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Mit dem Schreiben von Hausarbeiten kann man viel Zeit verbringen, muss man aber nicht unbedingt. Ein systematisches Vorgehen hilft hier ungemein viel Zeit zu sparen. Daniela Weber erklärt Ihnen in diesem Buch auf den Punkt und kompetent, wie Sie die Arbeit richtig gliedern, effektiv mit Quellen arbeiten, den Text verfassen und die Arbeit am Ende noch formatieren. So hilft Sie Ihnen, sich auf die wesentlichen Punkte der Arbeit zu konzentrieren und sich nicht lange mit Formalien aufzuhalten.
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Seitenzahl: 200
Ein großer Teil dieses Büchleins beschäftigt sich mit den vielen Dingen, die Sie können und wissen sollten, bevor Sie mit dem eigentlichen Schreiben Ihrer Arbeit starten. Um Ihre Ungeduld, endlich anfangen zu dürfen, in geordnete Bahnen zu lenken, beantworten Sie die folgenden Fragen. Dann wissen Sie, was Sie noch lesen und welche Informationen Sie noch sammeln sollten.
Kennen Sie Ihre Studien‐ und Prüfungsordnung, in der steht, wie der ganz offizielle Rahmen zu der anstehenden Arbeit aussieht?
Gibt es spezielle Vorgaben der Fakultät und/oder des Lehrstuhls zu den Abläufen, Fristen und der Struktur und Gestaltung der Arbeit?
Haben Sie die Möglichkeit, vorab mit dem Betreuer zu sprechen, ein Kolloquium zu besuchen oder eine Projektskizze oder ein Exposé einzureichen?
Wie lautet der Titel des Seminars beziehungsweise der Veranstaltung?
Was soll Ihr Beitrag zur Veranstaltung werden?
Haben Sie bereits ein konkretes Thema?
Gibt es eine Forschungsfrage zum Thema?
Sollen Sie Literatur aufarbeiten oder selbst Daten erheben?
Wissen Sie, wie Sie sich Quellen beschaffen und mit ihnen umgehen?
Welche Methoden zur Bearbeitung möchte der Betreuer sehen?
Sollen Sie mit anderen Studierenden zusammenarbeiten?
Kennen Sie sich mit mindestens einem Textverarbeitungsprogramm so gut aus, dass Sie Ihre Arbeit den Vorgaben entsprechend formatieren können?
Haben Sie bereits mit einem Literaturverwaltungsprogramm gearbeitet?
Können Sie PowerPoint so einsetzen, dass das Publikum keinen psychedelischen Schock bekommt?
Erfordert Ihre Arbeit, dass Sie sich mit Tabellenkalkulation, statistischer Auswertung oder Online‐Befragungen auseinandersetzen?
Daniela Weber
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d‐nb.de abrufbar.
1. Auflage 2014
© 2014 WILEY‐VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim
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Alle Rechte vorbehalten inklusive des Rechtes auf Reproduktion im Ganzen oder in Teilen und in jeglicher Form.
Das vorliegende Werk wurde sorgfältig erarbeitet. Dennoch übernehmen Autoren und Verlag für die Richtigkeit von Angaben, Hinweisen und Ratschlägen sowie eventuelle Druckfehler keine Haftung.
Korrektur: Karin Becker
E‐Book: Beltz Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza
ePub ISBN: 978‐3‐527‐69105‐0
mobi ISBN: 978‐3‐527‐69104‐3
Print: ISBN: 978‐3‐527‐53008‐3
Die Herausforderung, einen eigenen Text zu verfassen stellt sich in nahezu allen Studienrichtung. Unterschiedlich ist vor allem die Häufigkeit, in der Sie sich Seminaren und damit den zugehörigen Arbeiten gegenüber sehen. So mancher Wirtschaftswissenschaftler schreibt nur eine oder zwei kleinere Arbeiten im Zusammenhang mit Seminaren oder Praktika in seiner Unikarriere, den Rest der Punkte sammelt er sich aus Klausuren zusammen. Viele Geisteswissenschaftler dagegen haben eher eine Abneigung gegen schriftliche Tests, am besten noch in Multiple Choice Form, und betrachten die Haus‐ oder Seminararbeit nahezu als das täglich Brot des Hochschullebens.
