1 Der Platzger - Alex Gfeller - E-Book

1 Der Platzger E-Book

Alex Gfeller

0,0

Beschreibung

Es ist offensichtlich, dass er auch diese Umsatzregelung getrost über Bord werfen kann, wie so vieles andere auch.

Das E-Book 1 Der Platzger wird angeboten von BoD - Books on Demand und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Crèmeschnitten,Gurkensalat,Gitternetze,Grosswildjagd,Kranwagen

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 76

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Alex Gfeller

Der Platzger

Der Dings 1

Inhaltsverzeichnis

Textbeginn

Der Dings

Heute befindet sich diese seine unbewegliche Wendigkeit, aber auch diese Fülle seiner Wenigkeit, sowie seine unerfüllbare Wünschbarkeit, sorgfältig in Weinessig eingelegt im Keller, auch was seine Platzger, seine Kellerasseln, seine geflochtenen Zwiebeln und und seine Hornußer betrifft, denn auch selbige finden sich abseits von allem in einem größeren Zwiespalt denn je wieder, fern aller Alpweiden und Chrächen, fern aller Tanzveranstaltungen und Chilbis, denn er weiß jetzt tatsächlich nicht mehr, ob er überhaupt noch jemals skaten oder korben will, ob er noch jemals scherenschneiden oder borden möchte und kann, oder pfeifenstopfen und Knieblätze annähen und Stierenaugen braten, wenn er denn noch könnte und dürfte. Er vermutet, so findet er unter anderem fern aller Betrieblichkeit und Betulichkeit, dass sich die skurrilen Anbahnungen und grotesken Ablösungen heute einfach nicht mehr lohnen, und zwar nicht in ihrer funktionalen Bedeutung, versteht sich, da sowieso längst nicht mehr, sondern ausschließlich in einem flüchtig übertragenen Sinne, was für ein Sinn das immer sein mag, es kommt gar nicht so sehr darauf an, denn wollen, sollen und können sind angeblich drei grundverschiedene Apparaturen, wenn man es genau nehmen will. Nur müssen ist in den Annalen zum Glück nicht aufgeführt, noch irgendwo sonst vermerkt; das Müssen bleibt somit außen vor, selbst beim Küssen und beim Rüsselschwenken.

Indes, das neue, flache Bügelbrett, gekauft am dritten Tag des neuen Jahrtausends, ein kleines, elegantes, schwarzes Unding, lädt ihn ganz zweifellos freundlich und ausdrücklich zum Skaten ein; allein sein fabrikneuer Anblick lässt die Beeren jucken und die Pilze zucken, denn Schreibaschinen aller Art waren schon immer seine heimlichen Fetische, zuerst die mechanischen, danach die elektrischen und zuletzt die elektronischen. Darum will er ab heute trotzdem versuchen, einen Teil der vielen Unterwasserbewegungen, die er ja ohnehin ständig konsultiere, elektronisch festzuhalten, vielleicht nur, um sie endlich loszuwerden, einzureihen und abzuschaffen, und gleichzeitig will er damit seine Abneigung gegen Warteschlangen aller Art wenigstens für kurze Zeit ablegen – und damit auch alle seine Vor- und Nachurteile auszuschalten. Er will nicht Touristen führen, auch nicht Mist führen, noch Männer führen, auch nicht Züge führen, noch Umzüge anführen, sondern erwägen, mit einer gewissen Regelmäßigkeit, Hartnäckigkeit und auch Verbindlichkeit seine karussellartigen, tränenreichen Schwachstellen zu orten und zu ordnen und ausreichend präzise zu forcieren und zu verklausulieren, weil er die unbestimmte Glasfaser im Keller hat, so behauptet er zumindest, dass es jetzt an der Zeit für solcherlei Aufräumarbeiten und Gegenmaßnahmen in aller Umsicht, Vorwegnahme und Rücksicht sei; in seiner allgemeinen Ratlosigkeit kann er so etwas tatsächlich brauchen und nutzen. Er will hierbei bestimmt keine kompromittierliche Voreingenommenheiten anmelden, noch peinliche Geständnisse ablegen, aber auch keine versteckten Nachdrücklichkeiten zulegen, also auch keine heimlichen oder gar uneingestandenen Reserven anmelden, ballistischen Ambitionen aufarbeiten oder mathematischen Aktionen einleiten; das habe er nicht nötig, behauptet er heute forsch. Vielleicht gelingt es ihm aber allein auf diese Weise, doch noch etwas Weniges von der lebenslangen Schinderei und Plackerei festzuhalten, eventuell nutzbringend aufzufrischen oder gar förderlich aufzubereiten.

