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In unserer unmittelbaren Umgebung wachsen viele Pflanzen, die dank ihrer wertvollen Inhaltsstoffe wirksame Heilpflanzen sind. Dieses Buch stellt die 50 beliebtesten wildwachsenden Heilpflanzen vor, detailliert und anschaulich beschrieben, sodass sie auch für Laien sicher bestimmbar sind. Mit über 400 Farbfotos, detailgenauen Skizzen und Zeichnungen zu jeder Pflanze sowie ausführlichen Hinweisen auf giftige oder wirkungslose Doppelgänger. Einfache Anwendungen und in der Heilpraxis erprobte Rezepte zeigen, wie die wilden Heilpflanzen Teil der Hausapotheke werden. Mit Erklärung der Wirkstoffe und Wirkstoffgruppen, übersichtlicher Erntezeittabelle sowie Beschreibung der Grundzubereitungen von Dekokt, Gel, Lotion, Mazerat, Medizinalwein bis zu Ölauszug, Salbe, Sirup, Tinktur und Wickel. Ein perfekter Ratgeber für die Wildpflanzen- Hausapotheke, auch für Einsteiger mit wenig Pflanzenkenntnis.
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Seitenzahl: 221
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Wildwachsende Heilpflanzen
einfach bestimmen
Steffen Guido FleischhauerAstrid SüßmuthRoland SpiegelbergerClaudia GassnerViola Nehrbaß
Wildwachsende Heilpflanzen
einfach bestimmen
Die 50 beliebtesten Arten
Mit Rezepten und Anwendungen für die Hausapotheke
Inhalt
Übersicht der Pflanzen nach Blattform
Übersicht der Pflanzen nach Blütenfarben
Einleitung
Zum Gebrauch des Buches
Naturschutz und Grundregeln zum Sammeln von Wildpflanzen
Die 50 beliebtesten wildwachsenden Heilpflanzen nach ihren Lebensräumen
Graslandschaften und Heiden
Schafgarbe • Frauenmantel • Gänseblümchen • Besenheide • Spitz-Wegerich • Braunelle • Wiesen-Salbei • Großer Wiesenknopf • Löwenzahn
Äcker, Gärten und Weinberge
Acker-Gauchheil • Hirtentäschel • Schachtelhalm • Strahlenlose Kamille • Echte Kamille • Steinklee • Acker-Vergissmeinnicht • Stiefmütterchen
Wälder
Rosskastanie • Bär-Lauch • Hänge-Birke • Ess-Kastanie • Waldmeister • Fichte • Lungenkraut • Stiel-Eiche • Silber-Weide • Wald-Sanikel • Wald-Ziest • Sommer-Linde
Säume, Ufer und Gebüsche
Odermennig • Hasel • Weißdorn • Wasserdost • Mädesüß • Stinkender Storchschnabel • Johanniskraut • Klatsch-Mohn • Schlehe • Hunds-Rose • Holunder • Vogelbeere • Beinwell • Brennnessel • Baldrian • März Veilchen
Wegränder und Schuttplätze
Beifuß • Schöllkraut • Wegwarte • Gänse-Fingerkraut • Huflattich • Königskerze
Verwechslungsgefahr: Giftige Doppelgänger
Die Herstellung von Heilmitteln
Wirkstoffe und Wirkstoffgruppen
Sammelzeittabelle
Glossar der medizinischen Fachausdrücke
Glossar der botanischen Fachausdrücke
Quellenverzeichnis
Register der Indikationen
Register der Pflanzennamen
Übersicht der Pflanzen nach Blattformen
Gewöhnliche Fichte
Acker-Schachtelhalm
Besenheide
Wiesen-Schafgarbe
Strahlenlose Kamille
Echte Kamille
Gänse-Fingerkraut
Arznei-Baldrian
Großer Wiesenknopf
Gewöhnliche Vogelbeere
Echtes Mädesüß
Stinkender Storchschnabel
Gewöhnlicher Beifuß
Schöllkraut
Wildes Stiefmütterchen
Klatsch-Mohn
Kleiner Odermennig
Hunds-Rose
Schwarzer Holunder
Echter Steinklee
Gewöhnlicher Wasserdost
Waldmeister
Silber-Weide
Spitz-Wegerich
Bär-Lauch
Gewöhnlicher Beinwell
Großblütige Königskerze
Ess-Kastanie
Acker-Vergissmeinnicht
Acker-Gauchheil
Tüpfel-Johanniskraut
Geflecktes Lungenkraut
Schlehe
Wiesen-Salbei
Gewöhnliche Braunelle
Sommer-Linde
Große Brennnessel
Wald-Ziest
Gewöhnliche Hasel
März-Veilchen
Huflattich
Eingriffliger Weißdorn
Hänge-Birke
Wald-Sanikel
Gewöhnlicher Frauenmantel
Gewöhnliche Rosskastanie
Stiel-Eiche
Wiesen-Löwenzahn
Gewöhnliche Wegwarte
Gewöhnliches Hirtentäschel
Gänseblümchen
Übersicht der Pflanzen nach Blütenfarben
Sommer-Linde
Kleiner Odermennig
Großblütige Königskerze
Strahlenlose Kamille
Echter Steinklee
Gewöhnlicher Frauenmantel
Tüpfel-Johanniskraut
Schöllkraut
Gänse-Fingerkraut
Wiesen-Löwenzahn
Huflattich
Silber-Weide
Gewöhnliche Hasel
Hänge-Birke
Acker-Schachtelhalm
Große Brennnessel
Stiel-Eiche
Ess-Kastanie
Gewöhnliche Rosskastanie
Spitz-Wegerich
Gewöhnliches Hirtentäschel
Bär-Lauch
Waldmeister
Arznei-Baldrian
Wald-Sanikel
Echtes Mädesüß
Gewöhnliche Vogelbeere
Schwarzer Holunder
Eingriffliger Weißdorn
Schlehe
Wiesen-Schafgarbe
Gänseblümchen
Echte Kamille
Gewöhnlicher Beifuß
Gewöhnlicher Wasserdost
Hunds-Rose
Besenheide
Stinkender Storchschnabel
Gewöhnlicher Beinwell
Wald-Ziest
Gewöhnliche Braunelle
Großer Wiesenknopf
Gewöhnliche Fichte
Acker-Gauchheil
Klatsch-Mohn
Geflecktes Lungenkraut
Wiesen-Salbei
März-Veilchen
Wildes Stiefmütterchen
Acker-Vergissmeinnicht
Gewöhnliche Wegwarte
Einleitung
Die Pflanzenheilkunde ist eines der ältesten Therapieverfahren und in allen Teilen der Erde ein fundamentales Kulturgut. Das Erkennen und Sammeln von Heilpflanzen ist heute immer noch in vielen Gebieten der Welt Teil der lebenswichtigen Selbstversorgung. Und auch bei uns hat die Pflanzenheilkunde in letzter Zeit wieder an Popularität gewonnen und sich einen festen Platz in der angewandten Medizin erobert.
