Zeit-Management - Ego-Knigge 2100 - Horst Hanisch - E-Book

Zeit-Management - Ego-Knigge 2100 E-Book

Horst Hanisch

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Beschreibung

"Ich habe keine Zeit!" Frage ich meine Studierenden und meine Seminarteilnehmer, was 'Zeit' ist, so kommen nach kurzer Überlegung Antworten wie: "Zeit ist Geld." "Zeit ist kostbar." "Zeit ist endlich." "Zeit ist unendlich." (Beachten Sie bitte den Gegensatz zwischen der letzten und der vorletzten Aussage.). Mit solchen Antworten lässt sich nicht allzu viel anfangen. Besser: "Jeder kann seine Zeit einteilen, wie er will." "Jeder hat nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung." "Jeder hat so viel Zeit, wie er will." Dann folgen: "Zeit ist die Summe aus Minuten, Stunden, Tage ..." "Momente aneinandergereiht ergeben die Zeit." Hier werden Zeiteinheiten erklärt, aber immer noch nicht die Zeit als solche. Sie sehen, wie schwierig es ist, tatsächlich zu erfassen, was Zeit bedeutet. Vielleicht das: "Zeit ist der Ablauf/die Verwandlung der Dinge." Na, vielleicht. Ablauf bedeutet Zeit. Verwandlung geschieht auch nicht von heute auf morgen. Dabei ist es gleich, wie lange es tatsächlich dauert, die die Verwandlung benötigt. Sei es eine Minute, eine Stunde, ein Jahrhundert - es braucht Zeit. Jedenfalls lässt sich erkennen, dass es fast unmöglich erscheint, die Frage nach "Was ist Zeit?" verständlich für den Durchschnittsmenschen zu definieren. Obwohl wir also nicht eindeutig klären können, was Zeit tatsächlich ist, sind immer wieder Aussagen zu hören wie: "Ich habe keine Zeit!" "Mir läuft die Zeit davon!" "Wo ist nur die Zeit geblieben?" Deshalb wird beim vorliegenden Thema eher der Umgang mit dieser ominösen, kaum greifbaren Zeit beleuchtet. Das Ziel soll sein, die Nutzung der Zeit (oder der Zeiteinheiten?) zu optimieren und einen anderen Blickwinkel auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu erhalten. Also klassischerweise das Thema Zeit-Management zu beleuchten. Vielleicht können Sie dann sagen: "Ich habe so viel Zeit, wie ich mir nehmen will!"

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Inhaltsverzeichnis

PROLOG – „ICH HABE KEINE ZEIT!“

TEIL 1 – ZEIT

„ACH DU LIEBE ZEIT!“

„W

IE DIE

Z

EIT VERGEHT

Schon wieder ‚nullen‘

Was mit gewonnener Zeit anfangen?

Was ist Zeit?

Plötzlich war sie da – die Zeit

Das Zeitempfinden – Wie lange sind 3 Minuten?

Überall und ständig ist Zeit

Die Zeit vergeht (wie) im Schlaf – Träumen

Die Zeit-Einteilung des Tages – JETZT leben!

Die magische Zahl 86.400

Das Leben selbst leben versus Fremdleben

D

AMALS

– H

EUTE

– M

ORGEN

Die Sanduhr des Lebens

Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft

Orientierung an Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Zeit nutzen – Carpe diem

Interkulturelle Missverständnisse aufgrund verschiedener Zeitempfindungen

Zeitfluss und Zeitachse

Monochrones und Polychrones Zeitempfinden

Lebenstempo – immer der Zeit nachrennen

Zeit-Zitate-Quiz

TEIL 2 – ORGANISATION VON ZEITABLÄUFEN

ZEITABLÄUFE ORGANISIEREN

A

RBEITSABLÄUFE OPTIMIEREN

Weshalb geraten wir unter Zeitdruck?

Beschleuniger – Der Schnelle frisst den Langsamen

Entschleuniger – Arbeitsdruck abbauen

Lässt sich Zeit gewinnen?

Pareto-Prinzip

Das Eisenhower-Prinzip – Wichtig und dringlich

A

UFSCHIEBERITIS

– P

ROKRASTINATION

Morgen ist auch noch ein Tag – die Aufschieberitis

Nein sagen können

I

MMER ERREICHBAR

Allzeit bereit!?

Dienst ist Dienst und Mails sind Mails

Today in – Today out

ALPEN-Methode

Zeit-Fresser – Zeit-Diebe

ABC-Analyse

Vorteile des konsequenten Zeitmanagements

TEIL 3 – PERFEKTIONISMUS ODER PINGELIGKEIT

PERFEKTIONISMUS

Zeitmesser – Die Zeit fließt

Kann oder muss alles perfekt sein?

