Battle of Schools – Panik in der Pampa - Nicole Röndigs - E-Book

Battle of Schools – Panik in der Pampa E-Book

Nicole Röndigs

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Beschreibung

Der Ponyhof des Grauens

Höchststrafe für die Mathe- und Musik-Cracks der Emmy-Noether-Gesamtschule und des Willibald-Gluck-Gymnasiums: Sie haben zwar eine Klassenfahrt gewonnen – aber ausgerechnet auf einen Ponyhof! Schnell wird klar: Das Ponyparadies Kleinschrottdorf ist die reine Hölle. Stall-Chefin Imke Bosau führt ein beinhartes Regime. Die »Emmys«und die »Willis« fassen einen Entschluss: der School-Battle wird ausgesetzt, stattdessen tüfteln alle gemeinsam an spektakulären Streichen, damit die Stall-Chefin sie vorzeitig vom Hof wirft! Doch auch diesmal gilt: Erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt …

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Seitenzahl: 164

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Nicole Röndigs

Illustrationen von Tine Schulz

Der Verlag behält sich die Verwertung des urheberrechtlich geschützten Inhalts dieses Werkes für Zwecke des Text- und Data-Minings nach § 44 b UrhG ausdrücklich vor. Jegliche unbefugte Nutzung ist hiermit ausgeschlossen.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

© 2024 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Geviert

Umschlagillustration: Tine Schulz

ck • Herstellung: aw

Satz: KCFG – Medienagentur, Neuss

ISBN 978-3-641-32367-7V001

www.cbj-verlag.de

Inhalt

1. Die neuen Probleme des Johann Sebastian Schulz

2. Das Universum verhunzt eine Klassenfahrt

3. »Keine Task-Forces, keine Sabotage-Aktionen!«

4.OKTOPUS, ein Geheimplan und der Emmy-Willi-Fluch

5. Busfahrt ins Grauen

6. Jo gegen Godzilla

Zwischenkapitel: Wo ist Sven Möller?

7. Zwergenaufstand im Paradies

8. Wenn Emmys reiten

Zwischenkapitel: Das GALAKTIKA Z-725 ULTRA

9.Task-Force Misthaufen

10. Rache ist sauer

11. Sven im Glück

12. Unterwegs nach Zapfenstreich

Zwischenkapitel: Sieben Textnachrichten (die hin- und hergeschickt werden, während sich Jo nach draußen schleicht)

Zwischenkapitel: Task-Force Galaktika

13. Rodeo und Hula-Hula

Zwischenkapitel: Was Emmys und Willis nicht ahnen

14. Der Fluchtplan

15. Aktion »Rauswurf«

16. Wie man eine Reitlehrerin in den Wahnsinn treibt

17. Überraschung im Pferdestall

18. Ponys in Gefahr

19. »Ich glaube, wir machen einen Riesenfehler!«

20. Wiedersehen mit Sven Möller

21. Es knallt!

22. Dicke Luft und neue Pläne

Zwischenkapitel: Jördis’ Idee

23. Der Einbrecher

24. Schokoladen-Schock

25. »Uns bleiben nur noch wenige Minuten, um eine Katastrophe zu verhindern!«

26. Wie heißt das Zauberwort?

27. Die beste Pferdefrau der Welt

28. Die gelösten Probleme des Johann Sebastian Schulz

Bonus-Kapitel

1.

Die neuen Probleme des Johann Sebastian Schulz

DAS ist Jo Schulz mit seiner brandneuen Blues-Band OKTOPUS:

Außer Jo und seiner besten Freundin Pia spielen auch noch Jördis Bunke aus der Willi-5d und der Emmy-Hausmeister Montgomery Power bei OKTOPUS mit. Und den Namen haben sie sich gegeben, weil sie zusammen acht Arme haben. Genau wie ein … Ja, eben.

