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Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Universität Mannheim (Lehrstuhl für neuere deutsche Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Psychoanalyse und Literatur, Sprache: Deutsch, Abstract: „Gedanken an Freud natürlich“ schrieb Franz Kafka am 23. 9. 1912 in seinem Tagebuch nach der Nacht nieder, in der er seine Erzählung Das Urteil „in einem Zug geschrieben“ hatte. Gedanken an Freud natürlich muss, seitdem die Psychoanalyse das Licht der Welt erblickt hat, auch jede Literaturinterpretation (die sich nicht einer anderen speziellen Literaturtheorie verpflichtet sieht) berücksichtigen, egal ob sie sich innerhalb eines Textes bewegt oder Bezug nimmt auf äußere Umstände, etwa die Biographie des Autors. Literaturwissenschaft nach Freud ist demzufolge eine andere als die davor. Gerade das Beispiel Kafka zeigt jedoch dabei, dass kein Versuch psychoanalytischer Literaturinterpretation dem anderen gleicht und macht damit zwei Dinge deutlich: Das Kafka, obwohl „das Opfer einer Massenvergewaltigung durch eine Armee von Interpreten“ , wohl immer noch für die ein oder andere Interpretation dienen wird, und das die Verbindung von Literaturwissenschaft und Psychoanalyse einiger maßgeblicher Schwierigkeiten unterliegt. Wenn man wie in dieser Hausarbeit versuchen möchte, den Nutzen der freudschen Erkenntnisse für die Literaturinterpretation zu erkennen, ist es also zuallererst ratsam, dies nicht an einem einzelnen Werk festzumachen, um der Menge von Interpretationen nicht lediglich eine weitere hinzuzufügen. Dies ist insofern ungewöhnlich, da gerade einzelne Beispiele aus der Literatur, bekanntestes ist wohl Sophokles Schicksalstragödie König Ödipus, Freud immer wieder zur Veranschaulichung und Erklärung seiner Erkenntnisse dienten. Deshalb wird auch keine Arbeit vermeiden können, auf selbige Einzelbeispiele zu verweisen. Wenn dies unvermeidlich ist, weil König Ödipus Freud zur Erklärung des Ödipuskomplexes diente, so soll hier seine Erklärung des Ödipuskomplexes anhand des Dramas dazu dienen, Erkenntnisse über den Nutzen der Psychoanalyse für die Literaturwissenschaft zu gewinnen. Ähnlich sollen auch andere Beispiele, letztlich auch literaturtheoretische Diskurse wie etwa Freuds Erläuterungen über die Person des Dichters bearbeitet werden.
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