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Im Königreich Henkrall treten Tom und Elenna nicht nur gegen brandgefährliche Biester und hinterlistige Feinde an, sondern müssen auch die böse Zauberin Kensa besiegen … Ein Feuermonster hält sich auf der Insel der Geysire versteckt und bereitet sich darauf vor zuzuschlagen. Wie soll Tom sich gegen dieses bedrohliche Monster behaupten? Wird die riesengroße Statue aus Stein, die der Legende nach nur ein besonderer Held zum Leben erwecken kann, ihm helfen? - Ein Biest aus Feuer: Flamora! - Mutige Helden, gefährliche Monster und eine wichtige Mission - Actionreiches Fantasyabenteuer mit coolen Illustrationen - Die beliebte Kinderbuchreihe von Bestsellerautor Adam Blade - Für Kinder ab 8 Jahren - Der Titel ist bei Antolin gelistet
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Seitenzahl: 58
Inhalt
Eine unheilvolle Botschaft
Gefahr im Süden
Krieger aus Stein
Das Geheimnis von Herrinfell
Von Kensa erpresst
Flamoras Versteck
Der Große Beschützer
Zeiten der Not
Mit besonderem Dank an Michael Ford
Als ich jung war, erfuhr ich von Avantia. Damals, als ich noch mit den anderen Kindern über die Ebenen von Henkrall flog. Sie erzählten sich, dass Avantia ein Land voller Schönheit, Tapferkeit und Ehre sei. Auch die Biester dort waren ehrenhaft und gut.
Es machte mich ganz krank im Kopf.
Jetzt kann ich nicht mehr fliegen. Meine grausame Herrin, Kensa, war eifersüchtig auf meine Flügel und nahm sie mir. Doch bemitleidet mich nicht, ihr Menschen aus Avantia. Im Gegenteil, ihr solltet Angst haben. Eure Zeit ist gekommen. Kensa hat Pläne für euer grünes, blühendes Land. Eure guten Biester werden euch nicht vor ihren Getreuen schützen, sie werden machtlos gegen sie sein!
Es braucht mehr als bloßen Mut, um euch vor den Biestern von Henkrall zu retten!
Euer erklärter Feind,Igor
Eine unheilvolle Botschaft
Nema flog über die schroffe Vulkanlandschaft mit ihren schwarzen Felsen und den Tümpeln aus grünem schwefligem Wasser. Er warf einen Blick über seine Schulter und sah seinen Freund, Abel, der zu ihm aufholte.
Nema hob den linken Flügel etwas an. Seine Federn wurden von einer Luftströmung erfasst, er segelte nach rechts und sank etwas tiefer.
„Fang mich doch, wenn du kannst!“, rief er Abel zu.
Abel war der bessere Flieger der beiden, aber Nema war wendiger. Deshalb waren sie einander ebenbürtig, wenn sie Fangen spielten. Nema flog tief über die Insel und entdeckte plötzlich verdächtige Blasen auf der Oberfläche eines Tümpels. Er wich geschickt aus, als eine mächtige Wasserfontäne aus dem Becken schoss und dann als dampfende Gischtwolke niederfiel. Sie nannten diese Insel nicht umsonst Insel der Geysire. Der Lavastrom, der die Insel wie ein riesiger See umringte, floss auch unter der Insel entlang. Das glühende Magma heizte das Wasser in den Tümpeln bis zum Siedepunkt auf, wodurch es als heiße Fontäne explosionsartig in den Himmel spritzte.
Nema flog im Slalom zwischen den Geysiren hindurch und hielt die Augen offen. Er war noch nie von einer Wasserfontäne getroffen worden – dafür war er zu schnell –, aber es war schon oft ziemlich knapp gewesen. Für ihn gab es nichts Schöneres, als den warmen Sprühnebel im Gesicht und auf den Federn zu spüren.
Er blickte sich um. Keine Spur von Abel.
„Ich habe ihn abgehängt!“, dachte Nema.
Da fiel ein Schatten auf seinen Rücken. Zu spät! Abel sauste herab und berührte Nemas Schulter mit der Fußspitze. Grinsend schwebte er über Nema in der Luft.
„Du bist dran!“, rief er und zischte davon.
Nema nahm sofort die Verfolgung auf.
Abel flog schnell in gerader Linie davon, aber die Geysire in der Inselmitte lagen dicht beieinander. Nema flog im Zickzack, um ihnen auszuweichen, und holte zu Abel auf. Als sein Freund zur Seite flog, um dem Strahl eines Geysirs auszuweichen, erwischte ihn ein anderer unter dem Flügel.