Alle schriftlichen Arbeiten, ganz gleich zu welchem Thema, haben ein paar Gemeinsamkeiten, die ich Ihnen gern nahbringen möchte, denn wenn Sie sich später beim Schreiben verstricken, kann eine Rückkehr zu den Grundgedanken helfen, Sie zu befreien. Allerdings gibt es Unterschiede hinsichtlich des Anspruchs an wissenschaftliche Arbeiten, je nachdem, was ihr Anlass ist. Auf diese Unterschiede gehe ich an den jeweiligen Stellen in diesem Buch gesondert ein.
Für den Moment gehe ich von folgender Situation aus: Sie sollen eine Hausarbeit schreiben um zu beweisen, dass Sie sich selbstständig mit einem Thema und der zugehörigen Literatur auseinandersetzen können. Die Arbeit zeigt also an, dass Sie sich Gedanken zur Herangehensweise (Gliederung ), den Ideen anderer zum Thema (relevante Literatur ) und zum Thema selbst (Analyse als Eigenleistung) gemacht haben.
Damit haben Sie bereits die wichtigsten Schritte erkannt, die Sie von der fertigen Arbeit trennen:
Eine mindestens grobe
Gliederung
. Um die zu erstellen, sollten Sie sich bereits ein paar Kenntnisse zu Ihrer Problemstellung angeeignet haben. Es nutzt nichts, in den blauen Dunst zu gliedern, wenn Sie gar nicht wissen, worum es geht. Also ist es bereits für diesen ersten Meilenstein unbedingt notwendig, dass Sie sich mit Büchern und Aufsätzen befassen, die Ihnen das Thema erhellen.
Den
theoretischen Teil
verfassen. Ihre Gliederung sieht vor, dass Sie die Gedanken anderer präsentieren. Im Idealfall schaffen Sie es, diejenigen herauszusuchen, die aktuell die Diskussion bestimmen. Deren Modelle, Ansätze oder Theorien sollten Sie in eigenen Worten vorstellen und eigene Gedanken dazu formulieren können.
Eigenleistung
. Was später in einer Anschlussarbeit ein herausragender Teil (und in der Dissertation das Zentrum der Arbeit) ist, sollte auch in einer »kleinen« wissenschaftlichen Arbeit bereits erkennbar sein. Zeigen Sie, dass Sie nicht nur die Theorien und das Problem verstanden haben, sondern bereiten Sie alles auf, indem Sie Verbindungen herstellen, Kritikpunkte erläutern und eigene Analysen anstellen. Sich dabei nicht zwischen Stöckchen und Steinchen zu verlieren, ist übrigens eine der ganz großen Herausforderungen beim wissenschaftlichen Schreiben.
Wie Sie durch diese Schritte kommen und was Sie dabei beachten müssen, zeigt Ihnen das Buch in seinen weiteren Kapiteln.
Sie, das unbekannte Mysterium, lesen gerade mein Buch. Na gut, sie haben gerade damit begonnen, es zu lesen, und ich hoffe, Sie bleiben dabei und es leistet Ihnen gute Dienste. Doch wie stelle ich Sie mir vor?
Vornehmlich gehe ich davon aus, dass Sie studieren oder es zumindest vorhaben. Zwar gibt es eine Reihe von anderen Beweggründen, schriftliche Arbeiten zu verfassen, aber eine wissenschaftliche Herangehensweise erfordert letztlich nur das Hochschulwesen.
Allerdings steigen auch die Ansprüche an Oberstufenschüler ; Hausarbeiten mit Präsentationen sind in manchen Bundesländern bereits in der Schule Teil des Lehrplans. Wenn Sie also (noch) nicht studieren, kann ihnen dieser Schnellkurs auch gute Dienste auf dem Weg zum Abitur leisten.
