FRRK! - Echsen-Alarm - Nicole Röndigs - E-Book

FRRK! - Echsen-Alarm E-Book

Nicole Röndigs

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Beschreibung

Im Bann der Monsterechse

Das hat Tom gerade noch gefehlt: Sein Freund FRRK ist zum heimischen Planeten Tmllp abgedüst, er selbst ist auf der Erde von diversen verliebten Elternteilen umzingelt – und dann bricht auch noch Griselda, die Bartagame seiner Freundin Elli, aus dem Forschungslabor aus. Anscheinend hat der Supermatsch vom Planeten Tmllp, den sie versehentlich verspeist hat, Griselda Superkräfte verliehen, denn sie ist zu einer Art Monster mutiert und hinterlässt auf ihrer Flucht eine Spur der Verwüstung. Zum Glück entschließt sich FRRK zur Rückkehr auf die Erde. Doch wird der Außerirdische das ganze terrestrische Chaos in den Griff kriegen und seine Menschenfreunde vor einer Katastrophe bewahren?

Spannende Abenteuer mit Frrk, dem coolsten Alien der Galaxis:

Alle drei Bände der Frrk-Reihe:

Frrk! Mein Alien und ich

Frrk! Mission Supermatsch

Frrk! Echsen-Alarm

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Seitenzahl: 155

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© 2021 cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der

Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Geviert

Umschlagillustration: Zapf

ck · Herstellung: bo

Satz und Reproduktion: Uhl + Massopust, Aalen

ISBN 978-3-641-27739-0V002www.cbj-verlag.de

1. Echsen-Alarm im EZA

Als mein Freund Frrk zum dritten Mal auf die Erde kam, brach innerhalb von nur drei Tagen das schlimmste Chaos los, das ich je erlebt habe. Und erlebt habe ich schon einiges, obwohl ich erst zehn Jahre alt bin. Bei Frrks ersten beiden Besuchen wurde ich unter anderem von Polizeihubschraubern gejagt, von einem durchgeknallten Weltraumpiraten gekidnappt und mit einem Körpertransformator in einen Mathelehrer verwandelt. Aber was nach Frrks letzter Landung passierte, toppte alles, was wir vorher zusammen durchgemacht hatten.

Als wir unser letztes Abenteuer mit dem Supermatsch überstanden hatten, war Frrk erst mal ganz beruhigt wieder nach Hause zu seinem Heimatplaneten Tmllp geflogen. Es dauerte aber nicht lange, da wünschte ich mir meinen Alienkumpel dringend zurück. Kaum war er weg, hatten Elli und ich nämlich schon wieder ein Riesenproblem an der Backe: Ellis heiß geliebte Bartagame Griselda. Falls es jemand vergessen hat, bei Frrks letztem Besuch hatte Griselda eine außerirdische Substanz namens Supermatsch verschluckt. Aus Versehen natürlich. Normalerweise fressen Bartagamen so Sachen wie Gemüse, Salat und ab und zu mal eine Heuschrecke. Alien-Matsch vertragen sie scheinbar nicht so gut. Griselda war davon in eine Art Koma gefallen und wurde deswegen im Labor des EZA – dem Europäischen Zentrum für Astrobiologie – von Wissenschaftlern überwacht und untersucht. Man konnte schließlich nicht wissen, was Weltraum-Matsch in so einem Reptilienkörper alles bewirkt. Wie sich bald rausstellte, war das keine übertriebene Vorsicht: Schon wenige Minuten nach Frrks Abflug hatten Elli und ich aus dem Labor die Nachricht bekommen, dass Griselda wieder aufgewacht war. Allerdings hatte sie sich – tja, ein wenig verändert. Außerdem war sie aus ihrem Terrarium abgehauen und seitdem spurlos verschwunden.