Heilpflanzen wachsen überall wild, sie wachsen um uns herum und leben mit uns. Diese Pflanzen bieten natürlich gewachsene Wirkstoffkombinationen, die als Gesamtheit auf unseren Organismus wirken. Sie haben oft ein breites Verwendungsspektrum und meist nur geringe Nebenwirkungen bzw. Unverträglichkeiten. Durch ihre enormen Vorräte an Mineral- und Vitalstoffen gleichen sie Mangelzustände aus, sie regen Körperfunktionen an und wirken zudem oft antibakteriell bzw. antiviral. Wildwachsende Heilpflanzen stellen so ein enormes Potenzial für unsere Gesundheit dar. Sie stehen uns unentgeltlich zur Verfügung, und es wäre schade, wenn wir diesen Schatz verlieren würden, weil wir das Wissen über die Pflanzen unserer direkten Umgebung nicht pflegen.
Das vorliegende Buch soll dazu beitragen, dieses Wildpflanzenwissen lebendig zu erhalten. Die einzelnen Pflanzen werden so anschaulich erklärt, wie dies sonst nur bei einer persönlichen Beschreibung der Pflanze vor Ort möglich ist, um die Pflanzen sicher identifizieren zu können. So bildreich wie möglich stellen wir die Erkennungsmerkmale der 50 beliebtesten wildwachsenden Heilpflanzen vor, dazu die ihrer giftigen Doppelgänger. Wir beschreiben die Anwendungsmöglichkeiten der Pflanzen in der Heilkunde mit ausschließlich nachgewiesenen Heilwirkungen und geben dazu Rezepte, die in der Praxis erprobt sind.
Die Natur schenkt uns eine Fülle an Heilmitteln, die zu kennen und zu schätzen sich lohnt.
Wir wünschen Ihnen viel Freude an diesem Buch und bei Ihren Entdeckungen draußen in der Natur.
Steffen G. Fleischhauerfür das ganze Buchteam
Zum Gebrauch des Buches
Die in diesem Buch aufgeführten Rezepte und Behandlungshinweise ersetzen weder einen Arztbesuch noch eine individuelle Beratung durch einen Heilpraktiker oder eine Heilpraktikerin. Die Einnahme der genannten Heilmittel geschieht stets auf eigene Verantwortung und ist individuell sorgfältig abzuwägen. Suchen Sie im Zweifelsfall Rat bei einem fachkundigen Arzt, einer Ärztin, bei einer Hebamme oder bei Heilpraktikern. Jede heilkundliche Behandlung erfordert diagnostische, medizinische und naturheilkundliche Kenntnisse, so auch die Selbstbehandlung.
Beachten Sie, dass kein Heilmittel frei von Nebenwirkungen ist. Eine Heilpflanze ist mehr als ein simpler Haustee. Jede Therapie, ob homöopathisch oder phytotherapeutisch, birgt die Gefahr ungewollter Wirkungen. Spätestens wenn sich eine Erkrankung nicht mehr beherrschen lässt, also Schmerzen oder Fieber zu- statt abnehmen, ist die Grenze der Selbstbehandlung erreicht und zwingend kompetenter therapeutischer Rat einzuholen. Grundsätzlich ausgeschlossen ist eine Selbstbehandlung für Risikogruppen wie Allergiker, Schwangere, Patienten mit fortgeschrittenen Herz-, Nieren-, Leber- oder Stoffwechselerkrankungen, psychisch Kranke und Alkoholkranke.
Wird bei den aufgeführten Rezepten kein spezieller Pflanzenteil zur Verwendung genannt, so verwendet man generell das Kraut der Pflanze.
Wichtige Fachbegriffe werden im Glossar auf Seite 262 erklärt. Allgemeine Zubereitungsverfahren sind im Kapitel »Die Herstellung von Heilmitteln« auf Seite 245 beschrieben.
Naturschutz und Grundregeln zum Sammeln von Wildpflanzen
Die grundlegenden Voraussetzungen beim Sammeln von Wildpflanzen sind das sichere Bestimmen der Pflanzen und der Respekt vor der Natur. Es bedarf etwas Zeit und Erfahrung, um geeignete und ergiebige Sammelorte zu finden.