Perfektions-Test

Reduzierung des eigenen Perfektionismus

Die 99 Prozent-Überlegung

Das habe ich dem schon tausendmal gesagt – Präzise ausdrücken

PINGELIGKEIT

Zeit ist relativ – Zeitdilatation

Alzheimer – Der Uhren-Test

TEIL 4 – ZIELSETZUNG

ZIELSETZUNG

Vom Traum zum Ziel

Das SMART-Prinzip

Das SMARTER-Prinzip

Killerphrasen vermeiden

Bereitschaft zur Änderung

Umgang mit der wertvollen Zeit

EPILOG – KNIGGE UND EGO ALS SYNONYM

U

MGANG MIT SICH UND ANDEREN

M

ENSCHEN

Beschäftigung mit sich und anderen

STICHWORTVERZEICHNIS

Prolog – „Ich habe keine Zeit!“

Ruhige, stille Hochachtung ist mehr wert als Anbetung, Verehrung, Verzückung.Adolph Freiherr von Knigge, dt. Schriftsteller und Aufklärer (1752 - 1796)

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich freue mich, dass Sie sich entschlossen haben, sich mit dem vorliegenden Thema ‚Zeit‘ zu beschäftigen. Frage ich meine Studierenden und meine Seminarteilnehmer, was ‚Zeit‘ ist, so kommen nach kurzer Überlegung Antworten wie: „Zeit ist Geld.“ „Zeit ist kostbar.“ „Zeit ist endlich.“ „Zeit ist unendlich.“ (Beachten Sie bitte den Gegensatz zwischen der letzten und der vorletzten Aussage.).

Mit solchen Antworten lässt sich nicht allzu viel anfangen. Besser: „Jeder kann seine Zeit einteilen, wie er will.“ „Jeder hat nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung.“ „Jeder hat so viel Zeit, wie er will.“

Dann folgen: „Zeit ist die Summe aus Minuten, Stunden, Tage …“ „Momente aneinandergereiht ergeben die Zeit.“ Hier werden Zeiteinheiten erklärt, aber immer noch nicht die Zeit als solche. Sie sehen, wie schwierig es ist, tatsächlich zu erfassen, was Zeit bedeutet.

Vielleicht das: „Zeit ist der Ablauf/die Verwandlung der Dinge.“ Na, vielleicht. Ablauf bedeutet Zeit. Verwandlung geschieht auch nicht von heute auf morgen. Dabei ist es gleich, wie lange es tatsächlich dauert, die die Verwandlung benötigt. Sei es eine Minute, eine Stunde, ein Jahrhundert – es braucht Zeit. Jedenfalls lässt sich erkennen, dass es fast unmöglich erscheint, die Frage nach „Was ist Zeit?“ verständlich für den Durchschnittsmenschen zu definieren.

Obwohl wir also nicht eindeutig klären können, was Zeit tatsächlich ist, sind immer wieder Aussagen zu hören wie: „Ich habe keine Zeit!“ „Mir läuft die Zeit davon!“ „Wo ist nur die Zeit geblieben?“

Deshalb wird beim vorliegenden Thema eher der Umgang mit dieser ominösen, kaum greifbaren Zeit beleuchtet. Das Ziel soll sein, die Nutzung der Zeit (oder der Zeiteinheiten?) zu optimieren und einen anderen Blickwinkel auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu erhalten. Also klassischerweise das Thema Zeit-Management zu beleuchten.

Übrigens: Wussten Sie, dass anlässlich der Umstellung vom Julianischen auf den Gregorianischen Kalender auf Donnerstag, den 4. Oktober, gleich Freitag, der 15. Oktober 1582 fiel? Ganze 14 Tage machte die Zeit einen Sprung nach vorn.

Es muss nicht wundern, denn wir spielen ja hin und wieder auch mit der Zeit. Zum Beispiel dann, wenn wir von Winterzeit auf Sommerzeit oder umgekehrt springen.

Ich wünsche Ihnen auf der einen Seite viel Spaß beim Lesen und ich wünsche Ihnen auf der anderen Seite die eine oder andere neue Erkenntnis zur ‚Zeit‘.