Der Letzte, der Griselda gesehen hatte, war unser Lieblings-Astrobiologe Ulf. Sein Bericht über die Flucht der Echse machte mir und Elli ziemliche Sorgen. Und allen anderen, denen er davon erzählte, auch. „Sie lag völlig bewegungslos im Terrarium, genau wie in den Tagen davor“, erzählte er uns. „Nicht mal ihre Schwanzspitze hat gezuckt! Und dann, als ich mich über sie beugte, um mit dem Stethoskop ihren Herzschlag zu checken, sprang sie plötzlich auf und schleuderte einen Blitz auf mich – es sah aus, als würde er aus ihrem Maul schießen. Es schüttelte mich, die Haare standen mir zu Berge! Als Nächstes hat sie einen Riesensatz gemacht, ist aus dem Terrarium gesprungen und weggeflitzt. Ich hab natürlich versucht, sie wieder einzufangen, aber ihr werdet es nicht glauben: Sie hat mit den Vorderklauen einen der Arbeitstische umgeschmissen und mir damit den Weg abgeschnitten.“

Ulf wirkte richtig erschüttert. Er hockte im Labor neben Griseldas verlassenem Terrarium und polierte nervös seine Stahlbrille. Dabei bringt ihn sonst nichts so schnell aus der Ruhe: Er ist lang und dünn, total nett, ein bisschen verpeilt und leitet die EZA-Versuchstier-Abteilung. „Versuchstiere“ klingt fies, ist es aber gar nicht: Die Mäuse im EZA-Labor müssen bloß die Astronautennahrung verkosten und alle drei Tage zum Training in einen Schwerelosigkeits-Simulator. Dabei sehen sie immer aus, als hätten sie Riesenspaß.

„Das ist wirklich erstaunlich – und sehr beunruhigend. Kaum zu fassen, dass so ein kleines Tierchen einen kiloschweren Tisch umwerfen kann“, sagte die Schlüter, die sofort nach Ulfs panischem Anruf mit Elli und mir zum EZA gefahren war. Schließlich war sie die Chefin und für alles verantwortlich, was dort passierte. „Genau, das geht doch eigentlich gar nicht“, pflichtete Elli ihr bei. „Drax wäre so eine Aktion schon eher zuzutrauen, so groß und stark wie er ist. Aber Griselda ist zierlich für eine erwachsene Bartagame. Gerade mal 39 Zentimeter lang!“ Drax war Ellis neues Bartagamen-Männchen. Ihre Mutter Tine hatte es ihr von einer langen Forschungsreise aus Australien mitgebracht.

Ulf schüttelte energisch den Kopf. „Ich gebe zu, es klingt verrückt. Aber ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen.“

Katharina Schlüter machte ein besorgtes Gesicht. „Na gut, stellen wir uns den Tatsachen: Offenbar hat dieser Alien-Matsch bei Griselda viel schwerwiegendere Veränderungen hervorgerufen, als wir anfangs dachten. Verdammt, ich hätte es wissen müssen! Jedenfalls sollten wir sie dringend finden. Und nach allem, was Ulf erzählt hat, müssen wir dabei äußerst vorsichtig sein.“

Wir teilten uns also auf und durchsuchten stundenlang jeden Quadratzentimeter des Labors. Wir schauten unter alle Tische, in sämtliche Schränke, hinter jeden Mäusekäfig – aber wir fanden keine Spur von Griselda.

Am nächsten Tag stellte die Schlüter uns einen Suchtrupp aus Wissenschaftlern, Laboranten und Putzleuten zur Seite, mit dem wir das komplette Gebäude durchkämmten. Das dauerte ewig, denn das EZA-Hauptquartier ist ungefähr zwanzigmal so groß wie unsere Schulturnhalle. Am Ende hatten wir jedes Reagenzglas im Haus dreimal umgedreht, aber Griselda blieb verschwunden.

„Sie MUSS hier doch irgendwo sein!“, rief die Schlüter und raufte sich die Haare. „Dass sie es aus dem Gebäude herausgeschafft hat, ist ausgeschlossen. Es gibt schließlich Sicherheitsschleusen an allen Ein- und Ausgängen. Und unsichtbar hat sie sich ja wohl nicht gemacht.“

„Na ja – völlig ausschließen würde ich es nicht“, antwortete Ulf nachdenklich.

Mit jedem Tag, an dem Griselda verschwunden blieb, wurde Ellis Laune ein bisschen schlechter. Sie hatte jetzt zwar Drax, aber Griselda war nun mal ihre erste Bartagame, und sie liebte sie über alles. Ich fand es bloß unfair, dass sie der Schlüter die ganze Schuld an dem Schlamassel gab.

