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In der paranormalen Welt: Völlig erschüttert, weil seine Frau ihn betrügt, fragt Aaron sich, ob das Verlangen und die Wünsche, die er in den dunklen Augen eines Monsters sieht, möglicherweise real sind. Als Aaron Boltson entdeckt, dass seine Frau ihn betrügt, denkt er, dass sein Leben vorbei ist, zumindest in romantischer Hinsicht. Wenn eine Frau, die ihn bedingungslos lieben sollte, es nicht ertragen kann, seinen fetten Körper zu berühren, wie könnte es dann jemand anderes tun? Das sind zwar ihre Worte, aber Aaron kann sie nicht aus dem Kopf bekommen. Aaron flüchtet sich zu seinem jüngeren Bruder Aziel, um seine Wunden zu lecken. Aziel schleppt Aaron mit zu einem Grillfest auf dem Anwesen, auf dem er lebt, aber ein Treffen mit vielen Fremden, die alle in festen Liebesbeziehungen sind, ist schwer zu ertragen. Aaron zieht sich in den Wald zurück, wo er ein beeindruckendes Märchenhäuschen entdeckt. Dann taucht ein Monster auf, und Aaron fällt prompt in Ohnmacht. Er wacht in einem Schlafzimmer mit Aziel an seiner Seite auf, der ihn an alte Geschichten erinnert und dem Monster einen Namen gibt – Grimley. Tage später fragt Aaron sich, warum es viel verlockender erscheint, den zurückgezogen lebenden Grimley aufzusuchen, als die drängenden Anrufe seiner Frau zu erwidern. Was um alles in der Welt würde er bei einer weiteren Begegnung mit diesem Wesen wohl tun … außer ein zweites Mal ohnmächtig zu werden? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Paranormal verliebt ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing. Länge: rund 33.000 Wörter
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
ÜBER CHARLIE RICHARDS
LESEPROBE:
Begegnung mit einem Gargoyle
In der paranormalen Welt: Völlig erschüttert, weil seine Frau ihn betrügt, fragt Aaron sich, ob das Verlangen und die Wünsche, die er in den dunklen Augen eines Monsters sieht, möglicherweise real sind.
Als Aaron Boltson entdeckt, dass seine Frau ihn betrügt, denkt er, dass sein Leben vorbei ist, zumindest in romantischer Hinsicht. Wenn eine Frau, die ihn bedingungslos lieben sollte, es nicht ertragen kann, seinen fetten Körper zu berühren, wie könnte es dann jemand anderes tun? Das sind zwar ihre Worte, aber Aaron kann sie nicht aus dem Kopf bekommen.
Aaron flüchtet sich zu seinem jüngeren Bruder Aziel, um seine Wunden zu lecken. Aziel schleppt Aaron mit zu einem Grillfest auf dem Anwesen, auf dem er lebt, aber ein Treffen mit vielen Fremden, die alle in festen Liebesbeziehungen sind, ist schwer zu ertragen. Aaron zieht sich in den Wald zurück, wo er ein beeindruckendes Märchenhäuschen entdeckt.
Dann taucht ein Monster auf, und Aaron fällt prompt in Ohnmacht. Er wacht in einem Schlafzimmer mit Aziel an seiner Seite auf, der ihn an alte Geschichten erinnert und dem Monster einen Namen gibt – Grimley. Tage später fragt Aaron sich, warum es viel verlockender erscheint, den zurückgezogen lebenden Grimley aufzusuchen, als die drängenden Anrufe seiner Frau zu erwidern. Was um alles in der Welt würde er bei einer weiteren Begegnung mit diesem Wesen wohl tun … außer ein zweites Mal ohnmächtig zu werden?
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.
Paranormal verliebt ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing.
Länge: rund 33.000 Wörter
CHARLIE RICHARDS
Begegnung mit einem Gargoyle
Paranormal verliebt 38
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Meshing With a Gargoyle“:
Charlie Richards
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2022
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
Übersetzt von: Sage Marlowe
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Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.
Ob man es einen Clan nennt, ein Netzwerk, einen Stamm, oder eine Familie – wie auch immer man es nennt, wer auch immer man ist, man braucht es.
