Aufstummen - Christoph W. Bauer - E-Book

Aufstummen E-Book

Christoph W. Bauer

4,9

Beschreibung

"Beider Blicke rasselten übern Esstisch, an der Tischkante das Messer, kreuzten auf dessen Klinge sich." Zwei der Hauptfiguren des Romans scheint nur mehr die Flucht in Traumwelten zu verbinden, Sprachlosigkeit stellt sich ein, und dennoch: Keiner kann ohne den Anderen in diesen Szenen einer Ehe, über der latent das Damoklesschwert schwebt. Mit filmischen Kunstgriffen macht der Ich-Erzähler den Leser zum Kinobesucher - und nähert sich immer mehr seiner eigenen Geschichte. So entsteht, einem Mosaik gleich, ein Familienroman, der über Tirol hinaus nach Island und Paris, nach Mexiko und Australien führt und seinen Bogen von der Mitte des letzten Jahrhunderts bis heute spannt. Dieses Aufstummen - Teile daraus wurden 2002 mit dem Publikumspreis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb ausgezeichnet - wird durch den Rhythmus einer Sprache getragen, die vom ersten Satz an zu fließen beginnt, und, verzahnt wie ein Uhrwerk, bis zum Schluss nicht mehr zum Stillstand kommt. Auf Dantes "Göttliche Komödie" wird man da stoßen, aber nicht, um im Paradies anzukommen, sondern um vor einer überraschenden Wendung zu stehen.

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Seitenzahl: 123

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Christoph W. Bauer / Aufstummen

Christoph W. Bauer

Aufstummen

Roman

© 2004HAYMON verlagInnsbruck-Wienwww.haymonverlag.at

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Abhängig vom eingesetzten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

ISBN 978-3-7099-7451-3

Lektorat: Reinhold EmbacherUmschlag: Benno PeterSatz: Haymon-Verlag

Diesen Roman erhalten Sie auch in gedruckter Form mit hochwertiger Ausstattung in Ihrer Buchhandlung oder direkt unter www.haymonverlag.at.

Ich bin nicht ich, noch bin ich der andere.Mário de Sá-Carneiro

Ich geh dann, stummt sie, Rascheln schlägt ihr entgegen, der FC hat verloren, das weiss er doch längst, hat er doch beim Frühstück schon gelesen und ihr, ein Spiel bleibt uns ja noch, anstatt guten Morgen ins Ohr kredenzt, wem uns, wollte sie fragen, las aber in seinen Blicken, dass der Zeitpunkt absolut ungünstig war, jetzt, nach gestriger Schlappe, Gemeinsamkeiten zu diskutieren, oder was davon geblieben war nach beinahe zwanzigjähriger Ehe, sieht ihn über eine Zeitung gebeugt, seine Hände, seinen Rücken, Körperteile eines Mannes, den sie irgendwann zu lieben geglaubt, den sie, dreh dich um, stummt sie, sag was, keine Antwort, nichts. Stemmt ihr ganzes Gewicht in die Schritte und Arme hüftwärts und rein ins Wohnzimmer, will Luft sich verschaffen, Zornsätze ausschnauben, da dreht er sich um, ganz Erstaunen, nimmt ihr den Sturm aus den Augen, ihren Bewegungsfluss bricht er, und aus den Hüften knicken die Arme, schlenkern übers Becken, nur noch schlaff. Wo Sturm war, nun Schwärze, sie droht vornüber zu kippen, doch unaufhörlich diese Fragen, schnappen sie und ihr die Stimme aus dem Mund, wie soll denn das weitergehen, stummt sie, schaut ihn an –

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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