Die wichtigsten Regeln:
• Nur so viel sammeln, wie man unmittelbar verbrauchen kann oder voraussichtlich als Vorrat benötigt.
• Nie geschützte Pflanzen sammeln. Regional können unterschiedliche Pflanzen geschützt oder gefährdet sein. Informieren Sie sich bei den örtlichen Naturschutzbehörden.
• Nie ganze Bestände abernten. Bei vereinzelt auftretenden Pflanzen dürfen nur wenige Teile geerntet werden. Besonders beim Ausgraben von Wurzeln ist größte Achtsamkeit geboten. Am Fundort müssen immer noch genügend Pflanzen stehen bleiben, um ihren Fortbestand zu sichern. Es soll nur jener Pflanzenteil gepflückt werden, der zur Verarbeitung notwendig ist.
• Es ist verboten, in Naturschutzgebieten zu sammeln.
Empfohlene Utensilien zum Sammeln der Pflanzen:
• Schere, Messer und Spatel zum Ernten
• Eventuell eine Lupe, um Bestimmungsdetails besser erkennen zu können
• Körbe und Papiertüten zum Transportieren der Pflanzen. (Ein stabiler Korb schützt die Pflanzen beim Transport vor Quetschungen; Papiertüten schützen sie vor Austrocknung. Lässt man die Pflanzen offen liegen, verlieren sie schnell wertvolle Inhaltsstoffe. Plastiktüten eignen sich bei Regenwetter; ansonsten schwitzen die Pflanzen darin und beginnen, sich zu zersetzen.)
• Handschuhe für stachelige oder die Haut reizende Pflanzen
Die 50 beliebtesten wildwachsenden Heilpflanzen nach ihren Lebensräumen
Graslandschaften und Heiden
Wiesen-Schafgarbe (Artengruppe)Die Alleskönnerin
Achillea millefolium agg.
mehrjährig | 0,7 m | Mai bis Oktober | weiß bis leicht rosa
Standort
Die Wiesen-Schafgarbe kommt in Wiesen und Weiden, in Magerrasen sowie auf Äckern und an Wegrainen vor.
Inhaltsstoffe
Ätherisches Öl (Geraniol, Linalool, Kampher, Cineol, Azulen), Alkaloide (Achillein), Mineralstoffe (Si, Fe, Mn, Zn, Pb, Cu, Cr, Ni, Co, Mo, Be), Bitterstoffe, Flavone (Apigenin, Luteolin, Rutin), Terpene (Achillicin), Cumarine, Phenolcarbonsäuren, Betain
Zu verwendender Pflanzenteil
kurz vor dem Aufblühen
Sammelzeit
Juli bis August
Heilwirkung
Durch die Verbindung des hohen Gehalts an Gerbstoffen mit azulenhaltigem ätherischem Öl gehört die Schafgarbe zu den besten Wundheilpflanzen der gesamten Flora. Sie wirkt stark blutungsstillend, wundheilend, entzündungshemmend, bakterizid und antimykotisch und wird deshalb bei allen Arten von Wunden, vor allem aber bei starken, hellrot blutenden Wunden eingesetzt. Äußerlich sind dies großflächige Abschürfungen, Schnittwunden und Hämorrhoidenblutungen, innerlich Folgen von Stürzen aus größerer Höhe, Blutungen bei Entzündungen des Verdauungstrakts sowie Wechseljahrs- und Myomblutungen. Als große Frauenheilpflanze umfasst ihr Anwendungsbereich von der Nachsorge nachgeburtlicher (postpartieller) Wunden (zusammen mit Johanniskraut) über vegetative Beschwerden des kleinen Beckens mit Verspannungen und Krämpfen insbesondere die Behandlung primärer Menstruationsschmerzen (Dysmenorrhö) als stark krampflösendes und schmerzlinderndes Heilmittel. Vor allem der schmerzstillende Effekt von Schafgarbenzubereitungen konnte mehrfach nachgewiesen werden. Durch die adstringierende Wirkung haben sich Schafgarbenwickel bei stark erweiterten Venen und Hämorrhoiden in der Schwangerschaft bewährt. Nicht nur in der Schwangerschaft eignen sich Mundspülungen mit einem starken Pflanzenabsud bei Zahnfleischentzündungen. Im Bereich der Verdauungswege wirkt die Schafgarbe nicht nur blutungsstillend bei akuten oder chronischen Entzündungen, sondern zudem blähungswidrig, krampflösend und leberschützend (hepatoprotektiv); volksheilkundlich werden feucht-warme Leberwickel bei akuten und chronischen Leberbeschwerden mit Völlegefühl und beständigem Druck genutzt. Neueren Forschungsarbeiten zufolge entfaltet die Schafgarbe eine starke schützende (radioprotektive) Wirkung auf Gewebezellen und Lymphozyten bei ionisierender Strahlung; es empfiehlt sich, vor Röntgenaufnahmen sowie als Begleitung einer Strahlentherapie Scharfgarbentee zu trinken.
Gegenanzeigen
Bei bekannter Korbblütler-Allergie darf die Schafgarbe weder innerlich noch äußerlich angewendet werden.
Keine Pflanzen von belasteten Böden und aus Gegenden mit hoher Luftverschmutzung (Autobahnränder usw.) sammeln, da die Pflanze Spurenelemente und vor allem Kufper und Blei aus Boden und Luft stark anreichert.
