in der Nacht wie ein Goldfisch im Glas.« Wieder lachen alle.
»Haltet den Mund, ihr Idioten!«, ruft sie zurück.
Ich nehme am kleinen Tisch in der Nähe der Theke Platz und warte auf den Tee. Die Gastwirtin bringt ihn mir wenige Minuten später auf einem kleinen Tablett mit Kandis und Milch an den Tisch. Irgendwie scheint sie mich zu mögen, habe ich das Gefühl.
»Hier, bitte sehr. Der wird Sie aufwärmen.«
»Vielen Dank«, sage ich, gebe etwas Kandis hinein und rühre um.
Maisie bleibt voller Neugier an meinem Tisch stehen, möchte mich offenbar etwas fragen, zögert aber noch.
»Ich bin froh, ihr Gasthaus zufällig entdeckt zu haben«, beginne ich einen Small Talk. »Nach dem Sturz habe ich mich verlaufen …«
»Ja, welch ein Segen, dass Sie hier gelandet sind! Ihr jungen Frauen von heute …«, meint sie dann kopfschüttelnd. »Ihr traut euch so viel zu … Ich hätte es früher nie gewagt, allein in ein fremdes Land zu reisen und dort auf eigene Faust herumzuwandern. Undenkbar!«
»Das war nicht geplant. Eine lange Geschichte …«, weiche ich aus.
»Nun, eigentlich geht es mich ja auch nichts an«, schraubt sie ihre Neugier zurück.
Ich lächle als Antwort. Sie ist herzlich und freundlich, aber ich bin nicht bereit, mit ihr über derart persönliche Dinge zu reden. Schon gar nicht vor den gespitzten Lauschern der anderen Gäste.
»Ich habe noch in der Küche zu tun …«, entschuldigt sie sich.
Genussvoll wärme ich mir die Hände an der Tasse und trinke den Tee in kleinen Schlucken. Kurz darauf kommt Maisie erneut zu mir an den Tisch.
»Möchten Sie noch einen?«, fragt sie mit Blick auf meine leere Tasse.
»Nein danke. Aber der Tee hat wirklich gutgetan.«
»Das freut mich. Kommen Sie! Ich bringe Sie rauf in Ihr Zimmer«, sagt Maisie, geht hinter den Tresen und greift zum Schlüssel, der an einem Brett hängt.
»Lass nur, Mum, ich regle das schon«, bietet ihr Sohn an und nimmt ihr den Schlüssel ab. »Das Treppensteigen fällt dir doch so schwer …«, überrascht der auf den ersten Blick bärbeißige Mann mit Fürsorglichkeit.
»Danke, mein Junge!« Sie schenkt ihm ein Lächeln, schaut mich dann an. »Wenn Sie heiß geduscht und sich umgezogen haben, kommen Sie bitte runter. Sie haben bestimmt Hunger …«
Ich nicke. Hoffentlich bietet sie mir nicht Haggis an, das schottische Nationalgericht, welches aus Schafsinnereien und Hafermehl besteht. Allein beim Gedanken daran ziehen sich meine eigenen Innereien zusammen.
»Wie wäre es mit Cook-a-Leekie? Das ist eine Hühnersuppe. Sie köchelt gerade auf dem Herd. Bei dem Wetter genau das Richtige …«, schlägt sie vor.
»Haben Sie vielleicht … was Vegetarisches?«, bitte ich die Wirtin, auch wenn ich mich damit vor versammelter Mannschaft zur Außerirdischen abstemple. Tatsächlich drehen sich alle Köpfe zu mir um.
»Was Vegetarisches?«, fragt sie, sichtlich verwirrt.
»Ich esse auch einfach Brot mit Käse. Oder Kartoffeln mit Gemüse …«, helfe ich ihr auf die Sprünge.
»Lassen Sie mich überlegen …« Grübelnd legt sie einen Finger an ihr Kinn. »Ich hab’s!«, ruft sie dann aus. »Wie wäre es mit Rumbledethumps?«
»Rumbledethumps?« Ich verkneife mir mühsam ein Lachen. Dies klingt wie ein lustiger Zauberspruch. In mein übermüdetes Hirn schleicht sich ein urkomischer Gedanke. Ich stelle mir vor, wie die Gute einen Zauberstab schwingt, glitzernder Sternenstaub aus diesem herunterregnet und dann ein köstliches Essen auf dem Tisch erscheint. Ich kneife die Augenlider zusammen und reibe mir darüber.
