Zwischenstopp in Zeit und Raum - Andreas Klabunde - E-Book

Zwischenstopp in Zeit und Raum E-Book

Andreas Klabunde

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Beschreibung

Blickwinkel des Daseins eines Suchenden. Der Autor verrät seine Gedanken, zu Glück und Leid, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. Seit über dreißig Jahren der Tradition des Bhakti Yogas folgend, beleuchtet er die dunklen Seiten auf dem spirituellen Pfad, die einem begegnen können. Freier Wille und Unabhängigkeit sind unabdingbar, um nicht in den Sog von Manipulation und falschen Hoffnungen zu geraten. Enttäuschungen kommen durch unrealistische Versprechen. Das Prinzip der Schülernachfolge und die Stellung des Gurus stehen auf dem Prüfstand einer Neubewertung, durch den gereiften Selbstdenker. Machtmissbrauch und Missbrauch an sich, sind zu verurteilen und abzulehnen. Schlussendlich sind es nicht die heiligen Texte, die das Problem darstellen, sondern die Menschen, die ihren Stempel aufdrücken. Spirituelles Leben ist der Austausch des Individuums mit seinem Schöpfer. Die Bindung an religiöse Zentren stellt sich manchmal als Sackgasse dar, daher entschied sich der Autor bewusst für ein autarkes praktizieren. Der Weg ist das Ziel von Liebe und Hingabe ohne eine heuchelnde Fassade. Manche Menschen leben mit ihrer kognitiven Dissonanz über viele Jahre, bis sie die Unstimmigkeit in ihren Herzen einholt. Man möchte die Wahrheit, über die dunkle Seite hinter den Kulissen, nicht wahrhaben. Man lässt sich ungern eine köstliche Suppe versalzen. Alle Möglichkeiten, sein spirituelles Vorankommen selbst in die Hand zu nehmen, sind vorhanden. Eine kritische Betrachtung religiöser Bewegungen und ihr Umgang mit Schutzbefohlenen. Hari om tat sat Liste aller Titel zum Thema Yoga von Andreas Klabunde: 1. Zwischenstopp in Zeit und Raum - Blickwinkel des Daseins 2. Narada Muni - Der heilige Kosmonaut 3. Rama Bhakta Hanuman - Der mächtige Affengott

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Trimurti(Trimūrti: „drei Formen“) ein Konzept, welches die Vereinigung der drei kosmischen Funktionen der Erschaffung, Erhaltung und Zerstörung bzw. Umformung durch die Verbildlichung der großen Götter Brahma als des Schöpfers, Vishnu als des Erhalters und Shiva als des Zerstörers darstellt.

Hari Om Tat Sat

„Gib alle Arten von Religion auf, und ergib dich einfach Mir, der Höchsten Wahrheit. Ich werde dich von allen sündhaften Reaktionen befreien. Du musst dich nicht fürchten.“

BG. 18.66

-Inhalt-

Zwei Vögel in einem Baum

Vorwort

Kapitel 1 Die Gesellschaft

Kapitel 2 Alles ist Eins

Kapitel 3 Der Guru

Kapitel 4 Viele Meister

Kapitel 5 Menschsein

Kapitel 6 Tapa (Entsagung)

Kapitel 7 Beziehungsweise

Kapitel 8 Anziehung

Kapitel 9 Lebensstufen

Kapitel 10 Krieg zwischen Gut und Böse

Kapitel 11 Archetypen

Kapitel 12 Wer ist Gott?

Kapitel 13 Erkenntnisse/ Schlussworte

Kapitel 14 HomeTempel/ Heilige Namen

Zwei Vögel in einem Baum

Zwei Vögel bewohnen denselben Baum. Der Erste ist eifrig damit beschäftigt seinen Platz zu behaupten, somit baut er ein Nest und schafft sich eine gemütliche Umgebung. Er genießt zudem die Früchte, die ihm der Baum bietet und findet kein Ende, diese zu genießen. Er bemerkt nicht, dass er bei seiner Sucht gesehen wird, und kann von den Früchten einfach nicht lassen.

Der zweite Vogel sitzt über dem anderen, aber ganz still und beobachtet interessiert, was unter ihm geschieht. Die zweite Person ist in sich selbst zufrieden und nicht von vergänglichen Dingen abgelenkt.

