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Sein Fehler könnte ihr Ende bedeuten ...
Rule Breaker hat sich geirrt. Der Löwe-Breed war fest davon überzeugt gewesen, dass Gypsy niemals seine Seelengefährtin hätte sein können. Doch als Gypsy es schafft, die Schatten ihrer Vergangenheit hinter sich zu lassen und der Versuchung nachgibt, spürt Rule, dass so viel mehr zwischen ihnen ist als reine Anziehungskraft. Geschockt weist er sie zurück, nur konnte er kaum ahnen, wie tief die alten Wunden sind, die er damit aufreißt. Wird Gypsy ihm jemals verzeihen können? Oder hat Rule Breaker für immer das Vertrauen seiner Seelengefährtin verloren?
»Eine spannende Geschichte, überzeugende Charaktere und eine verboten heiße Romance - ich habe es geliebt!« LITERARYCRAVINGS
Teil 2 von Band 20 der erfolgreichen BREEDS-Serie
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Seitenzahl: 386
Veröffentlichungsjahr: 2023
Titel
Zu diesem Buch
Leser:innenhinweis
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Epilog
Bonus Material
Die Autorin
Die Romane von Lora Leigh bei LYX
Impressum
LORA LEIGH
Breeds
RULES REGELN
TEIL 2
Roman
Ins Deutsche übertragen von Ana Lindner
Rule Breaker hat sich geirrt. Der Löwe-Breed war fest davon überzeugt gewesen, dass Gypsy niemals seine Seelengefährtin hätte sein können. Doch als Gypsy es schafft, die Schatten ihrer Vergangenheit hinter sich zu lassen und der Versuchung nachgibt, spürt Rule, dass so viel mehr zwischen ihnen ist als reine Anziehungskraft. Geschockt weist er sie zurück, nur konnte er kaum ahnen, wie tief die alten Wunden sind, die er damit aufreißt. Wird Gypsy ihm jemals verzeihen können? Oder hat Rule Breaker für immer das Vertrauen seiner Seelengefährtin verloren?
Liebe Leser:innen,
dieses Buch enthält potenziell triggernde Inhalte.
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Achtung: Diese enthält Spoiler für das gesamte Buch!
Wir wünschen uns für euch alle
das bestmögliche Leseerlebnis.
Euer LYX-Verlag
Hinweis
Dieses Buch ist der zweite Teil von Lora Leighs
»Breeds – Rules Regeln«.
Es schließt nahtlos an Teil eins an und führt die Geschichte ab Kapitel 17 fort.
»Was soll das heißen, sie ist nicht in ihrem Apartment?« Selbst das Tier, das in Rules Innerem ungeduldig auf und ab gegangen war, hielt abrupt inne, um den unglücklichen Breed, der Rule die schlechte Nachricht überbringen musste, ungehalten anzustarren.
»Wir haben sowohl Wärmesensoren als auch Infrarot verwendet, Commander. Ihre Schwester schläft im Erdgeschossapartment. Aber das obere Apartment ist leer.« Der Wolf Cole Dagger stand zwar entspannt, jedoch wachsam da, während er Rule trotz des Knurrens, das dieser nicht unterdrücken konnte, mit seinen dunklen Augen fest im Blick behielt.
»Und du bist sicher, dass Kandy unten schläft und nicht Gypsy?« Rule musste ganz sicher sein. Sein Zorn war kaum noch zu bändigen und hing an einem seidenen Faden.
Genau wie seine Furcht.
Die Furcht, dass sie entführt worden war.
Dass sie entführt werden könnte.
Dass ein Skalpell in ihr zartes Fleisch schneiden könnte, während sie schrie, bis ihre Stimme brach, bis ihr Duft nur noch wie ein roter Nebel aus entsetzlicher Pein in der Luft um ihn herum schweben würde. Dass er sie, trotz der ständigen Wachsamkeit, nicht mit seiner Gefährtin in Berührung zu kommen, und all seiner Vorsichtsmaßnahmen im Stich lassen könnte.
»Commander?«, fragte Dagger ihn, und in seinem Tonfall schwang ein leiser Hauch von Vorsicht mit. Keine Angst, doch definitiv ein Gefühl höchster Alarmbereitschaft.
»Rule, beherrsch dich.« Lawe trat neben Rule und machte ihn darauf aufmerksam, dass er den Wolf wütend anfunkelte, während er nach der stärkenden Kraft griff, die sein Bruder ihm bot, ganz gleich, wo auf der Welt er sich befand.
In diesem Moment legte Lawe eine Hand auf Rules Schulter, obwohl er wusste, dass Rule sich in diesem Moment dabei womöglich unwohl fühlen könnte.