»Ja, das ist ein Auflauf, der aus Kartoffeln, Kohl sowie Zwiebeln besteht und mit Cheddar überbacken wird«, rufen ihre Worte mich in die wirkliche Welt zurück.
»Machen Sie sich doch nicht solche Mühe … Ein Sandwich reicht auch«, sage ich höflicherweise, obwohl mir bei ihrer Schilderung das Wasser im Mund zusammenläuft. Ich kann den gebackenen Käse beinahe riechen.
»Das ist keine Mühe! Die anderen Gäste werden sicher auch ein Stück abhaben wollen. Mit einem ordentlichen Stück Braten dazu …«, meint sie verschmitzt. »Und jetzt gehen Sie auf Ihr Zimmer und schauen, dass Sie Ihre nassen Klamotten loswerden.«
»In Ordnung.« Ich lächle. Der alten Lady kann man den Befehlston nicht übel nehmen. Sie meint es nur gut. Und in einem Pub mit einer Horde Männer umzugehen, erfordert eine gewisse Durchsetzungskraft.
»Dann folgen Sie mir bitte nach oben«, fordert ihr Sohn mich auf.
»Muss ich nicht erst meine Personalien angeben?«
»Später …«, murmelt er und führt mich zu einer Treppe.
»Gregory, sei ausnahmsweise mal ein Gentleman und trag der jungen Lady das Gepäck rauf!«, ruft seine Mutter ihm hinterher.
»In Ordnung«, ruft er folgsam zurück und nimmt mir meinen Trekkingrucksack ab.
»Großer Gott, wie kann eine so zierliche Frau wie Sie so schweres Gepäck mit sich herumschleppen? Was haben Sie da drin?«, will er wissen, nachdem er ihn angehoben hat.
»Ein Schaf. Es war so niedlich und lag mitten auf dem Weg. Ich konnte nicht widerstehen«, versuche ich mich an einem Scherz, den er vielleicht versteht. Mit meiner Pauschalantwort »Schuhe«, könnte er vermutlich wenig anfangen.
Tatsächlich fängt er an, schallend zu lachen. »Der war gut! Sie sind witzig …« Gregory geht voraus und ich folge ihm. Die Holztreppe knarrt unter seinen Schritten. Wie eine alte Dampflok keuchend, erklimmt er Stufe für Stufe. Meine Vorstellung, ihn als Teilnehmer der Highland Games zu erleben, zerplatzt in Bruchteilen von Sekunden. Endlich erreichen wir den Dachboden. Er stellt meinen Rucksack ab und schließt auf. »Treten Sie ein! Das ist nun Ihr Reich für die kommende Nacht. Das Fenster werde ich nachher mit einer Plane abdichten, während Sie unten essen. Wenn ich darf …«, fügt er hinzu.
»Aber sicher doch«, gestatte ich es ihm. Der Wind pfeift durch die kaputte Glasscheibe und die Fensterbank ist von Regen benetzt. »Was ist passiert?«, frage ich, da ich meine Neugier nicht bremsen kann. »Ein Sturmschaden?«
»Sturmschaden …« Gregory prustet verächtlich. »Ja, beinahe kann man es so nennen … Das war Callum! Er wollte ein Steinchen an die Scheibe werfen, um die junge Lady, die vor Ihnen hier wohnte, herauszulocken. Eine hübsche blonde Schwedin. Oder Norwegerin? Ach, egal … Nun, er war wohl ein bisschen zu stark angeheitert und das Steinchen ein wenig zu groß«, berichtet er mir schulterzuckend.
Ich lache, denn dass so eine Geschichte dahintersteckt, hatte ich nicht vermutet. Aber irgendwie süß. Mehr Action wird es in dieser einsamen Gegend wohl auch nicht geben.
Um mich mit der neuen Umgebung vertraut zu machen, schaue ich mir den spartanisch eingerichteten Raum gründlich an. Das Bett mit der geblümten Tagesdecke befindet sich unter der Dachschräge. Eine größere Person hätte hier bestimmt Probleme. Außerdem gibt es einen Schrank, eine antike Kommode sowie ein rundes Tischchen, an dem ein Stuhl steht. Mehr brauche ich weiß Gott nicht. Meine Reise hat mich Genügsamkeit gelehrt.
»Wie gefällt es Ihnen?«
»Sehr gemütlich«, antworte ich ehrlich.
