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Willkommen in Cedar Falls, einer kleinen Stadt in North Carolina, die inmitten der Smokey Mountains liegt. Wo die Menschen freundlich und die Männer heiß sind. Als Harley Watts in eine kleine Stadt im Süden zieht, ist er sicher, dass er sie hassen wird. Als schwuler Mann kann er sich nicht vorstellen, dass er an einem Ort wie diesem jemanden treffen könnte, der seine spezielle Neigung teilt. Doch dann trifft er den scharfen Buchladenbesitzer Nathan Owens. Nachdem Nathan Owens’ Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, hat er seinen Traum aufgegeben, einen Mann zu finden, der ihm geben kann, was er will. Stattdessen ist er zurück in seine Heimatstadt Cedar Falls gezogen, um seiner Schwester zu helfen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Da er nicht glaubt, dass er jemals den Mann seiner Träume finden wird, begnügt sich Nathan damit, den Buchladen seiner Träume zu führen. Nathan ahnt jedoch nicht, dass Harley nur zu gern bereit ist, ihm zu zeigen, was Gebundene Gelüste wirklich bedeuten. Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Länge: rund 43.000 Wörter
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
ÜBER SHEA BALIK
LESEPROBE:
Bound for Your Pleasure:
Gebundene Gelüste
Willkommen in Cedar Falls, einer kleinen Stadt in North Carolina, die inmitten der Smokey Mountains liegt. Wo die Menschen freundlich und die Männer heiß sind.
Als Harley Watts in eine kleine Stadt im Süden zieht, ist er sicher, dass er sie hassen wird. Als schwuler Mann kann er sich nicht vorstellen, dass er an einem Ort wie diesem jemanden treffen könnte, der seine spezielle Neigung teilt. Doch dann trifft er den scharfen Buchladenbesitzer Nathan Owens.
Nachdem Nathan Owens’ Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind, hat er seinen Traum aufgegeben, einen Mann zu finden, der ihm geben kann, was er will. Stattdessen ist er zurück in seine Heimatstadt Cedar Falls gezogen, um seiner Schwester zu helfen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Da er nicht glaubt, dass er jemals den Mann seiner Träume finden wird, begnügt sich Nathan damit, den Buchladen seiner Träume zu führen.
Nathan ahnt jedoch nicht, dass Harley nur zu gern bereit ist, ihm zu zeigen, was Gebundene Gelüste wirklich bedeuten.
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.
Länge: rund 43.000 Wörter
SHEA BALIK
Bound for Your Pleasure:
Gebundene Gelüste
Cedar Falls 6
Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene
ME AND THE MUSE PUBLISHING
www.meandthemuse.com
Copyright © der englischen Originalausgabe „Bound for Your Pleasure“:
Shea Balik
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:
Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe
Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2023
Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs
URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:
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Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.
Bitte beachten:
Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.
Erwarte das Beste, bereite dich auf das Schlimmste vor und sei gefasst auf Überraschungen.
Denis Waitley
Die Wärme der Sonne vertrieb die morgendliche Kühle, die in der Bergstadt Cedar Falls herrschte. Nathan Owens saß auf seiner Veranda-Schaukel und genoss die ersten Sonnenstrahlen, die den Himmel erhellten.
Überall, wo er hinschaute, hieß die Natur den bevorstehenden Tag willkommen. Die Blumen in seinem kleinen Garten öffneten sich und saugten die Sonne auf. Vögel zwitscherten fröhlich, Rehe tummelten sich auf dem kleinen Feld auf der anderen Straßenseite und Eichhörnchen jagten sich gegenseitig die Bäume hinauf und hinunter.
Es war Nathans liebste Tageszeit, seine einzige Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen, bevor er sich auf den Weg zur Arbeit machte. Nicht, dass er seinen Beruf nicht liebte, denn das tat er, aber diese Zeit gehörte nur ihm, niemand störte ihn, niemand stellte Fragen, es gab nur die friedliche Stille, die seine unaufhörlichen Gedanken beruhigte.