Doch so war es nicht. Sein ganzer Körper, jeder Sinn war von dem quälenden Wissen erfüllt, dass seine Gefährtin in Gefahr sein könnte. Einen größeren Schmerz als diesen gab es nicht.
Sein Blick bohrte sich geradezu in den des Wolfes. »Finde sie!« Seine Stimme klang rau und abgehackt. »Finde sie, bevor es jemand anderes tut.«
Er machte sich nicht die Mühe, eine Drohung auszusprechen. Daggers dunkler Blick flackerte, und der Breed roch nach Besorgnis und der Absicht, alles zu tun, was notwendig war. Und das war das Einzige, was für Rule zählte.
Der Wolf nickte, drehte sich um und trat bereits in die Nacht hinaus, während Rule noch gegen die Urwut ankämpfte, die in ihm aufstieg.
»Haben wir Männer in den Bars stationiert?«, fragte er seinen Bruder.
»Sind auf dem Weg«, versicherte ihm Lawe. »Du musst dich zusammenreißen, Rule. Wenn sie dich so sieht, wird ihr das Angst machen.«
Was sie sehen würde, war das Tier in seinen Augen. Augen, die in so strahlenden Blautönen schimmerten, dass sie beinahe leuchteten.
»Sie ist weggelaufen.« Das Knurren war nicht zu unterdrücken.
Rule drehte den Kopf, um dem dunklen Blick seines Bruders zu begegnen, und funkelte ihn an. Dabei verkrampften sich seine Hände an den beiden Waffen, die er in Holstern an den Oberschenkeln trug.
»Hatte sie einen Grund zu fliehen?«, fragte Lawe leise. »Denk nach, Rule. Hast du ihr vielleicht einen Grund gegeben, wegzulaufen?«
»Ich habe ihr nichts getan.« Er wusste, was Lawe dachte. Dass er der Frau, die das Tier in ihm für sich beansprucht hatte, irgendwie verletzt haben musste. Die Frau, in die sich der Mann selbst bereits verliebt hatte.
»Körperlich sicher nicht«, pflichtete Lawe bei. »Davon wäre ich auch nie ausgegangen, Rule. Aber was ist sonst passiert?«
Was war sonst noch passiert?
Ja, was zum Teufel war nur passiert?
Es zu erklären war schwierig, doch er wusste, dass er es Lawe nicht verheimlichen konnte, da dieser so lange bohren würde, bis er es herausgefunden hatte.
»Ich habe mich zurückgezogen, als ich den Stachel gespürt habe.« Er ließ den Griff der Klinge an seinem Oberschenkel los und fuhr sich unruhig mit den Fingern durch das Haar, während seine Sinne die Luft um ihn herum unentwegt nach Gypsys Geruch absuchten.
»Du hast was getan?« Lawe wich zurück und starrte ihn schockiert an, als wäre dies einfach zu viel für ihn.
»Was denn?« Rule knurrte, wütend und gedemütigt von seiner eigenen Schwäche. »Ich habe gespürt, wie er hervorgetreten ist. Fuck.« Er wandte sich von seinem Bruder ab, als dieser ihn blinzelnd ansah und sein Unglaube anwuchs. »Was zum Teufel ist dein Problem?«, knurrte er, als er sich umgehend wieder zu Lawe drehte.
»Du hast dich aus ihr zurückgezogen, bevor du gekommen bist?« Lawe räusperte sich, als wäre ihm das Gespräch plötzlich unangenehm.
Rule verlagerte das Gewicht und war nun plötzlich noch unwilliger als je zuvor, über dieses Thema zu sprechen. »Vielleicht, gerade als es anfing.« Bei diesem Eingeständnis knirschte er mit den Zähnen.
»Und, ähm, in welchem Stadium hat sich deine Gefährtin genau befunden?«, fragte Lawe und rieb sich unbehaglich das Gesicht.
Seine Gefährtin hatte sich mitten in ihrem Höhepunkt an ihn geklammert, ihre zarten kleinen Nägel hatten sich in seine Schultern gegraben, während die feuchte Enge, die seinen Schwanz umgeben hatte, sich mit einer feurigen Lust um ihn herum zusammengezogen hatte, die ihn überrascht hatte.
»Fuck, Rule! Kein Wunder, dass sie dir verdammt noch mal weggelaufen ist.« Lawes Augen weiteten sich und füllten sich mit schockierter Belustigung, als die Erinnerung in Rules Gedanken aufstieg und in Lawes widerhallte.
Diese verdammte Verbindung.
Rule entzog sich ihr sofort und unterbrach damit das Bewusstsein, das sie füreinander hatten und das es ihnen ermöglichte, die Kraft oder das Wissen des anderen zu nutzen.
»Das ist noch nicht mal das Schlimmste«, murmelte er, unfähig, seinem Bruder in die Augen zu sehen. »Ich habe ihr gesagt, ich würde sie nach dem Duschen nach Hause bringen.«
Warum hatte er etwas so Verrücktes nur getan?