Dann nehme ich an, dass Sie sich nicht für ein Buch aus der Schnellkurs‐Reihe entschieden hätten, wenn Sie in epischer Breite alles über die Ursprünge und die Systematik wissenschaftlichen Arbeitens wissen wollten. Dazu gibt es eine Reihe wirklich guter Bücher, aber dieses Büchlein hier soll Sie schnell und einfach in die Lage versetzen, eine Haus‐ oder Seminararbeit zu schreiben. Damit unterstelle ich allerdings gleichzeitig, dass Sie es nicht unbedingt auf die 1,0 abgesehen haben, sondern darauf, den Weg eines geringeren Widerstandes zu gehen. Sollten Sie die glatte Eins brauchen, um sich Ihren Schnitt zu bewahren, hilft Ihnen dies hier auf jeden Fall zum Einstieg, das ein oder andere methodische Intensivwissen sollten Sie sich aber noch zusätzlich, dann meist themenspezifisch, beschaffen.
Zuletzt sehe ich Sie als einen Menschen, der sich schriftliche Informationen aneignen kann. Ein Studium ist anders auch kaum zu schaffen. Wenn Sie jedoch feststellen, dass es viele Hinweise gibt, die Sie zwar theoretisch verstehen, aber praktisch nicht umsetzen können, sollten Sie einen Workshop in Betracht ziehen. Hochschulen und private Dienstleisten bieten Kurse zum Formatieren, Präsentieren und sogar allgemein zum wissenschaftlichen Arbeiten an. Nun aber halten Sie dieses Buch in den Händen und meine Glaskugel sagt, Sie sind bereit zum Weiterlesen.
Ein paar Eigenschaften und Kenntnisse sollten Sie mitbringen, um mit diesem Schnellkurs glücklich werden zu können. Dazu gehört, dass Sie die Anforderungen Ihres Betreuers bezüglich der zu schreibenden Arbeit kennen. In aller Regeln bekommen Sie die zugesendet oder können Sie von der Website der Hochschule herunterladen.
Grundsätzlich gilt: Hochschulvorgabe schlägt Frau Webers Wissen; was immer ich Ihnen an die Hand gebe, ist dem unterzuordnen, was der Lehrstuhl von Ihnen will. Schreibe ich zum Beispiel von Überschriften in 14 pt Times im Formatteil und Sie sollen aber Arial nehmen, ist ganz klar richtig, was von denen kommt, die später die Note unter Ihre Arbeit schreiben.
Ansonsten gehe ich davon aus, dass sie einen Computer einschalten und sich im Internet bewegen können. Weiterhin sollten Sie ein Textverarbeitungsprogramm öffnen können (wie Sie es für die wissenschaftliche Arbeit bedienen, erkläre ich in Kapitel 6) und offen genug sein, sich auch an Mind Mapping‐ oder Literaturverwaltungsprogramme heranzutrauen. Kurz: die technischen Rahmenbedingungen, innerhalb der studentisches Leben seit einigen Jahren stattfindet, sollten Ihnen vertraut sein. Ab und an begegne ich noch Kunden, die sich ein Coaching wünschen, aber all ihre Ideen im Notizbuch festhalten. Das geht, aber Sie sollten im Stande sein, den Schritt vom analogen Material zur digitalen Welt zu gehen. Nicht zuletzt, weil viele Haus‐ und Seminararbeiten inzwischen als Word‐Dokument oder PDF eingereicht oder auf den Lehrstuhlserver hochgeladen werden müssen.
Wenn Sie nun noch erklären, dass Sie schon einmal eine Bibliothek von innen gesehen haben und auch wissen, wie Sie wo was finden, sind Sie gut gerüstet, um sich an dieses Buch und Ihre Arbeit zu machen.
Nachdem Sie diesen Schnellkurs durchgearbeitet haben, sollten Sie in der Lage sein, kleinere wissenschaftliche Arbeiten zu verfassen. Und diese Arbeiten sollten in der Lage sein, vor den Augen des Betreuers Gnade zu finden und gut bewertet zu werden.