Er hatte versucht, andere Wege zu finden, um seine Gedanken zum Schweigen zu bringen, aber nichts schien zu funktionieren. Nun, das stimmte nicht ganz. Einmal, als er einen Freund in Kalifornien besucht hatte, hatte er etwas gefunden, das funktionierte, aber er war sich ziemlich sicher, dass er in einer kleinen Stadt im Süden wie Cedar Falls niemanden finden würde, der ihm helfen könnte, diesen Frieden wiederzufinden.
Eine Zeit lang hatte er überlegt, umzuziehen, aber er liebte diese Stadt und wollte sie nur ungern verlassen. Also begnügte er sich mit dem morgendlichen Ritual. Vielleicht hätte er das auch am Abend tun können, wenn die Sonne unterging, aber seine Schwester wusste nicht, was Stille war.
Als ob die Gedanken an seine Schwester Maribelle sie heraufbeschwören würden, schlug sie die Fliegengittertür zu, noch immer in ihrem Muumuu und mit Lockenwicklern im Haar. „Du machst den Laden heute doch nicht auf, oder?“
Er stöhnte, weil er keine Lust auf die gleiche Diskussion hatte, die sie schon seit einer Woche führten, aber er wusste, dass sie nicht locker lassen würde. „Meine Antwort ist die gleiche wie immer, wenn du das fragst. Ich öffne heute den Buchladen.“ Nathan rappelte sich auf und hoffte, dass er es schaffen würde, rauszukommen, ohne sich mit ihr ein Wortgefecht zu liefern.
Ihr verengter Blick, der auf ihn gerichtet war, und ihre langen, künstlichen Fingernägel, mit denen sie wütend gegen die Fliegengittertür klopfte, die sie offen hielt, verrieten ihm, dass aus seinen Plänen für eine überstürzte Flucht nichts werden würde. „Das ist eine Familienveranstaltung. Du musst diesen Laden geschlossen halten.“
Nathan konnte sich beim besten Willen nicht erklären, was ihr Problem war. Er besaß einen Buchladen, keinen Stripclub. Natürlich hatte er eine große Auswahl an Büchern, darunter auch erotisches Material, aber er hielt diese Bereiche gut gekennzeichnet. Nicht, dass es da etwas zu sehen gab, es waren ja nur Bücher, und die einzigen Bilder waren die auf den Einbänden, die für alle Zielgruppen völlig akzeptabel waren.
„In meinem Buchladen gibt es nichts, was unangemessen ist. Zum letzten Mal: Ich schließe ihn nicht wegen des Familienfestes.“ Er schob sich an ihr vorbei und ging mit seiner Tasse in der Hand in die Küche.
Eine weitere Tasse Kaffee wäre schön gewesen, aber dafür würde er auf dem Weg zur Arbeit bei Süße Schnecken anhalten müssen. Er würde sicher nicht hierbleiben, um noch eine Tasse zu trinken.
„Schon der Name deines Ladens ist beleidigend.“ Maribelle folgte ihm, als er zum Spülbecken ging, um seine Tasse auszuwaschen.
Er machte sich nicht einmal die Mühe, ein Lächeln zu verbergen, als sie den Namen seines Buchladens, Gebundene Gelüste, erwähnte. Er hatte es für einen guten Einfall gehalten, besonders nach seiner augenöffnenden Reise nach Kalifornien.
„Dass du Bücher verkaufst, in denen es um ...“ Sie fuchtelte mit der Hand herum und sah verlegen aus. „Du weißt schon.“
Nathan verdrehte die Augen über ihre Unfähigkeit, wie ein normaler Mensch über Sex zu reden. „Du meinst Sex?“
Ihr strenger Blick verengte sich noch einmal. „Und den Rest davon.“
Bevor sie fortfahren konnte, kam er ihr zuvor, denn er wusste, dass es sie nur wütend machen würde. „Was? BDSM oder Homosexualität? Was macht dich so wütend?“
Maribelle wurde knallrot.
