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1916, Europa befindet sich im Weltkrieg. Im Auftrag des deutschen Geheimdienstes begibt sich Hauptmann Wedigo von Wedel an die Westfront, um einen Spion aufzuspüren. Der wird in höchsten Kreisen vermutet, da wichtige Akten verschwunden sind und Militärpläne in die Hände des Feindes gelangen könnten. Angesichts der Schlacht um Verdun ist die Aufklärung für das Reich lebensnotwendig, zumal kurz zuvor die deutsche Agentin Mata Hari verhaftet wurde. Eine Jagd von Paris bis nach Berlin führt schließlich zu einem fulminanten Höhepunkt des Kampfes der Geheimdienste.
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Seitenzahl: 399
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Heiger Ostertag
Akte Verdun
Historischer Kriminalroman
Personen und Handlung – soweit nicht historisch – sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten, nicht historischen Personen
sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch
Telefon 0 75 75 / 20 95 - 0
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 2016
Lektorat: Dominika Sobecki
Herstellung/E-Book: Mirjam Hecht
Umschlaggestaltung: U.O.R.G. Lutz Eberle, Stuttgart
unter Verwendung eines Fotos von: © ullstein bild – Roger-Viollet/Excelsior – L’Equipe
ISBN 978-3-8392-5202-4
Impressum
Widmung
Prolog
1. Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein
2. Die Blutpumpe von Verdun
3. Die Geheimnisse von Paris
4. Heim ins Reich
5. Berliner Nächte sind lang
6. Es war in Schöneberg, im Monat Mai
7. Seefahrt tut Not!
8. Von der Spree zur Somme
Epilog
Danksagung
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Meiner Frau Angelika
Das Feuer steigerte sich mehr und mehr zum Trommelfeuer. Die Luft war voll widerlichem Gestank und angefüllt mit dem Heulen und Brausen der Granaten und der Artillerieschüsse. Hauptmann von Jacobi spähte vorsichtig über die Deckung. Schlamm und Dreck, vom Feind war nichts zu sehen. Der fallende Regen nahm nahezu jede Sicht. Der ältere Reserveoffizier zündete sich eine Zigarette an, für einen Augenblick beleuchtete die Flamme sein hageres Gesicht.
Rechts begannen plötzlich Maschinengewehre zu rattern, etwas explodierte. Lehmige Erde rutschte von der Grabenwand breit herunter, jemand schrie auf, ein Treffer. Von links tönten laute Alarmrufe, der Franzmann griff an. Die Männer neben Jacobi griffen ruhig zu ihren Bajonetten und Handspaten, hängten einige Stielhandgranaten in die Gürtel und rückten ab. Der Hauptmann und zwei Gefreite blieben zurück. Der eine Soldat hantierte am Feldfernsprecher und versuchte, eine Meldung abzusetzen, vergeblich. Er wandte sich an den Hauptmann und rief etwas, das im Lärmen unterging. Tausende von Geschützen feuerten nun aus allen Rohren, ein Knäuel von Sperr- und Abwehrfeuer wälzte sich über das gesamte Gelände. Rechts und links schlugen immer neue Geschosse ein; ohne auf sie zu achten, bückte sich der Offizier, um die Kabelverbindung zu prüfen. Eine gewaltige Detonation ließ alles erzittern, Balken brachen zu Boden – eine Granate, wahrscheinlich eine Luftmine, musste direkt vor dem Graben explodiert sein. Der ungeheure Luftdruck warf Jacobi in den grünlichen Schlamm, während gleichzeitig ein Schauer harter Lehmklumpen auf ihn herabstürzte. Der Hauptmann blieb einen Augenblick liegen. Wartete kurz, ob eine weitere Ladung käme, und als nichts weiter passierte, erhob er sich kommentarlos. Von Jacobi versuchte, sich den Dreck von der Uniform zu klopfen, was nur teilweise gelang. Das Kabel war durchgeschnitten gewesen, er hatte genug gesehen. Zeit, dem Kommandeur Meldung zu machen. Der Hauptmann nickte den Gefreiten zu, verließ den Unterstand und glitt geduckt durch den Laufgraben nach hinten. Die beiden Soldaten blieben rauchend zurück.
Während von Jacobi durch das verschachtelte Grabenlabyrinth eilte, versuchte er, die Eindrücke der letzten Stunden zu bündeln. Das Undenkbare traf zu, Major Nicolai hatte recht gehabt. Jemand, der sich unmittelbar an oder nahe der Front befand, beging Sabotage, zerstörte Nachrichtenverbindungen und machte Waffen unbrauchbar. Er stieß sozusagen den Kameraden, der kämpfenden Truppe den Dolch in den Rücken! Und es musste sich um mehrere Personen handeln, denn die Sabotageaktionen zogen sich über die ganze Frontlinie der 5. Armee hin. Die heutige war die Nummer 17 gewesen, in einer Woche wohlgemerkt, und er hatte wahrscheinlich nur einen Bruchteil entdeckt. Ein einzelner Mann konnte ein derart perfides Tun nicht allein bewerkstelligen. Der Hauptmann hatte auch bereits einen Verdacht, wer der Kopf dieser Verrätertruppe sein konnte. Falsch, er war sich leider ziemlich sicher, was diese schmutzige Angelegenheit betraf. In Berlin war ihm einiges aufgefallen, das sich an der Front bestätigt hatte. Eben zeigten sich vor ihm die Trümmer eines Gehöfts. Verrußte Mauern, ein Durcheinander von Balken. Aber für die Soldaten eine willkommene Ruhestation ohne direkten Feindbeschuss. Dorthin führte ein enger Transportweg nach hinten durch einen Hohlweg und dann ein kurzes, mörderisches Stück über eine freie Fläche. Er richtete sich auf – und stutzte.