Sie werden wissen, in welcher Reihenfolge Sie an die Arbeit herangehen, wo sie Literatur bekommen und was Sie damit tun und wie Sie die Ideen, die Ihnen bei der Recherche kommen, auch in Text verwandeln können. Außerdem sind zwei besondere Ziele, die ich verfolge, dass Sie die Haupttücken vermeiden, die Punkte kosten und leicht zu umgehen sind:
Ich möchte, dass Sie nicht im Literaturchaos ertrinken. Fehler Nummer eins bei ungeübten Verfassern wissenschaftlicher Arbeiten ist das Messietum, mit dem Literatur blindwütig gesammelt und gehortet wird, bis die Stapel für niemanden mehr handhabbar sind. Ein vernünftiger Umgang mit Quellen und deren Verwaltung sind etwas, das Sie bitte unbedingt aus diesem Buch mit ins Studium nehmen.
Verlieren Sie keine Punkte, weil Sie sich nicht mit der Textverarbeitung befassen können. Sie werden alles lernen, was Sie für eine ordentlich formatierte Arbeit brauchen, nutzen Sie das. Außerdem können Sie mit den online zur Verfügung gestellten Vorlagen umgehen, wenn Sie das sechste Kapitel gelesen haben.
Mein Ziel ist also, dass Sie Ihre Arbeit schreiben könnten, wenn Sie zusätzlich zu den Informationen aus diesem Buch noch bereit sind, Ihr Gehirn anzuwerfen und über ein bestimmtes Thema nachzudenken. Ihr Ziel sollte sein, mithilfe dieses Schnellkurses alle Fallstricke auszuschalten, die Sie am Denken, Analysieren, Schreiben und letztlich an den Anfängen von wissenschaftlichem Arbeiten hindern könnten.
Zu Beginn jedes Kapitels steht kurz beschrieben, was Sie darin finden. Damit haben Sie die wichtigsten Punkte abgedeckt, die Sie lernen sollen. Die Begriffe, die Sie dazu kennen sollten, stehen im Fließtext kursiv gesetzt. Wenn etwas fett gedruckt ist, was ich persönlich nicht mag und daher selten verwende, dann ist es wirklich wichtig.
Innerhalb der Kapitel, die sich mit Internetseiten befassen, sind viele URLs angegeben. Dabei habe ich mir dann das »http://« am Anfang gespart, wenn es danach mit »www« weitergeht. Nur Seiten, die sich nicht mit der Subdomain wordwide web aufrufen lassen, durften das http:// behalten.
An den Stellen, an denen es um die Bedienung von Programmen geht, werden Funktionen, die darin wählbar sind, durch Kapitälchen verdeutlicht. Das finden Sie vor allem in Kapitel 6, wenn Sie Ihre Arbeit formatieren.
Außerdem gibt es drei Arten von Kästen, die klar anzeigen, wenn ich Ihnen etwas nahelegen, Sie vor etwas warnen oder etwas veranschaulichen möchte:
Ein Tipp hilft immer dann, wenn es eine bestimmte Vorgehensweise gibt, mit der Sie sich Zeit und Arbeit ersparen. Sie können alle Tipps aus dem Schnellkurs überspringen, dann machen Sie ihn zu einem Langsamkurs, weil Sie sich das ein oder andere selbst mühsam erarbeiten müssten.
Warnen will ich Sie immer dann, wenn etwas wirklich schief gehen kann. Wenn Sie etwas nicht beachten, das in einer Warnung steht, könnte es sein, dass Sie sich Ihre Arbeit verderben. Dieser Schnellkurs kommt mit relativ wenigen Warnungen aus, aber die, die enthalten sind, haben es in sich.
Damit Sie nicht nur graue Theorie lesen müssen, sondern auch auf die Realität bezogene Anwendungen erfahren, finden Sie Beispiele im Text. Ich neige dazu, die ein wenig zu überzeichnen, damit niemand auf die Idee kommt, sie 1:1 auf die eigene Arbeit zu transferieren. Beispiele dienen der Veranschaulichung, da kann es schon mal sein, dass Ihnen rosane Häschen auf dem Mars begegnen, um eine Gliederungserstellung zu veranschaulichen.
Am Ende der Kapitel finden Sie Übungsaufgaben. Wenn Sie sie durcharbeiten, haben Sie eine gute Basis, um Ihre Arbeit entlang der Aufgaben zu schreiben. Aber bitte übersehen Sie nicht, dass in den Kapiteln viele Informationen stecken, die die Aufgaben nicht unbedingt wieder aufnehmen.