„Katharina hätte das Terrarium besser sichern müssen“, grummelte sie, als wir nach der x-ten erfolglosen Suchaktion im Bus zurück nach Hause saßen. Diesmal hatten wir den gesamten EZA-Keller auf den Kopf gestellt. „Sie hätte sich wirklich denken können, dass der Matsch Griselda verändert. BEVOR sie ins Koma gefallen ist, hat sie schließlich schon mal einen Blitz gespuckt!“

„Aber dass Griselda von dem Zeug auch noch superstark wird, konnte sie doch nicht ahnen“, verteidigte ich die Schlüter. Ich konnte die EZA-Chefin ganz gut leiden: Sie war zwar ein bisschen schräg, aber nett und genau wie ich ein echter Alien-Fan. Außerdem rechnete ich es ihr hoch an, dass sie Elli und mich nicht wie Babys behandelte, sondern unseren Einsatz für die intergalaktische Freundschaft zu schätzen wusste: Beim EZA durften wir seit Frrks letztem Besuch ein und aus gehen, wie wir Lust hatten.

Bis vor Kurzem hatten sich Elli und die Schlüter noch super verstanden und sich regelmäßig zusammen Actionfilme auf DVD reingezogen. „Bist du etwa sauer, weil die Schlüter jetzt mit deinem Vater zusammen ist? Das ist doch bescheuert, Elli!“, sagte ich, während der Bus weiter Richtung Innenstadt rumpelte.

Während Frrks letztem Besuch bei uns hatte sich Ellis Papa nämlich bis über beide Ohren in Katharina Schlüter verknallt – und sie komischerweise auch in ihn. Elli und ich gaben unser Bestes, den beiden Turteltäubchen aus dem Weg zu gehen, aber das war nicht leicht: Dr. Roland Kaper, besser bekannt unter seinem Spitznahmen „der Frosch“, ist Mathelehrer an unserer Schule, und die Schlüter hatte sich angewöhnt, ihn in den großen Pausen zu besuchen. So wurden wir fast täglich Zeugen, wie sie sich mitten auf dem Schulhof in die Arme fielen und abküssten.

Für die anderen Schüler war es natürlich ein Mega-Spaß, dass ausgerechnet der superstrenge Herr Dr. Kaper plötzlich rumknutschte wie ein Neuntklässler. Und sie sparten nicht mit Kommentaren. „Gleich knallt es und er verwandelt sich in einen Taschenrechner!“, riefen sie zum Beispiel. Elli sah dann jedes Mal aus, als wünsche sie ganz dringend eine Tarnkappe.

Normalerweise hätte ich es selber nicht lassen können, Elli ein bisschen mit ihrem Knutsch-Papa zu ärgern. Aber leider wusste ich nur zu gut, wie sie sich fühlte. Mein eigener Vater benahm sich seit Kurzem auch nicht besser. In den letzten Wochen war er so oft zu uns nach Kuhstedt gekommen wie noch nie seit der Scheidung meiner Eltern. Der Grund war, dass er mit einer blonden Klamottenladen-Besitzerin namens Celia angebandelt hatte. Ihr Laden lag im Erdgeschoss des funkelnagelneuen Hildeshagener Einkaufszentrums und hieß Schicktique.

Celia trug jeden Tag ein anderes paar Stöckelschuhe, roch von oben bis unten nach Parfüm und nannte alle Menschen unter 18 Jahren „Mäuschen“ – mich leider auch. Leider schien es zwischen ihr und Papa was Ernstes zu sein, denn obwohl sie sich erst kurz kannten, mussten Lilly und ich schon ZWEI MAL mit den beiden im „Ristorante Rocco“ Pizza essen. Lilly behauptete sogar, dass Papa Celia bald heiraten würde, und träumte schon von dem rosa Brautjungfernkleid, das sie auf der Hochzeit tragen wollte.

