Als Fremde kehrte sie zurück - Patricia Vandenberg - E-Book

Als Fremde kehrte sie zurück E-Book

Patricia Vandenberg

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Beschreibung

Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration. Viviane Thorben hatte wie jeden Morgen den Frühstückstisch einladend gedeckt. Das ließ sie sich nicht nehmen, auch wenn sie in Eile war. An diesem Mittwochmorgen mußte sie früher aus dem Haus als sonst, weil sie für ihren Chef Dr. Lohmann noch etwas auf dem Patentamt zu erledigen hatte. Sie sagte es ihrem Mann, als er sie erstaunt fragte, warum sie es so eilig hätte. Till Thorben runzelte die Stirn. »Er scheint ja unbegrenztes Vertrauen zu dir zu haben, Vivi«, sagte er mit einem Unterton, der sie aufhorchen ließ. »Das muß doch auch sein, wenn man in einer so wichtigen Sache schon lange zusammenarbeitet«, erwiderte sie. Er warf ihr einen schrägen Blick zu. »Und was ist das eigentlich für eine wichtige Sache?« »Das darf ich nicht mal dir erklären, mein Schatz, aber du wirst es schon erfahren, und dann werden wir soweit sein, daß wir uns ein Haus mit Garten kaufen können.« »Diese Planung kannst du ruhig mir überlassen«, sagte er unwillig. »Ich weiß es zwar zu schätzen, eine tüchtige Frau zu haben, aber alles brauchst du nicht zu bestimmen.« Sie zuckte ein bißchen zusammen. »Du wirst doch nicht gekränkt sein, Till«, sagte sie verwundert. »Ich finde es gut, wenn man nicht alles dem Mann überläßt.

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Leseprobe: Der neue Dr. Laurin Nr. 8

»Jonathan macht eindeutig das beste Eis der Stadt!«, schwärmte Carolin Suder. »Schrecklich, dass der Sommer vorbei ist, bald gibt’s kein Eis mehr.« Antonia Laurin und ihre Kollegin Maxi Böhler lachten über die Schwärmerei der jungen Studentin, die sich als überaus tüchtige Praxisorganisatorin erwiesen hatte. Sie hatten keine erfahrene Sprechstundenhilfe finden können und waren mehr als glücklich gewesen, als Carolin eingewilligt hatte, bei ihnen zu arbeiten, bis sie mit ihrem Studium fertig war. Derzeit schrieb sie an ihrer Masterarbeit. »Ja, Herr Krämer macht wirklich sehr gutes Eis«, bestätigte Antonia. »Man merkt, dass er das in Italien gelernt hat. Ich bin gespannt auf seinen Kuchen. Im Winter wandelt sich sein Eissalon ja zum Café. Wenn er so gut backt, wie er Eis macht, muss man sich um sein Geschäft sicher keine Sorgen machen.« »Doch, muss man!«, behauptete Carolin. »Haben Sie das denn noch nicht gehört? Er hat doch Konkurrenz bekommen, zwei Straßen weiter – ein Typ, der es im Prinzip so machen will wie er: im Sommer Eissalon, im Winter Café, nur viel billiger. Bei Jonathan ist schon der Umsatz zurückgegangen, weil die Leute einfach blöd sind: Die können ein gutes Eis nicht von einem schlechten unterscheiden.« »Das hatte ich tatsächlich noch nicht gehört«, sagte Antonia. »Das tut mir leid für Herrn Krämer, ich fand, dass sein Eissalon eine richtige Bereicherung für die Gegend hier ist.«

Dr. Norden Bestseller – 326 –

Als Fremde kehrte sie zurück

Patricia Vandenberg

Viviane Thorben hatte wie jeden Morgen den Frühstückstisch einladend gedeckt. Das ließ sie sich nicht nehmen, auch wenn sie in Eile war. An diesem Mittwochmorgen mußte sie früher aus dem Haus als sonst, weil sie für ihren Chef Dr. Lohmann noch etwas auf dem Patentamt zu erledigen hatte.