»Gut …«, brummt er zufrieden. »Ach ja, ein Bad werden Sie hier nicht finden. Wir sind kein Luxushotel«, macht Gregory mir mit ernster Miene deutlich.
Angestrengt unterdrücke ich ein Grinsen. »Schon klar.«
»Das Gemeinschaftsbad liegt eine Etage darunter. Nicht wundern – es dauert ein Weilchen, bis das Wasser in der Dusche warm wird«, erklärt er mir zuvorkommend.
»Kein Problem. Danke für alles, Mister …«
»Sie können mich Gregory nennen.«
»In Ordnung. Ich bin Anna.«
»Kann ich mir merken. Habe ich was vergessen?«, grübelt Gregory nach. »Handtücher finden Sie in der Kommode. Ab sieben Uhr gibt’s Frühstück. Bis gleich«, verabschiedet er sich, geht hinaus und macht die Tür leise hinter sich zu.
Neugierig gehe ich zum Bett und drücke mit beiden Händen prüfend darauf. Es federt und quietscht. Egal, ich bin ja allein und werde keinen Matratzensport betreiben. Die Erschöpfung des Tages macht sich immer stärker in mir breit. Irgendwie muss ich der Versuchung widerstehen, mich einfach hineinzulegen und zu schlafen. Die nette Inhaberin kocht extra für mich und ich darf sie nicht enttäuschen. Außerdem habe ich einen Bärenhunger. Doch beeilen muss ich mich nicht, es dauert bestimmt noch, bis der Auflauf fertig ist.
Ich ziehe die Boots sowie meine durchnässten Klamotten aus und beschließe, das Bad aufzusuchen, denn eine heiße Dusche ist jetzt genau das, was ich brauche. Dafür streife ich mir schnell ein T-Shirt und Shorts über, denn einen Bademantel gibt es hier nicht. Es ist ja kein Luxushotel, wie Gregory so amüsant andeutete. Mit einem Handtuch, auf dem Duschzeug und Shampoo liegen, tapse ich auf Socken die Stufen hinunter. Ah, da ist ja das Bad. Ein niedliches handgemachtes Keramikschild hängt an der Tür. Vorsichtig drücke ich die Klinke herunter. Gott sei Dank, es ist frei! Ich gehe hinein, schließe ab, lege die Sachen auf den Hocker. Nachdem ich mich ausgezogen habe, schiebe ich voller Vorfreude den Plastikvorhang beiseite, stelle mich unter die Dusche und drehe den Hahn auf. Prüfend halte ich eine Hand unters Wasser, meinen Körper dabei zurückgelehnt. Brr, kalt. Es wird allmählich erst wärmer, wie Gregory mich bereits vorgewarnt hat. Durch den Sturz fühle ich mich schmutzig. Tatsächlich – selbst in den Ohrmuscheln befindet sich angetrockneter Schlamm. Nun ja, nehme ich es als Schönheitsmaske. Manche bezahlen für so was viel Geld.
Wie ein Früchtekorb duftend, verlasse ich die Dusche, trockne mich ab und ziehe mich an, schlinge einen Handtuchturban um mein nasses Haar. Ich fühle mich wie neugeboren. Mit dem Handrücken beseitige ich den Beschlag auf dem Spiegel über dem Waschbecken und schaue mich prüfend an, während ich mein langes, rotbraunes Haar durchkämme. In meinen haselnussbraunen Augen liegt eine gewisse Art von Enttäuschung und Verletzung, denn es ist etwas geschehen, womit ich nicht gerechnet habe. Ich ziehe Bilanz. Mein Name ist Anna Heidfeld, beruflich selbstständig mit einem Buchhaltungsservice und damit recht erfolgreich. Vor einigen Tagen bin ich zu einer Reise nach Schottland aufgebrochen, was schon immer mein Traum war. Eigentlich wollte ich dies nicht allein tun. Ich schlug meinem Freund Marc freudestrahlend vor, gemeinsam die Reise zu planen, doch er maulte herum, dass er lieber wieder nach Thailand fliegen wolle, wo wir letztes Jahr schon gewesen waren. Es kam zu einem heftigen Streit. Ich konnte nicht verstehen, warum er mir diesen Wunsch nicht erfüllen wollte. Schließlich gehört es zu einer Partnerschaft, den anderen glücklich sehen zu wollen. Ich war auch einen Kompromiss eingegangen mit Thailand, denn tropisches Klima vertrage ich äußerst schlecht.
