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Emmas Gefühle geraten völlig durcheinander, als der umwerfende Leon bei der "Arche" auftaucht. Anstatt sich für die Tiere in Not zu interessieren, flirtet er die ganze Zeit mit ihr! Auch Emmas bester Freund Jakob verhält sich plötzlich ganz komisch. Als vier neue Kühe und drei Ponys als Notfälle auf den Hof kommen, muss Emma sich entscheiden: Mit welchem der beiden Jungen soll sie ein Team bilden? "Mittendrin statt nur dabei" ist das Konzept der "1000 Gefahren"-Reihe. Bücher für alle, die ihr Schicksal lieber selbst in die Hand nehmen wollen. Denn die Hauptperson bist einzig und allein du, der Leser! Es warten unzählige Abenteuer auf dich und nur du entscheidest, wie deine Geschichte ausgeht. Doch Vorsicht: eine falsche Entscheidung könnte dein Ende bedeuten! Noch mehr spannende Abenteuer der Reihe: 1000 Gefahren bei den Dinosauriern 1000 Gefahren im Gruselschloss Die Pyramide der 1000 Gefahren
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Seitenzahl: 143
Als Ravensburger E-Book erschienen 2020 Die Print-Ausgabe erscheint im Ravensburger Verlag © 2016, 2020 Ravensburger Verlag Erstmals erschienen 2016 bei Ravensburger unter dem Titel „1000 Gefühle, Band 2: Liebesalarm auf dem Tierhof“ Cover- und Innenillustrationen: Carolin Liepins Alle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 Ravensburg. ISBN 978-3-473-47999-3www.ravensburger.de
„Nicht so stürmisch, Flip!“ Emma kicherte. „Du bekommst deine Flasche, sobald ich mit Flop fertig bin.“
Die beiden Lämmer, die seit zwei Wochen in der Arche für Tiere in Not wohnten, waren so ungeduldig! Sobald Emma mit der Milchflasche auch nur in ihre Nähe kam, stürmten sie unbeholfen auf sie zu. Doch Emma war froh, dass sie endlich über den Berg waren. Eine Zeit lang hatte es nicht gut ausgesehen.
Zu sehen, wie gut es den kleinen Lämmern jetzt wieder ging, erfüllte Emma mit unglaublicher Freude. Sie liebte ihre Arbeit auf dem Tierhof. An Tagen wie heute noch mehr als sonst.
Flop schmatzte so laut, dass Emma gar nicht bemerkte, wie Frau Butenloh in den Stall kam.
„Hallo, Emma“, sagte die Leiterin der Arche.
Emma sah sich zu ihr um.
„Den beiden geht es wirklich prima!“ Frau Butenloh lächelte und nickte mit dem Kopf in Richtung Flip und Flop. „Das hätte ich nicht gedacht. Das haben die Kleinen dir zu verdanken! Du hast ja auch wirklich jede freie Minute hier verbracht in letzter Zeit.“
„Danke“, antwortete Emma und wurde rot. Sie fühlte sich geehrt. Frau Butenloh gehörte zu den nettesten Personen, die sie kannte. Sie wohnte in einem kleinen Holzhaus mitten auf dem Gelände der Arche für Tiere in Not. Als Emma vor einem Jahr davon gelesen hatte, dass der Hof ehrenamtliche Helfer suchte, war sie sofort Feuer und Flamme gewesen.
„Ich muss später noch etwas mit allen Helfern besprechen. Ich rufe euch dann, okay? Heute kommt übrigens der Neue. Er heißt Leon. Ach, und denkst du bitte daran, das Wasser für die Kaninchen auszuwechseln?“
„Schon passiert.“ Emma grinste fröhlich.
„Hätte ich mir ja denken können.“ Frau Butenloh lächelte erneut. „Danke. Also, bis später!“, sagte sie und verließ den Stall.
„Oh, du bist ja früh dran, toll!“, hörte Emma sie vor der Tür sagen. Eine Jungenstimme antwortete ihr, aber es war nicht die von Jakob. Die hätte sie sofort erkannt. Jakob arbeitete auch auf dem Hof, war allerdings heute bei den Pferden eingeteilt. Also musste es Leon sein. Der Neue.
„Schau dich einfach ein bisschen um“, sagte Frau Butenloh jetzt. „Vielleicht könntest du Emma bei ihren Aufgaben helfen, frag sie doch mal. Sie ist da drinnen bei den Lämmern.“
Ein blonder Junge schlenderte lässig in den Stall. Er war schlank, groß und seine Augen waren blau wie das Meer.