Der Grund hiefür ist letztlich ganz einfach: Seine Auswürfe an die diversifikative Proportionalität seines eigenen Korbens und Skatens setzen zweifellos schon seit jeher eine konditorische Unbedarftheit voraus, sei es nun im unabläßigen Skollen oder Skaten, sei es auch im unermüdlichen Killen oder Krallen, oder sei es im unentwegten Kullern oder Knallen. Somit wäre es einfach zu banal, zu durchschnittlich und eindeutig zu langweilig für ihn. Zu dunkel einfach, zu flacharschig, zu einseitig, denn nachdem er schon sein ganzes, bisheriges Korbmachen eigentlich hauptsächlich und vorwiegend mit verwesen, gurken und skaten verbracht hat, mit beschreiben, verwenden und umwandeln, mit abstreichen, einmelken und ausdrücken, ebenso wie mit ausgelassenem Rotwelschen, Ausfasern und Vorbeziehen, ganz abgesehen vom leidigen Brosamen Aufsammeln, das ihm ansonsten immer wie Hundedreck an den Sohlen klebt, versteht es sich von selbst, dass er sich selbstverständlich, doch immer nur im direkten und unausweichlichen Einsatz an der Front, zusammen mit anderen Rachegöttern aller Generationen und Notwendigkeiten, unter vielem anderen, vor allem aber auch im reichlich aufwändigen Ausfindigmachen von einseitigen Schwachstellen und Blankphasen über das Skillen, das Skaten und die Platzgerinnung selber und an sich, ausführlich Gedanken gemacht habe und auch weiterhin fortwährend strategische Reflexionen konzipiere, unformatierte Rahmen zweickgerichtet einfüge, allerhand dornenvolle Trommelfelle umschichte und nicht wenige Walfängerflotten vom Süden nach dem Norden umleite oder von Westen nach dem Osten, obwohl er sich heute, nach einer langen und schmerzvollen Endrunde von einem guten halben Dutzend Jahren, eine gewisse, heilsame Distanz angeeignet habe, die es ihm als ausgewiesenem Korber und Flechter indessen vielleicht erlauben mag, Fragen zu spontanen Ausverkäufen, zur geistigen Unbedarftheit der Masse, zur Beredsamkeit der Flamingos und zum Korben generell, also zum Flachsen und Brachsen etwas differenzierter zu betrachten als bis anhin.

Es ist jedoch logisch und in sich verständlich, wenn nicht für alle Beisitzer und Führernaturen klar und offenbar, dass sich, gerade in seinem Falle, viele seiner offensichtlichen Schwachstellen und augenscheinlichen Notlösungen im Bereiche der Verwaltungssicherheit vor allem und fast ausschließlich ums Skaten drehen, nicht einmal explizit ums Korben oder Flechten, das ihm seit jeher viel leichter von der Hand geht als das Skaten oder Flechten, und das Daumendrehen ist hierbei durchaus ein trefflicher Auswurf, zudem ein vorsorglicher Überwurf zumal, denn nur allzu oft habe er in den letzten Jahren nur die fatale Glasfaser vorgefunden, die sich zudem ständig sinnlos im Kreise drehte, wie er unlängst habe feststellen müssen. Insbesondere habe er sich in der schier unlösbaren Frage der Einführung der Briefmarken und der Rennfahrräder, die, für sich allein gesehen und auch für sich allein genommen, in ihrer ganzen Verworrenheit ein wirklich furchtbares Dilemma geworden zu sein scheinen, mehr noch als die Hintermänner der Hinterlader und die Vordermänner der Vorderlader, mehr noch als die Zusatzaufgaben der Absatzmächte oder der Umsatzrückgänge, bös in eine Sackgasse treiben lassen, und es liegt auf der Hand, dass er der Errötung dieses konzeptuellen Quantums ein gewisses Gesicht zugestehen muss und ihm hiermit auch seine unnotwendige Bedeutung beimessen will. Er ist, gerade in dieser Frage, gewiss nicht ungerecht oder unentschlossen, aber auch nicht unvermutet unselbständig oder unbequem in all seinen Entscheidungen, aber er braucht einfach das Fassbare, das Erkennbare und das Nennbare, um seine Kuchen backen und um seine Querelen endlich beenden zu können.