~ Jane Howard
Aaron Boltson starrte in schockiertem Schweigen vor sich hin.
Was zum Teufel macht sie hier?
Als Aaron die Tür zu seinem Zimmer in der Frühstückspension, in der er wohnte, geöffnet hatte, war er sich sicher gewesen, dass es sein Bruder Aziel war. Aziel sollte ihn abholen, um ihn mit zu einem Grillfest auf dem Anwesen zu nehmen, auf dem er lebte. Aaron wäre einfach selbst gefahren, aber nachdem er über dreihundert Meilen zurückgelegt hatte – von seinem Zuhause in Colorado Springs nach Durango –, hatte sein Pick-up, ein älterer Ford, den Geist aufgegeben.
In Wahrheit war es für Aaron keine Überraschung gewesen. Er hatte das Getriebe fast drei Monate lang strapaziert. Aaron hatte Mühe gehabt, genug Geld zusammenzukratzen, um das Problem beheben zu lassen, da Melanie die Angewohnheit hatte, auf Shopping-Touren zu gehen.
Zumindest hatte das Anwesen, in dem Aziel lebte, einen eigenen Mechaniker. Der Mechaniker – Grigoris – hatte seinen Wagen mit einem Autotransporter abgeholt, und er hatte Aarons Truck zum Anwesen gebracht, um daran zu arbeiten. Aziel hatte Aaron angeboten, seinen Wagen zu benutzen, aber Aaron hatte abgelehnt. Außer um Aziel zu besuchen, hatte er nirgendwo hinfahren müssen.
In Wahrheit wollte Aaron nur in seinem Zimmer bleiben und, bildlich gesprochen, seine Wunden lecken. Melanie – die Frau, mit der er seit zwölf Jahren verheiratet war – dabei zu überraschen, wie sie von ihrem Fitnesstrainer in dem Bett, das sie teilten, gefickt wurde, hatte ihm beinahe das Herz herausgerissen. Melanies Gelächter über seine schockierten und verletzten Fragen zu hören, dann ihre gefühllose Bemerkung darüber, dass sie es nicht mehr ertragen konnte, seinen fetten Körper zu berühren, hatte die Sache abgeschlossen.
Aaron hatte eine Tasche gepackt und war gegangen, um sofort Aziel anzurufen. Sein Bruder hatte darauf bestanden, dass er nach Durango kam, und hatte ihm sogar ein Zimmer mit unbefristetem Aufenthalt in einem Bed and Breakfast gebucht. Aaron hatte es wirklich zu schätzen gewusst, obwohl er sich über den Ausflug in den Stripclub, den Aziels Kumpel am zweiten Abend, als er dort war, arrangiert hatte, nicht so sicher war.
Das war am vergangenen Wochenende gewesen.
Zwei Tage zuvor hatte Aaron die Dienste einer Anwältin in Anspruch genommen. Sie war die Schwester eines Detectives, mit dem Aziel befreundet war. Aaron hatte den Scheidungsprozess eingeleitet. Er versuchte immer noch zu entscheiden, wie sehr er für seinen Anteil kämpfen sollte oder ob er Melanie einfach alles geben wollte, damit sie so schnell wie möglich wegging. Eine Sache, die Aaron getan hatte, war ihre gemeinsamen Kreditkartenkonten einzufrieren.
Die Idee, seine Beziehung mit Melanie zu beenden, war ihm nie in den Sinn gekommen, bis er sie erwischt hatte, wie sie ihn betrog, und er brauchte einige Zeit, um das zu verarbeiten.
Also, warum zum Teufel steht Melanie hier vor meiner Tür … und wie hat sie mich gefunden?
„Hi, Aaron“, schnurrte Melanie und schenkte ihm ein anzügliches Lächeln. Sie trat näher und legte ihre Hände auf seine Brust. „Es tut mir so leid, wie ich letzte Woche mit dir gesprochen habe. Ich war einfach so überrascht, dich zu sehen.“
Sie war überrascht?