Verwendung in der Hausapotheke
Schafgarbe kann als alkoholischer Pflanzenauszug für Tropfenmischungen verwendet werden. Für die Bereitung von Aufgüssen, Sitzbädern bei Unterleibsbeschwerden, Waschungen und Kompressen wird das frische Kraut rasch getrocknet und luftdicht verschlossen aufbewahrt, um die flüchtigen ätherischen Öle zu erhalten.
Rezept: Hämorrhoiden-Sitzbad
Nach (blutenden) Verletzungen von Hämorrhoiden, Analekzemen oder Analfissuren
30 g Wiesen-Schafgarbenkraut
1 Rosskastanienfrucht, geschält und gehackt (Seite 90)
20 mg Haselblätter (Seite 144)
10 ml kolloidales Silber (Apotheke)
Kraut, Blätter und Kastanie mit 21/2 Liter Wasser aufkochen, 10 Minuten sieden lassen, dann auf Körpertemperatur abkühlen lassen, in eine Sitzschüssel füllen und das kolloidale Silber dazugeben.
Quellen
Hajhashemi et al. 2016, Hänsel et al. 2013a, Jenabi/Fereidoony 2015, Mazandarani et al. 2007 und 2015, Shahani et al. 2015, Wolffenstein 2013, Yaeesh et al. 2006.
Die Blütenköpfchen haben unten schmale Hüllblätter.
Die Blütenknospen erscheinen im Mai.
Die Früchte sind ohne Haarkranz ausgebildet.
Die Blütenköpfchen (Teilblütenstände) haben meist 5 weiße Zungenblüten.
Die Stängel wachsen aufrecht und sind zerstreut behaart.
Die Pflanze vermehrt sich mit Wurzelausläufern.
Die Blätter sind länglich und fein gefiedert.
1 Die Pflanze vermehrt sich mit kriechenden Wurzelausläufern, aus denen neue Stängel treiben.
2 Die Stängel haben einen aufrechten Wuchs und sind zerstreut behaart.
3 Die Form der Blätter ist länglich, sie sind fein gefiedert.
4 Die Stängelblätter haben auf jeder Seite mehr als 10 Fiederblätter erster Ordnung.
5 Der Gesamtblütenstand erscheint doldenartig.
6 Bei den schmalen Blütenköpfchen handelt es sich um Teilblütenstände mit meist 5 weißen Zungenblüten am Körbchenrand, die das Aussehen von Blütenblättern einer Einzelblüte vortäuschen.
7 Die im Zentrum der Blütenköpfchen befindlichen Röhrenblüten sind bräunlich-weiß.
8 Die Blütenköpfchen werden von schmalen, spitzen Hüllblättern eingerahmt.
9 Die Früchte der Schafgarbe sind ohne einen der Windverbreitung dienenden Haarkranz ausgebildet.
Gewöhnlicher Frauenmantel (Artengruppe)Die Frauenheilpflanze
Alchemilla vulgarisagg.
mehrjährig | 0,5 m | Mai bis Oktober | gelblich
Standort
Der Gewöhnliche Frauenmantel kommt in lehmigen Wiesen und Weiden, an Gräben- und Waldwegen sowie an Wald- und Gebüschrändern vor. Der Standort variiert je nach Unterart.
Inhaltsstoffe
Gerbstoffe, Flavonoide (Quercetin, Kämpferol, Leucocyanidin), Lipide, Phytosterole, Triterpene, organische Säuren (Chlorogensäure, Gallussäure), ätherisches Öl
Zu verwendender Pflanzenteil
Sammelzeit
August
Heilwirkung
Durch den für eine Blütenpflanze sehr hohen Gerbstoffgehalt hat der Frauenmantel vor allem eine adstringierende und entzündungshemmende Wirkung und wird volksmedizinisch bei Durchfall eingesetzt. Seine traditionelle Verwendung bei Mundfäule (aphthöse Stomatitis) wurde inzwischen auch von wissenschaftlicher Seite bestätigt.
Bei Entschlackungskuren sollte begleitend Frauenmanteltee getrunken werden, da er entsprechend seiner spezifischen Wirkung auf den Darm dort Schwermetalle bindet und zur Entgiftung des Körpers beiträgt. In der äußerlichen Anwendung ist der Tee ein sanftes Mittel bei Entzündungen von Haut und Schleimhäuten wie etwa PMS-Akne sowie bei Infektionen der äußeren Genitalorgane; aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe können Frauenmantelzubereitungen nach der Geburt zur Heilung von Geburtswunden, Straffung der Bauchdecke und Regeneration der Beckenmuskulatur eingesetzt werden.
Für alkoholische Frauenmantelextrakte konnte mehrfach eine deutlich blutdrucksenkende Wirkung nachgewiesen werden.
Trotz der breiten volksmedizinischen Verwendung der Pflanze in der Frauenheilkunde (u. a. bei unspezifischem Weißfluss, Scheidenpilzneigung, Zyklusanomalien, Menstruationsund Wechseljahrsbeschwerden aufgrund ihrer häufig erwähnten hormonellen Wirkung) sind in der Literatur kaum Hinweise auf hormonell wirksame Inhaltsstoffe oder Wirksamkeitsstudien zu den vorgenannten Einsatzgebieten zu finden; nur in einer wissenschaftlichen Arbeit wird ein Einfluss auf das Hormonsystem beschrieben.
Ergänzende Information: Der häufig in Gärten kultivierte, eng verwandte Weiche Frauenmantel (A. mollis) hat zwar einen zu geringen Gerbstoffanteil für Heilanwendungen, dafür zeigt er in Forschungsergebnissen eine deutliche antivirale, das heißt Viren abtötende Wirkung gegenüber Grippeviren.