„Weißt du, wenn du es ausprobieren würdest, wärst du vielleicht nicht so verklemmt.“ Okay, das war wahrscheinlich ein Schlag unter die Gürtellinie, aber er hatte die Nase voll von ihrer ständigen Kritik an seinem Buchladen. Über ihre Karriere als Friseurin hatte er noch nie gelästert, obwohl die Haare ihrer Kundinnen am Ende eher wie Vogelnester aussahen und nicht wie irgendein aktueller Look, den er je gesehen hatte.
Das Gesicht seiner Schwester war so knallrot, dass er es als eine der Weihnachtsdekorationen hätte benutzen können, die Maribelle nicht abnehmen wollte. „Ich bin nicht pervers.“
Nathan hatte gerade die Eingangstür erreicht und wollte das Haus verlassen, als sie das sagte. Langsam drehte er sich um und sah sie an. „Pass besser auf, was du als nächstes sagst, Maribelle, sonst ziehe ich aus, und was machst du dann?“
Seine Schwester hatte darauf bestanden, dass sie weiterhin in ihrem Elternhaus wohnten, aber seine Eltern hatten eine Hypothek auf das Haus aufgenommen, die den Wert des Hauses weit überstieg, damit sie sich ein Wohnmobil kaufen und nach Maribelles High-School-Abschluss durch das Land reisen konnten. Da sie es nicht gewohnt waren, mit dem großen Fahrzeug auf vereisten Straßen zu fahren, wurden sie in einen Unfall verwickelt, der sie das Leben kostete.
Das war vor fünf Jahren gewesen, kurz nachdem er nach Kalifornien gereist war. Seine Schwester hatte mit dazu beigetragen, dass er sich entschloss, in Cedar Falls zu bleiben. Jetzt war er sich nicht mehr so sicher, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Seit er wieder in das Haus seiner Kindheit eingezogen war, hatte er viel über seine kleine Schwester herausgefunden, was er nie gewusst hatte, zum Beispiel, was für eine bigotte Idiotin sie war. Mit seinem Buchladen verdiente er nicht viel Geld, aber es reichte, um seine Hälfte der Hypothek zu bezahlen und jeden Monat ein bisschen etwas übrig zu haben, das er in seine Ersparnisse stecken konnte. Es würde nicht leicht sein, sich eine eigene Wohnung zu leisten, aber wenn er sich dafür nicht ihr homophobes Geschwätz anhören musste, würde er in seinem Buchladen schlafen.
Maribelle hingegen musste Pennys umdrehen, um ihre Hälfte der Rechnungen zu bezahlen. Als Friseurin ging es ihr nicht besonders gut, und sie musste sich bald überlegen, wie sie anders Geld verdienen konnte, sonst könnten sie sich das Haus nicht mehr leisten.
Ihre übertrieben geschminkten Augen weiteten sich. „Du kannst nicht ausziehen. Wie soll ich dann die andere Hälfte der Hypothek bezahlen?“
„Daran solltest du vielleicht denken, wenn du das nächste Mal über meinen Buchladen lästern willst.“ Er wusste nicht, woher sie ihre ultrakonservativen Ansichten hatte. Es ging nicht nur um schwul oder hetero. Sie glaubte ernsthaft, dass Sex eine Sünde war. Selbst wenn man darüber sprach, konnte man laut Maribelle in die Hölle kommen.
„Aber es werden Kinder in der Stadt herumlaufen. Sie sollten nicht in der Nähe dieser ...“ Noch einmal winkte sie mit der Hand, als könnte sie es nicht ertragen, etwas zu erwähnen, das ihre Seele beflecken könnte.
Zu frustriert, um noch länger zu bleiben, verließ er das Haus. Er liebte seine Schwester. Das tat er wirklich. Sie waren wie Pech und Schwefel, während sie aufwuchsen, aber als er die High-School abgeschlossen hatte und aufs College gegangen war, hatten sie sich auseinandergelebt.
Nachdem er zugestimmt hatte, zurück nach Cedar Falls zu ziehen, um ihr mit den Rechnungen zu helfen, stellte Nathan fest, wie sehr sich seine Schwester verändert hatte, und das nicht zum Besseren. Sie verurteilte fast alles, was die Menschen in Cedar Falls taten.