Und nun bedeutet der viele freie Platz auf der restlichen Seite, dass es jetzt losgeht: Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen, gutes Gelingen der Arbeit und wenn es Hinweise oder Feedback gibt, freue ich mich darauf, dass Sie mir an post@daniela‐weber.de eine E‐Mail schicken.
Hausarbeiten als Mittel zum Punkte sammeln
Die Vorgaben der Hochschule berücksichtigen
Der Sinn schriftlicher Prüfungsleistungen
Was Ihre Arbeit mindestens bieten muss
Im Laufe eines jeden Studiums müssen Studierende zu Jägern und Sammlern werden. Sie jagen Plätze in begehrten Veranstaltungen und sammeln dabei Scheine und ECTS ‐Punkte. Dieses Punktesystem ist seit der Bologna‐Reform des europäischen Hochschulwesens zentral bei der Bewertung von Studienleistungen. Module werden mit sogenannten Workloads – zugeordneten Stundenzahlen, die den Aufwand pro Modul beziffern – gekennzeichnet. Zwischen 180 und 240 Punkte sind insgesamt für einen Bachelorabschluss nötig, weitere 80–120 für den aufbauenden Master.
Im Rahmen jedes Studiengangs finden unterschiedliche Prüfungen statt. Klassischerweise werden Klausuren geschrieben, deren Ergebnis als Note mit dem Faktor des besuchten Kurses oder Moduls in Ihrem Abschlusszeugnis auftaucht. Außerdem können Seminare und Praktika sowie in manchen Fächern – etwa im Sport‐ oder Musikstudium – praktische Prüfungen Ihrer Fähigkeiten und abschließend eine Bachelor‐ oder Masterarbeit bewertet werden und in die Abschlussnote eingehen. Die Seminararbeit, vor der Sie nun bald stehen, ist demnach direkt für die Note relevant, mit der Sie sich später für einen Job bewerben.
Welcher Anteil Ihrer benötigten Gesamtpunktzahl über schriftliche Arbeiten erjagt werden kann, ist aus den jeweiligen Ordnungen zu den Studienfächern und Modulen erkennbar . Beispielsweise kann ein Seminar ein eigenes Modul mit 6 Punkten, aber auch Teil eines Moduls neben Vorlesung und Übungen mit 3 Punkten sein. Häufig ist die schriftliche Ausarbeitung dabei überproportional wichtig und zwei Drittel bis drei Viertel der Endnote werden von der Seminararbeit, der Rest von der Präsentation dazu und der Mitarbeit in der Präsenzveranstaltung ausgemacht.
In der Regel finden Seminare zu einem Zeitpunkt des Studiums statt, in dem Sie Ihre Studienstrukturen bereits kennen und verstanden haben. Ungewöhnlich, aber durchaus denkbar, ist die Situation, dass Sie sich im ersten Studiensemester befinden und trotzdem bereits mit einer Haus‐ oder Seminararbeit konfrontiert sind. Dann ist Ihnen – im Gegensatz zu den alten Hasen, die bereits eine Weile studieren – vielleicht nicht bewusst, dass Ihr Studiengang mit all seinen Wahlmöglichkeiten in einer Studienordnung festgeschrieben ist. Darin sind Module und deren Kombinationen verankert, Hinweise auf Pflicht‐ und Ergänzungsfächer enthalten und oft schon Vorgaben dazu gemacht, welchen schriftlichen Leistungsnachweisen Sie sich stellen müssen.
Suchen Sie sich Ihre Studien‐ und Prüfungsordnung im Internet heraus. Oft sind diese auf den Seiten des Prüfungsamtes zu finden. Im Zweifel suchen Sie in einer Suchmaschine nach »Prüfungsordnung [Ihre Hochschule] [Ihr Studienfach]«. Lesen Sie den ganzen Text mit allem Kleingedruckten einmal durch – Sie werden sich wundern, was man alles festschreiben kann.