Sie sagte es ihrem Mann, als er sie erstaunt fragte, warum sie es so eilig hätte.

Till Thorben runzelte die Stirn. »Er scheint ja unbegrenztes Vertrauen zu dir zu haben, Vivi«, sagte er mit einem Unterton, der sie aufhorchen ließ.

»Das muß doch auch sein, wenn man in einer so wichtigen Sache schon lange zusammenarbeitet«, erwiderte sie.

Er warf ihr einen schrägen Blick zu. »Und was ist das eigentlich für eine wichtige Sache?«

»Das darf ich nicht mal dir erklären, mein Schatz, aber du wirst es schon erfahren, und dann werden wir soweit sein, daß wir uns ein Haus mit Garten kaufen können.«

»Diese Planung kannst du ruhig mir überlassen«, sagte er unwillig. »Ich weiß es zwar zu schätzen, eine tüchtige Frau zu haben, aber alles brauchst du nicht zu bestimmen.«

Sie zuckte ein bißchen zusammen. »Du wirst doch nicht gekränkt sein, Till«, sagte sie verwundert. »Ich finde es gut, wenn man nicht alles dem Mann überläßt. Wenn man gemeinsam plant, ist es doch um so besser. Es war doch auch unser Ziel, bald zu einem eigenen Haus zu kommen. Und dann wollten wir ja auch an Kinder denken.«

»Denkst du überhaupt noch daran? Läßt dir das Karrierestreben Zeit dafür?«

Jetzt war sie nicht erschrocken, sondern gereizt. »Was ist los mit dir, Till?« fragte sie. »Es war doch auch zwischen uns abgemacht, daß ich noch ein paar Jahre mitverdienen soll, damit wir uns etwas schaffen können.«

»Mitverdienen, ja, aber du legst es doch jetzt darauf an, mich zu überflügeln. Bald wirst du mehr verdienen als ich, und ich werde es vorerst gerade zum Ministerialrat bringen. Aber Lohmann ist auch ein bekannter Mann, Vivi, und du als seine Mitarbeiterin bist bestens bekannt. Es gefällt mir nicht so recht, daß ich schon damit aufgezogen werde, daß du bei uns die Hosen anhast.«

»So ein Unsinn«, brauste sie auf. Das Temperament, das man ihr nicht abstreiten konnte, ging mit ihr durch. »Liebe Güte, gib doch contra, das konntest du doch immer, und denk daran, daß andere nur neidisch sein könnten, weil ihre Frauen sich gar nicht erst bemühen, etwas zum Haushalt beizutragen. Das ist doch auch eine alte Geschichte, daß sich Frauen aus den sogenannten besseren Kreisen gutsituierte Männer suchen, weil sie entweder zu dumm oder zu faul sind, auch einen Beruf zu ergreifen.«

»Du kannst schon sehr sarkastisch sein«, sagte Till.

»Mir fällt momentan auch nichts anderes ein. Aber wir sollten diese Diskussion besser am Abend fortsetzen, damit wir Zeit genug haben für die fällige Versöhnung.«

Sie schenkte ihm ein Lächeln, drückte ihm einen Kuß auf die Wange und sagte: »Tschüs, mein Schatz, ich bin jedenfalls nicht beleidigt.« Und dann war sie schon aus der Tür, eine attraktive, elegante Frau von siebenundzwanzig Jahren, deren Vorzüge allerdings nur von Männern geschätzt wurden, die ihr geistig gewachsen waren.

Das traf allerdings auch bei Dr. Till Thorben zu. Er war der beste Abiturient seines Jahrganges gewesen, er hatte das begehrteste Stipendium an der Münchener Uni bekommen und bereits mit fünfundzwanzig Jahren seinen Doktor in Rechtswissenschaften und ein Jahr später auch den in den Wirtschaftswissenschaften gemacht.

Er entstammte einer alten und bekannten Beamtenfamilie, und es war eigentlich von vornherein selbstverständlich gewesen, daß er die höhere Beamtenlaufbahn einschlug.