Gegenanzeigen
Keine bekannt
Verwendung in der Hausapotheke
In der Hausapotheke wird Frauenmantel zur äußerlichen Anwendung bei Entzündungen von Haut und Schleimhäuten als getrocknetes Kraut zur Zubereitung von Aufgüssen, Salben oder Kompressen eingesetzt. Als innerlich zu verabreichendes Heilmittel wird in der Frauenheilkunde wahlweise die Zubereitungsform als alkoholische Tinktur verwendet. Zur Behandlung von Mundfäule (aphthöse Stomatitis) ist die Zubereitung als Glycerinauszug aufgrund der besseren Applikationsmöglichkeit besonders empfehlenswert.
Rezept: Entgiftungsmischung
Bei Hauterkrankungen mit Juckreiz durch Schwermetallbelastung
20 ml Gewöhnlicher Frauenmantel, Urtinktur
20 ml Gänseblümchen, Urtinktur (Seite 26)
20 ml Ginkgoblätter, Urtinktur (Ginkgo biloba; Apotheke oder Gärtnerei)
20 ml Lavendel, Urtinktur (Lavandula angustifolia; Apotheke oder Gärtnerei)
10 ml Koriandersamen, Urtinktur (Coriandrum sativum; Gewürzladen)
10 ml Germanium metallicum D20 (Apotheke)
Zur Herstellung von pflanzlichen Tinkturen siehe Seite 249.
Alles mischen und kurmäßig zweimal täglich 10 Tropfen der Mischung einnehmen.
Quellen
Altinterim et al. 2014, Duckstein et al. 2013, Hänsel et al. 2013a, Makau et al. 2013, Shrivastava/John 2006, Takir et al. 2015, USPTO 2014a
Die Blattzähne scheiden bei feuchter Witterung Wasser aus.
Die Blattunterseite ist heller.
Junge Blätter sind noch zusammengefaltet.
Der Blütenstand verzweigt sich vielfach.
Die Blüten haben keine Blütenkrone, sondern nur gelbliche Kelchblätter.
Die Blattstiele sind länger als die Blattflächen.
Der Wurzelstock hat Reste von Nebenblättern.
1 Der Wurzelstock ist dicht mit den Resten von Nebenblättern besetzt.
2 Der Stängel wächst aufrecht.
3 Die Blätter sind in einer Grundblattrosette angeordnet.
4 Die Blattstiele sind deutlich länger als die Blattflächen und behaart.
5 Die Form der Blätter ist rundlich bis nierenförmig.
6 Der Blattrand ist gezähnt und in 5–11 Blattlappen geteilt.
7 An den Blattzähnen finden sich Wasserspalten, aus denen bei feuchter Witterung Wasser ausgeschieden wird.
8 Der Blütenstand ist reichblütig.
9 Die Blüten fallen durch 4–5 gelblich oder grünlich gefärbte Kelch- (a) und Außenkelchblätter (b) auf, haben jedoch keine eigentliche Blütenkrone.
GänseblümchenDie Kinderheilpflanze
Bellis perennis
mehrjährig | 0,2 m | Januar bis November | weiß und gelb
Standort
Das Gänseblümchen wächst im Zierrasen, in nährstoffreichen Wiesen und Weiden sowie an Wegrändern und Holzschlägen.
Inhaltsstoffe
Saponine, Triterpensaponine, Flavonoide (Isorhamnetin, Kämpferol), Inulin, Schleimstoffe, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Anthocyane, ätherisches Öl
Zu verwendender Pflanzenteil
bevorzugt Rasenpflanzen aus Gärten
Sammelzeit
Juni bis August
Heilwirkung
Das Gänseblümchen ist nicht nur eine Lieblingspflanze, sondern auch eine Heilpflanze für Kinder. Waschungen und Lotionen mit Gänseblümchen lassen die Symptome der Neugeborenenakne abklingen; die Triterpensaponine der Pflanze unterstützen eine narbenfreie Wundheilung, die Neubildung von Hautzellen und den Stoffwechsel in hormonellen Umstellungsphasen. Für Neurodermitiskinder wirken Hautwaschungen mit Gänseblümchentee schmerz- und juckreizlindernd, die begleitende Behandlung mit einer Teezubereitung hat sich bewährt. Storchenbisse verblassen bei Behandlung mit Gänseblümchengel, das auch bei schwerer Akne junger Mädchen – vor allem bei gleichzeitig vorliegenden Menstruationsbeschwerden – eine gute Wirkung zeigt. Auch Erwachsene profitieren bei stumpfen Verletzungen wie Zerrungen, Prellungen, Verstauchungen oder Blutergüssen von der hübschen kleinen Heilpflanze, die in ihrer blutungsstillenden und schmerzlindernden Wirkung der Arnika (Arnica montana) gleichzusetzen ist, vor allem wenn die Verletzung von Kälte(-gefühlen) begleitet ist. Durch seine zusätzlich entzündungshemmende, antiallergische und antimikrobielle Wirkungsweise ist das Gänseblümchen eine Heilpflanze, die in keiner Hausapotheke fehlen sollte.
Gegenanzeigen
Keine
Verwendung in der Hausapotheke
Gänseblümchen können getrocknet zur Bereitung von Kompressen und Tees aufbewahrt werden. Für Umschläge und als Wundheilmittel empfiehlt sich der Ansatz einer alkoholischen Tinktur, die jedoch aufgrund ihrer geringen Stabilität im zweijährigen Turnus neu zubereitet werden muss.