Aaron öffnete seinen Mund, um diesen Gedanken auszusprechen, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken. Zu fühlen, wie ihre Hände über seine Brust rieben, erzeugte eine seltsame Reaktion von Freude und Abscheu. Ihre Daumen strichen über seine mit einem Poloshirt bedeckten Brustwarzen und ließen sie hart werden, auch wenn die gleiche Bewegung dazu führte, dass sich seine Eingeweide unangenehm verkrampften.
„Willst du mich nicht reinbitten, Hübscher?“ Melanie fing an, sich auf ihre Zehen zu stellen. An der Art, wie sie ihren Kopf neigte, wusste Aaron, dass sie nach einem Kuss verlangte. „Wir können uns aufs Bett kuscheln und reden.“ Melanie begann, ihre linke Hand über seinen Oberkörper zu bewegen und über die Rundungen an seinem Bauch wandern zu lassen. „Vielleicht mehr tun.“
Melanies Finger glitten unter seinen hervorstehenden Bauch, um am Hosenbund seiner Jeans zu fummeln.
Aaron wusste, vor nicht allzu langer Zeit, wäre sein Blut schnell heiß geworden, wenn er Melanies Berührung spürte. Sein Körper reagierte langsamer, aber er reagierte. Aaron spürte, wie sein Schwanz erwartungsvoll dicker wurde.
Es war wirklich lange her.
Doch dann hallten Melanies Worte von der vergangenen Woche durch seinen Kopf, während er sich an den Anblick des nackten Hinterns ihres Trainers erinnerte, als er zwischen den gespreizten Beinen seiner Frau rammelte.
„Was hast du erwartet, Aaron? Sieh dich an. Ich kann es nicht mehr ertragen, deinen fetten Körper zu berühren.“
Jedes Aufflackern von Erregung starb einen schnellen Tod, und Aaron räumte in Gedanken ein, dass es das Beste war.
Stirnrunzelnd trat Aaron einen Schritt zurück und löste sich von ihr. Leider verschaffte sein Rückzug auch Melanie Platz, um den Raum zu betreten. Sie lächelte weiter, während sie weiterging, wobei sie offensichtlich seine Reaktion missverstand – oder sich vielleicht auch nicht darum kümmerte. Aaron wusste es einfach nicht mehr.
Als Melanie nach seiner Hand griff, schüttelte Aaron den Kopf und entfernte sich weiter.
Ich muss mich wirklich zusammenreißen und meine Zunge finden.
Melanie hielt inne und runzelte ihre schwarzen Brauen. Sie schürzte ihre vollen Lippen zu einem verletzt aussehenden Schmollen. Ihre hellbraune Haut schien sich zu röten, und ihre braunen Augen nahmen einen Glanz an, als wäre sie verletzt.
Früher hätte Aaron alles getan, alles gesagt, um diesen Ausdruck aus Melanies Gesicht zu vertreiben.
Jetzt jedoch war die Erinnerung daran, wie sie ausgesehen hatte, als sie ihn verspottete, noch zu frisch in seinem Gedächtnis, schien ihr Aussehen zu überlagern.
„Hey.“ Aziels wütende Stimme durchschnitt die Luft. „Was machst du hier, Melanie?“
Aaron blickte über Melanies Kopf hinweg und entdeckte Aziel, der schnell auf sie zumarschierte. Ein sehr finsterer Blick verunstaltete seine normalerweise freundlichen Gesichtszüge. Seine Aufmerksamkeit war auf Melanie gerichtet, und wenn Aaron seinen Bruder nicht gekannt hätte, wäre selbst er eingeschüchtert gewesen.
„Oh. H-hallo, Aziel“, stotterte Melanie. Sie machte auf unschuldig, während sie mit einer schmalen Schulter zuckte. „Ich bin nur hier, um die Dinge mit Aaron wieder in Ordnung zu bringen.“ Mit einem leisen Kichern fügte sie hinzu: „Ich bin sicher, er hat dir von unserem Missverständnis erzählt.“
„Das war kein Missverständnis“, knurrte Aziel und betrat den Raum durch die noch offene Tür. Er blieb neben Aaron stehen und legte seine Hand auf seine Schulter, bot Unterstützung an. „Du hast meinen Bruder betrogen und ihm richtig fiesen Scheiß erzählt.“ Aziel konzentrierte sich auf Aaron und musterte ihn von oben bis unten. Was auch immer er sah, verursachte ein Aufflackern von Sorge auf seinen Zügen. Anstatt es anzusprechen, sagte sein Bruder: „Du siehst aus, als wärst du bereit zu gehen. Sollen wir?“
Dann benutzte Aziel seinen Griff um Aarons Schulter, um ihn zur Tür zu drängen.