»Duschen?« Lawe klang verwirrt.
»Kalte Dusche«, murmelte Rule.
»Eine kalte Dusche?«
»Bist du plötzlich ein verdammter Papagei?«, stieß er hervor, als seine Wut angesichts von Lawes Reaktion in die Höhe schoss.
»Papagei? Nein.« Lawe schüttelte den Kopf, eine Hand stützte sich auf den Kolben seiner automatischen Laserwaffe, die sich an seinem Oberschenkel befand. »Aber Rule, ich muss ehrlich sagen, so allmählich frage ich mich, ob wir wirklich Brüder sind.«
Bei dieser Bemerkung schnaubte Rule. »Ich habe das von dem Tag an infrage gestellt, an dem wir es erfahren haben. Für mich hat es auch nie einen Sinn ergeben.«
Allerdings aus ganz anderen Gründen als bei seinem Bruder, da war er sich sicher.
»Sie wird dir die Hölle heißmachen«, sagte Lawe leise lachend und wandte sich von ihm ab, um in der Dunkelheit nach den darin verborgenen Breed-Schatten zu sehen, die auf ihre Befehle warteten.
Er hatte Zwei-Mann-Teams in alle Bars geschickt, die den Breeds bekannt waren. Die öffentlichen, privaten und illegalen. Und doch war sie zwei Stunden, nachdem sie ihre Wohnung betreten hatte, noch immer nicht gesichtet worden.
»Sie kann mir gerne die Hölle heißmachen«, hauchte Rule grob aus, drehte sich um und starrte ebenfalls in die Dunkelheit, in der verzweifelten Erwartung, sie dort zu entdecken. »Solange sie in Sicherheit ist.«
Solange die Soldaten und Breeds, die immer noch auf Befehl des Genetic Councils arbeiteten, sie nicht in die Finger bekamen. Solange die überlebenden Wissenschaftler, die immer noch die Geheimnisse ihrer eigenen Schöpfungen entschlüsseln wollten, sie nicht aufschnitten.
»Hör auf, Rule. Lass diese Erinnerungen ruhen. An sie zu denken, bringt nichts Gutes.«
Rule drehte sich um und stieß ein animalisches Knurren aus, als er vor dem Breed, der neben, hinter oder vor ihm gestanden hatte, so lange er denken konnte, die Zähne fletschte.
»Sie ist allein, und jeder Breed in der Nähe wird den Paarungsrausch wittern. Sie könnten sie mitnehmen.« Allein bei dem Gedanken, musste er die Zähne fest aufeinanderpressen, um nicht erneut vor hochkochender Wut zu knurren.
»Und wenn du die Kontrolle über dich selbst verlierst, gefährdest du sie nur noch mehr«, wies Lawe ihn entschieden zurecht.
Dies war nicht mehr passiert, seitdem sie die Labore verlassen hatten. Seit die frischesten Jungen seiner Mutter weggeschickt worden waren und man ihm gesagt hatte, sie wären zu schwach gewesen, um leben zu dürfen.
Die Wut hatte heiß in ihm gebrannt, als er erfahren hatte, dass das kleine Puma-Weibchen gestorben war. Das war einer der Gründe, warum er Dawn Daniels, die dem Hauptrudel angehörte, bis zu ihrer Paarung insgeheim stets so sehr beschützen wollte.
Nun war es schwieriger als je zuvor, gegen diesen dämonischen Zorn anzukämpfen. Das Tier in ihm verlangte danach, freigelassen zu werden. Es verlangte danach, seine Gefährtin beschützen zu dürfen, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen oder das Blut, das fließen würde. Es verlangte danach, dass der Mann zurücktrat – und das konnte Rule nicht zulassen. Denn er wusste, in welchen entsetzlichen Zornesrausch das Tier in ihm ausbrechen konnte.
Dennoch verkrampfte sich sein Magen, während ein weiteres Knurren sich seiner Brust entrang, und die Wut, die er so tief in sich verschlossen hielt, trat mit jeder Sekunde, in der Gypsy nicht gefunden wurde, stärker hervor.
Es war zu viel Energie.
Sie durchflutete Gypsy unaufhörlich. Sie machte es ihr absolut unmöglich, das Bedürfnis, sich zu bewegen, sich der Sinnlichkeit des Tanzes hinzugeben, auch nur ansatzweise zu kontrollieren. Ihr Körper war eine Ansammlung von elektrischer Stimulation, die sich nirgendwo entladen konnte.
Und das machte sie wahnsinnig.
