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Paul Ruppel, er ist Beamter beim Zoll. Nach acht Jahren musste auch er einmal zur Weiterbildung, um die Gesetzeskunde wieder etwas aufzubessern. Auch gab es einige Änderungen, die er wissen sollte. Als er in dem Hotel ankam, in dem die Weiterbildung stattfinden soll, stand er bei der Anmeldung neben einer hübschen dunkelhaarigen Frau mittleren Alters, die ebenfalls an der Weiterbildung teilnahm. Als diese Frau ihren Namen an der Rezeption nannte, viel es ihm wie Schuppen von den Augen. Kannte er diese Frau nicht, war sie nicht seine erste Freundin, die er hatte, als sie gemeinsam vor vielen Jahren die Ausbildung beim Zoll machten? Er war sich nicht sicher und rief sie einfach in ihrem Zimmer an. Als er seinen Spitznamen von damals nannte, erkannte auch sie ihn wieder. Beide verabredeten sich, gemeinsam etwas zu unternehmen. Bei einem solchen Lehrgang kommt es aber nicht nur auf das Lernen an, sondern es entstehen immer wieder Kurzzeitliebschaften unter den Teilnehmern. Weit weg von zu Hause, konnte man es riskieren, den zu Hause wartenden Ehepartner zu betrügen. Am ersten Tag schon entwickelte sich ihre Freundschaft wieder, und einige Erinnerungen kamen zurück, an die Zeit, als sie noch ein Liebespaar waren. Sie verabredeten sich zum Abendessen, und da hatte die junge Frau längst einen Plan ausgeheckt, wie sie die alte Liebe wieder neu gestalten könnten. Paul war entzückt und ließ sich gerne verführen. Er entdeckte, dass diese Frau, im Gegensatz zu damals, viel offener und freizügiger in Sachen Sex geworden war. Die beiden lebten, liebten und wohnten während des Lehrgangs im gleichen Zimmer. Beide konnten viel voneinander in puncto Liebe und Sex lernen, was sie auch gerne taten. Sie lernten dies lieber, als die Gesetzeskunde.
Wie und was sie lernten, was sie für einen Plan hatte und wie es zum Schluss ausging, das können sie hier selbst erlesen.
Viel Spaß beim Lesen
Anne Simon
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Freitag, vierzehn Uhr in Bad Homburg im Taunus, ich stand am Empfang von einem großen Seminarhotel und wartete darauf, dass ich an der Reihe war, um einzuchecken.
Ich hatte mich für eine Fortbildung angemeldet, an diesem Wochenende sollte sie beginnen und eine Woche andauern.
Seit genau acht Jahren arbeitete ich beim Zoll auf dem Flughafen in Stuttgart, bei der Zollabfertigung an den Gepäckstücken.
Durch die immer wiederkehrenden Änderungen der Zollbestimmungen ist man verpflichtet, alle zwei Jahre an einem einwöchigen Lehrgang teilzunehmen, um die neusten Zollbestimmungen zu erfahren.
Es war Sommer und ich betrachtete diese Lehrgänge immer, als zusätzlichen Urlaub.
In Fachkreisen sprach man dann immer von einem „Kaffeeholerlehrgang“, denn ein gesellschaftliches Zusammentreffen an den Abenden, das war der Hauptgrund, warum diese Art von Lehrgängen unter den Kollegen und Kolleginnen so beliebt waren.
Unter vorgehaltener Hand wurde immer wieder geflüstert, dass viele der Kolleginnen nicht nur mit neuen Kenntnissen in der Zollverordnung zurückkamen, sondern, was sich aber erst später herausstellte, auch plötzlich schwanger waren.
Das war ein weiteres Highlight dieser Lehrgänge.
Es hatten sich auf unserer Dienststelle mehrere Beamte für diesen Lehrgang gemeldet und deswegen wurde untereinander gelost, wer abgestellt wurde.
Ich war mit meinem eigenen Pkw angereist, obwohl ich von Stuttgart nach Frankfurt hätte fliegen können, denn man konnte ja nie wissen, für was es gut sein könnte, das eigene Auto dabei zu haben.
Nun stand ich hier voller Erwartungen, was mir dieser Lehrgang wohl bringen würde.
Vor mir an der Rezeption stand eine Frau, dunkelhaarig halblange Haare, und soweit man es von hinten erkennen konnte, hatte sie eine gute Figur.
Wir waren gleichzeitig dran und wurden beide auch gleichzeitig nach vorne gebeten an die Rezeption zu treten.
Als ich meinen Anmeldebogen nahm, um ihn auszufüllen, hörte ich, wie diese Frau sagte:
„Guten Tag, mein Name ist Doris Berger, für mich wurde ein Zimmer für die Weiterbildung des Zolls gebucht.“
„Gerne Frau Berger, ich sehe einmal auf der Liste nach“, sagte die freundliche Dame an der Rezeption und blätterte in ihrem Computer herum.
Hoppla, den Vornamen kannte ich doch, ich drehte meinen Kopf zur Seite und versuchte ihr Gesicht, zu sehen, sah aber nur ihr seitliches Profil.
Ich kannte einmal eine Doris Schrammel, das war am Anfang der Ausbildung beim Zoll, wir waren gemeinsam auf der Zoll-Schule in Brandenburg.
Der Name Doris Berger war mir fremd und trotzdem glaubte ich, sie zu erkennen.
Eine große Mauer stürzte ein und ich erinnerte mich wieder an diese Frau.
Doris, na klar, sie war Doris Schrammel, meine erste große Liebe von damals.
Ich wurde nach dem Abschluss nach Stuttgart versetzt und sie nach Hamburg.