Auch wenn Aziel mit ein paar Zentimetern mehr der größere Bruder war, erinnerte sich Aaron nicht daran, dass er früher so stark gewesen war. Trotzdem war er froh darüber, weil es seine Füße in Bewegung brachte. Aaron riss seine Aufmerksamkeit von Melanie los und ging zur Tür.
„Moment mal“, rief Melanie, aber als sie nach Aaron griff, trat Aziel zwischen sie und blockierte sie. Unbeirrt fügte sie hinzu: „Aaron, wir haben einige Dinge zu besprechen.“
„Wenn Aaron irgendetwas mit dir besprechen möchte, wird er dich anrufen“, erklärte Aziel. „Bis dahin lass ihn in Ruhe.“
„Aaron, lass deinen Bruder nicht zwischen uns kommen“, verlangte Melanie. Ihre Stimme wurde härter und nahm einen fordernden Ton an, der Aaron in der Vergangenheit immer dazu veranlasst hatte, sich zu fügen. „Man lässt nicht zu, dass sich die Familie zwischen Mann und Frau stellt.“
Höhnisch schnaubend ließ Aziel Aaron los, damit er die Tür hinter ihnen schließen konnte.
Aaron bemerkte, dass sein Bruder sicherstellte, dass sie fest verschlossen war.
Melanie nutzte die Gelegenheit, schlüpfte um Aziel herum und gelangte erneut an Aaron heran. „Komm schon, Baby“, säuselte sie und griff mit beiden Händen nach seinem linken Arm. „Geh nicht. Ich muss wirklich mit dir reden.“ Mit einem seidigen Ton, der ihn in der Vergangenheit immer weich gemacht hatte, schnurrte Melanie: „Es ist super wichtig, Baby.“
Geistesabwesend bemerkte Aaron, dass ihre Nägel rot lackiert waren. Als er sie das letzte Mal gesehen hatte, waren sie blassrosa gewesen. Irgendwann in der letzten Woche hatte sie sich die Zeit für eine Maniküre genommen.
„Aaron?“, brummte Aziel leise und berührte seinen unteren Rücken. „Bereit zu gehen?“
Aaron richtete seine Aufmerksamkeit auf seinen Bruder. „Ja“, schaffte er zu murmeln, bevor er Melanie stirnrunzelnd ansah. „Du hast dich nicht einmal entschuldigt.“
Mit einem Kopfschütteln wandte sich Aaron der Treppe zu und löste seinen Arm aus ihrem Griff.
„Es tut mir leid“, jammerte Melanie. Ihre Stimme sagte Aaron, dass sie ihm folgte, als er die Treppe hinunterging. „Willst du das hören?“
Aaron war dankbar, dass Aziel ihm folgte und mehr Platz zwischen ihnen erzwang. „Vielleicht, wenn du es ernst meinst“, murmelte er vor sich hin. Aaron hatte die Unaufrichtigkeit in ihrer Stimme hören können.
Am Fuß der Treppe angekommen, verlängerte Aaron seine Schritte und ging zur Haupteingangstür. Aziel hielt mühelos Schritt. Aaron hörte, wie Melanies Absätze auf den Fliesen klackerten, was ihm sagte, dass sie sich beeilen musste, um mitzuhalten.
„Aaron Boltson, du bleibst sofort stehen“, befahl Melanie, die es offensichtlich leid war, Schuldgefühle vorzutäuschen. „Du bleibst hier und redest mit mir.“
Melanie zu ignorieren ließ Aarons Eingeweide verkrampfen und sein Herz schmerzen, aber er tat es. Er wusste, dass er nicht in der richtigen geistigen Verfassung war, um irgendetwas mit ihr zu besprechen. In Wahrheit befürchtete Aaron, dass er allem nachgeben würde, was sie wollte, wenn er ihr in diesem Moment gegenüberstand.
