Alle Pfoten voll zu tun - Monika Feth - E-Book

Alle Pfoten voll zu tun E-Book

Monika Feth

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Beschreibung

Kater soll zum Tierarzt – nur über seine Leiche!

Kaum hat Kater die Rolle als Hüter eines neuen Kätzchens mit dem absurden Namen »Mausi« akzeptiert – obwohl das seinen Ruf als härtester Kater der Nachbarschaft arg ankratzt – da wird er trotz größter Vorsicht ausgetrickst und gewaltsam zu dem fürchterlichsten aller Gegner geschleppt: dem Tierarzt. Der die bodenlose Frechheit besitzt, die Diagnose »zu fett« (!) zu stellen. Auf Kater kommen magere Zeiten zu, doch auch die weiß er mit seiner katzenschnoddrigen Art zu meistern ...

Schnoddrig, katzenschnäuzig, exzentrisch, liebenswert: Dem Kater fliegen alle Herzen zu – ein entzückendes Vorlesebuch von der SPIEGEL-Bestsellerautorin Monika Feth.

Weitere Abenteuer von Kater und Mausi:

Weihnachten steht vor der Tür

Armer schwarzer Kater

Alle Bände können unabhängig voneinander gelesen werden.

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Seitenzahl: 40

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Mit Illustrationen von Claudia Burmeister

1. Juli

Mein Lieblingsplatz im Haus ist, wie jeder weiß, die Fensterbank im Wohnzimmer. Dort liegt seit ewigen Zeiten ein kuschliges Kissen, eigens für mich. Doch vor Kurzem ist ein zweites hinzugekommen, und das ist für die nervendste aller Nervensägen: Mausi.

Mausi ist ein winziges, dünnes, tollpatschiges Etwas, aus dem erst noch eine richtige Katze werden muss. Früher gehörte die Fensterbank (und das gesamte Haus) mir allein. Doch seit Mausi in der Familie aufgetaucht ist, weicht sie mir nicht von der Seite. Und so ist aus meinem Lieblingsplatz unser Lieblingsplatz geworden. C’est la vie, wie der Franzose sagt, so ist das Leben.

Wenn ich mein Mittagsschläfchen halte, werde ich nicht gern gestört. Der Mann und die Frau wissen das. Ebenso Marlene, Ellen und sogar Fränzchen, der während dieser Zeit darauf achtet, mir sein Segelflugzeug nicht ins Fell zu rammen und sein elektrisches Auto nicht ständig gegen die Heizung donnern zu lassen.

Nur damit keine Missverständnisse entstehen – ich liebe Fränzchen über alles, selbst wenn er sich wie die Axt im Wald benimmt. Ich liebe Ellen, die ihre Blockflöte quält, bis ich mit rauschenden Ohren das Weite suche, und obwohl sie jeden kranken Vogel anschleppt, um ihn wieder aufzupäppeln. Und Marlene liebe ich auch.

Aber ich brauche die eine oder andere ruhige Stunde am Tag. Um zu entspannen, zu dösen oder einfach meinen Gedanken nachzuhängen.

Nicht, dass meine Familie voller Besserwisser wäre, die sich den Kopf zerbrechen über Gott und die Welt und das Leben. Doch da war meine Großmutter, eine wilde, schöne Straßenkatze, die für ihre wilden, schönen Gedanken bekannt war. Ihre Klugheit soll ebenso groß gewesen sein wie ihre Schönheit, und das will was heißen. Sie war nämlich die schönste Katze weit und breit. Sie hatte immer einen Rat für mich und wusste die Antwort auf all meine Fragen. Vielleicht habe ich ihre Schönheit und Klugheit ja geerbt?

Was ich eigentlich sagen will: Mit meiner Ruhe ist es endgültig vorbei. Nicht wegen der Kinder, sondern wegen Mausi. Himmel, mir kräuselt sich die Zunge beim Aussprechen dieses Namens. Wie kann man so weit sinken, eine Katze Mausi zu nennen?

Zuerst war ich beleidigt, weil meine Menschen mich einfallslos Kater rufen. Schere ich etwa alle über einen Kamm und nenne sie Mensch? Nein. Ich habe mir die Mühe gemacht, mir den Namen der Kinder einzuprägen und zwischen dem Mann und der Frau zu unterscheiden.

Schließlich spreche ich ja auch den Nachbardackel nicht mit Hund an, sondern mit Waldemar, wie es sich gehört. Mittlerweile allerdings bin ich sehr einverstanden damit, dass sie mich Kater nennen. Das hat zumindest mehr Würde als Mausi.

Mausi ist eigentlich ganz in Ordnung … ich meine, für einekleineKatze ist sie okay. Sie kennt die Welt noch nicht und weiß nicht, wie das Leben funktioniert. Und hier komme ich ins Spiel. Ich bin es, der ihr beibringt, was zu einem anständigen Katzenleben gehört: Jagen. Fangen. Kämpfen. Schnurren. Fauchen. Katzenwäsche. Reviermarkieren. Kontrollgänge. Eindringlinge vertreiben. Wache halten. Mit offenen Augen schlafen.

Mausi hat von nichts eine Ahnung. Tappert ungeschickt durch die Gegend, kippt beim leisesten Geräusch um, und das, was sie Fauchen nennt, ist die Übertreibung des Jahrhunderts. Sie mag sich wie ein feuerspeiender Drache fühlen, doch mit dem bisschen heiße Luft schlägt sie garantiert nicht das zierlichste Vogelbaby in die Flucht.

2. Juli

Wie ich auf diesen Sommer gewartet habe! Endlich ist draußen wieder was los. Über den Winter hab ich mir ein gutes Kilo angefuttert, bin aber voller Energie und Tatendrang.

Der Garten ist ein Paradies. Überall blüht und duftet, summt und raschelt es. Schmetterlinge in sämtlichen Regenbogenfarben taumeln durch die Luft, sinken auf Blüten und wehen wieder davon. Manchmal gelingt es mir, einen zu erwischen. Allerdings darf Ellen nicht in der Nähe sein. Sie will immer die ganze Welt retten. Und leider auch jeden Schmetterling.

„Sie sind so zart. So leicht. So schön. So … zerbrechlich.“

Blablablaaa …

Ab und zu also gelingt es mir, einen Schmetterling zu erwischen. Ich fresse sie nicht, weil sie mir einfach nicht schmecken. Ist ja auch kaum was dran. Und der Staub auf den Flügeln ist alles andere als eine Delikatesse. Ich spiele ein bisschen mit ihnen, leider nur kurz, denn sie gehen schnell kaputt.

Lieber sind mir Mäuse, und auch von denen wimmelt es plötzlich nur so. Ich brauche mich bloß vor einem ihrer Schlupflöcher auf die Lauer zu legen, schon flitzen sie mir direkt vors Maul. Herrlich!

Blauer Himmel, so weit das Auge reicht. Ab und zu ein leichter Wind. Wetter, wie ich es mag. So könnte es bleiben. Mehr brauche ich nicht, um glücklich zu sein.