OKTOPUS ist seit vielen Jahren das erste richtige Gemeinschaftsprojekt des Willibald-Gluck-Gymnasiums und der Emmy-Noether-Gesamtschule. Jedenfalls das erste, das nicht schon nach wenigen Tagen mit Krach, Chaos und einer Massenpanik geendet hat. Jo findet sogar, dass die Band supergut klingt – und die Jury, die die Bands fürs Bielstedter Stadtfest aussucht, fand das tollerweise auch.

»Ihr habt es echt drauf, Leute!«, hatte die Jury-Präsidentin ihnen nach dem Vorspielen gesagt. »Ihr müsstet nur noch mehr Songs lernen, sonst ist euer Auftritt zu kurz. Hier: Ich gebe euch einen USB-Stick mit – da sind die Noten für fünf neue Stücke drauf. Kommt noch mal bei uns vorbei, wenn ihr die könnt. Dann kriegt ihr den Auftritt garantiert.« Dieser Stadtfest-Auftritt ist seitdem der große gemeinsame Traum der OKTOPUSSE. In drei Wochen ist das zweite Vorspielen vor der Jury. Jo, Pia, Jördis und Monty üben fast jeden Tag dafür.

Wer die Emmy-Noether-Gesamtschule und das Willibald-Gluck-Gymnasium ein bisschen kennt, wird sich jetzt sicher wundern: Eine Emmy-Willi-Band – wie kann das sein? Sind die Schüler der beiden Lehranstalten etwa nicht länger aufs Übelste verfeindet? Keine Task-Forces mehr, keine hundsgemeine Sabotage-Aktionen? Keine fiesen Tricks, miesen Nummern und hinterhältigen Hinterhalte?

Keine Sorge: Sooo schlimm ist es dann doch nicht. Die Emmys sind weiter die größten Gegner der Willis und umgekehrt. Erst vorgestern hat ein Spezialkommando unter der Leitung von Juri DASWIESEL Ossowski sämtliche Wasserhähne in der Emmy-Noether mit selbst gemachten Filzmurmeln verstopft. (Die Willi-5d hatte in Kunst nämlich gerade das Thema »Nassfilzen mit Schafwolle«. Und was soll man bitte sonst mit Filzmurmeln anfangen?) Sita DIEFLIEGE Singh und ihre Emmy-Task-Force arbeiten bereits am Gegenschlag. (Die Emmy-5b legt im Bio-Untericht praktischerweise gerade ein Terrarium für Stinkwanzen an.)

Die Mitglieder von OKTOPUS muss das alles nicht weiter stören: Seit dem vermurksten Battle um den Robonator haben sich die meisten Schüler und Lehrer schulterzuckend damit abgefunden, dass sich offenbar nicht ALLE Emmys und Willis spinnefeind sind. Dass Jo Schulz aus der Emmy-5b und Pia Kubelik aus der Willi-5d beste Freunde sind, hat sich längst überall herumgesprochen. Sogar, dass in ihrer Band auch noch Monty und Jördis mitmachen, haben ihre Mitschüler halbwegs akzeptiert. »Das bedeutet aber leider, dass ihr ab sofort nicht mehr bei Task-Forces mitmachen könnt«, hatte Suleika ihnen streng erklärt. »Sonst plaudert ihr noch aus Versehen Top-Secret-Informationen aus. Sorry, Leute, aber das Risiko können wir nicht eingehen.«

Jo, Pia und Monty sind mit dieser Regel absolut einverstanden. Seit Jo vor zwei Monaten fast von einem wild gewordenen Hausmeisterroboter umgenietet worden wäre, hat er eh genug von Task-Forces. Pia geht es genauso. Und Monty hat sowieso schon genug zu tun. (Nur Jördis ist ein bisschen traurig, dass sie bei der Filzmurmel-Aktion in der Emmy-Noether nicht mitmachen durfte. Sie hätte so gerne ausprobiert, ob die Murmeln auch in die Türschlösser von Klassenräumen passen! Aber man kann nicht alles haben, und Drummerin von OKTOPUS zu sein macht ja auch Spaß.)