Aus der Studien‐ und Prüfungsordnung ergeben sich erste Anhaltspunkte zur Arbeit, die Ihnen bevorsteht. Häufig sind neben den Punkten, die sie einbringt, auch der vorgeschriebene Seitenumfang und der zeitliche Rahmen dort festgelegt. Dabei werden verschiedene Arten von Seminaren unterschieden:
Ein
Seminar
bezeichnet vor allem in Abgrenzung zu einer Vorlesung eine Lehrveranstaltung, in der Studierende aktiv werden müssen und zu einer Problemstellung selbstständige wissenschaftliche Arbeit erbringen müssen.
Das
Proseminar
begleitet in der Regel eine Vorlesung und vertieft den Stoff durch methodisches Wissen und die Anwendung theoretischer Modelle.
Zum
Vertiefungsseminar
gehört es, Wissen auch fach‐ und disziplinübergreifend anzuwenden und zu vertiefen und dem Seminarcharakter entsprechend eigenständig wissenschaftlich zu arbeiten.
Ein
Projektseminar
schließlich hat direkten Praxisbezug und verknüpft Theorie und Anwendung direkt, oft an einem konkreten Fallbeispiel, das wissenschaftlich behandelt werden soll.
Allerdings verwenden Hochschulen die Begriffe mitunter abweichend. Die Liste soll Ihnen auch nur verdeutlichen, dass in allen Fällen, in denen Sie es mit einem Seminar zu tun haben, wissenschaftliche Ausarbeitungen auf Sie zukommen.
Ein idealer Betreuer möchte, dass Sie sich im Zuge der kleineren wissenschaftlichen Arbeiten sozusagen als Fingerübung aneignen, wie Sie mit Literatur, Material, Theorien und Ihrem Gehirn umgehen. Er gibt Ihnen ein recht spezifisches Thema vor und unterstützt Sie dabei, eine sinnvolle Herangehensweise zu finden, um eine Frage oder ein Problem mit entsprechendem Wissen anderer und eigenen Ideen dazu zu lösen.
Manchmal gibt es dabei allerdings eine Hürde. Kennen Sie die Geschichte vom Fischer und seiner Frau? Kurz gesagt: Frau nervt Fischer mit Wünschen, der nervt magischen Butt im See, der erfüllt die Wünsche, Frau will dann aber was ganz anderes. Am Ende sitzt sie dort, wo sie am Anfang war. Die Moral von der Geschicht in diesem Fall: Sie ahnen nicht, wie viele Betreuer wie die Fischersfrau sind und immer noch etwas anderes wollen, am Ende aber doch wieder bei dem landen, was sie ganz am Anfang schon gesagt haben.
Für Sie bedeutet das, einmal – vielleicht ein zweites Mal – am Lehrstuhl nachfragen, ob eine bestimmte Herangehensweise gewünscht oder eine anvisierte Gliederung in Ordnung ist, kann helfen. Bei jeder Veränderung ein Okay einzuholen, kann Sie (und den Betreuer) an den Rand des Wahnsinns treiben. Da Sie noch keine 60‐80‐seitige Abschlussarbeit schreiben, sondern eine recht spezifische Abhandlung zu einem eingegrenzten Thema verfassen wollen, reicht es aus, sich einmal Feedback vom Lehrstuhl zu holen und im Zweifel bezüglich Formatierungs‐ oder Zitationsfragen nochmal nachzuhaken, nicht aber Aufbau und Inhalt immer wieder in Frage zu stellen. Sonst werden Sie nie fertig.
Dieses eine Mal sollten Sie aber unbedingt fragen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Sie am Thema oder den Vorstellungen des Betreuers vorbei schreiben. Oft geben Hochschulen schon bei Seminararbeiten die Möglichkeit, ein Exposé einzureichen, sodass sich der Betreuer eine Vorstellung von Ihrer Herangehensweise machen kann. Nutzen Sie das und berücksichtigen Sie die Anregungen. Schließlich ist das oft der erste Kontakt mit demjenigen, der später die Note unter Ihr Werk schreibt.