Marc blieb bei seiner Meinung, packte seine Klamotten zusammen und zog aus unserer gemeinsamen Wohnung aus. Ich war verzweifelt und wollte mich zuerst in ein Schneckenhaus verkriechen, doch dann siegte der Trotz. Ich wollte mir von diesem Blödmann meinen Traum nicht zerstören lassen und plante die Reise allein. Im Internet fand ich schnell einige Hike & Rail Touren durch die Highlands, die mich interessierten. Ich wollte auf eigene Faust losziehen, teils Wandern und mit dem Zug oder Bus fahren. Inzwischen bin ich schon seit sechs Tagen in der malerischen Landschaft unterwegs und habe alle Etappen der Wanderwege gemeistert, die ich mir vorgenommen habe, durch den Nebel bergauf über Feldwege und Wiesenpfade, bis ich oben mit grandiosen Ausblicken belohnt wurde. Es kostete mich zunächst einige Überwindung, als Frau allein loszuziehen, doch ich habe mich schnell daran gewöhnt. Die Menschen sind wahnsinnig freundlich. Mit ein paar dummen Bemerkungen der Männer in einem Pub muss ich leben.
Dieses Abenteuer lehrt mich, dass ich stark bin und mir Träume auch ohne einen Partner erfüllen kann.
Was für ein Glück ich hatte, hier zu landen! Gleich werde ich eine warme Mahlzeit bekommen und kann die Nacht in einem weichen Bett verbringen. Meinen Lieblingssong summend, gehe ich die Treppe hoch in mein Zimmer und wähle Jeans sowie einen Kapuzen-Hoodie für das Abendessen aus. Erneut überlege ich, ob es nicht besser wäre, länger zu bleiben. Das Wetter wird mir morgen ein Weiterwandern nahezu unmöglich machen, da hat Maisie recht. Rein rationell gesehen, spricht also mehr dafür als dagegen. Doch diese Entscheidung hat noch Zeit. Ich stelle mich ans Fenster und schaue hinaus. Direkt gegenüber liegt eine hügelige Weide, auf der sich gerade allerdings keine Tiere blicken lassen. Trotzdem gerate ich ins Träumen, denn alles wirkt so friedlich, als wäre es nicht von dieser Welt. Durch das Loch in der Scheibe spüre ich den Luftzug und rieche den Duft des feuchten Grases und der Erde. Ganz vorsichtig strecke ich einen Finger aus. Um das Loch haben sich Risse in Form eines Spinnennetzes gebildet. Ich betaste sie, folge ihrem Verlauf und verliere mich in trüben Gedanken. Auch mein Leben hat Risse bekommen. Wie zerbrechlich das Glück doch ist. So fragil wie Glas.
Der nächste frische Windzug reißt mich aus diesen Gedanken. Mir kommt in den Sinn, dass ich langsam runtergehen sollte.
~ Anna ~
Der Gastraum ist inzwischen beinahe bis zum letzten Platz gefüllt. Das junge Pärchen von eben sitzt immer noch an Ort und Stelle, hält sich über den Tisch hinweg an den Händen und tauscht verliebte Blicke aus. Unweigerlich spüre ich einen Stich im Herzen. Manche haben so viel Glück in der Liebe. Warum nicht auch ich? Woran liegt’s? Schlechtes Karma? Oder einfach nur schlechte Männerwahl?
»Ah, da sind Sie ja!«, sagt Gregory freundlich lächelnd, als er mich erblickt. Fleißig zapft er ein Bier nach dem anderen. »Meine Mutter hat den kleinen Tisch an der Seite für Sie reserviert.« Er deutet mit dem Kopf hinüber. Es ist der Platz, an dem ich zuvor den Tee getrunken habe.
»Danke, sehr freundlich.«
»Möchten Sie schon mal was trinken?«
»Ein Ale, bitte«, passe ich mich den Gepflogenheiten des Landes an, obwohl ich selten Alkohol trinke. Und wenn, dann lieber Wein.
»Sind Sie sicher, dass Sie diesmal keinen Tee wollen?«
»Ja.«
»Geht klar.«
Ich begebe mich zu dem Tisch, der sich in unmittelbarer Nähe der Theke an der Wand befindet, und setze mich. Von hier aus kann ich alles gut beobachten. Noch immer ist es ein seltsames Gefühl, allein aufs Essen zu warten. Man fühlt sich allen Blicken ausgesetzt – was wahrscheinlich nur Einbildung ist. Die Männerrunde am großen Tisch beachtet mich nicht weiter und auch die anderen Gäste sind mit sich selbst beschäftigt.