In Jos Leben ist also ENDLICH Ruhe eingekehrt. Zum ersten Mal, seit er auf die Emmy-Noether-Gesamtschule geht, ist sein Alltag entspannt, übersichtlich und unkompliziert. Sogar die kniffligen Tests in Bio und Physik kriegt er jetzt viel besser hin. Es scheint, als hätte er es tatsächlich geschafft: Johann Sebastian Schulz ist ein ECHTEREMMY geworden! Und das, obwohl er immer noch ständig Musik im Kopf hat und eine Willi als beste Freundin.

Doch so leicht und fluffig wird sein Leben nicht weitergehen: Am Horizont ziehen SCHONWIEDER finstere Gewitterwolken auf.

Alles hat ganz harmlos damit angefangen, dass der Chemie-AG von Jos Klasse 5b vor ein paar Tagen ein spektakulärer Durchbruch gelungen ist: Die 5b-AG hat es nach monatelangen Versuchen tatsächlich geschafft, Nano-Schaumstoff herzustellen.

Er kommt als weicher Schaum aus einer Sprühdose, wird an der Luft nach wenigen Sekunden fest und kann jede Form annehmen: Man kann sich daraus einen Sessel sprühen, einen Elefanten oder ein Raketenbauteil (deswegen ist die Europäische Raumfahrtagentur ganz scharf auf das Zeug.) Ein Wahnsinnserfolg für die ganze Emmy-Noether-Gesamtschule!

Logisch, dass Doc Schröder die Klasse 5b und ihre Erfindung sofort für den wichtigsten Schulpreis der Gegend angemeldet hat. Der Wettbewerb »Geniales Bielstedt« findet nur alle fünf Jahre statt, und der erste Preis ist DERABSOLUTEBURNER: Den Siegern winkt eine zweiwöchige Klassenfahrt in ein Luxus-Wellness-Hotel auf Sylt! Die Emmy-Noether-Gesamtschule hat diesen Mega-Preis vor fünf Jahren schon einmal gewonnen – Doc Schröder schwärmt bis heute von dem XXL-Wasserbett in ihrem Hotelzimmer. Dank der großartigen Erfindung der 5b stehen die Sylt-Chancen der Emmys auch in diesem Jahr ausgezeichnet.

Darüber sollte Jo eigentlich froh sein. Schließlich war er an der Erfindung beteiligt. Tessa, Suleika und Elton haben die Formel für den Super-Schaumstoff während der langweiligen Mathestunden bei Herrn Exner heimlich unterm Tisch entwickelt. Ohne die Hilfe von Jo hätten sie das nie geschafft: Er hatte seine Federtasche nämlich so GENIAL auf dem Tisch platziert, dass sie einen perfekten Exner-Sichtschutz bildete.

Der Emmy in Jo würde sich auch wirklich freuen, mit seiner Klasse eine Luxusreise zu machen. Nur: Der OKTOPUS in ihm kann sich leider nicht mitfreuen. Ihr nächstes Vorspielen fürs Bielstedter Stadtfest ist nämlich schon in drei Wochen. Wenn Jo zwei davon in einem Wellness-Hotel verbringen muss, verliert OKTOPUS viel zu viel wertvolle Probenzeit! Und dann wird die strenge Jury sie auf keinen Fall auf dem Stadtfest spielen lassen. Deswegen hofft Jo heimlich, still und leise, dass in diesem Jahr ausnahmsweise eine andere Klasse nach Sylt fahren darf.

Aber wie so oft im Leben kommt ALLESGANZANDERS. Anders als Jo möchte – aber auch nicht so, wie Suleika, Elton und die anderen es sich wünschen. Würde die Klasse 5b auch nur AHNEN, was auf sie zukommt – sie würde Doc Schröder auf Knien anflehen, ihre Teilnahme am Wettbewerb »Geniales Bielstedt« sofort zurückzuziehen. Aber dafür ist es sowieso schon viel zu spät …

2.