Neben den erwähnten Ordnungen zum Studiengang haben Fakultäten und Lehrstühle häufig noch weitergehende Leitfäden zu wissenschaftlichen Arbeiten, die auf deren Homepage zum Download bereitstehen. Darin finden Sie alles, was Sie vorab an Formalien wissen müssen, also etwa die Vorgehensweise mit oder ohne Exposé, den gewünschten Zitierstil, die Seitenräder, Schriftart oder ‐größe und viele Tipps dazu, was Sie nun tun sollen. Lesen Sie das unbedingt, denn oft sind Erwartungen von Lehrstuhl zu Lehrstuhl, sogar von Betreuer zu Betreuer, sehr unterschiedlich.
Mal weg von dem, was die anderen von Ihnen wollen; was soll das eigentlich mit der wissenschaftlichen Arbeit? Die Antwort liegt in dem begründet, was Sie da tun: Studieren! Sie befassen sich ja gerade mit Modellen, Ideen, Theorien und Vorstellungen vieler Menschen, die vor Ihnen schon studiert, etwas gelernt und weiterentwickelt haben. Wenn Sie nicht nur auswendig lernen und zur nächsten Klausur wieder abspulen wollen, sondern tatsächlich Interesse an dem haben, was Sie da verstehen sollen, dann ist eine wissenschaftliche Herangehensweise an ebenso wissenschaftliches Material unvermeidbar .
Eine kleinere Arbeit wie eine Haus‐ oder Seminararbeit bringt Ihnen ein erstes Übungsfeld, auf dem Sie sich ausprobieren können. Sie lernen, ein Problem zu erfassen und zu formulieren, nach Literatur zu recherchieren und diese zu sondieren und zu verwenden, eigene Gedanken zu entwickeln und am Schluss alles in einer bestimmten Reihenfolge und nach bestimmten Kriterien zu präsentieren.
Da dieses Büchlein das Adjektiv »schnell« im Titel trägt, werden Sie hier nur das mitnehmen, was Sie brauchen, um eine Arbeit zügig und ordentlich abzuhandeln. Dass Sie im Bereich des wissenschaftlichen Arbeitens noch ohne Ende dazulernen und lesen können, bleibt davon unberührt. Sollten Sie Blut geleckt haben, freue ich mich, Sie als Leser eines meiner anderen Bücher zum Thema zu begrüßen.
Eine wissenschaftliche Arbeit zeichnet sich durch ein paar grundlegende Eigenschaften aus, die häufig bereits in den Leitfäden der Lehrstühle abgehandelt werden. Da es jedoch noch genug Dozenten gibt, die sich bislang nicht die Mühe gemacht haben, ihre Vorstellungen beispielsweise als PDF online zur Verfügung zu stellen, möchte ich Ihnen nun die wichtigsten Elemente und was Sie dazu wissen müssen vorstellen.
Einer der wichtigsten Begriffe im Zusammenhang mit wissenschaftlichen Arbeiten ist der so genannte (oft sehr ominöse und schwer zu fassende) » rote Faden« . Er ist Gegenstand der häufigsten Fragen, die ich zum Aufbau von Arbeiten zu hören bekomme, denn oft ist den Studenten unklar, was der rote Faden ist und soll und wie er entsteht.
Die Antwort ist einfach: Ihre Arbeit soll in sich zusammenhängen, die einzelnen Teile logisch aufeinander aufbauen und das Ergebnis aus dem davor Geschriebenen abzuleiten sein. Dabei sollte sich das, was Sie in der Forschungsfrage oder Problembeschreibung in Ihrer Einleitung formulieren, eben wie ein roter Fadendurch Ihre Arbeit ziehen. Das bedeutet gleichzeitig, dass Abschweifungen unerwünscht sind und Exkurse in 15 bis 20 Seiten langen Arbeiten nichts verloren haben. Eine Frage, ein Thema, eine Sache, die entwickelt, betrachtet, analysiert und am Ende gelöst wird. Das ergibt Ihren roten Faden.