Er liebte seine Schwester. Wie könnte er das nicht? Sie war sein Fleisch und Blut. Die einzige Familie, die er noch hatte. Zu schade, dass er sie nicht ausstehen konnte.
Kinder rannten die Straßen und Bürgersteige auf und ab und schrien vor Aufregung, um zu sehen, was es im nächsten Stand zu sehen gab. Ihre Eltern lächelten nachsichtig, wenn sie darum baten, das tun oder kaufen zu dürfen, was ihnen ins Auge gestochen war. Wenn die Eltern dann zustimmten, ertönten Freudenschreie in der Luft.
Harley Watts war versucht, sich ein paar Ohrstöpsel zu besorgen.
Er hasste Kinder nicht, aber er wollte auch nicht so viele von ihnen um sich haben. Er beendete ein Henna-Tribal-Tattoo – das zehnte, seit sie zwei Stunden zuvor angefangen hatten – bei einem Mädchen im Teenager-Alter und war bereit für eine Pause.
Dass eine lange Schlange wartete, war nicht sein Problem. Harley war Body Piercer, kein Tätowierer. Sicher, er konnte Tattoos stechen, wenn es die Umstände erforderten, aber er war nicht derjenige, der sie für dieses blöde Festival angemeldet hatte.
Er war sich immer noch nicht sicher, wie er sich von seinem besten Freund Jax dazu überreden lassen konnte, nach Cedar Falls zu ziehen. „Ich hole mir etwas zu essen. Willst du auch etwas?“, fragte er Jax, der sich gerade um einen Jungen kümmerte, der es lustig fand, ein Marihuanablatt auf dem Arm zu haben. Der Junge würde es nicht mehr so lustig finden, wenn er am nächsten Tag in die Schule ging und nach Hause geschickt wurde, weil er es hatte.
„Truthahn auf Roggenbrot, und kannst du Flynn fragen, ob er etwas möchte?“ Flynn Anderson, Jax’ fester Freund, arbeitete an dem Stand neben ihnen und zeichnete Porträts.
Flynn war Kellner in einem Steakrestaurant in der Stadt, aber Harleys Meinung nach verschwendete er seine Talente. Nachdem er einige von Flynns Zeichnungen gesehen hatte, war ihm klar, dass Flynn Künstler sein sollte, denn der Typ hatte wirklich Talent.
Die Wartenden in der Schlange stöhnten auf, als Harley aus dem Zelt trat. Harley wollte nicht an ihrer Stelle sein, aber er hatte es satt, Tattoos zu machen.
Er ging zu Flynn, der gerade an dem Bild von einem kleinen Jungen und einem Mädchen arbeitete, Geschwister, wenn er raten musste. Es fiel den beiden schwer, still zu sitzen. Ihre Mutter war jedoch viel zu beschäftigt, um das zu bemerken, da sie auf ihr Handy starrte.
„Hey, Kleiner, wie geht’s dir hier?“ Flynn war der eigentliche Grund, warum sie nach Cedar Falls gezogen waren. Jax hatte sich auf den ersten Blick in den Kellner verliebt.
Es war kleinlich, aber Harley verübelte es Flynn zutiefst. Jax war Harleys bester Freund gewesen, seit sie drei Jahre alt waren. Sie hatten alles zusammen unternommen. Da ihre Familien nebeneinander gewohnt hatten, hatten sie meistens bei dem jeweils anderen übernachtet und waren mehr wie Brüder aufgewachsen.
Selbst als sie festgestellt hatten, dass sie schwul waren, taten sie es gemeinsam. Sie hatten versucht, miteinander herumzumachen, aber schnell gemerkt, dass das nicht funktionieren würde. Sie waren beide zu dominant, um dem anderen die Oberhand zu lassen. Auch als sie beschlossen, sich bei ihren Familien zu outen, hatten sie es gemeinsam getan.
Dass jemand anderer als Harley für Jax wichtig war, war also eine bittere Pille, die er schlucken musste – nicht, dass er sich nicht für seinen Freund gefreut hätte. Das tat er wirklich, aber Harley vermisste es, mit seinem besten Freund zusammen zu sein. Wo auch immer Jax jetzt war, Flynn war auch dabei.