Das Universum verhunzt eine Klassenfahrt

Das Publikum johlt! Es jubelt und tobt! Jo hämmert wie ein Besessener Blues-Akkorde in sein Klavier, und die Leute sind BEGEISTERT. Jetzt muss er nur noch einen einzigen superschweren Lauf mit der linken Hand schaffen, und die Sensation ist perfekt! Wird es ihm gelingen? Wird Johann Sebastian Schulz, den seine Fans nur »Jo Blues« nennen, die Stimmung im Saal endgültig zum Überkochen bringen?

»Hey, weißt du was? Der Bürgermeister ist in der Schule! Das kann doch nur heißen, dass wir bei Geniales Bielstedt gewonnen haben, oder? Jo?! Kannst du mich hören?«

Jo blinzelt benommen. Das Klavier und das Publikum verschwinden. Vor ihm steht Franjo und grinst selig. »Zwei Wochen Sylt, Digger! Das wird die geilste Insta-Story, die ich je gemacht habe.«

Es ist Montag, 7.52 Uhr. Jo hat mal wieder mit offenen Augen geträumt, während er müde auf den Emmy-Noether-Schulhof geschlurft ist.

»Oh«, antwortet Jo. »Der Bürgermeister. Das ist ja … toll.« Er merkt selber, dass es ein bisschen lahm klingt.

Franjo ist fassungslos. »Toll? So’n Quatsch! Toll ist, wenn wir keine Hausaufgaben aufhaben. Oder wenn’s in der Schulkantine Pommes mit Ketchup gibt. Wir fahren in ein 5-Sterne-Wellness-Hotel, Jo! Mit Kaminzimmer, Kräutersalz-Sauna und Infinity-Pool!«

Jo versucht ernsthaft, sich zusammenzureißen und Freude zu zeigen. Franjo hat ja recht: Eigentlich ist das wirklich großartig. Wenn das verdammte Stadtfest doch bloß zwei Wochen später wäre! Jo verbietet sich streng, an OKTOPUS zu denken, und zwingt sich, einigermaßen fröhlich zu klingen: »Stimmt, das wird garantiert, ähm, gigantisch. Aber was ist eigentlich ein Infinity-Pool?«

»Ein Infinity-Pool ist ein Schwimmbecken, das durch einen optischen Trick den Anschein erweckt, unendlich groß zu sein. Das Wasser des Pools scheint mit dem Horizont zu verschmelzen. In Wahrheit läuft es über die abgesenkte Außenkante in eine Überlaufrinne. Voll nervig, dieses Geplätscher. Außerdem verbrauchen Infinity-Pools geradezu wahnwitzig viel Energie. Und das in Zeiten der Klimakrise! Also, ICH geh da schon mal nicht rein.« Diese superexakte Muffel-Antwort kommt natürlich nicht von Franjo. Sondern von Elton, der gerade hinter ihnen aufgetaucht ist. Nicht mal die Aussicht auf einen 5-Sterne-Urlaub kann seiner angeborenen schlechten Laune etwas anhaben.

Franjo legt ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter. »Keine Sorge, Elton: Das GRANDPLAZALUXORYRESORT liegt zufällig neben einem der größten meeresbiologischen Forschungsinstitute Deutschlands. Nach allem, was ich gehört habe, haben sie da eine riesige Sammlung getrockneter Wattwürmer. Du wirst dich also garantiert nicht langweilen.«

Getrocknete Wattwürmer? Klingt tatsächlich ganz interessant, findet Jo. Schließlich ist er nicht nur Hobby-Musiker, sondern auch Meerestier-Experte. »Echt schade, dass Pia nicht mitkommt«, denkt er. »Mit Pia durchs größte Meeresforschungsinstitut Deutschlands laufen – das wäre wirklich gigantisch! Und wenn Jördis auch noch dabei wäre, könnten wir zwischendurch sogar zu dritt die neuen Songs üben …«

Jo schließt die Augen und denkt: »Liebes Universum! Bitte, bitte mach, dass ein Wunder geschieht und ich einfach beides haben kann: eine tolle Klassenfahrt UND einen supertollen Auftritt mit OKTOPUS.« Und da passiert es: Einen Moment lang kommt es Jo TATSÄCHLICH so vor, als würde vor seinen geschlossenen Lidern ein goldener Blitz aufleuchten. Wie von einer Sternschnuppe am helllichten Tag! Als würde ihm das Universum kurz verschwörerisch zublinzeln …

Jo öffnet seine Augen wieder – und stellt enttäuscht fest, dass der Himmel über dem Schulhof genauso grau aussieht wie vorher.