Vor ihm zeigte sich die dunkle Silhouette eines Soldaten. Der Mann lehnte an einer der Mauern und hielt in der Hand ein Gewehr, dessen Lauf auf den Hauptmann zeigte, offenbar ein Posten.
»Nehmen Sie das Gewehr runter, ich bin Hauptmann von Jacobi«, befahl der Offizier.
Der fremde Soldat ließ gehorsam die Waffe sinken. Von Jacobi ging langsam weiter. Da riss der Mann das Gewehr plötzlich hoch und schoss. Ein lauter Knall, der Offizier fühlte einen brennenden Schmerz in der linken Brust, schwankte und stürzte zu Boden. Dunkelheit überschwemmte ihn, der Schmerz wurde stärker und stärker – und erlosch.
Es braust ein Ruf wie Donnerhall, wie Schwertgeklirr und Wogenprall: Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein! Wer will des Stromes Hüter sein? Lieb’ Vaterland, magst ruhig sein, fest steht und treu die Wacht am Rhein!
»Herr Major, ich melde mich von der Feindfahrt zurück!« Vor dem Schreibtisch des Leiters der Abteilung III b im Kriegsministerium in der Wilhelmstraße, Major Nicolai, stand ein Offizier der Marine, dem Dienstgradabzeichen nach ein Kapitänleutnant, auf der Brust das Eiserne Kreuz I. Klasse und ein U-Boot-Fahrer-Abzeichen. Er trug das dunkelblonde Haar akkurat kurz geschnitten und sein Gesicht umgab ein Vollbart gleicher Farbe. Die Augen lagen unsichtbar hinter einer getönten Brille.
Der Major stutzte einen Augenblick, sprang dann auf und trat mit schnellem Schritt auf den Marineoffizier zu. »Herr von Wedel, fast hätte ich Sie in Ihrer neuen Uniform und mit diesem Bart und der Brille nicht erkannt!« Dabei griff er die Hand des Genannten und schüttelte sie heftig. »Wie ich mich freue, dass Sie heil zurückgekehrt sind. Nehmen Sie Platz und berichten Sie!«
Der Kapitänleutnant setzte sich, nahm die Brille ab und blickte sich ruhig um. Das Büro bestand im Wesentlichen aus zwei Räumen, denen sich, wie er wusste, ein Aktenarchiv und eine Waffenkammer anschlossen. Insgesamt jedoch war die Abteilung III b seit Kriegsbeginn enorm vergrößert worden. Es gab jetzt drei Hauptabteilungen, die sich mit Presse, Propaganda, Nachrichtendienst und Abwehr beschäftigten und deren Räume sich auf dem gleichen Stockwerk befanden. Der Major hatte, dessen ungeachtet, seine alten Zimmer behalten. Seit dem letzten Besuch des Offiziers vor über anderthalb Jahren hatte sich auf den ersten Blick nichts verändert. Nach wie vor roch es nach Waffenöl, Akten und Nicolais Fotolaborchemikalien. In der Mitte des größeren Zimmers stand ein breiter Schreibtisch, auf dem sich jetzt mehrere Fernsprechapparate befanden, über die eine direkte Verbindung zu anderen militärischen Dienststellen ohne zivile Vermittlung möglich war. Vorn auf dem Tisch lag als Unterlage eine grüne Lederplatte, auf ihr befanden sich ein Dutzend gespitzter, akkurat in einer Reihe angeordneter Bleistifte sowie ein Füllfederhalter. Daneben standen ein Tintenfass und eine Zigarrenkiste mit der Aufschrift »Havanna«, Nicolais persönliche Ablage. An den Wänden hingen Karten: ein Stadtplan des Großraums Berlin, eine militärische Karte des Reichs mit allen Garnisonen sowie eine riesige Afrikakarte, in der die deutschen Kolonien farblich hervorgehoben waren. Neu für den Betrachter waren Karten von den verschiedenen Kriegsschauplätzen. Vor allem die Westfront, aber auch der Osten, die Balkanfront und die Südfront gegen Italien waren zu sehen. Die aktuellen Frontlinien waren durch rote und blaue Markierungen dargestellt. Auf den an der Seite stehenden, halbhohen Schränken lagerten noch immer technische Geräte und Werkzeuge, vor allem optische Instrumente und diverse Filmkameras. Darunter eine Leica von 1913.
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