Dieses Bild, das sich uns bietet, stellt eine besondere Situation dar. Der Baum steht Synonym für den menschlichen Körper, genaugenommen soll er das Herz symbolisieren. Der schwer beschäftigte Vogel, stellt die bedingte Seele dar, welche es sich im Körper so bequem einrichtet, dass sie sich mit dem Ort immer mehr identifiziert. Das Konzept vom, „Ich bin der Körper“, ist geboren. Die Früchte, die die Seele isst, werden zu den vielen Anhaftungen und Neigungen, die sie an den Körper zwanghaft bindet.

Der zweite, erhabene Vogel beobachtet den mit sich selbst beschäftigten und wartet ab. Er ist die Überseele, welche eine Form Gottes darstellt. In der vedischen Literatur wird beschrieben, dass Gott in Seinen Möglichkeiten unbegrenzt ist. Somit erweitert sich Shri Vishnu in die Gestalt des „Paramatma“, um die Seele, die im Kreislauf von Geburt und Tod verstrickt ist, als Höchster Zeuge zu beobachten. Der Herr wartet darauf, dass er bemerkt wird, und versucht die sich ins materielle Dasein verstrickende Seele, aus der Welt der Dualitäten, von Glück und Leid, zu befreien.

Manchmal bemerken wir die Überseele im inneren, wenn sich das Gewissen einschaltet oder man einen Blitzeinfall hat.

Vorwort

Der absoluten Wahrheit, dem Summum Bonum, dem Höchsten Schatz, erweise ich meine achtungsvollen Ehrerbietungen!

Den Menschen, die mir auf der Suche nach Selbsterkenntnis weitergeholfen haben, erweise ich ebenso meine respektvollen Ehrerbietungen!

Der Überseele, Paramatma (Sankskrit: Überseele im Herzen), erweise ich meine demütigen Ehrerbietungen!

Dankbarkeit ist eine der Tugenden, die ich besonders hervorheben möchte. In unseren Zeiten wird vieles als selbstverständlich angesehen. In meinem beruflichen Leben als Gesundheits- und Krankenpfleger höre ich sehr oft den Satz: „Das steht mir zu!“

Meist sind diese Worte der Ausdruck von Ansprüchen, die der Fordernde nutzt, um Nachdruck auszuüben. Ob der Satz tatsächlich Substanz hat, wird vom Patienten meist selbst nicht hinterfragt. Er sieht seine Rechte, aber übersieht seine Pflichten, nämlich freundlich, wertschätzend und dankbar zu sein.

Eine zweite wertvolle Tugend ist „Demut“. Ein Wort was für viele Menschen keine Bedeutung mehr hat. Eigenschaften wie diese bereits genannten, bilden ein Fundament in der Kommunikation. Kommen noch Empathie und Wohlwollen hinzu, dann bildet dieses die Grundlage von gegenseitigem Respekt. Der Wille, aufeinander zuzugehen, regelt den Verlauf des Austausches. Es ist ein konstruktives Geben und Nehmen.

Das Sender-Empfänger-Modell sei an diesem Punkt erwähnt, um den Weg eines Austausches zu verbildlichen. Es beschreibt den Kommunikationsprozess und deckt unter Umständen Störungen im Verstehen auf (In den Vierzigern von E. Shannon und W. Weaver entwickelt.)

Aus Worten kann man gelegentlich mehr als nur eine Bedeutung herausfiltern. So verbirgt sich Freundlichkeit, Aggression und vielleicht sogar eine manipulative Geisteshaltung hinter (vermeintlich) unschuldigen Sätzen. Der Sender richtet seinen Appell, wohingegen der Empfänger seine erworbenen Filter anwendet und die Ansprache nach, „seinem Schema“, analysiert.

Wie die Botschaft letztlich ankommt, zeigt sich in einer Rückmeldung oder einer emotionalen Reaktion. Wie in der Stillen-Post ist dieses Modell störanfällig. Grund für Missverständnisse sind unsere Wahrnehmung (Gefühlslage und generelle Einstellung), ein Weltbild oder der Mangel an Empfangsstationen. Man muss sprichwörtlich ein Ohr haben, um das Gesagte aufnehmen zu können.