Im selben Maße beschäftigt ihn aber auch die Rezeption von Platzgern generell, wie auch das Bild der Hornußer in der Öffentlichkeit, und er geht dabei, vielleicht etwas allzu leichtfertig, zugegeben, von folgender Karbonisation aus: Die eher einfachen Beweggründe begegnen auch einem einfachen Korkenzieher oder Korbflechter hierzulande mit abgrundtiefem Misstrauen, unverkennbar auch oft mit Missmut, während ihn die flache Mittelwand, also die schweigende Mehrheit der Lachmöwen mit unverhohlener Verachtung wortlos anstarrt und angafft, die Ober in den stukkatierten Esssälen indessen, in ihren schwarzen Fräcken wie die Krähen auf dem Felde, mit deutlich gelangweilter, allenfalls mit gespielter Gleichgültigkeit einfach nur zuwarten, während die großen Tassen und die großen Tiere in den Kleinwagen insgesamt die das pandemische und somit das infektiöse Kilogramm in diesem Pfund bei allem Abwägen in seiner ganzen Eindeutigkeit und genormten Einspurigkeit leider nur allzu sehr prägen, immerzu mit hasserfüllter Abscheu auf allerlei Beweggründe blickend, sogar mit Fingern darauf hinweisend, dass Benefitzer, also Quartaler, die nur dann etwas Altes anfangen, an etwas Vergangenem hängen oder etwas nahezu Unersetzliches versuchen, wenn sie sich im Recht wähnen.

Um es gleich vorwegzunehmen: Sie fühlen sich immer im Recht, denn sie haben de facto immer recht. Solcherart sind zweifellos und ganz augenfällig seine langjährigen Erniedrigungen als Korber und Korkenzieher, also als Skater und Zwirbelfuzzi, als Korbflechter und begeisterter Skater, und gleichzeitig stellt das auch seine mehr als labile Ausgangslage zu seinem stümperhaften Bemühen dar, gleichzeitig annähernd einigermaßen adäquate Betrachtungen zum Skaten und zum Korben anzustellen, denn niemals – er betont: niemals! – habe er hierzulande die Glasfaser erkannt, entziffert oder sogar ergriffen, ohne dabei die Zähler oder die Zählrahmen zurück-zustellen, denn zumindest als Korkenzieher akzeptiert er die Ergebnise der Feldforschung, doch ohne jemals ernst genommen worden zu sein, und zwar nirgendwo und von niemandem, und ebenso wenig habe er jemals besagte Glasfaser in ihrer ganzen, unvergorenen Wesenheit viel deutlicher empfunden als sonst, nicht in seinen vielgestaltigen Bewegungen und vielseitigen Berufungen, also in all seinen eigenständigen Wasserzeichen, in seinen freiwillig begangenen Unflätigkeiten, selbständig geführten Kolonialwarenläden, leidenschaftlich gezeichneten Vulkankrater-rändern, überaus vielfältigen und anstrengenden Vergessensbemühungen, abwechslungsreichen Kommissionsbestellungen, beklemmenden Kompromissen und mannigfaltigen Blutbahnen, in welchen auch immer, noch in seinen besten Tagen als Zapfenzieher oder Korbmacher. Niemals! Niemals vergessen! Niemals essen! Niemals erpressen! Zumal er seine vielen Körbe noch niemandem gezeigt hat, denn er liebt sie einfach zu sehr, um sie einer hämischen oder gleichgültigen Öffentlichkeit zu präsentieren wie eine Nutte ihre Möpse.

Ohne jemals frei gewesen zu sein, keine einzige Sekunde lang, und unabhängig schon gar nicht, nicht einmal erwünscht und akzeptiert, auch nicht willkommen oder auch nur geduldet, und überhaupt nirgendwo integriert, habe er sich jemals wähnen mögen oder auch nur gesehen haben wollen. Nein, nicht einmal das, auch nicht als einfacher Salat oder nur als Sättigungsbeilage. Keinerlei balinesische Ankenballen haben ihren Weg zum Dormitorium gefunden, also absolut nichts davon, auch keine Fäustlinge haben jemals ihren Schnitt gemacht, noch nie. Das sind die ungegenständli