Er hätte auch alles in Ordnung gefunden, wenn nicht Viviane sehr viel schneller Karriere machte als er, obgleich sie keiner alteingesessenen Familie entstammte und auch keinerlei Förderung bei ihrem Medizinstudium genossen hatte. Aber sie wollte nicht als Ärztin praktizieren. Für sie hatte es von vornherein festgestanden, daß sie in die medizinischen Forschung gehen würde.

So grundverschieden auch Till und Viviane waren, sie lernten sich kennen, und es war Liebe auf den ersten Blick. Seit zwei Jahren waren sie verheiratet, nachdem sie sich nach langen Debatten geeinigt hatten, daß Viviane berufstätig bleiben sollte und sie alle Entscheidungen gemeinsam treffen würden, was ihre Zukunft anging.

Aber das Leben brachte es mit sich, daß man sich vieles vornahm und manches eben doch ganz anders kam.

Obgleich sich Viviane an diesem Morgen über ihren Mann ärgerte, hatte sie keineswegs die Absicht, einen handfesten Streit heraufzubeschwören. Sie liebte Till, sie war eine sehr vernünftige Frau, und sie sagte sich, daß sie sicher noch manchen Sturm überstehen müßten, weil sie beide keine Anpasser waren, sondern ihre eigenen Meinungen hatten und auch vertraten.

Der Zufall wollte es, daß Viviane Dr. Norden traf, als sie vom Patentamt kommend beim Institut eintraf. Er stieg gerade aus seinem Wagen.

»Hallo, was machen Sie denn hier?« rief Viviane freudig aus. »Wir haben uns ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.«

Dr. Daniel Norden freute sich auch, Viviane zu sehen, denn sie hatte er schon vor Jahren kennengelernt, als sie sich in der Leitner-Klinik in den Semesterferien einen ganz guten Verdienst verschafft hatte und auch da bereits einen so guten Namen, daß Dr. Leitner sie gern übernommen hätte. Aber Viviane war von ihrem Ziel nicht abzubringen gewesen, in der medizinischen Forschung arbeiten zu wollen.

Dr. Norden hatte ihre Frage, was er hier mache, noch nicht beantwortet. Viviane, neben ihm gehend, sah ihn nachdenklich an. »Haben Sie einen schwierigen Fall, über den Sie sich allein nicht klar werden können?« fragte sie.

»Sie haben es fast erraten. Ich bin mit Dr. Lohmann verabredet.«

»Tatsächlich?« sagte sie erstaunt. »Davon hat er mir nichts gesagt. Er ist mein Chef.«

»Das wußte ich nicht«, sagte Dr. Norden. »Die Verabredung wurde außerdem gestern abend nach Dienstschluß getroffen.«

»Darf ich fragen, worum es sich handelt?« fragte Viviane.

»Um ein behindertes Kind. Ich hoffe, Dr. Lohmann kann mir einen Hinweis geben, wie diesem Kind noch geholfen werden könnte.«

Ein Schatten fiel über Vivianes Gesicht. »Wie kommen Sie ausgerechnet auf Dr. Lohmann?« fragte sie.

»Es ist ja bekannt, daß er Gen-Forschung betreibt.«

»Ja, das ist bekannt.«

Viviane machte sich schon Gedanken, und dazu hatte sie auch allen Grund, weil sie fürchten mußte, daß bereits einiges über den neuesten Stand ihrer Forschungen in die Öffentlichkeit gedrungen sein könnte.

Über diese wollte sie selbst mit Dr. Norden nicht sprechen, obwohl sie ihn sehr schätzte und für absolut vertrauenswürdig hielt, aber sie wollte es Dr. Lohmann überlassen, falls es sich um vertrauliche Auskünfte handeln sollte.

»Darf ich fragen, um was für einen Fall es sich handelt?« fühlte sie vor, während sie nun neben ihm her ging.