Rezept: Hautheilendes Gänseblümchenbad
Zur Nachsorge entzündlicher Hautkrankheiten bei trockener, rissiger und schuppiger Haut
1 EL Gänseblümchen, getrocknet
1 EL Lindenblüten, getrocknet (Seite 134)
500 ml Rahm (Sahne)
Die getrockneten Blüten im Rahm aufkochen, 5 Minuten köcheln lassen, dann abseihen und dem Vollbad zugeben.
Quellen
Costa Marques et al. 2013, Hänsel et al. 2013a, Karakas et al. 2012, Morikawa et al. 2015, Oberbaum et al. 2005, Pehlivan et al. 2014
Weiß- bis rosafarbene Zungenblüten umrahmen die gelben Röhrenblüten.
Der Boden des Blütenkorbes ist kegelförmig ausgebildet.
Mitten in der grundständigen Blattrosette sind die Blütenknospen noch ohne Blütenstiel.
Der Boden des Blütenkorbes ist hohl. Die Gänseblümchen-Früchte erinnern an Sesam.
Die Blütenstängel sind kurzhaarig und unbeblättert.
Das Gänseblümchen tritt zuweilen flächig auf.
Die Blätter sind spatelförmig und behaart.
1 Die Blätter sind in einer grundständigen Blattrosette angeordnet.
2 Die Blätter sind spatelförmig und an der Basis in einen breiten Stiel verschmälert.
3 Die Blattflächen sind meist kurz behaart.
4 Der Blattrand ist schwach gekerbt.
5 Die Blütenstängel stehen aufrecht, sie sind kurzhaarig und unbeblättert und enden jeweils in einem Blütenköpfchen.
6 Zahlreiche weiße Zungenblüten (a) umgeben eine Vielzahl gelber Röhrenblüten (b).
7 Der Boden des Blütenkorbes ist kegelförmig und im Inneren hohl.
8 Die Frucht ist verkehrt eiförmig, nur etwa 1 mm lang und hat im Unterschied zu vielen anderen Korbblütlern keinen der Windverbreitung dienenden Haarkranz.
BesenheideDas Nieren-Blasen-Kraut
Calluna vulgaris
Zwergstrauch |1 m | August bis September | violett bis rosa
Standort
Die Besenheide wächst an lichtreichen und sauren Standorten in Heiden, Mooren und auf Felsen sowie in Eichen- und Kiefernwäldern.
Inhaltsstoffe
Polyphenole, Flavonoide (Quercitin, Callunin), Procyanidine (Catechin), Arbutin, Gerbstoffe, organische Säuren (Ascorbinsäure), Triterpene (Ursolsäure)
Zu verwendender Pflanzenteil
Sammelzeit
September. In je höheren Lagen die Besenheide wächst, umso höher ist ihr Wirkstoffgehalt.
Heilwirkung
Traditionell wird die Besenheide als entwässerndes, blutreinigendes und leicht entkrampfendes Heilmittel eingesetzt, das den Körper über die Nieren entgiftet. Ihre Indikationen reichen von Blasenentzündung bis zu Stoffwechselerkrankungen wie Rheuma oder Gicht, insbesondere mit erhöhten Harnsäurewerten. Die leichte Anhebung des Blutdrucks nach Einnahme von Calluna vulgaris ist auf die Wirkung der Heilpflanze auf die Nieren zurückzuführen.
Die entzündungshemmende Wirkung der Besenheide sowie ihre wundheilenden, antirheumatischen, antiseptischen und schmerzlindernden Effekte konnten vielfach nachgewiesen werden. Offensichtlich beruht diese Wirkungsweise auf mehreren Faktoren, wie der hohen Konzentration des Triterpenoids Taraxerol oder auf dem Flavon Trifolin, das auch für die sensibilitätsverringernde Wirkung gegenüber Schmerzreizen verantwortlich ist. Zum Schutz vor UVB-Strahlen und zur Regeneration der Haut nach Sonnenbrand empfiehlt sich zur äußerlichen Anwendung eine Besenheide-Lotion. Eine Augenkompresse mit destilliertem Blütenwasser hilft bei geröteten und durch hohe Strahlung belasteten Augen.
Gegenanzeigen
Keine bekannt
Verwendung in der Hausapotheke
Für die Hausapotheke empfiehlt sich die getrocknete Besenheide zur Bereitung von Voll- und Sitzbädern sowie von Aufgüssen. Alkoholische Pflanzenauszüge sind weniger wirkungsvoll als wässrige Extrakte.
Rezept: Sitzbad bei Blasenentzündungen
1 Handvoll Besenheide
1 Handvoll Goldrutenkraut (Solidago virgaurea, Apotheke)
1 Handvoll Schafgarbe (Seite 18)
Alles mischen, mit 3 Liter Wasser kalt ansetzen und aufkochen, 5 Minuten köcheln lassen, dann abseihen. In eine große Schüssel füllen und mit kaltem Wasser auf eine angenehm warme Temperatur bringen. Im Sitzbad bleiben, bis es kühl wird. Dabei unbedingt mit einer Decke vor Zugluft schützen.
Quellen
Garciá-Risco et al. 2014, Hänsel et al. 2013a, Lindt 1976, Monschein et al. 2010, Olteanu 2014, Orhan et al. 2007, Pancost et al. 2002, Perde-Schrepler et al. 2011, Vučić et al. 2014
Der violette Kelch ist fast doppelt so lang wie die ebenso violette Krone.