In der modernen Gesellschaft sind wir ständig Botschaften, in Ton und Bild, ausgesetzt. Ein Überfluss an Informationen fordert unsere ständige Aufmerksamkeit heraus. Wir sind in permanentem Verarbeitungsstress. Alle Eindrücke zu ordnen und auf ihre Richtigkeit zu prüfen, überfordert das Gehirn. Somit entsteht Selektion. Es wird angenommen, was ins Bild passt und abgelehnt, was als unwichtig gekennzeichnet wird. Die Flut an Informationen stört die Kommunikation zwischen Personen (nicht unerheblich), wie ein starkes Rauschen. Meinungen werden gebildet und Theorien aufgestellt.

Der heutigen modernen Welt sind keine Grenzen gestellt. Kommunikation in Bild und Ton, sind in Echtzeit über das Internet der Dinge, möglich. Ein Fluch und ein Segen zugleich.

Um nicht zu sehr in die psychologische Ecke zu driften, ist es nur folgerichtig, den Autor des Buches, -Zwischenstopp in Zeit und Raum/ Blickwinkel des Daseins-, vorzustellen.

Mein Werdegang als Mensch beginnt mit der Suche nach dem Sinn meiner Existenz. Dem Kindesalter entweichend, begab ich mich auf die Frage, wer will ich im Erwachsenenalter sein, eine Antwort zu finden. Mit vierzehn Jahren fand ich Glück und Zufriedenheit in der Kreativität. Ich lernte, in allen Techniken zu zeichnen und zu malen. Ich wollte meiner Seele mit surrealen Bildern Ausdruck verleihen.

Mit achtzehn Jahren strebte ich nach tieferen Erkenntnissen und las esoterische und religiöse Bücher. Es tauchten immer mehr Fragen auf, daher nahm ich immer weitere Lektüre zur Hand. Als getaufter Christ stöberte ich in der Bibel, fand Antworten im Buddhismus und gelangte schließlich zum Hinduismus. Über einen guten Freund erhielt ich Zugang zur „Bhagavad Gita“. Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, auf der richtigen Spur zu sein.

In meinem Reifeprozess als suchende Person bin ich heute der Bhakti Tradition zuzuordnen. Hier finde ich meine Erfüllung und meine Antworten, nach denen ich mich sehnte. Wohl bemerkt sage ich „MEINE“, natürlich die, die ich selbst wählte.

Bhakti bedeutet „Hingabe“. Bhakti Yoga ist der Austausch von Liebe und Hingabe, zwischen Gott und dem Lebewesen. Es ist der natürliche Prozess von Geben und Nehmen auf der Beziehungsebene, zum Höchsten Persönlichen Gott.

Das vorliegende Buch soll den Austausch von Gedanken und Erfahrungen „spiegeln“, die ich im Laufe von Jahrzehnten, auf der Suche nach dem Sinn im Leben, gemacht habe. Es ist zum allgemeinen Verständnis wichtig darauf hinzuweisen, dass viele Beispiele im weiteren Verlauf, zur vedischen Literatur gehören. Dort lassen sich genauere Details nachlesen.

Yoga, Ayurveda, Meditation und alternatives Leben werden für immer mehr Menschen eine Lebensquelle. Nicht alle meine Auslegungen, haben den Anspruch „absolut“ in ihren Schlussfolgerungen zu sein. Sie sind Folge von negativen, wie positiven Erlebnissen und drängen darauf verarbeitet zu werden.

Man sollte nicht aufhören, über alles offen sprechen und nachdenken zu können. Im Zeitalter der Heuchelei und des Streites laufen wir Gefahr, die Tore der Vernunft aus Ärger zu schließen.

„Kritische Gedanken sind ein Zeichen von Intelligenz!“

Wer stagniert, Dinge zu hinterfragen und zu evaluieren, tappt in die Falle, sein Gehirn am Eingang zu zwei Toren zu verlieren. Man wählt fälschlicherweise die Tür ins Zwielicht, obwohl man doch eigentlich ins Licht gehen wollte. Das Licht blendet den Reisenden und er geht durch das Tor des geringsten Widerstandes. Im Licht sehen wir alles ganz deutlich und im Zwielicht nur verzerrt.

Im Laufe meines Lebens fand ich mich in einem fortlaufenden Reifeprozess wieder. Was ich als Jugendlicher, ohne Wenn und Aber theoretisch aufsog, wurde mit zunehmender Lebenserfahrung auf den Prüfstand der Praxistauglichkeit gezogen. Meine Begeisterung für den Bhakti Yoga Vorgang, wurde mehrfach durch schwierige Lebensumstände und falsche Entscheidungen gestört. Im Umgang mit Religionen, Gruppen und Menschen im Allgemeinen, sollte man ein paar grundlegende Dinge berücksichtigen.