»Aber sicher«, erwiderte er. »Es handelt sich um ein adoptiertes Kind. Aber vielleicht kann ich das erklären, wenn Dr. Lohmann dabei ist, dann brauche ich es nicht zweimal zu erzählen.«

»Mir soll es recht sein«, erwiderte sie.

»Es handelt sich ja nicht um eine Geheimsache«, fuhr er fort, »also wird Dr. Lohmann nichts dagegen haben, wenn wir zu dritt darüber sprechen.«

»Er hat volles Vertrauen zu mir«, erklärte Viviane.

Dr. Norden hegte Bewunderung für Viviane. Sie war noch jung und doch schon so souverän. Und dabei war sie gewiß kein Blaustrumpf, wie man intellektuelle Frauen gern bezeichnete. Bei ihr stimmte alles. Und sie hatte sogar eine ganz besondere Ausstrahlung.

Vielleicht wirkte das auch auf den sehr gut aussehenden schwarz­haarigen Mann, der von Viviane sichtlich fasziniert zu sein schien, als sie an ihm vorbeigingen. Sie schien seinen Blick jedoch gar nicht zu bemerken.

»Wer war dieser Mann?« fragte Dr. Norden, weil ihn etwas an ihm doch gestört hatte.

»Welcher Mann?« fragte sie arglos.

»So ein schwarzhaariger, südländisch aussehender Typ. Er hat Sie angestarrt.«

Viviane lachte auf. »Ich werde oft angestarrt, warum, weiß ich auch nicht, aber gut, daß es mein Mann nicht hört. Er ginge gleich wieder auf die Palme. Ich nehme von so was keine Notiz. Die meisten wollen sich ja auch nur interessant machen oder mich aushorchen. Aber von mir erfährt niemand etwas über unsere Arbeit, nicht mal Sie, lieber Dr. Norden. Die Verantwortung liegt allein bei Dr. Lohmann, wenn etwas in die Öffentlichkeit dringt.«

»Ich will Sie gar nicht aushorchen. Ich möchte nur einem Kind helfen und seinen sehr liebevollen Adoptiveltern.«

»Wenn eine Möglichkeit besteht, werden Sie nicht vergebens anklopfen«, erwiderte sie. »Wie geht es Ihrer Frau und den Kindern?«

»Gut, und wir sind immer froh, wenn wir den Winter, vor allem diesen verrückten Winter, ohne besondere Vorkommnisse überstanden haben. Von Schnupfen und Husten sind wir auch nicht verschont geblieben, aber bei meinen Patienten hat es teilweise schlimme Fälle gegeben.«

»Wir wissen Bescheid. Die atmosphärischen Störungen haben manchen Kreislauf durcheinander gebracht. Aber gegen das Wetter kommen wir nicht an. Nicht mal unsere Wetterfrösche können uns genau informieren.«

Sie hatten die Abteilung erreicht. Dr. Lohmann empfing sie lächelnd.

»Da brauchten Sie ja keinen Wegweiser, da Sie Vivi getroffen haben«, sagte er. »Lieber Kollege Norden, ich freue mich, daß wir uns mal wiedersehen.«

»Ich freue mich auch.«

»Es warten keine Patienten?«

»Die kommen erst ab elf Uhr. Mittwochs sind nur die Dauerpatienten bestellt. Ein bißchen leichter muß man es sich schon machen, da ja noch die Hausbesuche hinzukommen.«

»Sie gehören noch immer zu den wenigen Treuen.«

»Sie meinen wegen der Hausbesuche? Ich meine, ich hätte nicht praktischer Arzt werden sollen, wenn ich das einstellen würde. Ich habe auch nichts dagegen, praktischer Arzt genannt zu werden, obwohl viele Kollegen das gar nicht gern hören, aber so verstehen es meine Patienten. Die meisten würden ja gar nicht mehr richtig versorgt werden.«

»Sie haben eine ganze Menge an der neuerlichen Entwicklung zu bemängeln«, stellte Dr. Lohmann fest.