Flynn sah von dem Porträt auf, das er gerade anfertigte, und lächelte. „Gut, Harley. Was ist mit dir?“
So eifersüchtig Harley auch war, dass Flynn Jax’ Zeit in Anspruch nahm, konnte er nicht anders, als den süßen, kleinen Kellner zu mögen. Er deutete auf die Warteschlange vor dem Henna-Stand. „Jax macht sich ziemlich gut.“ Harley wollte auf keinen Fall den Ruhm für den heutigen Tag einheimsen. Es war Jax’ Idee gewesen, einen Stand aufzustellen, um ihren Namen bekannt zu machen, nicht die von Harley.
„Aber er wollte, dass ich nach dir sehe, weil er keine Pause machen kann. Ich bestelle in Whitney’s Diner etwas zu essen. Willst du etwas?“ Er hatte sein Telefon schon in der Hand, um das kleine Diner in der Main Street anzurufen. Er wollte Zeit sparen, indem er die Bestellung aufgab, bevor er sich auf den Weg machte, um das Essen abzuholen.
Flynn zögerte nicht. „Ja. Kannst du mir ein gegrilltes Schinken-Käse-Sandwich mit Zwiebelringen und ein Wasser bestellen?“
Als Flynn zu Ende gesprochen hatte, war Harley bereits am Wählen. „Geht klar, Kleiner. Ich bin gleich wieder da.“
Der alte Travers, dem Whitney’s gehörte, sagte ihm, dass seine Bestellung in fünfzehn Minuten fertig sei, also beschloss er, ein bisschen herumzulaufen, um die Zeit totzuschlagen. Er war schon seit zwei Wochen hier, aber er hatte noch keine Gelegenheit gehabt, durch die Main oder Peachtree Street zu laufen – die beiden einzigen Straßen in der Innenstadt von Cedar Falls.
Die erste Woche hatte er damit verbracht, ihren Tattoo- und Piercing-Laden Schmerzhaftes Vergnügen zum Laufen zu bringen. Die große Eröffnung war vor einer Woche gewesen, und bis jetzt hatten sie nicht viel Geschäft gemacht. Es gab zwar ein paar Kunden, aber wie Harley schon vermutet hatte, als sie nach Cedar Falls kamen, um die Stadt zu erkunden, war die Stadt zu klein für sie, um davon leben zu können.
Das war etwas, was Harley sehr beunruhigte. Er hatte nicht genug Ersparnisse, um sich über Wasser zu halten, wenn der Laden den Bach runterging. Jax’ Ersparnisse hingegen waren üppig. Seine Großmutter hatte Jax eine Menge Geld hinterlassen, als sie gestorben war.
Weil Harley nicht davon überzeugt war, dass es in Cedar Falls funktionieren würde, hatte Jax sein Erbe genutzt, um den Laden zu eröffnen und das Haus zu kaufen, in dem sie jetzt lebten. Harley wollte ihm seinen Anteil am Geschäft Schmerzhaftes Vergnügen zurückzahlen, sobald sie anfingen, Geld zu verdienen, aber er befürchtete, dass das nicht so bald passieren würde, wenn überhaupt. Angesichts des Verlusts von Jax an Flynn und der Geldsorgen gestand Harley ein, dass er Cedar Falls von Anfang an keine Chance gegeben hatte.
Er war nicht einmal die Main und Peachtree Street auf und ab gelaufen, um zu sehen, welche Geschäfte es hier gab. Nicht, dass es viele gegeben hätte, denn die Hälfte der Schaufenster war leer. Cedar Falls war eine sterbende Stadt, die keine Chance hätte, wenn nicht auf dem Cherokee-Gelände am Rande der Stadt ein Casino gebaut würde.
Dieses Casino, oder besser gesagt, der dafür zuständige Projektleiter Aidan Dempsey, arbeitete hart an der Rettung dieser dahinsiechenden Stadt. Aidan hatte den Eventkoordinator Ryder Monroe eingestellt, um Veranstaltungen wie diese zu planen, die Besucher anlocken und die Wirtschaft der Stadt ankurbeln sollten. Harley war sich nur nicht sicher, ob das ausreichen würde.