Als Aaron die Pension verließ, murmelte Aziel: „Ich stehe rechts. Es ist offen.“
Aaron nickte, als er den Truck seines Bruders entdeckte. Auch wenn er sich ein wenig feige fühlte, eilte er zum Fahrzeug und stieg auf den Beifahrersitz. Aaron schloss und verriegelte sogar seine Tür.
Eine Sekunde später klackte der Türgriff, als Melanie versuchte, die Tür zu öffnen. Sie klopfte ans Fenster, rief seinen Namen und forderte ihn auf, die Tür aufzumachen.
Nachdem er seinen Sicherheitsgurt angelegt hatte, wand Aaron seine Finger in seinem Schoß und starrte geradeaus, tat sein Bestes, um sie sowie das Gefühl, sich übergeben zu müssen, zu ignorieren.
Aziel startete seinen Truck und fuhr langsam aus der Parklücke. Glücklicherweise wich Melanie einen Schritt zurück und ging aus dem Weg, bevor sie zu ihrem eigenen Fahrzeug stürmte.
Einen Augenblick lang befürchtete Aaron, dass sie vorhatte, ihnen in ihrem Auto zu folgen. Sein Bruder, der vielleicht seine Besorgnis teilte, fuhr eilig aus der Einfahrt. Er bog in der Nachbarschaft mehrmals schnell ab und nahm eine alternative Route zu der Straße, die sie eigentlich entlangfahren mussten.
Aaron warf gelegentlich einen Blick in den Seitenspiegel, während er sich darauf konzentrierte, ruhig zu atmen.
Als Aziel seine Hand auf Aarons legte, zuckte er zusammen. Er drehte den Kopf und konzentrierte sich auf seinen Bruder. Er sah, wie Aziel ein paar Mal in seine Richtung blickte und sich dann wieder auf die Straße konzentrierte. Ein Muskel zuckte in Aziels Kiefer.
Schließlich fragte Aziel: „Geht es dir gut?“ Seine schwarzen Brauen zogen sich zusammen, als er fortfuhr: „Wenn ich zu weit gegangen bin, wenn du mit ihr sprechen wolltest, entschuldige ich mich.“
„Nein, mir geht es nicht gut“, gab Aaron zu, ergriff Aziels Hand und drückte sie einmal, bevor er sie losließ. Als Aziel seine Hand wieder ans Lenkrad legte, murmelte Aaron: „Ich dachte, du wärst an der Tür. Ich hätte sie nicht geöffnet, wenn ich gewusst hätte, dass sie es ist.“ Auch wenn Aaron aus dem Fenster starrte, sah er die Bäume nicht wirklich. Die Erinnerung an Melanie, die sich total kokett verhielt, erfüllte seine Gedanken. „Sie hat so getan, als wäre das, was sie getan hat, nur … ein kleines Missverständnis.“ Aaron konnte nichts dagegen tun, dass seine Stimme schwach klang, und flüsterte: „Wie konnte sie das tun?“ Er schüttelte langsam den Kopf. „Ich weiß nicht einmal, wie lange sie schon eine Affäre hatte.“ Ein weiterer schmerzhafter Gedanke kam ihm. „Vielleicht war das nicht einmal die erste.“
Aziel drückte erneut seine Hand. „Es tut mir so leid, großer Bruder.“
„Mir auch.“ Aaron rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht und schluckte schwer. „Vielen Dank.“ Er konzentrierte sich auf Aziel. „Dafür, dass du mich da rausgeholt hast.“
„Jederzeit, Aaron.“ Aziel schenkte Aaron ein angespanntes Lächeln. „Ich stehe immer hinter dir.“
Aaron zwang sich, Aziels Lächeln zu erwidern.
Aaron beobachtete, wie Aziel einen Code in das Tastenfeld am Tor eingab, und wiederholte abwesend die Zahlen, weil er etwas brauchte, auf das er sich konzentrieren konnte, außer auf sein beschissenes Leben.
Ich bin definitiv nicht an dem Punkt, an dem ich mit zweiunddreißig sein wollte.