»Wattwürmer schön und gut. Aber erstens soll man sich nie zu früh freuen. Und außerdem mache ich mir Sorgen wegen Sven Möller«, sagt Elton gerade. »Wir können ihn auf keinen Fall zwei Wochen allein im Klassenterrarium lassen. Meint ihr, dass man in das Hotel Haustiere mitnehmen darf?«

Sven Möller ist das Klassentier der 5b und wird besonders von Elton über alles geliebt. Kein Wunder: Sven ist freundlich, hochintelligent und tipptopp stubenrein. Aber ob er im GRANDPLAZALUXORYRESORT willkommen wäre?, fragt sich Jo. »Hm, tja …«, macht er. Jetzt bloß nichts Falsches sagen!

Aber Franjo legt schon los: »Na, süße kleine Hunde lassen sie da vielleicht rein. Aber so eine dicke fette Ratte …«

»Sven Möller ist überhaupt nicht fett!«, heult Elton sofort auf. »Und außerdem wäre das DISKRIMINIERUNG, wenn sie ihn nicht reinlassen, bloß weil er eine Ratte ist! Ratten sind nämlich viel klüger als Hunde und außerdem ganz reinliche Tiere und …«

Jetzt ist es Jo, der Elton beruhigend die Schulter klopft. »Ganz ruhig, Elli. Wir bringen Sven einfach solange zu Montgomery Power. Der wird sich super um ihn kümmern, und wir haben Spaß auf Sylt. Alles wird gut!«

Montgomery Power ist der geniale Hausmeister der Emmy-Noether-Gesamtschule. Es gibt absolut nichts, worum er sich nicht PERFEKT kümmern könnte. Auch Ratten sind da keine Ausnahme.

Plötzlich schnarrt der Lautsprecher über dem Schuleingang los: »Achtung, eine Durchsage: Hier spricht Dr. Renate Schröder, eure geliebte Direktorin. Aufgrund aktueller Ereignisse bitte ich sämtliche Schülerinnen und Schüler, sich um Punkt acht Uhr in der Aula zu versammeln. Ich habe euch eine wichtige Mitteilung zu machen. Ausnahmsweise mal eine erfreuliche!«

Franjos Grinsen wird noch einen Tick breiter. »Wisst ihr, was ich denke? Bestimmt hält der Doc eine schöne lange Rede. Wegen der ganzen Ehre für die Schule und so. Und danach ist auch noch der Bürgermeister dran. Das heißt: Wenn wir Glück haben, kriegen wir nicht nur den tollsten Schulpreis der Stadt, sondern es fällt auch noch die komplette Englischstunde aus.«

»Du bist der faulste Mensch, den ich kenne, Franjo«, antwortet Elton. Es klingt aber eher verträumt als schnippisch. Vermutlich ist er in Gedanken schon bei den getrockneten Wattwürmern.

Als sich die drei in der Aula auf ihre Plätze schieben, entdecken sie in der Reihe vor sich Suleika und Tessa. Jo winkt ihnen zu. Die beiden winken und recken die Daumen in die Luft: Sie sind sich des Sieges offenbar vollkommen sicher.

Oben auf der Bühne steht Doc Schröder bereits hinter dem Rednerpult und wippt ungeduldig auf den Zehen. Sobald alle sitzen, beugt sie sich vor zum Mikrofon.