Die kleinen Blätter stehen vierreihig zusammen.
Die geschlossenen Blütenkelche leuchten violettfarbig.
Bei den Früchten ragt meist noch der getrocknete Griffel heraus.
Die Besenheide kann Landschaften prägen.
Die Basis der Triebe ist verholzt.
Hier sind der geschlossene violette Kelch und der grüne Außenkelch gut zu erkennen.
1 Die Pflanze ist bereits an der Basis reich verzweigt.
2 Die Triebe steigen bogig auf, bei Bodenkontakt wurzeln sie.
3 Die Basis der bis 1 cm stark werdenden Triebe ist verholzt.
4 Die schmalen Blätter sind gegenständig und vierreihig angeordnet.
5 Die Blätter sind immergrün, schuppenartig und werden bis 4 mm lang.
6 Die Blüten sind traubig und einseitswendig an den Ästen ausgerichtet.
7 Am Blütenkelch sitzt ein aus 4 Hochblättern zusammengesetzter, grüner Außenkelch.
8 Die violettrote Blüte wird aus 4 Kelch-, 4 Kron- und 8 Staubblättern gebildet.
9 Der violettfarbene Kelch (a) wird doppelt so lang wie die Blütenkrone (b).
10 Die Frucht ist eine kugelige, mit Haaren besetzte Kapsel.
Spitz-WegerichDie Outdoor-Apotheke
Plantago lanceolata
mehrjährig | 0,5 m | Mai bis September | braun und hellgelb
Standort
Der Spitz-Wegerich wächst in eher mageren bis mäßig nährstoffreichen Wiesen und Weiden sowie an Wegrändern und auf Äckern auf sandigen und lehmigen Böden.
Inhaltsstoffe
Iridoidglycoside (Aucubin, Catapol), Flavonoide (Apigenin, Luteolin), Cumarine, Schleimstoffe, Gerbstoffe, Phenolsäuren (Cistanosid, Kaffeesäure), Kieselsäure, Galacturonsäure, Glucose, Mineralstoffe (Zink, Kalium), ätherisches Öl
Zu verwendender Pflanzenteil
Sammelzeit
April bis September
Heilwirkung
Spitz-Wegerich ist eine stark entzündungshemmende und antibiotisch wirkende Heilpflanze, insbesondere bei Erkrankungen der oberen Atemwege. Er mildert den Hustenschmerz sowie die Intensität und Häufigkeit von Hustenattacken, ist schleimlösend und erleichtert das Abhusten. Zudem regt er die sogenannten »Fresszellen« oder Granulozyten, die einen Teil des Immunsystems bilden, zu gesteigerter Aktivität an.
Wässrige Extrakte aus Spitz-Wegerich-Blättern fördern die Blutgerinnung und im Laborversuch das Gewebewachstum (Epithelwachstum). Damit ließ sich die volksmedizinische Verwendung als Wundwaschung oder -kompresse vollständig bestätigen. Frische zerriebene Blätter sind in der Outdoor-Apotheke ein probates Mittel bei Juckreiz nach Insektenstichen. Mundspülungen mit dem Presssaft oder das Kauen frischer Spitz-Wegerich-Blätter haben eine karieshemmende Wirkung.
Gegenanzeigen
Keine bekannt
Verwendung in der Hausapotheke
Die stärkste antimikrobielle Wirkung haben wässrige Pflanzenauszüge; die höchste antibiotische Wirksamkeit gegen eine breite Anzahl (Erkältungskrankheiten auslösender) Bakterien hat der Presssaft der Pflanze. Aber auch der klassische Erdkammersirup (siehe unten) hat hervorragende antibiotische Qualitäten und ist als fester Bestandteil der Hausapotheke für Familien unbedingt zu empfehlen.
Rezept: Erdkammersirup für Erkältungen
Bei Husten, Schnupfen, Heiserkeit
1 Einmachglas mit Glasdeckel Honig
frische Spitz-Wegerich-Blätter
Erdloch in der Größe des Einmachglases, ca. 50 cm tief
Frische, leicht angetrocknete Blätter klein schneiden und 1 cm hoch dicht in das Glas füllen, mit einer Honigschicht von ebenfalls 1cm Höhe bedecken, dann wieder Spitz-Wegerich, dann Honig, bis das Glas gefüllt ist. Mit Honig abschließen. 4 Stunden ruhen lassen, Honig nachfüllen. Den Glasdeckel lose auflegen, mit einem Tuch bedecken und mit einer Schnur verschließen. Das Glas in das vorbereitete Erdloch stellen und ein kleines Brettchen auflegen. Nun das Loch wieder mit Erde verschließen und die Stelle markieren (das Vergraben im Erdloch gewährleistet die für die Reifung nötige gleichbleibende Temperatur). Nach 3 Monaten ausgraben, die Flüssigkeit abseihen und in Flaschen abfüllen. Gekühlt ist der Sirup etwa 10 Monate haltbar.
Quellen
Blaschek 2015, Hänsel et al. 2013c, Ferrazzano et al. 2015, Kováč et al. 2015
Die vielen hellgelben Staubblätter umkränzen die Ähre.
Der knospige Blütenstand vor der Blüte erscheint durch schwärzliche Schuppen dunkel.
Bei der Frucht handelt es sich um eine eiförmige, bis 4 mm lange, zweisamige Kapsel.
Der Spitz-Wegerich hat eine fein verästelte Wurzel.
Junge Blätter sind vor allem auf der Unterseite zart behaart.
Die Blattadern treten deutlich hervor.