Vielleicht können Sie dann sagen: „Ich habe so viel Zeit, wie ich mir nehmen will!“

Horst Hanisch

Teil 1 – Zeit

„Ach du liebe Zeit!“

„Wie die Zeit vergeht“

Der Mensch ist ein Geheimnis. Man muss es enträtseln, und wenn du es ein ganzes Leben lang enträtseln wirst, so sage nicht, du hättest die Zeit verloren. Ich beschäftige mich mit diesem Geheimnis, denn ich will ein Mensch sein.Fjodor Michailowitsch Dostojewski, russ. Schriftsteller (1821 - 1881)

Schon wieder ‚nullen‘

Svenja konnte nicht einschlafen. Sie wälzte sich von einer Seite auf die andere. Morgen würde sie Geburtstag feiern. Was heißt feiern? Sie ‚nullte‘ schon wieder. Wieder ein Jahrzehnt älter. Als sie 10 Jahre alt wurde war sie stolz auf ihr Alter. Mit 20 fühlte sie sich erwachsen. Nun aber, da sie unaufhörlich immer älter wurde, bereitete es ihr ein unangenehmes Gefühl, schon wieder ein neues Jahrzehnt zu betreten.

Svenja überlegte, ob sie wirklich schon so alt war. Oder fühlte sie sich nur so alt? Tatsächlich ergab sich kein gefühlter Unterschied – einen Tag mehr oder weniger im Leben. Aber ein neues Jahrzehnt …?

Egal. Sie musste und wollte jetzt einschlafen. Der Tag des Geburtstags würde so und so eintreten. Also, dann wollte sie sich der nicht änderbaren Situation stellen. Sie war ja nicht die Einzige auf dieser Welt, die täglich älter wurde.

Liebe Leserin, lieber Leser, können Sie Svenjas Gefühle nachvollziehen? Oder gehören Sie zu den glücklichen Menschen, denen es nichts ausmacht von 39 auf 40 zu altern, ohne mit der Wimper zu zucken? Ein alter Witz sagt: „Am schönsten sind die 10 Jahre zwischen 39 und 40.“ Tja, mit dieser großartigen Rechnerei zaubern wir die Jahre trotzdem nicht weg.

Wie schön könnte es sein, die Zeit zurückzudrehen. „Noch mal 17 sein – aber mit der Erfahrung von heute!“ Das wünschen sich einige Menschen. Oder doch lieber nicht? Verglichen mit dem heutigen Alter war das Wissen und die Erfahrung einer 17-jährigen Person, drücken wir es vorsichtig aus, doch eher lächerlich. Alles noch einmal durcherleben, was bisher erreicht wurde? Nein, lieber doch nicht. Nehmen wir das Alter so, wie es ist.

Schließen wir uns Svenjas Überlegung an, dass es alle älter werdenden Menschen betrifft. Wir sind nicht alleine mit dem Älterwerden.

Was mit gewonnener Zeit anfangen?

„Guten Tag“, sagte der kleine Prinz.

„Guten Tag“, sagte der Händler.

Er handelte mit höchst wirksamen, durststillenden Pillen. Man schluckt jede Woche eine und spürt überhaupt kein Bedürfnis mehr, zu trinken.

„Warum verkaufst du das?“, sagte der kleine Prinz.

„Das ist eine große Zeitersparnis.“ sagte der Händler. „Die Sachverständigen haben Berechnungen angestellt. Man erspart 53 Minuten in der Woche.“

„Und was macht man mit diesen 53 Minuten?“

„Man macht damit, was man will.“

„Wenn ich dreiundfünfzig Minuten übrig hätte“, sagte der kleine Prinz, „würde ich ganz gemächlich zu einem Brunnen laufen...!“

Antoine de Saint-Exupéry, eigentlich Antoine Marie Jean-Baptiste Roger Vicomte de Saint-Exupéry, frz. Schriftsteller (1900 – 1944). Auszug aus „Der kleine Prinz“.

Bringt es gar nichts, Zeit zu gewinnen? Würden wir die gewonnene Zeit zur Steigerung der Freizeit einsetzen? Oder würden wir mehr arbeiten, um mehr Geld und Status zu erzielen?

Was ist Zeit?

Beantworten wir diese Frage zu Beginn des Buchs ganz seriös.

Die Zeit ist eine physikalische Größe. Für die Zeit gibt es ein Formelzeichen, das mit einem kleinen t dargestellt wird. T kommt von dem lateinischen Begriff ‚tempus‘, was ‚Zeit‘ bedeutet.

Die Zeit beschreibt die Abfolge von Ereignissen, hat also im Gegensatz zu anderen physikalischen Größen eine eindeutige, unumkehrbare Richtung. So weit, so gut. Das ist eine mögliche Definition von Zeit. Im durchschnittlichen menschlichen Leben hilft diese Betrachtung nicht allzu viel weiter.