Maisie schaut aus der Küchentür und winkt mir zu. »Es dauert noch einen Moment mit dem Auflauf«, ruft sie.
»Kein Problem«, rufe ich zurück.
»Anna, Ihr Ale!«, vernehme ich Gregorys sonore Stimme.
Ich stehe auf, um es mir zu holen. »Danke.«
»Ich geh dann eben rauf und klebe die Glasscheibe zu«, erklärt Gregory und zeigt mir ein Stück durchsichtige Plane sowie Klebeband.
»Danke, das ist sehr nett von Ihnen.« Vorsichtig balanciere ich das Glas zum Tisch zurück, damit ich nichts verschütte. Langsam und genussvoll trinke ich den ersten Schluck. Dies hätte ich nicht getan, wenn Marc mitgekommen wäre. Er hasst es, wenn Frauen Bier trinken. Ich denke über seine verkorksten Ansichten nach. Unfassbar, worüber ich alles hinweggesehen habe! Er war auf so vieles eifersüchtig, was ich tat – wenn ich mich mit meinen Mädels zu einem lustigen Abend in der Düsseldorfer Altstadt treffen wollte, zum Beispiel. Und auf einen meiner Kunden, den ich mal zum Mittagessen in einem Bistro traf, um den Auftrag zu besprechen. So ein Idiot! Ich genieße einen weiteren Schluck, stelle fest, dass sich ein anderes Gefühl bei mir einstellt. Eine Art Befreiung. Wir waren so unterschiedlich – dass es zum großen Knall kommt, war nur eine Frage der Zeit.
Fasziniert lausche ich dem Stimmengewirr, das durch den Raum zieht. Ein leises schottische Prost – Slàinte Mhath – zu mir selbst murmelnd, trinke ich erneut. Das helle Bier schmeckt stark nach Hopfen und ist süffig, doch ich lasse es langsam angehen und stelle das Glas wieder ab. Ein bisschen unruhig drehe ich es hin und her. Die Reflexion meiner gescheiterten Beziehung hat mich aufgewühlt.
Die Tür des Gasthofes geht schwungvoll auf. Ich schaue von meinem Glas hoch. Ein Mann kommt herein, in einer Jeans und dunklen Jacke, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Endlich tut sich mal was. Eine willkommene Unterbrechung meiner Gedanken. Langsam streift er die Kapuze nach hinten und legt sein Gesicht frei. Er hat dunkles Haar und einen Dreitagebart. Und er ist höllisch attraktiv, eine unfassbar männliche Erscheinung. Fast raubt es mir den Atem. Außerdem ist der Typ groß, breitschultrig und steuert die Theke auf eine Art und Weise an, als gehöre ihm die Welt. Seine Boots hinterlassen schlammige Spuren auf den Holzdielen, genau wie meine. Nur dass seine Abdrücke größer sind.
»Hallo, Gregory!«, begrüßt er den Wirt, der gerade wieder hinter die Theke kommt, kumpelhaft.
»Wie geht’s dir, Callum?«, will dieser wissen.
Ich werde hellhörig. Callum? Ist das etwa jener Kerl, der die Scheibe eingeschlagen hat? Der Name ist hier allerdings sehr gebräuchlich, sodass es auch ein anderer sein könnte. So etwas wäre ihm meiner ersten Einschätzung nach allerdings zuzutrauen.
»Du weißt doch, der Teufel passt immer gut auf sich auf …« Er grinst.
Der Wirt lacht und stimmt brummend zu. Ohne nach dem Wunsch seines Gastes zu fragen, stellt er ihm einen Whisky hin.
»Danke.« Callum lächelt kurz, greift dann zum Glas und trinkt. Erst danach nimmt er sich Zeit, um seinen Blick durch den Raum schweifen zu lassen.
Ich muss schlucken, denn seine Augen bleiben an mir hängen. Dieser Bad-Boy-Blick – cool und gleichzeitig heiß. Das ist der Stoff, aus dem Frauenträume bestehen. Er lächelt mir zu, doch ich bin wie eingefroren. Warum kann ich mich nicht rühren? So ein Mist! Ich wirke auf ihn bestimmt wie eine beschissene Wachsfigur, die man zur Zierde an den Tisch gesetzt hat. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, lässt er den Blick von mir ab.