Nachdem er den Alarm auf seinem Handy auf zwölf Minuten eingestellt hatte, ging er die Main entlang in Richtung Peachtree. Das Schmerzhafte Vergnügen war nur zwei Geschäfte von der Querstraße entfernt. Er bog links ab und ging die Peachtree Street hinunter. Im ersten Gebäude befanden sich zwei Läden, ein Bekleidungsgeschäft und ein Schuhgeschäft, sowie ein leeres Schaufenster.
Keines dieser Geschäfte interessierte ihn. Das nächste Gebäude war eine Reparaturwerkstatt namens Gut geschmiert. Harley hatte den Besitzer Tag Kendrick kennengelernt, der mit Ryder Monroe zusammen war, dem Mann, der Harley und Jax geholfen hatte, ein geeignetes Ladenlokal für das Schmerzhafte Vergnügen zu finden.
Schon war er am Rande des Stadtzentrums angelangt. Er überquerte die Straße und ging die Peachtree wieder hinauf. Zwei weitere leere Schaufensterfronten. Er kam zu dem berüchtigten Kaffeesalon. Ein Ort, vor dem er gewarnt worden war, es sei denn, er mochte verbrannten, abgestandenen Kaffee.
Er hielt an der nächsten Schaufensterfront an und warf einen Blick hinein: ein Buchladen. Er schaute auf das Schild mit der Aufschrift Gebundene Gelüste. Harleys Schwanz verhärtete sich bei den erotischen Gedanken, die der Name hervorrief. Interessiert beschloss er, sich den Laden genauer anzusehen, doch bevor er die Tür öffnen konnte, ging der Alarm seines Handys los. Das Essen war fertig.
So gerne er auch sehen wollte, was der kleine Buchladen zu bieten hatte, wusste Harley, dass er zurückgehen und Jax mit den Henna-Tattoos helfen musste. Er hatte zwar keine Lust, an diesem Wochenende am Stand zu arbeiten, aber wenigstens brachte es Geld ein.
Mit einem letzten Blick in das Schaufenster beschloss Harley, dass er sich den Laden in der nächsten Woche genauer ansehen würde, wenn er etwas Zeit hatte.
Nathan spürte, wie die Schmetterlinge in seinem Bauch wild herumflatterten, als er den umwerfendsten Mann, den er je erblickt hatte, vor der Tür stehen sah. Die kräftigen Muskeln spannten die Nähte des T-Shirts, das der Mann trug, und ließen ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen, weil er jeden Zentimeter des Mannes ablecken wollte.
Ganz vertieft in den Anblick des Mannes hatte Nathan vergessen, was er der Mutter sagen wollte, die mit ihren beiden kleinen Jungs vor ihm stand, als ihm der Atem stockte, da es so aussah, als würde der Mann gleich hereinkommen.
Ein finsterer Ausdruck huschte über die markanten Gesichtszüge des heißen Mannes, der auf sein Handy hinunterschaute. Auch wenn er die Augenbrauen zusammenzog und die Stirn runzelte, tat dies der gottgleichen Schönheit des Mannes keinen Abbruch. Im Gegenteil, es verstärkte sie noch und ließ den Mann grimmig aussehen, wie einen Krieger, der in den Kampf gegen einen feuerspeienden Drachen ritt.
Okay, er hatte also eine lebhafte Fantasie. Aber was sollte es? Schließlich besaß er eine Buchhandlung, da war Kreativität fast schon ein Muss.
Nathans Atem entwich in einem enttäuschten Seufzen, als er sah, wie der Mann seiner Träume an seinem Buchladen vorbeiging. Er wollte ihm hinterherlaufen, aber die Frau, mit der er sich unterhalten hatte, sah verärgert aus, weil er anscheinend vergessen hatte, dass sie überhaupt da war. „Es tut mir leid. Ich dachte, ich hätte jemanden gesehen, den ich kenne.“ Oder kennen wollte. „Worüber haben wir gesprochen?“
Die Frau seufzte genervt. „Sie haben mir Bücher für meine beiden Söhne vorgeschlagen.“
In diesem Moment wurde ein kleiner Stapel umgestoßen, als die beiden Jungen, die etwa sechs oder sieben Jahre alt zu sein schienen, sich gegenseitig jagten. Jetzt war er derjenige, der seufzte.