Emma, die gerade Flip die Flasche gab, während Flop sich an sie kuschelte, spürte, wie ihr die Wärme in die Wangen stieg. Hoffentlich würde sie sich nicht gleich blamieren. Mit Tieren konnte sie wunderbar umgehen. Mit Jungs? Na ja, da war sie eher unbeholfen.
„Hey!“, begrüßte Leon sie und beugte sich über die halbhohe Stallwand. „Wow, das sieht ja aus wie im Bilderbuch.“
„Hi“, murmelte Emma verlegen. Mehr fiel ihr nicht ein.
Flip schmatzte fröhlich vor sich hin.
„Ich sollte eigentlich erst nächste Woche hier anfangen“, sagte Leon. „Aber morgen kommt wohl eine große Fuhre Tiere rein und deshalb hat Frau Butenloh gefragt, ob ich nicht schon heute beginnen kann. Da konnte ich natürlich nicht Nein sagen.“
„Ach so“, brachte Emma hervor.
Wieder Schweigen. Flips Schmatzen war das einzige Geräusch, das den Stall erfüllte.
„Du bist also Emma?“, fragte Leon nach einer Weile.
„Ja, genau.“
Sie schaute zu Leon und passte einen Moment lang nicht auf. Flip stieß Emma die Flasche aus der Hand und sabberte sie mit Milch voll. Leon verzog kurz das Gesicht, fing sich aber schnell wieder.
„Ein bisschen wild sind sie ja“, sagte er. „Aber echt süß, die Kleinen!“
„Ja, nicht? Willst du sie mal streicheln?“, fragte Emma zögerlich.
„Ach, nö, die kennen mich ja noch gar nicht. Vielleicht beim nächsten Mal. Darf ich dir aber noch ein bisschen bei deiner Arbeit zusehen? So lerne ich den Hof am besten kennen.“ Leon strahlte über das ganze Gesicht. Seine meerblauen Augen glänzten.
Emma versuchte, ihn nicht anzustarren.
„Ja, warum nicht?“ Sie nahm die Flaschen mit und schloss sorgfältig die Stalltür hinter sich. „Als Nächstes sind die Esel dran. Die haben so eine Art innere Uhr. Wenn man zu spät zum Füttern kommt, schreien die hier alles zusammen.“
Leon trottete neben Emma her und warf ihr immer wieder verstohlene Blicke zu.
Als die beiden um die Ecke bogen, hoben die Zwergesel die Köpfe. Sofort stimmten sie ein ohrenbetäubendes I-a-Konzert an.
Emma grinste. „Na, freut ihr euch?“
„Wie können denn so kleine Tiere so laute Geräusche machen?“, schrie Leon gegen das Eselgetöse an.
„Die hören gleich wieder auf.“
Emma ging in einen kleinen Schuppen neben der Koppel und holte eine Schubkarre voll frischem Heu. Sobald sie den Futterberg im Gehege abgeladen hatte, verstummten die Esel und machten sich darüber her.
„Viel besser!“ Leon seufzte erleichtert.
„Wir brauchen einfach mehr Weideplatz“, erklärte Emma. „Frau Butenloh ist immer noch in Verhandlung mit den Nachbarn. Wenn wir genug Spendengelder zusammenhaben, können wir denen ein bisschen Fläche abkaufen.“
Leon musterte Emma mit einem durchdringenden Blick. „Toll, wenn sich jemand so engagiert und dabei auch noch so süß aussieht.“
Wie bitte?!?
Emma schoss die Hitze ins Gesicht. Leon war gerade mal seit zehn Minuten auf dem Hof. Der konnte doch nicht direkt anfangen zu flirten!
Sie räusperte sich nervös. „Ja, also … dann gehen wir jetzt am besten zu den Schweinen.“
Leon folgte Emma, doch dieses Mal blieb er ein bisschen zurück. Der Sommerregen am Tag zuvor hatte den Boden aufgeweicht und er musste einen Ausweich-Parcours um die vielen Pfützen hinlegen.
Emma fiel auf, dass seine Jeans nagelneu aussah. Dazu trug er Turnschuhe, die entweder ebenfalls neu oder sehr gut geputzt waren, sowie ein hellblaues Shirt, das auch nicht gerade für die Arbeit auf einem Tierhof geeignet war. Leon würde schnell merken, dass er das nächste Mal besser seine ältesten Klamotten anziehen sollte. Sauber blieb man hier eigentlich nie.
In ihren Gummistiefeln marschierte Emma schnurstracks zu den Hängebauchschweinen, die genussvoll mit ihren Schnauzen durch die Erde furchten. In einer großen Erdkuhle räkelten sich ein paar Sattelschweine.