»Und ich schlucke es nicht herunter, weil ich meine, daß gerade unser Beruf doch noch Idealismus verlangt.«

»Ich pflichte Ihnen gern bei, Kollege. Aber darüber könnten wir stundenlang und tagelang diskutieren, und nichts wird so schnell zu ändern sein, aber der Trend geht doch jetzt wieder zum vertrauten Hausarzt, der auch Verständnis für das Seelenleben aufbringt. Stimmt es?«

»Ich kenne es ja nicht anders, und deshalb komme ich auch zu Ihnen. Ich brauche einen Rat in einem Fall, bei dem ich nicht weiterweiß.«

»Dann schießen Sie los.«

»Ein Ehepaar adoptierte nach sechsjähriger kinderloser Ehe ein Mädchen. Sie sind gutsituiert und kennen die Verhältnisse, aus denen das Kind stammt. Es handelt sich bei den richtigen Eltern um einfache Leute, die schon zwei Kinder haben, aber in einer kleinen Wohnung hausen und keine Chance haben, eine größere zu bekommen. Jedenfalls wurde es mir so erzählt. Stefanie ist ein niedliches Kind, gesund und munter, und der Arzt, der bei der Geburt dabei war, weiß, daß die Blohms gern noch ein Kind adoptieren würden. Zwei Jahre später bringt die Mutter von Stefanie, die wohlgemerkt nicht weiß, wer ihre Tochter adoptiert hat, wieder ein Kind zur Welt, das sie auch zur Adoption freigeben will. Der Chefarzt informiert das Ehepaar Blohm. Ich habe den Namen nun mal genannt, aber ich hoffe, daß dieser nie genannt wird, wenn der Fall auch für Sie interessant werden könnte.«

»Das ist doch selbstverständlich«, erwiderte Dr. Lohmann.

»Das Kind ist ein Junge, und die Blohms sind glücklich, den leiblichen Bruder von Stefanie zu bekommen, der Stefanie dazu auch noch sehr ähnlich sieht.«

»Und dann gibt es doch Probleme?«

»Ja, sie kommen bald auf die sehr liebevollen Eltern zu, denn es stellt sich heraus, daß der kleine Tobias ein Problemkind ist, was nicht sofort bei der Geburt zutage kam. Vielleicht wollte man es aber auch aus unerfindlichen Gründen nicht wahrhaben. Ich habe mir inzwischen meine eigenen Gedanken gemacht.«

»Und wo liegen die Probleme?«

»Schäden im Bewegungsapparat und auch in der geistigen Entwicklung, wenn sich das auch erst später herausstellte.«

»Wie alt sind die Kinder jetzt?« fragte Dr. Lohmann.

»Stefanie ist sieben und normal entwickelt, Tobias ist fünf und auf der Entwicklungsstufe eines Dreijährigen. Der Arzt, der die Entbindung geleitet hat, ist inzwischen an einem Herzinfarkt gestorben. Ich habe Erkundigungen eingezogen, die das Ehepaar Blohm nicht bekommen hat, aber anscheinend verlief die Geburt ganz normal, wie auch bei Stefanie. Aber ich habe auch in Erfahrung gebracht, daß diese Frau ihre Kinder regelrecht verkaufte. Es sind nicht nur Stefanie und Tobias, die sie zur Welt gebracht hat. Ich habe es unter der Hand erfahren und möchte keinesfalls die Informantin preisgeben. Aber wenn ich ihr Glauben schenken kann, und das tue ich, dann hat diese Frau, die Stefanie und Tobias zur Welt brachte, und noch ein paar andere Kinder, verschiedene Männer gehabt, was aus den Krankenblättern nicht hervorgeht. Es gibt da noch einige Unklarheiten, aber für mich wäre es von großem Interesse zu erfahren, ob nicht noch Erbschädigungen vorliegen bei den Kindern, die bei Stefanie nicht zutage treten, aber doch vorhanden sein können.«

»Will das Ehepaar klagen?«