»Liebe Schülerinnen und Schüler! Verehrte Kollegen und Kolleginnen! Wie ich heute Morgen erfahren habe, wird der Emmy-Noether-Gesamtschule nun schon zum zweiten Mal eine ganz besondere Ehre zuteil: Unsere Schule ist Hauptgewinnerin des diesjährigen Wettbewerbs Geniales Bielstedt!«

Der Jubel, der nun in der Aula aufbrandet, ist mindestens so laut wie beim letzten deutschen Sieg in einem FIFA-WM-Finale. Fünftklässlerinnen reißen jauchzend die Hände hoch! Oberstufler tanzen auf ihren Stühlen! Lehrer fallen sich weinend in die Arme! »Hab ich’s nicht gesagt, Leute? Zwei Wochen Sylt! Das wird so was von geil!!!«, brüllt Franjo und gibt allen, die ihm vor die Nase kommen, High Five.

Eine Weile schaut der Doc dem Treiben mit wohlwollendem Lächeln zu. Dann brüllt sie einmal kurz und scharf: »Ruhe!« Sofort setzen sich alle wieder auf ihre Plätze und schauen erwartungsvoll hoch zu ihrer Direktorin. »Ich brauche euch wohl nicht zu sagen, was für eine fantastische Werbung dieser Preis für unsere Schule ist. Mein ganz besonderer Dank geht an die Chemie-AG der Klasse 5b für die Erfindung des Nano-Schaumstoffs.« An dieser Stelle kommt wieder Applaus auf. Tessa, Suleika und Elton (und Franjo) erheben sich von ihren Plätzen und verbeugen sich (Suleika versucht dabei unauffällig, Franjo zurück auf seinen Stuhl zu drücken).

»Die Klasse 5b gewinnt also in diesem Jahr die zweiwöchige Luxus-Reise – eine angemessene Anerkennung für ihre außergewöhnliche Leistung. Und weil ich als Direktorin dieser Schule ja wohl einiges dazu beigetragen habe, erlaube ich mir, die 5b auf ihrer Fahrt zu begleiten. Der Klassenlehrer Herr Exner übernimmt solange die Schulleitung.«

Irgendwo im Publikum sackt Harald Exner in sich zusammen. »Goodbye, Kräutersalzsauna. Hello, Zeugniskonferenz«, murmelt er verbittert.

Oben auf der Bühne strahlt der Doc vor Vorfreunde übers ganze Gesicht. »Und jetzt gebe ich das Mikrofon weiter an unseren Gaststar: Einen Riesenapplaus für unseren allseits beliebten Bürgermeister Harry Hoppe!«

Die Emmys geben noch einmal alles. Als der Jubel sich gelegt hat, tritt Bürgermeister Hoppe lächelnd ans Mikrofon und hält den Siegerpokal hoch. »Ich freue mich wahnsinnig, heute bei euch zu Gast zu sein und euch diesen wunderbaren Preis zu überreichen. Ihr seid tatsächlich wahre Genies und habt der Stadt Bielstedt alle Ehre gemacht! Es ist allerdings so, dass es in diesem Jahr eine, ähm, kleine Änderung gibt. Genau genommen sogar zwei.«

Gebannte Stille im Publikum.

Hoppe räuspert sich kurz. »Wie ihr bestimmt schon gehört habt, ist unsere Stadtkasse in diesem Jahr nicht ganz so prall gefüllt wie sonst immer. Deshalb haben wir uns entschlossen, den Preis für Geniales Bielstedt mit einem anderen Schulpreis zusammenzulegen. Die 5b der Emmy-Noether-Gesamtschule teilt sich den Gewinn mit den diesjährigen Siegern des Wettbewerbs Bielstedt bastelt. Und das ist …« – an dieser Stelle guckt Hoppe kurz auf seinen Spickzettel – »… die Klasse 5d des Willibald-Gluck-Gymnasiums!«

Ein Raunen geht durch den Saal.