»Ich wollte dir anbieten, morgen früh vorbeizukommen und die Scheibe auszutauschen«, wendet sich Callum an Gregory. »Ich hatte sie ja das letzte Mal bereits ausgemessen.«
Bingo! Er ist tatsächlich der Übeltäter!
Erneut schaut er mich an. In meinem Kopf schrillen die Alarmglocken. Der Typ ist ein selbstgefälliges Arschloch. Es fehlt mir gerade noch, dass dieser schottische Casanova in mir das nächste Opfer sucht. Da hat er sich geschnitten! Ich bin keine dieser Tussis, die auf ein schnelles Abenteuer aus sind. Mürrisch schaue ich in mein Glas. Damit zeige ich zumindest eine geringfügige Änderung meines Gesichtsausdrucks, sodass er mich nicht mehr für eine Puppe hält. Ist es mir gelungen, richtig böse zu gucken, oder wirkt dies nur lächerlich? Es ist kein Spiegel da, in dem ich es überprüfen könnte.
»Das geht nicht«, lehnt Gregory ab.
»Warum nicht?«
»Das Zimmer ist belegt.«
»Echt? Wen hast du in die zugige Dachkammer verfrachtet?«
»Die junge Lady da vorn am Tisch hat dringend eine Bleibe für die Nacht gesucht und wir hatten nichts anderes mehr frei …« Gregory deutet mit dem Kopf zu mir. »Ich habe die Scheibe eben notdürftig mit einer Plane zugeklebt.«
»O Mann, ich sollte mich bei ihr für die Unannehmlichkeiten entschuldigen …« Callum nimmt sein Glas und steuert unter dem argwöhnischen Blick von Gregory meinen Tisch an.
O mein Gott! Krampfhaft umklammere ich mein Bierglas, als wäre es ein Rettungsanker. Aber sonst bin ich zu keiner Bewegung fähig. Noch nicht mal mein Lidschlag funktioniert. Mit aufgerissenen Augen starre ich ihn an.
»Hey! Alles okay? Ich heiße Callum und glaube, ich sollte dir was erklären …«, stellt er sich mit einem breiten Lächeln vor. »Darf ich mich setzen?« Ohne meine Antwort abzuwarten, zieht er den Stuhl zurück und nimmt Platz.
»Anna«, sage ich leise.
»Anna«, lässt er sich meinen Namen auf der Zunge zergehen.
Aus der Nähe kann ich seine Augenfarbe erkennen. Seine Iriden schimmern wie schwarzer Bernstein und wirken dadurch sehr geheimnisvoll. Beinahe fühle ich mich hypnotisiert davon. Er legt den Kopf schief. Wahrscheinlich, weil ich ihn so seltsam anstarre.
»Ich bin der Idiot, der die Scheibe zerschlagen hat«, punktet er dann mit Ehrlichkeit.
»Schon mitbekommen …«
»Ah, Gregory hat es bereits erzählt … Er kann nichts lange für sich behalten.« Callum beugt sich verschwörerisch vor. »Vertrau ihm nie ein Geheimnis an, hörst du?«
»Warum sollte ich?«, reagiere ich mit einem verwirrten Blinzeln. »Außerdem habe ich keine Geheimnisse …«
»Jeder von uns hat Geheimnisse«, widerspricht Callum und lehnt sich lässig im Stuhl zurück. »Wie sieht’s aus? Darf ich dich zu einem Ale einladen?«
»Danke, aber ich habe noch …«, antworte ich und deute auf mein halb volles Glas.
»Okay. Vielleicht später dann …«, meint er, trinkt seinen Whisky aus, dreht sich um, bittet Gregory um ein Wasser und holt dieses an der Theke ab. »Woher kommst du?«, will er von mir wissen.
»Hört man das nicht?«, frage ich verwundert. »Aus Deutschland.«
»Du hast nur einen klitzekleinen Akzent und sprichst perfekt Englisch«, macht er mir ein Kompliment.
»Vielen Dank.« Verlegen streiche ich mir eine Haarsträhne hinters Ohr, möchte am liebsten den Kopf über mich selbst schütteln. Wie leicht man dem Charme eines Womanizers erliegen kann – das hätte ich nie für möglich gehalten.
»Und – was treibt dich nach Schottland?