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Unsere Körper umringelnattern sich wir stürzen ineinander haltlos entfesselt durch die verzitterte Silhouette zuckt ein Blitz Überleben ist nicht möglich ausser in dir
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Seitenzahl: 67
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Auf deinen Fingerbeeren tanzt das Weltall
Stunde des Einsiedlerkrebses
Kein Ort lange zu verweilen
Es ist wie ein Glücklichsein der Flammen
Auf deinen Fingerbeeren tanzt das Weltall
Der Sturz der Ferne in die Nähe
Bei den Windmühlen hinter den Schwarzen Löchern
Die Amöbe umarmt den Quasar
Vögelchen mein Vögelchen
Die Ruineneidechse lacht über die Vergänglichkeit
In deinen Augen flammt die Welt auf
Wir tanzen Spiralgalaxien entlang
Du umfängst mich wie ein zehnarmiger Tintenfisch
Der Wind streicht über die Felsen der Welt
Mit dem Einmaster segle ich in deinen Atem
Wir tanzen nackt eng umschlungen
Flug ins Unermessliche
Erfüllt von den Wirklichkeiten
Körperumkörpert
Ich bete deinen seenelkenweissen Körper an
Glutsturz in den Adern
Ich suche in deinen Händen
das Schwarze Loch
angstdurchzogen
du schenkst mir Vertrauen
und Tod
den sprachlosen Vogelkadaver
*
Insektenleicht
das Gewicht der Welt
der Einsiedlerkrebs lacht
TRÄUME AUS ANGST
*
Du kommst nach Mitternacht
dein schlanker Leib
flammt auf
wie soll ich dich nennen?
– da der EINSIEDLERKREBS dich liebt
*
Du kommst zu mir
da du mich fliehst
ich liebe deine Nacktheit
den Schweiss des Teufelsrochens
DER EINSIEDLERKREBS LACHT
*
Drachenwurzbeerenrot
die einsamkeitsgiftzüngelnde Nacht
auf Nebenwegen
nähere ich mich dir
ich verweile gern in der Täuschung
*
Nichts geschieht
du bist fern von mir
ich bin durchs Grab gegangen
angsthäutig fiebernd
atemlos in die Finsternis gekrallt
*
Ich tanze
die Ruhe
der Sonne
im Eisraum in dir
gelassen im Abgrund
da gibt es nichts zu verstehn
*
ALGENSPOREN BLÜTENSTAUB
WINDBLÜTLER
DER EINSIEDLERKREBS
KENNT DIE WELT
*
Hinter dem Schleier
ein Schleier
ich lache närrisch vergnügt
in Lust
mit der Raubspinnentänzerin
als tanzten wir
durch den Kosmos
*
Im Herzmuskel meisselt Tod
die Leichname meiner Gedichte
Rückkehr wird Verhängnis
Zukunft sinkt dahin
IM NACHTLAND aufersteht
DER RABENSCHREI
die morphoblaue Paarung
kosmischer Sekunden
*
Ich singe dich
singe deine Verdunkelung
unsre Zungen stürzen ineinander
wir zerschlagen Götzenbilder
und schweigen
SCHWEIGEN
in die Leere hinein
*
Die Wege des Tags
die Wege der Nacht
führen nirgendwohin
im Lautlosen beginnt der Geist
liebt das Vergängliche das Unvergängliche
IN DEINER HAND
*
Der Himmel verkohlte Asche
NACHTVOGELVERSTEINERUNG
brennende Risse den Lippen entsagendes Blut
der Raubvogel wirft seine Krallen
in den verdorbnen Atem
*
Schattenblau der Ferne
hingeworfen in die Zeit
ich kenne dich nicht
das entfremdete Auge
sieht entsetzt
die salzige Nacht
TÖDLICH VERSTEINERT
*
OB DU ES GLAUBST ODER NICHT
DER EINSIEDLERKREBS
VERDUNKELT DIE SONNE
*
Wir leben die Nullzeit
in der Hundertstelsekunde Urknall
zwischen den Fingern
tanzt die Welt
DAS SAMENKORN TOD
*
Wir fallen wortlos ineinander
ein paar Schritte vor
ein paar Schritte zurück
safrangelber Leib
zuckt im tödlichen Strom
unglaublich schwer
ABWESEND LEICHT
atmet Schwermut
gegen den Himmel
*
In deinem Geschlecht
aufersteht die Rote Pestwurz
für die Sekunde einer Illusion
namenlose Saugmünder
rufen dich an
der Himmel dunkelt sich ein
*
DER EINSIEDLERKREBS
TANZT MIT DEM TOD
*
Was willst du unterscheiden
kleine Asselspinne
dein Gesicht ist mir Teufelsblume
ENTFERNUNG
hin auf den Ort des Sichfindens
des Sichverlierens
*
SIEH DIE ZIERLICHEN
SPINDELFÖRMIGEN EIER
DER FIEBERMÜCKE
IN DEN LUFTKAMMERN DES TODS
DER EINSIEDLERKREBS
VERSCHWEIGT NICHT ALLES
*
Wir können uns nicht verstecken
die Wimper fächelt Täuschung
Glutschwingungen füllen Augensäcke
wir zerstreuen die Angst nicht
in der Umarmung
in den Armen der Spiralgalaxie
*
Das Licht brennt dich zu Tode
im dunkelsten Schacht
nun zählt nichts mehr
verfüge über mich
Augenblick
*
Ich taumle
die Todestreppe hinauf hinunter
DER EINSIEDLERKREBS LACHT
wie kühn gezeichnet
ist der Schatten der Leere
der letzte Schlaf in deiner Hand
*
Dir bleibt das Unbekannte
einverleibt im Atem
wir teilen das Nichts
ohne Liebe ohne Hass
in einer Umarmung die tötet
*
Der feuerträumende Stein
schreit rettungslos
todgeil feindlich liebend
mit blutenden Armen
der Einsamkeit
*
SPRACHLOS
IST DER EINSIEDLERKREBS
zu nichts nütze ist das Wort
ich liebe dich
weil du UNÄHNLICH BIST
MIT ALLEM was ich kenne
*
Du kommst nicht
weil du mich liebst
ein Blitz spaltet dein Gesicht
du bist der Drache in mir
*
Unsre Lippen neigen sich zueinander
wir trennen uns
für ein Mass aus einer andern Zeit
*
Todesfrost auf der Zunge
ich kann nicht mehr reden
MORGENDÄMMERUNGSLOS
totgeboren
der letzte Abschied
erbarmt sich meiner
*
Der Nachtkäfer torkelt
über die verängstigte Haut
sei still ohnmächtige Zunge
das Ende ist bedeutungslos
*
Anstatt des Herzens
ein Madenhackerkuckuck
ich bin nicht zu Hause
bis ich hundert bin
ich bin verloren
dies musste ich dir sagen
Zwischen zwei Händen
verliert sich
ein Glücklichsein
der finstere Abend
verbirgt
die bitterste Klarheit
vielleicht verginge
die Schwermut
wenn dein Schatten
auf mich fiele
*
Einfach da zu sein
im Gespinst
der Leere –
Staub und Licht
zu küssen
Tod
ist das zu viel verlangt?