Nema sah, wie Abel torkelte und mit den Flügeln ruderte. Schnell flog er zu ihm, schlang seine Arme um Abels Brust und lenkte ihn zu Boden. Der Felsen unter Nemas Füßen fühlte sich warm an.
„Danke“, sagte Abel. „Ich dachte schon, ich würde eine Bruchlandung machen.“
„Wir sollten nach Hause fliegen“, meinte Nema. „Wenn meine Eltern herausfinden, dass wir wieder über den Lavasee geflogen sind, bekommen wir Hausarrest.“
„Mein Großvater würde es noch nicht einmal bemerken, wenn ich mit goldenen Flügeln heimkommen würde“, sagte Abel. „Aber du hast recht – gehen wir.“
Sie hoben ab und flogen zum Ufer der Insel. Ihr Dorf lag auf dem Festland von Henkrall. Durch das Hitzeflimmern über dem Lavasee war es nur als dunkler Streifen zu erahnen. Abel und Nema segelten durch die heiße Luft und feuchten Dunstschwaden, außer Reichweite der sprudelnden Geysire.
„Verbringt dein Großvater immer noch so viel Zeit in der Werkstatt?“, fragte Nema.
„Jeden Tag“, erwiderte Abel. „Eigentlich sollte er schon im Ruhestand sein, stattdessen ist er schon vor Sonnenaufgang auf den Beinen und kommt erst nach Sonnenuntergang wieder.“
„Was macht er dort nur?“
„Keiner weiß es“, sagte Abel. „Er lässt niemanden hinein, aber neulich konnte ich kurz in die Werkstatt linsen.“
Nema drehte sich zu seinem Freund um. „Und?“
„Also …“, setzte Abel an, doch seine Worte gingen in einen entsetzten Schrei über, als sich unter ihnen etwas Schwarzes erhob.
Nema brauchte einen Moment, bis er erkannte, dass es eine Hand war – eine gigantische Hand, deren Finger sich um Abels Bauch schlangen und seine Flügel zusammenpressten. Abel brüllte vor Schmerz und wurde durch den Dampf nach hinten gerissen.
„Abel!“, rief Nema und stürzte seinem Freund nach.
Abel lag auf dem Boden, ein Flügel war gebrochen und baumelte nutzlos herab, auf dem anderen war eine große rote Brandwunde zu sehen. Er rührte sich nicht mehr. Aber das war es nicht, was Nema das Blut in den Adern gefrieren ließ. Hinter seinem Freund ragte eine riesige weibliche Gestalt auf. Die Hitze, die von dem Körper ausging, trieb Nema die Tränen in die Augen. Die Gliedmaßen bestanden aus feurigen Kohlen, schwarz im Inneren und weiß glühend an den Rändern. Ein Mantel aus zuckenden Flammen hüllte die Füße ein und auf dem Kopf der Kreatur loderten rote Locken aus Feuer.
„Sag Jaffrey, dass seine Zeit fast abgelaufen ist“, zischte das Biest. Die Stimme klang wie das Knistern von Asche und zerberstenden Holzscheiten in heißen Flammen.
„Wer …“, stammelte Nema. „Was bist du?“
Auf dem schwarzen Gesicht des Biests erschien ein zerklüftetes Grinsen. „Eine alte Freundin von Jaffrey“, antwortete es. „Sag ihm, wenn er seinen Enkel wiedersehen will, muss er sein Versprechen erfüllen.“
Nema sah zu seinem verletzten Freund hinüber. Seine Augen waren geschlossen, aber sein Brustkorb hob und senkte sich. Er war am Leben. Aber Nema konnte nicht zu ihm. Er nahm all seine Kraft zusammen und erhob sich in die Luft.
Das in Feuer gehüllte Biest sah ihm mit glühenden Augen nach, während er zurück zum Dorf flog. Er verstand nicht, was die Botschaft bedeuten sollte. Er konnte sie lediglich überbringen. Was machte Abels Großvater nur in seiner Werkstatt? Würde jemand glauben, was auf der Insel der Geysire passiert war? Und würde er Abel jemals lebendig wiedersehen?
Gefahr im Süden
„Lass uns landen!“, rief Tom. Er zog sanft an Tempests violetter Mähne. Der geflügelte Hengst glitt durch die Luft und steuerte auf einige schroffe Felsen zu. Mit einem kaum spürbaren Ruck kamen seine Hufe auf dem Boden auf. Er galoppierte noch ein paar Schritte, dann blieb er stehen. Geschmeidig faltete er seine großen Flügel zusammen, die sich nun dicht an den Körper schmiegten. Elenna folgte ihnen auf dem Rücken von Spark. Der Wolf schwebte kurz auf der Stelle, dann legte er in der Luft die Flügel an und landete auf allen vieren.