„Ähm, ich weiß nicht, ob ich das anbieten soll oder nicht“, sagte Aziel, als er seinen Truck wieder anfuhr.
„Was anbieten?“ Aaron zuckte zusammen. „Bitte biete mir nicht an, mich in einen weiteren Stripclub mitzunehmen.“
Aziel gluckste leise und lächelte ihn an. „Nö. Das ist auch nicht meine Szene.“ Dann wurde er ernst und sagte: „Wenn du möchtest, kann ich Raymond bitten, sich Melanies Aktivitäten der letzten Jahre genau anzuschauen.“ Er verzog das Gesicht, bevor er hinzufügte: „Wenn du wirklich wissen willst, ob diese Affäre die einzige war oder nicht.“
Aaron öffnete seinen Mund, um nein zu sagen. Er hatte bereits die Scheidung eingereicht, also was spielte es für eine Rolle? Außer, Melanie schien sich versöhnen zu wollen. Sie war seit zwölf Jahren seine Frau.
Liebe ich sie genug, um es noch einmal zu versuchen?
Könnte ich ihr jemals wieder vertrauen?
„Ja“, murmelte Aaron und nickte langsam. „Das würde ich zu schätzen wissen.“
Auch wenn Aaron erkannte, dass die Erkenntnis schmerzhaft sein würde, falls dies nicht Melanies erste Affäre gewesen wäre, musste er es wissen.
„Okay.“ Aziel parkte den Truck und drehte sich zu ihm um. „Ich werde heute Abend mit Raymond darüber sprechen.“ Dann tätschelte er Aarons Knie und lächelte. „Versuche das alles heute Abend zu vergessen, okay? Entspann dich einfach und lass es dir gut gehen. Das Essen ist fantastisch.“
Aaron nickte noch einmal. „Richtig.“
So, wie sein Magen immer noch unangenehm aufgewühlt war, wusste er nicht, wie er essen sollte, aber er würde es versuchen.
Eine Stunde später fühlte sich Aaron noch mieser als bei seiner Ankunft. Er hatte nicht geahnt, wie viele der Leute dort Paare waren. Aaron war es egal, dass viele von ihnen, wie sein Bruder, zwei Männer waren.
Nein, stattdessen machte ihm zu schaffen, wie süß und liebevoll sie alle zueinander waren.
Da seine eigene Beziehung in Trümmern lag, schnürte ihm der Anblick aus einem neuen Grund die Kehle zu – Neid. Er hasste das Gefühl, aber er konnte nicht anders.
Aaron entdeckte die Gärten an der Seite, und er ging in diese Richtung, weil er dachte, dass es eine gute Möglichkeit wäre, ein bisschen Abstand zu schaffen und seinen Kopf frei zu bekommen.
„Alles okay?“, fragte Aziel und lief zu ihm hinüber, Sorge in seiner Stimme.
Aaron deutete auf das Gartenlabyrinth. „Ich werde nur einen Spaziergang machen.“ Er tätschelte seinen dicken Bauch und log: „Ich habe zu viel gegessen und will mich ein bisschen bewegen.“
Auch wenn Aziel langsam nickte, wirkte er nicht überzeugt. „Okay. Bis bald.“ Er tippte auf das Telefon, das an seinem Gürtel befestigt war, während er grinste. „Ruf mich an, wenn du dich verläufst.“
Aaron zwang sich selbst zu einem Lachen. „Wird gemacht.“
Grimley flog zwischen den Baumkronen dahin und genoss den Wind auf seinem Gesicht und Körper. Er gönnte sich jeden Abend als erstes einen gemächlichen Flug, wenn die Sonne unterging und es ihm ermöglichte, sich aus dem Tagschlaf zu erheben. Nachdem Grimley fast ein Jahrtausend gelebt hatte, fand er nur noch wenige Dinge, die wirklich Spaß machten, aber das Fliegen gehörte immer noch dazu.
Grimley schlug zweimal mit den Flügeln, bevor er den rechten neigte und in diese Richtung abdrehte. Das Gargoyle-Anwesen war nur knappe zwei Kilometer entfernt, und er spielte mit dem Gedanken, es zu besuchen.