„Okay, die Schulhofknutscherei nervt, aber trotzdem kannst du froh sein, dass DU eine halbwegs coole Stiefmutter kriegst. Und nicht so eine Tussi wie Celia. Außerdem glaube ich, dass die Schlüter sich um Griselda genauso große Sorgen macht wie du.“

„Klar macht sie das“, murmelte Elli und starrte finster in den Regen vor dem Busfenster. „Als EZA-Chefin trägt sie schließlich die Verantwortung. Wenn bekannt wird, dass ein durch Weltraummatsch mutiertes Reptil aus IHREM Labor getürmt ist, dann dürfte sie bald ziemlichen Ärger mit ihren Chefs kriegen.“

Ich muss zugeben, dass Elli mit solchen Vorhersagen fast immer richtigliegt. Bald sollte sich rausstellen, dass sie auch dieses Mal voll ins Schwarze getroffen hatte.

2. Kein Küsschen für Frrk

Elli stieg im Hildeshagener Stadtzentrum aus und ich fuhr noch eine halbe Stunde weiter bis nach Hause. Als ich an der Haltestelle in Kuhstedt aus dem Bus kletterte, regnete es immer noch in Strömen. Missmutig zog ich mir die Kapuze über den Kopf und stapfte rüber zu unserem Hof.

In der Einfahrt stand mal wieder der hellgraue Skoda von Ellis Mutter Tine. Seit Tine von ihrer langen Forschungsreise nach Australien zurückgekommen war, waren sie und meine Mutter dick befreundet. Dauernd hockten die beiden zusammen in unserer Küche und lästerten über ihre Ex-Männer – also Papa und den Frosch – und über deren neue Freundinnen, also Celia und die Schlüter. Ich fand das ein bisschen nervig, aber wenigstens hatte Mama mal andere Gesellschaft als immer bloß unsere Kühe.

Das Tor der Heuscheune stand sperrangelweit offen, überall lagen auseinandergeflogene Heuballen herum. Das wunderte mich nicht: Lilly spielte gerne im Heu und hatte dauernd Ärger mit Mama, weil sie hinterher nie aufräumte.

„Du sollst doch nicht immer die Heuballen aus der Scheune holen und auseinanderrupfen. Im Hof sieht’s aus, als wäre eine Bombe hochgegangen“, schimpfte ich, als ich tropfnass in die Küche kam, wo Lilly gerade dabei war, etwas aus ihrem Sandkisteneimer in eine große Salatschüssel umzufüllen.

„Das war ich nicht“, sagte sie, ohne auch nur hochzugucken. Typisch, dachte ich. Lilly war überhaupt nie an irgendetwas schuld.

„Wo sind Mama und Tine? Und was machst du da überhaupt?“, erkundigte ich mich, während ich mir die nassen Sneakers von den Füßen riss. Dabei konnte ich es mir schon denken. Wahrscheinlich „kochte“ sie wieder für ihr Plüsch-Einhorn, das sie vorige Woche zum Geburtstag bekommen hatte. Meistens rührte sie dann einen Pamps aus Blümchen und nasser Erde zusammen und behauptete, das sei „Regenbogensalat“. Fünfjährige sind manchmal seltsam.

„Mama und Tine sind mit unserem Auto zum Einkaufen gefahren. Und was ich mache, das siehst du doch, du Dummie: Essen! Für deinen Besuch“, sagte Lilly ernst und rührte weiter in der Schüssel.

„Besuch? Von wem?“, fragte ich. Kuhstedt liegt recht weit draußen, keiner meiner Klassenkameraden wohnt hier. Deswegen kommt selten jemand spontan bei mir vorbei.

Ich überlegte noch, wer es sein konnte, als ich plötzlich sah, dass ein ziemlich verzweifelt wirkender Regenwurm über den Rand der Salatschüssel kroch. Ihrem Einhorn würde Lilly so etwas nie vorsetzen. Es gab tatsächlich nur ein Wesen im Universum, für das meine kleine Schwester freiwillig Würmer ausbuddelte. Ich guckte mich um und entdeckte erst jetzt die grüne Schleimspur auf den Bodenfliesen im Hausflur.

„Wo ist er?“, rief ich aufgeregt.

„Oben in deinem Zimmer“, sagte Lilly seelenruhig. „Er hat gesagt, ich soll dich gleich zu ihm hochschicken, wenn du kommst. Ich glaube, er ist wegen irgendwas ganz doll aufgeregt.“ Sie schnippte den Wurm zurück in die Schüssel. „Du kannst ihm sein Essen gleich mitnehmen. Ich muss nur noch …“

Aber da war ich schon zur Tür raus.