Die Auseinandersetzung mit dem Thema ‚Zeit‘ wird unterschiedlich empfunden. Hören wir einem fiktiven Dialog zu:

„Tja, wie die Zeit vergeht, ehe wir uns versehen, ist schon wieder ein Tag vorbei.“

„Das ist wahr, ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass es mir als Kind nicht schnell genug ging, mit der Zeit.“

„Und weshalb?“

„Nun, für mich dauerte es immer Ewigkeiten, bis ich wieder Geburtstag hatte.“

„Ja, das stimmt wohl. Auch dauerte es Ewigkeiten, bis wieder Weihnachten war.“

„Und heute, heute ist ‚ruck, zuck!’ ein Tag vorbei.“

„Oder ein Monat.“

„Oder ein ganzes Jahr.“

Und weiter so.

„Wie es wohl in der Zukunft aussehen mag? Ob dann die Zeit nur so vorbeirast?“

„Das wird die Zukunft schon zeigen.“

Kennen Sie, liebe Leserin, lieber Leser, solche Dialoge? Machen Sie sich selbst hin und wieder Gedanken zur Zeit?

Der US-amerikanische Neurowissenschaftler David Eagleman (*1971) äußert sich in einem Spiegel-Interview (7/2012), „… dass unser Gehirn die Zeit nicht passiv registriert, sondern nach Besonderheit der Umstände aktiv konstruiert.“

Gemeint ist damit, dass das Zeitempfinden verschieden ist. So kann es ein kleines Kind kaum abwarten, bis wieder Weihnachten ist; der ältere Mensch hingegen gewinnt das Gefühl, die Zeit sei nur so vorbeigerast.

Befragen wir einige kluge Menschen, was die zum Thema Zeit äußerten:

„Die Zeit ist unendlich lang.“ Johann Wolfgang von Goethe, dt. Dichter (1749 – 1832)

„Mein einziger Feind ist die Zeit.“ Charlie Chaplin, Sir Charles Chaplin, brit. Schauspieler (1889 – 1977)

„Es ist immer Zeit für einen neuen Anfang.“ Konrad Adenauer, 1. Bundeskanzler von Deutschland (1876 – 1967)

„Die Summe unseres Lebens sind die Stunden, in denen wir liebten.“ Wilhelm Busch, dt. Dichter, Zeichner und Maler (1832 – 1908)

„Die Zeit ist ein guter Arzt, aber ein schlechter Kosmetiker.“ William Sommerset Maugham, engl. Schriftsteller (1874 – 1965)

„Es gibt eine Zeit für die Arbeit. Und es gibt eine Zeit für die Liebe. Mehr Zeit hat man nicht.“ Coco Chanel, frz. Modeschöpferin (1883 – 1971)

„Die Zeit ist eine gute Lehrmeisterin. Schade ist nur, dass sie alle ihre Lehrlinge umbringt.“ Curt Götz, dt. Schauspieler (1888 – 1969)

„Was ist Zeit? Was ist Zeit? Was ist Zeit? Ein Augenblick – ein Stundenschlag. Tausend Jahre sind ein Tag!“ Udo Jürgens (Udo Jürgen Bockelmann), österr. Komponist und Sänger (1934 – 2014)

Im Spiegel 12/2012 ist die ‚Zahl der Woche’ zu bestaunen. Dort steht: „6.060 Jahre Gefängnis lautet das Urteil für Pedro Pimentes Rios, 54, Ex-Kommandeur und ehemaliger Ausbilder einer Eliteeinheit in Guatemala.

Der Offizier war im Bürgerkrieg 1982 an einem Massaker im Norden des Landes mit mindestens 201 Toten beteiligt.“ Ob Herr Rios wegen möglicher guter Führung im Gefängnis nach 2/3 der Strafzeit auf freien Fuß kommen wird?

Plötzlich war sie da – die Zeit

In dem kanadischen Film „Ein Mann, drei Leben – Mr. Nobody“ (2009) kommt sinngemäß folgende Aussage vor: „Zeit ist dafür da, dass nicht alles gleichzeitig stattfinden muss.“ Das ist eine angenehme Erklärung zum Thema Zeit. Würde alles zeitgleich stattfinden, könnten wir nichts genießen. Alles zur selben Zeit! Im selben Augenblick. Und dann? Nichts mehr. Wir könnten auch gar nichts mehr wahrnehmen, denn das Leben wäre in diesem einen Augenblick schon verwirkt.

Also heißt das: Wir können nur wahrnehmen, wenn etwas nacheinander geschieht? Es muss eine Abfolge geben, damit wir möglichst viel wahrnehmen und erleben können.