Der römische Kaiser Marc Aurel hatte einen Diener, welcher ihm überallhin in den Straßen Roms folgte. Sobald die Menschen ihren Herrscher priesen, hatte der Diener nur eine Aufgabe. Er sollte Marc Aurel zuflüstern: „Bedenke, auch DU bist nur ein Mensch!“

Zwei wichtige Themen werden in den folgenden Kapiteln immer wieder von unterschiedlichster Seite behandelt werden. Zum einen „der freie Wille“ und zum anderen, „Menschsein“.

Auf dem Marktplatz der Weltanschauungen gibt es so viele exotische und bunte Angebote, dass es unmöglich erscheint diese in einem Leben zu probieren. Man entscheidet sich schließlich für den einen oder anderen Pfad. Auch ein Atheist hat sich für eine bestimmte Art des Lebens entschieden und folgt strikt seinen Erkenntnissen. Auch jemand, der nicht an die Existenz eines höhergestellten Wesens glaubt, missioniert offensichtlich seine Bekenntnisse.

Zurück zum Werdegang!

Gerade volljährig geworden, zog es mich in die Ferne. Meine Eltern hatten keine Chance, meine Entscheidung das Elternhaus zu verlassen, zu verhindern. Ich folgte meinem inneren Bauchgefühl und fand mich in einem Yoga Zentrum wieder. Nicht lange und ich ließ mich von einem spirituellen Meister in seine Tradition einweihen. In dieser Schülernachfolge, der „Vaisnava Gaudiya Math“, war es üblich, seinen weltlichen Namen gegen einen spirituellen, einzutauschen. Fortan wurde ich Aniruddha Dasa genannt. Mit viel Begeisterung folgte ich dem Pfad und lebte einige Jahre im Zölibat. Kleine Gemeinschaften haben ohne großzügige Spender ein dauerhaftes Geldproblem. Der persönliche Weg nach Hause zu Gott geht durch die freiwillige Aufopferung für die Institution nicht selten unter. Was eigentlich keinem Zwang ausgesetzt sein sollte, nämlich Liebe und Hingabe, steht einem subtilen Gruppenverhalten gegenüber. Hierauf gehe ich später näher ein.

Aufgrund von persönlicher Enttäuschung und falschen Vorstellungen meinerseits, suchte ich Jahre später einen zweiten Guru, derselben Tradition, auf und ließ mich erneut weihen. Mein Name wurde in Yajuhpati Dasa geändert. Diese Möglichkeit des wechseln, stieß damals einigen Menschen auf und stigmatisierte meine Person nachhaltig.

Leider entwickelte sich auch diese Beziehung, von Schüler und Lehrer, nicht wie erwartet. Der Meister legte sein Amt als spiritueller Lehrer einfach nieder (völlig unerwartet) und entschied, fortan nicht mehr als Asket in der Bewegung zu leben. In diesem Zusammenhang stellte ich mir viele Fragen und mein Vertrauen in den Vorgang wurde empfindlich gestört. Erst Jahrzehnte später, mit zunehmender Reife, fand ich einen neuen Zugang zum Thema.

- „Bedenke, auch DU bist nur ein Mensch!“ -

Dieser Satz gilt für ALLE gleichermaßen. Ob man ein einfacher Arbeiter, ein Manager, Politiker, Guru oder Schauspieler, Musiker oder Intellektueller ist ...

In vielen religiösen Gruppen kommt es gar nicht so selten zu Spaltungen und tiefgreifenden zwischenmenschlichen Zerwürfnissen. In diesen Tagen sehen wir auch in der Gesellschaft an sich, Streit und Heuchelei. Die Menschheit erlebt eine heraufbeschworene, hausgemachte Krise. Man sollte sich vor dem Abgrund der Selbstüberschätzung hüten. Wer einen Berg erklimmt, sollte sich zunächst gut ausrüsten und trainieren. Sich von Personen, die sich in ihrer Sucht nach Applaus für Experten ausgeben, abhängig zu machen, ist unter Umständen ein Fehler mit fatalen Folgen.

Der gesunde Menschenverstand, Vernunft und die eigene Intelligenz, sind die Werkzeuge, die man nie aus der Hand geben sollte. Diese „Tools“ sind das Geschenk, welches uns der Schöpfer mit auf den Weg gibt. In keiner seriösen Gottesschrift steht geschrieben, dass man „dumm“ und „blind“ sein soll.