Ich sprintete die Treppe hoch, so schnell das möglich war, ohne auf dem von allen Stufen tropfenden Schleim auszurutschen. Oben angekommen, riss ich die Tür zu meinem Zimmer auf. Tatsache: Quer über mein Bett gestreckt, lag Frrk und gab Laute von sich, die sich anhörten wie Gurgeln nach dem Zähneputzen. Ich kannte das: Es war das Geräusch, das Tmllper machen, wenn sie schnarchen. Unsanft packte ich einen seiner acht Fangarme und schüttelte ihn: „He, Frrk, wach auf!“

Das Gurgeln stoppte abrupt, und drei seiner sechs Glupschaugen öffneten sich halb. „Tom?“, blubberte Frrk benommen. Er richtete seinen Schleimkörper auf und stützte sich mit den Tentakeln auf meinem Kopfkissen ab. „Ich muss eingeschlafen sein“, murmelte er.

Ich verzichtete darauf, ihm Vorwürfe zu machen, weil er mein Bett vollgeschleimt hatte. Ich war einfach nur wahnsinnig froh, ihn zu sehen.

„Alter, was machst du denn schon wieder hier?“, rief ich. „Ich dachte, du und Zmrrx, ihr seid längst wieder zu Hause auf Tmllp!“

Frrk nickte bedächtig. „Das ist korrekt. Ich bin mit Zmrrx bereits vor drei Erdenwochen auf Tmllp angekommen. Dort sind allerdings Umstände eingetreten, die meine sofortige Rückkehr zur Erde notwendig machten. Ich bin vor exakt 4302 Sekunden gelandet. Diesmal ist es mir gelungen, HINTER eurer Heuscheune aufzusetzen, das Dach ist vollkommen unbeschädigt“, fügte er stolz hinzu.

„Ich hab dein Raumschiff gar nicht gesehen, als ich gekommen bin“, wunderte ich mich.

„Lilly hat mir geholfen, es in die Scheune zu schieben, damit eure Mutter mit dem Traktor vorbeikommt. Und dann hat sie mir ihre Geburtstagsgeschenke gezeigt.“ Seine Glupschaugen leuchteten auf. „Sie ist jetzt im Besitz eines sogenannten Plüsch-Einhorns. Es handelt sich dabei um die dreidimensionale Abbildung eines nichtexistierenden Säugetieres aus weichem, pelzigem Material. Faszinierend. Und wie so vieles, was ihr Menschen erzeugt: überaus merkwürdig.“

Typisch Frrk: Er liebte Lilly – und ihre Spielsachen fast noch mehr.

Ich nickte ungeduldig. „Ja, ja. Aber jetzt erzähl mir lieber, wieso du so dringend zurück zur Erde musstest.“

Das Blubbern, das aus seinem Schleimkörper drang, war diesmal eindeutig ein Seufzer. „Der Grund für meine Rückkehr ist der hochenergetische Matsch, den ich euch bei meinem letzten Besuch geschenkt habe und der dann unglücklicherweise von Ellis Schuppenkriechtier verspeist wurde. Ich benötige ihn dringend zurück.“

Ich guckte ihn zweifelnd an. „Aber wie soll das gehen? Willst du Griselda den Bauch aufschneiden? Und wozu brauchst du den Matsch überhaupt?“

Ich hockte mich also auf meinen Schreibtischstuhl und hörte mir an, was Frrk über seinen Trip nach Tmllp und seine neue Matsch-Mission zu erzählen hatte.

Und das war ein ziemlicher Hammer: Der Hohe Rat von Tmllp – das ist ungefähr so was wie bei uns der Bundestag – war offenbar stocksauer gewesen, als Frrk und Zmrrx damit rausgerückt waren, dass der kostbare Supermatsch versehentlich an ein irdisches Tier verfüttert worden war! Immerhin hatten sie aber eingesehen, dass Elli und mich keine Schuld traf.

Ich muss zugeben, dass ich erleichtert war, als ich das hörte. Wenn Aliens erst mal stinkig auf dich sind, geht das selten gut aus – das weiß schließlich jeder.