„Gut“, sagte er und führte sie zur Kinderabteilung. „Wenn man bedenkt, wie aktiv sie sind, würde ich eine Action-Serie empfehlen, so etwas wie das Magische Baumhaus.
Die Frau schüttelte den Kopf. „Das meiste davon haben sie schon gelesen. Was haben Sie sonst noch?“
Er zog ein weiteres Buch aus dem Regal. „Wie wäre es mit Drachenmeister?“
Erneut ging ihr Kopf hin und her. „Das haben sie auch bereits gelesen. Haben Sie nichts anderes?“
Nathan war sich nicht sicher, was sie erwartete. Er hatte eine kleine Buchhandlung und keinen riesigen Konzern. Er musste seine Regale mit dem bestücken, was sich verkaufen ließ. Allerdings hatte er auch ein paar lokale Autoren, die er unterstützte und die vielleicht genau das Richtige waren.
Er ging zu einer Ecke, die er für lokale Autoren reserviert hatte, und die von Freizeitbeschäftigungen über Geschichte und Romane bis hin zu Kinderbüchern reichte. Er hielt ihr eines der Bücher hin. „Das ist eine Serie eines einheimischen Autors, Lair McDuff. Sie handelt von den Abenteuern eines kleinen Jungen und eines Bärenjungen.“
Während sie in dem Buch blätterte, ging Nathan hinüber, um den Stapel wieder aufzubauen, den die Kinder umgeworfen hatten. Er hätte alles liegen lassen, bis die Frau und ihre Kinder weg waren, aber die heruntergefallenen Bücher versperrten den Eingang, und er wollte niemanden davon abhalten, seinen Laden zu betreten.
Lächelnd reichte sie ihm das Buch. „Ich nehme es. Gibt es noch mehr aus dieser Reihe?“
Nathan schob die restlichen Bücher, die er aufheben wollte, zur Seite, damit hoffentlich niemand über sie stolperte. „Natürlich, es gibt noch vier weitere.“ Griffith, so der richtige Name des Autors, würde sich freuen, wenn sich jemand dafür interessierte.
Der arme Mann hatte so hart daran gearbeitet, Bücher zu schreiben, die Kinder mögen würden. Nathans Meinung nach war die Serie besser als einige der anderen Bücher. Er wusste nicht, wie Griffith es anstellte, aber die Geschichten des Mannes wurden auf den Seiten lebendig und zogen selbst junge Leser in ihren Bann.
Nachdem er kassiert hatte, machte er sich daran, die Bücher wieder in Ordnung zu bringen. Er hatte den ganzen Morgen zu tun gehabt und war froh, dass er sich entschieden hatte, seinen einzigen Teilzeitangestellten zur Arbeit kommen zu lassen.
Harris war ein High-School-Schüler mit dem Ziel, Schriftsteller zu werden. Der Junge hatte angefangen, bei Gebundene Gelüste zu arbeiten, als er sich die Menge an Büchern, die er jede Woche las, nicht mehr leisten konnte.
Heute arbeitete Harris draußen in dem Stand, den Ryder Nathan mit einem großzügigen Preisnachlass angeboten hatte. Er war nicht groß, aber wenn jemand etwas Bestimmtes suchte, schickte Harris ihn hinein. Da es Mittag war, ging Nathan nach draußen, um zu sehen, ob Harris eine Pause machen wollte.
Obwohl er den ganzen Vormittag im Laden beschäftigt gewesen war, war er überrascht, dass die Bücherstapel, die sie im Stand aufgebaut hatten, mindestens zur Hälfte weg waren. Fünf Leute tummelten sich dort und es sah so aus, als würden zwei oder drei weitere geduldig darauf warten, hineinzukommen.