So verloren wir uns damals aus den Augen.
Bestimmt ist sie verheiratet und heißt jetzt Berger.
Okay, acht Jahre war es her, aber die erste Frau vergisst man nicht.
„Wie finde ich es jetzt heraus, ob sie es wirklich ist, oder nicht?“, grübelte ich vor mich hin, sollte ich sie einfach fragen?
Immer wieder schielte ich zu ihr hinüber und versuchte, Erkennungsmerkmale zu finden, Erinnerungen oder Gewohnheiten usw.
Die Überlegung dauerte aber etwas zu lange, die nette Dame an der Rezeption sagte dann zu dieser Frau:
„Hier ist ihr Schlüssel Frau Berger für das Zimmer Nr. 348, wir wünschen ihnen einen schönen Aufenthalt.“
Die Frau ergriff den Zimmerschlüssel, bedankte sich, ergriff ihren Koffer und ging in Richtung Fahrstuhl davon.
„Schade, die Chance war vertan“, schimpfte ich innerlich mit mir.
„Du Depp hättest sie ja einfach fragen können, wenn nicht, das wäre kein Beinbruch gewesen, aber ich hätte jetzt Klarheit“, schimpfte ich in Gedanken mit mir weiter.
Kurz darauf war ich auch soweit und ich bekam den Schlüssel für mein Zimmer, das auch im dritten Stock lag.
Es war das Zimmer Nummer 309.
Ich ging ebenfalls zum Fahrstuhl und fuhr mit meinem Koffer hoch in mein Zimmer, räumte meinen Koffer aus und legte mich etwas ermattet aufs Bett, denn die Autofahrt war doch etwas ermüdend.
Dann auch noch der lange Stau bei dieser Tageshitze, am Frankfurter Kreuz, wegen eines Verkehrsunfalls.
Wie konnte man auch den Anreisetag nur auf Samstag festlegen?
Morgen, am Sonntag, früh um neun Uhr, ging die Fortbildung los, sie dauerte täglich, von neun Uhr, bis abends, um siebzehn Uhr.
Danach war gemeinsames Abendessen angesagt.
Die Lehrgangsleitung hatte es dann gerne, wenn danach die Teilnehmer noch etwas zusammen saßen und über den Lehrstoff des Tages diskutierten.
Eine solche Diskussion endete dann fast immer mitten in der Nacht, in der hoteleigenen Tanzbar.
Jetzt war es Samstagnachmittag, so gegen vierzehn Uhr, also noch genügend Zeit für Unternehmungen.
Aber was soll ich machen, ich war noch nie in dieser Stadt Bad Homburg und hatte auch keinen Stadtführer, denn es war ja keine Vergnügungsreise.
Was ist mit Doris, ist sie überhaupt diese Doris, und wenn ja, mache ich da etwas?
Egal, ich starte jetzt mit einem Bummel durch die Innenstadt, das Kurhaus soll sehenswert sein, ebenso das Spielcasino in Kurpark, unserem Hotel direkt gegenüber gelegen.
Im Kurpark befindet sich auch die wunderschöne russische Kapelle mit den Goldkuppeln, sie steht unter Denkmalschutz.
(Als Russische Kapelle wird die russisch-orthodoxe Allerheiligen-Kirche in Bad Homburg vor der Höhe bezeichnet. Das Gotteshaus wurde auf Initiative des russischen Staatsrats Alexej J. Proworoff von dem Sankt Petersburger Architekten Leonti Benois (1856–1928), dem Großvater Peter Ustinovs, entworfen und in den Jahren von 1896 bis 1899 unter Leitung von Baurat Louis Jacobi[1] (1836–1910) an der Kaiser-Friedrich-Promenade im südlichen Teil, des Bad Homburger Kurparks errichtet.)
Ein richtiger Geheimtipp ist auch das Seedammbad, wo es im Sommer außerhalb des Gebäudes und doch abgeschirmt, einen FKK-Bereich gibt.
Nach vier Stunden laufen, vergeblich in den FKK-Bereich schauend, und einem Besuch in dem bekannten Bad Homburger Schloss, setzte ich mich in ein Altstadt-Café, bevor ich mich wieder auf den Weg ins Hotel machte.
(Das Schloss Homburg in Bad Homburg vor der Höhe, es war die Residenz der Landgrafen von Hessen-Homburg und nach 1866 Sommerresidenz der preußischen Könige und deutschen Kaiser. Das Schloss ist heute der Hauptsitz der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen und ist als Museumsschloss für die Öffentlichkeit zugänglich. Das historische Gebäude dient außerdem als Spielstätte, der Bad Homburger Schlosskonzerte.)
Meine Füße taten bereits weh vom Laufen.
Ich saß in der Fußgängerzone, trank einen Cappuccino und sah den vorbeischlendernden Menschen zu.
Es war ein sonniger Spätnachmittag und niemand hatte es eilig.
Auf meinem Zimmer angekommen, zog ich mir die Schuhe aus und stellte meine Füße ins Wasser.
Doris?
Schon wieder sprang mir ihr Name in den Kopf und setzte sich fest.
„Jetzt will ich es wissen, ob sie es ist“, sagte ich zu mir.
Aber wie sollte ich es anstellen, um es herauszufinden?
Verschiedene Varianten schossen mir durch den Kopf.
„Hallo, bist du Doris, meine erste Liebe“, das klang nicht nach einem guten Anfang, besonders wenn sie es wirklich nicht war.
Ob sie verheiratet ist, oder schon geschieden?
Sie nach gemeinsamen Bekannten fragen, das war auch etwas seltsam, vor allem, wenn wir keine hatten, weil sie eine andere Doris ist.