„Kriegen die jetzt auch was zu fressen?“, fragte Leon.
„Nee, die sind schon versorgt, aber ich muss nach Leila sehen. Ihre Vorderklauen waren verletzt und die Tierärztin hat da was an den Hornballen gemacht. Heute humpelt sie kaum noch, das ist großartig!“
Emma sah erwartungsvoll zu Leon, doch anstatt sich über die tollen Schweine-News zu freuen, stellte er sich einfach ein Stückchen näher an sie heran. Emma rückte automatisch etwas von ihm ab. Ihr Gesicht fühlte sich heiß an. Was dachte der sich eigentlich? Stand da so gutaussehend rum und machte ihr Komplimente. Leon könnte sich ruhig mehr für das interessieren, was auf dem Hof vor sich ging.
Emma warf ihm einen unauffälligen Seitenblick zu. Jedenfalls hoffte sie, dass er unauffällig war. Auf Leons Wange war ein Grübchen entstanden, das wie ein kleines Herz geformt war.
Reiß dich zusammen!, ermahnte sich Emma und versuchte, sich auf die Schweine zu konzentrieren. Aber von denen konnte keines so süß lächeln wie Leon, das musste sie zugeben.
Plötzlich tauchte Jakob neben Emma und Leon auf. Er karrte einen großen Haufen Mist in einer Schubkarre vor sich her. Jakob hielt so abrupt an, dass ein bisschen Mist von der Schubkarre rutschte und auf Leons Schuh spritzte.
Leon starrte seinen Schuh angeekelt an, bevor er umständlich versuchte, den Mist wegzukicken. Dann sah er auf und musterte Jakob aus schmalen Augen. Der ließ sich nichts anmerken. „Ach, hi, du bist der Neue, oder? Willkommen!“, sagte er.
Emma sah ihn verwundert an, denn Jakobs Begrüßung klang gezwungen und aufgesetzt. Dabei war Jakob normalerweise zu jedem freundlich und offen.
„Ja, ich bin der Neue“, antwortete Leon. „Eine ganz schön schnelle Schubkarre hast du da …“
„Na ja, wenn die so beladen ist, kann man sie nicht mehr so leicht lenken. Sorry“, entgegnete Jakob und versuchte, nicht zu grinsen.
Ob er Emma und Leon schon eine Weile beobachtet hatte?
„Hey, super!“, wechselte Jakob das Thema und stellte sich neben Emma. „Leila humpelt ja kaum noch!“
„Ja, ist das nicht toll? Ich hoffe, dass es ihr ab jetzt wieder besser geht. Ich finde, sie sieht schon viel glücklicher aus.“
Emma lächelte Jakob an und sah aus dem Augenwinkel, wie Leon eine Braue hochzog.
„Ihr Lieben, kommt ihr mal bitte zur Hütte?“, schallte in diesem Moment Frau Butenlohs Stimme über den Hof.
Emma und Jakob setzten sich in Bewegung, Leon folgte ihnen. Die „Hütte“ war ein kleines Holzhäuschen, das genauso bunt angestrichen war wie Pippi Langstrumpfs Villa. Es hatte zwei Räume: Frau Butenlohs Büro und einen Mitarbeiterraum, in dem die Helfer ihre Pausen verbringen und sich in den Wintermonaten auch aufwärmen konnten.
Neben der Hütte wohnte Gisbert, der Ziegenbock. Er war im Grunde sehr freundlich, konnte aber manchmal ein richtiger Griesgram sein. Da die Hütte zu dem Bereich gehörte, in dem Gisbert Freilauf hatte, stolzierte der Ziegenbock oft vor dem Holzhäuschen auf und ab.
Emma und Jakob wussten, dass sie Gisbert besser ausweichen sollten, wenn er schlecht gelaunt war. Leon war nicht darauf vorbereitet, dass Gisbert seine Hörner nach ihm stoßen würde. Er erschreckte sich so sehr, dass er zur Seite sprang.
Platsch!
Leon war mit einem Fuß mitten in einer Riesenpfütze gelandet. Dieses Mal war es Jakob, der die Augenbrauen hochzog und Leon musterte. Dabei blitzten seine braunen Augen spöttisch.
Leon versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, schüttelte so lässig wie möglich sein Bein und folgte den anderen ins Büro.
Frau Butenloh saß hinter ihrem Schreibtisch, dem ein alter Sessel und ein kleines Sofa gegenüberstanden.
„Setzt euch, wir müssen etwas besprechen“, sagte sie freundlich.