Um einen sinnvollen Aufbau anzulegen, wird die Gliederung Ihrer Arbeit erst grob und dann immer feiner aufgestellt. Wie genau das geht, ergibt sich aus dem folgenden Kapitel 2. An dieser Stelle verrate ich nur so viel: Eine gute Gliederung lässt Ihren gesamten Arbeitsprozess erkennen und stellt den roten Faden dar. Aus ihr ergeben sich die Begriffe, mit denen Sie gearbeitet haben, die Theorien und Modelle, die Sie verwenden, das eigentliche Problem, Ihre Herangehensweise und die Kategorien, in denen Sie es lösen wollen.
Vielleicht denken Sie jedes Mal, wenn Sie »wissenschaftliche Arbeit« lesen automatisch »wie langweilig!« oder Sie gähnen gar schneller als Sie etwas denken können. Das liegt daran, dass besonders in der deutschsprachigen Literatur sowohl Lehr‐ als auch Fachbücher häufig staubtrocken und wenig unterhaltsam zu lesen daherkommen. Dementsprechend meinen viele Studenten, sie müssten ihre Arbeiten auch so schreiben – ich finde, ein schwerer Fehler.
Die Inhalte Ihrer Ausarbeitung müssen den wissenschaftlichen Kriterien der Objektivität , Rationalität und Neutralität genügen. Dazu gibt es weitere festgelegte Gütekriterien, die beispielsweise bei Befragungen aussagen, ob ein Ergebnis gültig (valide) und verlässlich (reliabel) ist. Sie dürfen sich nicht selbst irgendwelche Theorien ausdenken, Sie müssen ordentlich belegen, was Ihre Quellen waren, Sie sollten den Zusammenhang zum Thema darstellen und dabei nicht belletristisch formulieren.
Das bedeutet aber noch lange nicht, dass Sie langweilig oder langwierig schreiben müssen! In Kapitel 4 zum Stil gebe ich Ihnen Hinweise auf die Möglichkeiten, innerhalb derer Sie wissenschaftlich formulieren können. Was Sie aber zu sagen haben, womit Sie arbeiten und was Sie herausfinden, verpflichtet Sie nicht dazu, zur Schlaftablette zu mutieren.
Lesen Sie mal in ein paar Arbeiten hinein, wenn Sie die Zeit dafür finden. Gelegenheit dazu bieten Portale wie www.grin.de oder www.diplom.de. Und dann denken Sie darüber nach, was sich gut und verständlich lesen lässt und was Sie nervt. Ich wette, die erste Kategorie ist verständlich gegliedert und beinhaltet keine Sätze weit ab vom Thema, die sich zudem noch über sieben Zeilen erstrecken.
Die beste Arbeit verliert bei der Bewertung, wenn Sie nicht auch hübsch anzusehen ist. Traurig, aber wahr, so ist unsere Welt nun einmal. Daher sollten Sie sich an die Formvorgaben Ihrer Hochschule (oder meine, wenn die Hochschule nichts vorgibt) halten, um an dieser Stelle keine Punkte zu verschenken.
Wichtige Formalien sind:
Seitenränder
: Sie sollten nicht nur korrekt eingestellt, sondern auch im gesamten Dokument einheitlich sein.
Schriftart und ‐größe
: Häufig werden von Lehrstühlen Arial 11pt oder Times New Roman 12pt vorgegeben. Überschriften dürfen größer sein.
Abstände
: Der Zeilenabstand ist in aller Regel 1,5‐zeilig anzulegen, manche Vorgaben sehen aber auch 1,15‐fach oder andere Werte vor. Nach Absätzen wird häufig eine halbe Leerzeile verlangt.
Gestaltung
Deckblatt
: Die Angaben, die auf dem Deckblatt zu erscheinen haben, sind meistens vorgegeben. Oft finden Sie ein Musterdeckblatt in den Vorgaben. Außerdem stehen Beispiele online auf
www.wiley‐vch.de
.
Verzeichnisse
: Notwendig sind ein Inhalts‐, Abbildungs‐ und Tabellenverzeichnis (wenn es Abbildungen und Tabellen gibt) und am Ende ein Literaturverzeichnis. Auch ein Abkürzungsverzeichnis wird verlangt, wenn Sie mit anderen als den Duden‐üblichen Abkürzungen (das sind etwa usw., s. o., vgl.) arbeiten.