Mit Spiritualität und Glauben im Allgemeinen (politisch, religiös, wirtschaftlich), wird viel Geld verdient, daher ist immer höchste Vorsicht geboten. Selbst innerhalb von seriösen Gruppen, Parteien und Gesellschaften, finden sich gar nicht so selten Betrüger, Heuchler und manische, narzisstische Persönlichkeiten, die für viel Verwirrung sorgen und etwas Gutes in den Verruf bringen können. Im Namen Gottes werden Menschen ausgenutzt und ausgebeutet. Die schwarzen Schafe zu erkennen ist nicht immer einfach.

Mein Appell an den gesunden Menschenverstand! Wer seine eigenen Fehler nicht eingestehen kann, sieht seine eigene Unvollkommenheit nicht. Genauso, wie ein psychisch kranker Mensch oft seine Lage nicht wahrhaben möchte, verschleiert der vom Ego getriebene seine tiefgreifenden Krankheitssymptome. Probleme werden oft hinter auswendig gelernten Versen und Interpretationen versteckt. „Der Meister sagt das und die Schriften werden zitiert …“ Man hängt an Worten und beweist damit nur, dass die eigene Unfähigkeit Dinge zu analysieren und einzuschätzen, verlorengegangen sind.

Nach allen Enttäuschungen im Umgang mit Gurus, bin ich in meiner Überzeugung beim Ursprung angekommen. Es sind nicht die Schriften oder der Glaube die falsch sind. Man ist nur naiv genug gewesen sich manipulieren zu lassen. Der Glaube lebt von Selbstständigkeit und eigenen Entscheidungen.

„Guru“ ist „Gott“ selbst, welcher lediglich durch andere wirkt. Der Mensch in der Funktion als Guru, kann lediglich ein Medium sein und dient wie ein Werkzeug (was leider kaputt gehen kann und damit seine Funktion und seinen Titel verliert).

Ein Kapitel werde ich diesem Thema widmen.

Mein Dank gilt mit allem Respekt dem Gründer der ISKCON (International Society for Krischna Consciousness ), A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada, der die Bhakti Tradition in den Westen brachte, um die Menschen mit seiner Weisheit zu erleuchten und ihnen das wertvollste Geschenk mitbrachte. Leider war es mir nicht vergönnt, „Prabhupada“, zu seinen Lebzeiten kennenzulernen.

Bhaktivedanta Swami sprach oft köstlich über die degenerierten Gesellschaften auf unserem Planeten und bezeichnete Personen, die lediglich den Grundbedürfnissen, wie Essen, Schlafen, Trinken, Fortpflanzung und Verteidigung im Leben nachgingen, als gewöhnliche Tiere. Diese Leute vergeuden ihre menschliche Lebensform und verpassen die Möglichkeit der Absoluten Wahrheit näherzukommen.

In seinen zahlreichen Übersetzungen aus dem Sanskrit in die meisten Sprachen der Welt und seinen Kommentaren, lebt dieser außergewöhnliche Lehrer weiter.

Beklagenswert ist, nachdem ich etwas so Erhabenes in den vedischen Schriften gefunden hatte, der Faktor Mensch, dies verdarb. Um es genau zu sagen, überkam mich das Gefühl, wie als wenn mir jemand nach kurzer Zeit die köstliche Suppe versalzte. Der Weg in eine Tempelgemeinschaft entpuppte sich plötzlich als „Risiko“ für das eigene spirituelle Wohl. Der Traum von vollkommenen Menschen und der richtigen Lebensweise platzte zunächst. Die Meisterköche entpuppten sich als Auszubildende mit großem Geltungsdrang.

Bis es zu „meinen“ vorliegenden Erkenntnissen kam, vergingen Jahre des Wandels.

Mich interessiert das - Dazwischen -, was hinter verschlossenen Türen stattfindet, der Grund für das „unnötige“ Scheitern auf dem spirituellen Pfad. Der Anspruch auf das höchste Wissen, den Besten Weg und der einzigen Schülernachfolge, die zurück zu Gott führt, ist vermessen, wenn man davon ausgeht, dass neunzig Prozent der Teilnehmer am „empfohlenen“ Vorgang scheitern werden.