*
Ruhelos das Weltall
auf der Zunge –
Sekunden Jahrmillionen
rechtsherum linksherum
aus einem Stäubchen
entsteht die Welt
wir sind Treibholz
im Luststrom der Leere
*
DEIN LEIB brennt –
finde die andere Richtung
als ob es ein Letztes gäbe
*
Ich hab mich verloren
in der Nacht
ich kann deine Lippen
nicht finden
ich bin verzweifelt
in dieser Nacht –
ich kann
deine Lippen nicht finden
deine Lippen
sangen mir vor Jahren
ein Lied
ein morphodunkelblaues Liebeslied
nun ist alles verloren
farblos geworden
in dieser Nacht –
ich lebe umsonst
*
Nacht lusttaumelt
im Einsamkeitsschrei –
Rettung käme von dir
doch es gibt dich nicht
*
Ich bin ein Blinder Passagier
meines Ichs
Qual und Entzücken
zu atmen Dunkelheit
die Sonne erwacht
auf deiner Haut
erinnert sich der Blinde Passagier
in meinem Ich
blind geworden für die Überfahrt
ich sage mir
das Meer ist wie zuvor
als ob ich das wüsste
es bleibt der Geruch
des Schweisses
der Traum
in deinen Augen
*
Der Abschied
ist leicht
nach dem Vergessen
der Regen glänzt
auf dem Kies
über den du gingst
alle gehen irgendwohin
ich bleibe zurück
ich bleibe zurück
damit irgendjemand
an mir vorbeigeht
*
Sieh ich verlor den letzten Faden
zur Welt
vergass
wonach ich mich sehnte
hinter allen Widersprüchen
finde ich in deiner
schlangenaalschlanken Hand
den kalten Feuergeist
*
Du küsstest mich
mit dem Gift des Schmerzes
Todzähne zerreissen den Atem
Liebeslust zuckt ein letztes Mal
krähenschwarzer Schnee
verkrallt in den Fernen
in den Herzräumen eines Augenblicks
*
Ich bebte
als ich meine Hyänen
in deinen Augen sah
*
Alles ist grenzenlos –
ich klammere mich an nichts mehr
*
Wenn es dunkel wird
wird es heiter –
du nimmst dich dem an
der gerichtet ist
dein Leib erscheint
in allen Formen
*
Im Abgrund
flammt das Eine auf:
Lust findet kein Ende
ich verneige mich
vor der dunklen Klarheit
deiner Lust
*
Ich bin alt geworden
unverschämt maskenlos
*
Herz im Nichtsein
im Stein
in deiner Hand –
noch wehn die Winde
*
Die Menschheit:
ein paar Tropfen
in der unermesslichen Grausamkeit
des Kosmos
Verzweiflung taumelt
in der Zuneigung
der verfinsterten Sterne
mit gelähmter Hand
bete ich dich an
*
Immer und immer wieder
wiederhole ich meine Litanei
Lust
Wollust
Angstlust
Todlust
*
In deinem Geschlecht
glüht das Weltall
der innere Widerspruch
fesselt und befreit
ich atme deine Erleuchtung
deine Verfinsterung
*
Was ist der Sinn
des Lebens?
höre:
ich bin des Sitzens
und der Wanderschaft müde
*
Ich sehe dich
und sehe dich nicht
du verstehst
weil du nicht verstehst
ich bin verloren
doch ihr lebt eingebrannt in mir
Mörike Rilke Lavant Zwetajewa
*
Blumen können nicht fliegen
sie sind Eis in der Feuersglut
ich bete dich an
Eintagsfliege
du Lobgesang des Alls
*
In dieser dunklen Melodie
perlen Tränen des Dämons
schreit das Schweigen
Chopin Pergolesi Mozart Bach
Flammen lodern in den Kosmos
Tod umarmt Leben
wir trinken lasziv Wein
in dieser schrecklichen Nacht
wir trinken das Schweigen
trinken entsetzt Schreie
Cherubini Beethoven Schumann Brahms
wir umarmen uns
*
Ein Sturmtauchervogel
im eilenden Grenzstrom
in den Strahlen der Sonne
verloren in einem fiebrigen Traum
der alte Mann
schaut nach rechts
schaut nach links
und lacht
*
Die Erinnerung
schlägt eine Brücke
zu dir
doch die Stunden
schlafen
unter der Brücke
*