Sauer waren sie bloß auf Zmrrx, und damit lagen sie nicht mal falsch. Auch, wenn es ihm später schrecklich leidtat – wenn Zmrrx nicht versucht hätte, uns den Supermatsch abzujagen, wäre der ganze Mist mit Griselda nie passiert.

„Vor allem macht sich der Hohe Rat aber große Sorgen um euch Menschen“, erzählte Frrk weiter. „Supermatsch ist eine hervorragende Energiequelle. Aber wenn er außer Kontrolle gerät, kann er ungeheuer gefährlich werden. Nicht einmal die erfahrensten tmllpischen Wissenschaftler können voraussagen, was passiert, wenn ein Schuppenkriechtier solch einen hochenergetischen Stoff in seinem Körper hat. Deshalb hat mich der Rat auf die Erde zurückgeschickt: Mein Auftrag lautet, den Supermatsch aus Ellis Haustier herauszubekommen und ihn anschließend nach Tmllp zurückzubringen. Ich habe zu diesem Zweck ein Gerät bekommen, mit dem ich den Matsch aus Griselda entfernen kann, ohne dass sie Schaden nimmt.“

Er griff in eine Falte seines Schleimkörpers wie in eine Hosentasche und holte einen kleinen schwarzen Würfel hervor, auf dessen Oberfläche winzige Lichtpunkte leuchteten. „Das ist ein Extraktor“, erklärte er. „Wir müssen ihn nur in Griseldas Maul platzieren, dann zieht er den verschluckten Supermatsch bis auf den letzten Rest aus ihr heraus. Eine hochwirksame und für das Tier vollkommen schmerzfreie Prozedur.“

Ich starrte auf den blinkenden Würfel. „Ich helfe dir natürlich den Matsch wiederzukriegen, Frrk. Aber es gibt da ein kleines Problem“, sagte ich. Dann erzählte ich ihm von Griseldas spektakulärer Flucht aus dem Terrarium und unserer vergeblichen Suche nach ihr.

Frrks sonst leuchtend grüner Schleim verfärbte sich beim Zuhören leicht gelblich. „Etwas Ähnliches hatte der Hohe Rat schon befürchtet“, blubberte er. „Die konzentrierte Energie des Matsches hat sich auf das Tier übertragen und ihm übernatürliche Kräfte verliehen. Ich glaube, dass diese Verwandlung noch nicht zu Ende ist. Solange der Matsch in ihr steckt, wird sich Griselda immer weiter verändern. Wir müssen sie unbedingt finden, um möglichen Schaden von der Menschheit abzuwenden.“

Ich lachte los. „Hast du’s mal ’ne Nummer kleiner? Wie soll Griselda denn der MENSCHHEIT gefährlich werden?“

Frrk blubberte sorgenvoll in sich hinein. „Unterschätze niemals die Kräfte, die schon im kleinsten Tropfen Supermatsch stecken.“

3. Peinliche Wahrheiten

Es war schon viel zu spät, um noch mal zum EZA rauszufahren. Also machten Frrk und ich es uns in unserer Küche gemütlich. Mit grauenhaftem Appetit verputzte er Lillys Regenwurm-Salat und hörte zu, wie ich mich über meinen Vater und Celia ausjammerte. Vor zwei Tagen waren Lilly und ich wieder mit den beiden Pizza essen gewesen, und dabei hatten sie mindestens genauso schlimm rumgeschnäbelt wie Katharina Schlüter und der Frosch. „Dass Eltern anstrengend sind, ist ja normal. Aber verliebt sind sie noch tausendmal schlimmer“, stöhnte ich. „Was bedeutet verliebt?“, erkundigte sich Frrk, während er die letzten Würmer einschlürfte wie lebende Spaghetti. „Das weißt du nicht? Also – na ja“, druckste ich herum. „Das ist, wenn man jemanden ganz besonders toll findet.“

Frrk überlegte kurz. „Ich finde dich ganz besonders toll, Tom. Also bin ich in dich verliebt, richtig?“

Entsetzt schüttelte ich den Kopf. „Nein, doch nicht so! Wenn du verliebt bist, willst du den anderen auch küssen und vielleicht sogar Kinder mit dem kriegen. Das kommt für uns beide ja wohl nicht infrage.“