Suleika dreht sich mit schreckgeweiteten Augen zu Elton, Jo und Franjo um: »Das meint er nicht ernst, oder?«

Franjo schüttelt beruhigend den Kopf. »Natürlich nicht! Bürgermeister MÜSSEN blöde Witze in ihre Reden einbauen, besonders, wenn sie vor Kindern sprechen.«

Aber Jo denkt, dass sich das überhaupt nicht wie ein Witz angehört hat. Und VORALLEM denkt er an den Wunsch, den er vorhin ans Universum geschickt hat. »Wunder gibt es immer wieder«, sagt seine Oma immer. Und hier in dieser Aula ist gerade eins passiert: Er kriegt tatsächlich beides! Die Reise mit seinen Freunden UND das OKTOPUS-Konzert! Wenn Pia und Jördis mit ihm zusammen auf Klassenfahrt sind, können sie sogar JEDENTAG eine Bandprobe machen. Dafür braucht er nicht mal ein Klavier: Er wird einfach sein kleines Keyboard mitnehmen. Mit etwas Stopfen passt es gerade so in seinen Reiserucksack. Jo spürt, wie ihm vor Ehrfurcht und Dankbarkeit ganz warm wird im Bauch.

»Aber das geht doch nicht!« Doc Schröder ist neben den Bürgermeister ans Mikro getreten. »Wir Emmys können AUFKEINENFALL zusammen mit den Willis nach Sylt fahren!« »Diese Sorge kann ich Ihnen nehmen, verehrte Frau Doktor«, lächelt Harry Hoppe. »In diesem Jahr fährt nämlich überhaupt NIEMAND nach Sylt. Wir haben da eine ganz tolle, preisgünstige Alternative gefunden: Die beiden Sieger-Klassenreisen gehen ins PONYPARADIESKLEINSCHROTTDORF! Ich war selber schon mal da, es ist wirklich … äh … bezaubernd. Also, jedenfalls die Ponys. Oder wenigstens die meisten davon.«

Auf einen Schlag ist es totenstill in der Aula. Die Emmys drehen sich ungläubig und verwirrt zu ihren Sitznachbarn um. »Träum ich, oder hat er gerade PONYS gesagt?«, flüstert Sita Singh.

Oben auf der Bühne sieht Doc Schröder plötzlich sehr blass aus. »Verstehe ich Sie richtig, Herr Bürgermeister? Wir sollen auf einen Pferdehof? Ihnen ist aber schon klar, dass wir eine WISSENSCHAFTSSCHULE sind? Emmys berechnen Raketenflugbahnen und bauen Solarflugzeuge. Aber sie reiten nicht. Niemals!«

Harry Hoppe strahlt sie an. »Ach was, Frau Doktor! Ein bisschen Bewegung an der frischen Luft ist doch eine nette Abwechslung für Ihre kleinen Nerds. Übrigens freut es mich ganz besonders, dass Sie persönlich die Kinder begleiten möchten. Das zeigt einmal mehr, was für eine vorbildliche Schulleiterin Sie sind. «

»Ähm, tja«, antwortet der Doc. »Ich wollte gerade vorschlagen, dass meinetwegen doch gerne Herr Exner mitfahren darf. Wo er doch der Klassenlehrer ist.«

Das Lächeln des Bürgermeisters erlischt. »Wollen Sie damit andeuten, dass das Ponyparadies Ihnen nicht GUTGENUG ist? Ein bisschen mehr Dankbarkeit, Frau Dr. Schröder! Immerhin habe ich mich PERSÖNLICH dafür eingesetzt, dass Ihre Schule diesen tollen Preis bekommt. Und hatte ich Ihnen nicht gerade erst 9000 Euro für die Sanierung Ihrer Schulklos bewilligt? Vielleicht muss ich mir das noch mal gründlich durch den Kopf gehen lassen …«

»Schon gut, schon gut!« Doc Schröder hat mit der Stadtverwaltung einen monatelangen Nervenkrieg um das Klo-Geld geführt. Dieser Kampf darf auf keinen Fall umsonst gewesen sein . »Ich komme natürlich gerne mit und freue mich schon sehr«, sagt sie mit tonloser Stimme.

Fassungslos erheben sich die Emmys von ihren Stühlen und schlurfen zu ihren Klassenzimmern. »Das ist gerade nicht WIRKLICH passiert, oder? Bitte sagt mir, dass ich das alles nur geträumt habe«, murmelt Franjo.