So erscheint der Spitz-Wegerich im Frühjahr.
1 Der Stängel ist unverzweigt, blattlos und mit mehreren Kanten gefurcht.
2 Alle Blätter wachsen in einer grundständigen Rosette.
3 Die Blätter sind schmal länglich geformt und am Grunde deutlich verjüngt (a), ihre Länge beträgt bis zu 30 cm.
4 Aus der Blattfläche treten deutlich 3–7 Blattadern hervor.
5 Der Blütenstand ist eine vielblütige, eiförmige bis kurz-zylindrische Ähre.
6 Die Blütenkrone ist bis 4 mm lang und von bräunlicher Farbe.
7 Die 4 gelblichen Staubblätter ragen lang aus der Blüte heraus, sie sind zwei- bis dreimal so lang wie die Blütenkrone.
8 Die Frucht ist eine eiförmige, zweisamige Kapsel, die bis 4 mm lang werden kann.
Gewöhnliche BraunelleZur Mundraumpflege
Prunella vulgaris
mehrjährig | 0,3 m | Juni bis September | blauviolett
Standort
Die Gewöhnliche Braunelle besiedelt nährstoffreiche Standorte in Wiesen- und Weiden sowie an Ufern, Wegrändern und Grünstreifen.
Inhaltsstoffe
Bitterstoffe, Gerbstoffe, Saponin, organische Säuren (Rosmarinsäure, Betulinsäure), Phenolsäuren (Kaffeesäure), Triterpene (Ursolsäure), Flavonoide (Rutin, Quercetin), Carotinoide, Vitamin K, ätherisches Öl
Zu verwendender Pflanzenteil
Sammelzeit
Juni bis August
Heilwirkung
Durch den hohen Gerbstoffgehalt der Pflanze wirken Braunellen-Aufgüsse als Gurgelwasser und Spülung bei Mundschleimhaut- und Rachenentzündung (Pharyngitis) desinfizierend, antiseptisch und entzündungshemmend, durch den hohen Gehalt an Betulinsäure zudem antiviral unter anderem in Bezug auf Herpessimplex-Viren und antibiotisch unter anderem gegenüber dem Scharlacherreger Streptococcus pyogenes. Durch ihre nebenwirkungsfrei immunstärkende Wirkung ist die Braunelle ein Adaptogen.
Frische Braunellenblätter können in der Outdoor-Apotheke zu einem Frischpflanzenbrei verarbeitet werden, der als Wundauflage nicht nur antibakteriell, blutungsstillend und wundheilend ist, sondern auch die Schmerzempfindung hemmt. Das ist besonders günstig bei großflächigen, die Beweglichkeit einschränkenden Schürfwunden.
Weitere Anwendungsgebiete der zudem antiallergenen Heilpflanze sind entzündliche und allergische Hauterkrankungen.
Durch ihre antidiabetische Wirkung eignet sich die Braunelle als Zusatz zu Teemischungen in der Begleitbehandlung von Diabetes.
Gegenanzeigen
Keine bekannt
Verwendung in der Hausapotheke
Zur Wundversorgung, für Mundspülungen und als adaptogener Zusatz für immunstärkende Kräutermischungen kann die Braunelle als alkoholische Tinktur angesetzt werden. Gleichzeitig empfiehlt sich ein Vorrat an getrocknetem Braunellenkraut für Aufgüsse und Waschungen, da wässrige Auszüge wirksamer sind als alkoholische.
Rezept: Adaptogene Kräutermischung
Vogelmiere (Stellaria media, Apotheke,
Kräuterladen oder selbst gesammelt)
Grüner Hafer (Avena sativa, Gärtnerei)
Gewöhnliche Braunelle
Getrocknete Rosenwurz (Rhodiola rosea, Apotheke)
Alkohol (40 %, z. B. Kirschgeist)
Vogelmiere, Hafer und Braunelle nacheinander über das Jahr verteilt zu gleichen Teilen in einem Ansatzglas sammeln, mit der gleichen Menge Rosenwurz auffüllen und mit genügend Alkohol bedecken. (Zur Herstellung von pflanzlichen Tinkturen siehe Seite 249.) Zur Prophylaxe von stressbedingten Beschwerden und grippalen Erkrankungen kurmäßig über drei Wochen tropfenweise einnehmen.
Quellen
Mahboubi et al. 2015, Rafaat et al. 2016, Rasool/ Ganai 2013, Ryu et al. 1992, Ryu et al. 2000, Sahin et al. 2011, Wang et al. 2000
Die Oberlippe der Blüte ist helmförmig, die Unterlippe hat drei Lappen.
In den trockenen Kelchen lagern im Herbst die Früchte.
Der Stängel ist vierkantig.
Die Blätter sind spärlich behaart.
Der kriechende Wurzelstock wächst längs und treibt an anderer Stelle erneut aus.
Der Blütenkelch hat drei verwachsene und zwei freiere Zipfel.
Die Nüsschen sind glatt und eiförmig.
1 Die Pflanze bildet oberirdische Ausläufer.
2 Der aufrecht oder aufsteigend wachsende Stängel ist wie die Blätter zerstreut behaart und oftmals rötlich überlaufen.
3 Jeweils zwei Blätter stehen in gegenständiger Blattstellung paarweise gegenüber.
4 Die spärlich behaarten Blätter sind von länglicher Form.
5 Der Blattrand ist ganzrandig oder schwach gekerbt.
6 Das oberste Blattpaar trägt den Blütenstand.
7 Die Blüten sind zu mehreren in einem zylindrischen Köpfchen angeordnet.
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