Emma nahm auf dem Sofa Platz und Jakob gesellte sich sofort zu ihr. Leon, der nasse Fußtritte auf dem Boden hinterließ, ließ sich mit säuerlicher Miene auf dem Sessel nieder.
„Also“, setzte Frau Butenloh an, „heute und morgen wird es hier eine Menge für uns zu tun geben. Ich meine, noch mehr als sonst. Ich hoffe, ich kann auf euch zählen!“
„Na klar!“ Emma war schon richtig gespannt.
Auch Jakob nickte zustimmend, während Leon eher verhalten wirkte.
„Wir müssen nur noch kurz auf Melina warten. Sie wollte eigentlich schon hier sein. Aber es ist toll, dass sie extra herkommt, schließlich ist sie für heute gar nicht eingeteilt.“
Emma spürte, wie sich ihr Kiefer verkrampfte. Melina arbeitete schon ein Jahr länger für die Arche als Emma. Das ließ sie auch gerne raushängen. Und als würde ihre Arroganz auf dem Hof nicht genügen, begegnete Emma ihr auch noch ständig in der Schule. Melina war in Emmas Parallelklasse und machte keinen Hehl daraus, dass sie Emma nicht leiden konnte. Und das nur, weil mal irgend so ein Typ auf Emma stand, hinter dem eigentlich Melina her war.
Irgendwie hatten die beiden trotzdem einen Weg gefunden, auf dem Hof miteinander auszukommen. Schließlich verfolgten sie ja dasselbe Ziel: für Tiere da zu sein, die es bisher alles andere als leicht hatten.
Frau Butenloh tippte gerade etwas in ihren PC, als vor der Hütte eine Bremse quietschte.
„Mann, Gisbert, bist du heute wieder mies drauf!“, schimpfte eine Mädchenstimme.
Melina kam so schwungvoll ins Büro gestürmt, dass ihr blonder Zopf hin- und herwippte. Emma war total neidisch auf Melinas glatte, blonde Haare. Ihre eigenen braunen Locken ließen sich meistens nur schwer bändigen.
„Hallo!“ rief Melina zur Begrüßung. Sie sah aus, als erwartete sie, dass nun alle aufspringen und einen Knicks zu ihren Ehren machen würden.
Melinas Blick blieb sofort an Leon hängen.
„Hi! Du musst der Neue sein!“ Sie ging schnurstracks auf ihn zu. Ohne zu zögern, setzte sie sich auf die Lehne seines Sessels.
Leons Wangen färbten sich rosa. Er musterte Melina von der Seite, dann schweifte sein Blick unauffällig zu Emma.
„Ihr Lieben, wunderbar, dass wir nun vollzählig sind“, sagte Frau Butenloh. „Also, wie ich eben schon gesagt habe, morgen kommen einige neue Tiere auf den Hof. Vier Kühe und drei Ponys. Eigentlich haben wir nicht genug Platz, aber ich musste schnell reagieren. Die Kühe werden nur übergangsweise bei uns bleiben. Ich habe schon mit Hof LiebesLand telefoniert. Denen wurde eine neue Weide gespendet, auf der in den nächsten Wochen allerdings noch die Rinder des Bauern stehen.“
Emma schluckte. „Wo haben die Kühe und Ponys denn bisher gelebt?“
Frau Butenlohs Gesichtsausdruck verfinsterte sich. „Auf dem Hof eines alten Mannes. Er hat die viele Arbeit nicht mehr allein geschafft, wollte sich aber auch nicht helfen lassen oder die Tiere abgeben. Die hatten dort nie Auslauf, nicht genügend frisches Wasser und Futter. Eine Nachbarin hat irgendwann das Veterinäramt gerufen, die haben die Tiere ganz abgemagert vorgefunden. Sie sind fast in ihrem eigenen Dreck versunken. Ein schrecklicher Anblick.“
Bedrücktes Schweigen erfüllte die Hütte.
„Aber jetzt geht es ja bergauf“, fuhr Frau Butenloh fort. „Ich dachte, dass die Esel ein Stück von ihrer Koppel für die Ponys abgeben könnten. Wir müssten nur den Zaun vorbereiten, einen Offenstall haben wir ja sowieso übrig. Und die Kühe … die müssten vorerst in den Stall, da haben wir zurzeit drei freie Boxen übrig. Nach und nach können wir sie dann an die Weide gewöhnen.“
Emma nahmen solche Geschichten immer sehr mit. Umso besser war das Gefühl, den Tieren helfen zu können.
Frau Butenloh richtete sich in ihrem Stuhl auf und ließ ihren Blick von einem zum anderen wandern.