So eine Bilanz ist nicht akzeptabel. Eine Bewegung, die es sich auf die Fahne schreibt, die zutiefst Gefallenen bedingten Seelen aus dem Kreislauf von Geburt und Tod zu befreien, kann sich mit einem solchen Ergebnis niemals zufrieden geben.

Woran es hier offensichtlich mangelt, ist, die „grundlose liebevolle Barmherzigkeit“ und die Fähigkeit an sich, Menschen zu leiten, zu betreuen und zu schützen.

Nachdem die Suppe einmal verdorben wurde, ist es schwierig, diese wiederherzustellen. Man kocht erneut und verhindert besser, dass andere ein zweites Mal darin herum pfuschen.

Ich hatte hohe Erwartungen auf der großen Suche, ließ mich, naiv wie ich in jungen Jahren war, von überheblichen Menschen beeinflussen und fand mich in der Krise wieder. Meine mangelnde Lebenserfahrung und die Ablehnung meiner Kritik, zermürbten meine Begeisterung für das Tempelleben.

Beim näheren Betrachten lag es, schlicht weg auch einfach, an der eigenen Unvollkommenheit und an die der anderen Personen. Menschen haben vor allem diese Unvollkommenheiten: Sie unterliegen der Täuschung, sind vom Ego getrieben und neigen dazu ihre persönlichen Vorteile auszuspielen.

Echte Heilige sind tatsächlich sehr, sehr selten. So erklärte es Gott seinem Geweihten Arjuna in der „Bhagavad Gita“.

Eine institutionelle Vorgehensweise, nämlich unqualifizierte als Heilige zu betiteln oder gar ein elitäres, unantastbares Amt, ob nun Guru oder Bischof genannt zu etablieren, führt letztlich zum Verderben einer guten Sache. Die Schritte, von einer spirituellen Bewegung zu einer weltlichen Einrichtung, sind nur wenige.

Umso größer die Institution wird, umso mehr materielle Einflüsse schleichen sich ein.

Wenn der Umgang mit Fehlern, im Vertuschen und Verzerren endet, kommt es unweigerlich zur Zerstörung des Vertrauens. Ein Klima des Mitgefühls und der Barmherzigkeit zeichnet Personen aus, die nicht nur an ihre eigenen Bedürfnisse oder ihre Position denken.

Einem Dieb gebe ich nicht den Schlüssel zu meinem Haus.

Nur einer Person, welche mein Vertrauen wirklich verdient hat.

Damit sind wir schon im ersten Thema angekommen. Die Gesellschaft und ihre Werte.

Viele Erkenntnisse, wünscht Euch

Andreas, aka Aniruddha Dasa oder Yajuhpati Dasa

Hari Om Tat Sat

Andreas ist mein evangelisch christlicher Taufname und der dazugehörige Spruch: „Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben!“

Aniruddha ist ein spiritueller Name: Der Freie, der Ungehemmte, der Ungehinderte, letztlich der, der absolut frei ist. Shiva und Vishnu, letztlich Gott selbst, sind frei. Wenn du Aniruddha heißt, dann soll das heißen: Es mag auf einer relativen Ebene viele Grenzen geben, aber du weißt, letztlich bist du unbegrenzt und immer mit dem Absolutem verbunden. Es ist dein tiefer Wunsch, auch anderen zu helfen, diese Freiheit zu verwirklichen.

Pati

Dasa

1 Die Gesellschaft

Gesellschaft bezeichnet in der Soziologie (frei nach Wikipedia) sinngemäß eine, durch unterschiedliche Merkmale zusammengesetzte und abgegrenzte Anzahl von Personen, die als sozial Handelnde zusammen leben. Das Verhältnis mit-einander ist durch Konventionen, Normen und Gesetze geregelt. Zwischen den Führern und der Bürgerschaft wird idealerweise ein Gesellschaftsvertrag, welcher auf Werten und Grundgesetzen beruht, geschlossen. Rechte und Pflichten sind klar definiert, sowohl für den normalen Bürger, als auch den politischen Vertreter.

Das Wort Gesellschaft bedeutet, also nichts anderes, als das Harmoniebedürfnis einer Gruppe. Begriffe wie, wirtschaftliche Entwicklung und Frieden, der Wohlstand für alle, stehen im Mittelpunkt. Religiöse Gemeinden zentrieren ihre Werte auf eine Gesellschaft im Dienst zu Gott.