Damit ließe sich gut das Vorhandensein der Zeit erklären.

Urknall

Und gibt es die Zeit schon immer? Immer? Wissenschaftler sagen „Nein“! Erst im Augenblick des Urknalls vor ca. 13,8 Milliarden Jahren (!) startete die Zeit ihr Eigenleben.

Mit dem Urknall und dem Entstehen von Planeten und Sternen ist nachweisbar, dass die Galaxien sich voneinander fortbewegen. Das Universum dehnt sich aus. Solange dies geschieht, gibt es die Zeit so, wie wir sie kennen.

„Begegnen wir der Zeit, wie sie uns sucht“. Das schrieb William Shakespeare.

Die Zeit sucht uns? Oder rennt sie uns fort? Laufen wir nicht eher der Zeit hinterher?

Verhalten wir uns so wie der rennende Mensch in der Zeichnung?

Das Zeitempfinden – Wie lange sind 3 Minuten?

„Na, 3 Minuten sind 3 Minuten!“, werden Sie sagen. Tatsächlich ist es so? Werden aber 3 Minuten auch als solche empfunden?

Schon im Jahre 1998 führte der Psychologe Peter Mangan ein interessantes Experiment durch (Quelle: Der Spiegel 15/1998). Mangan bat Menschen aus drei Altersgruppen, die Zeitspanne von drei Minuten abzuschätzen. In einem weiteren Experiment ließ er die Teilnehmer wiederum drei Minuten abschätzen, während sie gleichzeitig einfachen Tätigkeiten nachgingen.

Das Ergebnis lässt sich so darstellen: Ohne Beschäftigung lagen die 19-Jährigen ziemlich nahe bei 3 Minuten. 60-Jährige dagegen stoppten bei knapp 3,5 Minuten. Mit Beschäftigung hingegen glaubten die jüngeren nach etwa 3,5 Minuten, die Zeit sei um. Die älteren hingegen hatten das Gefühl erst nach etwa 4,5 Minuten.

Deutung: Für ältere Menschen läuft die Zeit subjektiv schneller ab. Umso wichtiger, jeden Moment des Lebens (auszu-)nutzen. Das ist eine der Erklärungen, weshalb für ältere Menschen die Zeit so verfliegt – „Schon wieder Weihnachten!“

In Experimenten in deutschen Innenstädten lassen wir Passanten eine Minute schätzen. Die Einschätzung ist sehr unterschiedlich. In den meisten Fällen bewegt sie sich zwischen 40 Sekunden und etwa 1 Minute und 20 Sekunden. Sie können es selbst einmal ausprobieren. Nur bitte nicht versuchen, die Sekunden zu zählen – sondern nur die Zeit schätzen.

Auch in anderen Situationen scheint die Zeit zu verfliegen. Es geht auf das Ende des Mannschaftsspiels zu. Die Spielführer müssen aufpassen, dass in den letzten 15 Minuten nicht noch ein gegnerisches Tor fällt. Die Minuten strecken sich. Die rückliegende Mannschaft kämpft mit allen Reserven. Für diese Gruppe scheinen die letzten 15 Minuten wahnsinnig schnell davonzulaufen, obwohl die Zeit für beide Gruppen gleich ist, nämlich eine viertel Stunde.

Mancher Prüfling mag dieselbe Empfindung haben. Nämlich einmal die, dass die Prüfungszeit nicht langt. Zum anderen aber die, dass die Prüfungszeit, je näher es zum Ende kommt, desto schneller verläuft.

Extremsituation – Zeitlupe und Zeitraffer

Immer wieder wird berichtet, dass Menschen in Extremsituationen, die stattfindenden Abläufe wie in Zeitlupe wahrnehmen. Zum Beispiel in dem Augenblick, in dem ein schwerer Autounfall geschieht. So, als würden die Sinneswahrnehmungen bewusst deutlich wahrgenommen werden sollen. Aber trotzdem wirke alles irreal. Fast wie in Zeitlupe.

Umgekehrt scheint es manchen, zum Beispiel in Erwartung des Todes, so vorzukommen, als würde das Leben in Bruchteilen von Sekunden – also rasend schnell – nochmals durchlaufen.

In Time – Deine Zeit läuft ab

Eine Tasse Kaffee kostet 5 Minuten. Bezahlt wird mit Zeit. Weshalb nicht? Die zur Verfügung stehende Zeit leuchtet mit grüner Schrift auf dem Unterarm. So geschieht das im US-amerikanischen Science-Fiction-Thriller aus dem Jahre 2011 ‚In Time – Deine Zeit läuft ab‘. Hauptdarsteller sind Will Salas (