„Ich möchte euch bitten, euch in zwei Teams aufzuteilen. Eins kümmert sich um die Kühe, das andere um die Ponys. So können wir ganz gezielt Aufgaben verteilen.“
Emma, die in Gedanken schon ein Team mit Jakob bildete, bemerkte, wie ein Ruck durch Leon ging.
„Ich möchte gerne mit Emma in einem Team sein“, sagte er. „Sie hat mich vorhin schon so nett rumgeführt.“
Er zwinkerte Emma zu.
Jakob und Melina sahen Emma stirnrunzelnd an.
Ihr Herzschlag beschleunigte sich. Was sollte sie tun? Jakob war ihr Freund und sie hatten als eingespieltes Team schon so manche Herausforderung auf dem Hof gemeistert. Und Leon? Der war ein bisschen unverschämt, aber irgendwie auch süß. Außerdem war er ganz neu und Emma wollte ihm eine Chance geben. Wenn er sich nicht für Tiere interessieren würde, wäre er doch nicht hier. Oder?
Wenn du findest, dass Emma auf Leons Wunsch eingehen und mit ihm ein Team bilden sollte, klicke hier.
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Emma stand auf.
„Ich komme!“, rief sie Jakob zu, der sich umgehend auf den Rückweg machte.
Dann lächelte sie Leon an. „Die Antwort ist Ja“, flüsterte sie ihm im Vorbeigehen zu und wunderte sich über sich selbst.
Leon grinste von einem Ohr zum anderen. Er wirkte, als könne er sein Glück kaum fassen.
„Na, wie läuft es?“, fragte Jakob, als Emma ihn eingeholt hatte. Sein Tonfall war schwer zu deuten.
„So weit, so gut“, antwortete sie ausweichend. „Die Kühe haben sich noch nicht vom Hänger getraut. Und bei euch?“
„Eins der Ponys traut sich ebenfalls nicht. Eigentlich ist Melina ja ein Pferdenarr, aber du hast doch so ein gutes Händchen für Pferde. Selbst Frau Butenloh konnten den Kleinen nicht überreden.“
„Ich versuch’s!“, rief Emma fröhlich und einen Moment lang fühlte sich zwischen ihr und Jakob wieder alles so an wie immer.
Sie bemerkte, dass Frau Butenloh und Melina sich um die beiden unruhigen Isländer kümmerten, die sich schon ins Freie gewagt hatten.
Als Emma sich dem Pferdehänger näherte, sah sie, dass sich das dritte Pony mit geblähten Nüstern an die Wand presste. Sie ging vorsichtig auf den kleinen Burschen zu und redete beruhigend auf ihn ein. Am liebsten hätte Emma ihre Hände in sein langes Fell versenkt, doch vorerst hielt sie respektvoll Abstand.
Das Pony hob den Kopf und schien Emma zuzuhören. Sie holte einige Pferdeleckerli heraus, die sie eigentlich immer in der Hosentasche hatte, und hielt sie ihm behutsam entgegen. Das Minipony wieherte leise und kam einen Schritt auf Emma zu, dann noch einen, bis sein winziges, weiches Maul Emmas Hand berührte und sich die Leckerli schnappte.
Emma holte noch mehr aus ihrer Tasche und ging einen Schritt zurück. Sie stand jetzt auf der Laderampe. Wieder folgte ihr das Pony, bis die beiden irgendwann unten angekommen waren.
Der Kleine schritt hinter ihr her, bis sie bei seinen Freunden angekommen waren. Die standen noch immer etwas verloren auf ihrer neuen Koppel und begutachteten misstrauisch die Esel nebenan.
Jakob kam lächelnd zu Emma herüber. „Klasse gemacht!“
„Emma, kommst du mal bitte?“ Leon hatte seinen Kopf aus dem Stall gestreckt. „Ich glaube, es geht los!“, rief er.
Jakobs Lächeln verschwand. „Ich geh dann mal“, informierte er Emma. „Bis später.“
Auf halbem Weg zum Stall drehte sie sich noch einmal um und erkannte, dass Jakob ihr traurig hinterherblickte. Sie versuchte krampfhaft, sich auf die Tiere zu konzentrieren.
In der Stallgasse lief bereits eine Kuh herum. Leon war etwas blass.
„Wie soll ich der denn jetzt erzählen, wo sie hingehen soll?“, fragte er hilflos.
Emma ging sanft, aber entschlossen auf die Kuh zu und trieb sie liebevoll in die für sie vorgesehene Box. Schnell schloss sie die Tür. Sobald die Kuh ihr geräumiges Lager betreten hatte, muhte sie und schnüffelte am Stroh.