Der Untergrundclub Caine’s war ein Country-Pop-Rock-Schuppen für alle, in dem unanständiges Tanzen beinahe schon Pflicht war und die Dinge, die sich in den Ecken der Räume abspielten, in höflicher Gesellschaft niemand zu erwähnen wagte. Diesen Club besuchte Gypsy nur selten. Doch heute Abend war eine Gruppe Kojoten auf dem Weg dorthin. Eine Gruppe, die versprach, den Schlüssel zu dringend benötigten Informationen zu haben.
Ein Jahr zuvor hatte sie einen Kojoten-Soldaten belauscht, der über ein Labor im Westen der Vereinigten Staaten gesprochen und angedeutet hatte, es wäre noch immer in Betrieb, sorgfältig versteckt, voll finanziert, und würde weiterhin Experimente an Breeds und Menschen durchführen. Den Gerüchten zufolge würden die Soldaten, die gerade auf dem Weg zum Club waren, ihren Dienst dort beenden, bevor sie zu ihrem nächsten Einsatz übergingen.
Dies war die Information, die ihr Kontaktmann in der Woche zuvor versucht hatte, ihr zu übermitteln, als er gezwungen gewesen war, den Informationsaustausch abzubrechen. Sie hätte die Information also viel früher haben können. Sie hätte den Fehler vermeiden können, den sie begangen hatte, als sie in Rules Bett gestiegen war, und sie hätte bereits Pläne und Fragen vorbereiten können, die die benötigten Informationen entlocken würden.
Nun arbeitete sie ohne Pläne, ohne Rückendeckung und ohne die sorgfältige Kontrolle, auf die sie sich immer verlassen hatte, um sicherzustellen, dass die misstrauischen, geruchsempfindlichen Kojoten niemals herausfanden, dass jede Frage, jedes Lächeln, jede kokette Bemerkung nichts anderes als eine sorgfältige Täuschung war.
Bis ihr heiß ersehntes Kojoten-Team eintraf, würde sie jedoch tanzen.
Sie schloss die Augen, und während Ashley, Emma und Sharone mit ihr tanzten, nippte Gypsy an dem Bier, das sie mit auf die Tanzfläche genommen hatte, und kämpfte mit den Tränen. Sie kämpfte schon mit den Tränen, seit sie in der Nacht zuvor dieses verdammte Hotel verlassen hatte.
»Hey.« Sie drehte sich schnell zu Ashley um, um nicht zuzulassen, dass sich auch nur eine einzige Träne aus ihrem Auge stahl. »Cassie konnte nicht mitkommen?«
Ashleys Blick fehlte die funkelnde Aufregung, die ihm einmal innegewohnt hatte, doch sie schaffte es trotzdem, Gypsy ein leichtes Lächeln zu schenken. »Jonas hat sie aus irgendeinem Grund eingesperrt«, rief sie über die Musik hinweg zurück, wobei der dezente russische Akzent ihrer Stimme einen spöttischen Unterton verlieh.
»Dann sollten wir sie retten«, schlug Gypsy vor und ignorierte das amüsierte, spöttische Entsetzen, das im Blick der Kojoten-Frau aufblitzte, während im Blick ihrer Schwester die pure Angst stand.
»Wir legen uns nicht mit Wyatt an, Gypsy.« Emma schüttelte den Kopf, ihr schulterlanges dunkles Haar rahmte ihr Gesicht ein, während sich der russische Akzent auch in ihre Stimme einschlich. »Er ist verdammt unheimlich.«
Gypsy schnaubte bei dieser Beschreibung. »Er kann uns ja nicht umbringen.«
»Er kann dafür sorgen, dass wir uns wünschen, wir wären tot, sobald er dem Alpha all unsere schmutzigen kleinen Geheimnisse erzählt hat«, informierte Ashley sie, während sie sich dicht zu ihr vorbeugte und den Blick fest auf sie gerichtet hielt. »Denn der Alpha weiß nichts von unseren schmutzigen kleinen Geheimnissen.«
Sie schlichen vorsichtig um ihren Alpha herum, wie man es auch bei einem tollwütigen Tier tun würde.
»Ich kann nicht glauben, dass ihr drei Angst vor eurem Alpha habt«, sagte Gypsy lachend.
»Zwei«, ließ Sharone sie wissen. »Die beiden«, sie zeigte auf Ashley und Emma, »haben Angst vor ihrem Alpha, weil sie genau wissen, dass er wochenlang Albträume haben würde, wenn er wüsste, was sie tun. Und er würde dafür sorgen, dass sie es nicht mehr tun.«
»Sharone ist die brave kleine Kojoten-Soldatin«, sagte Ashley schmunzelnd, ein Hauch ihres früheren Ichs in dem plötzlichen Funkeln von Heiterkeit in ihrem Blick. »Sie gerät nie in Schwierigkeiten.«
Sharone verdrehte nur die Augen, Gypsy konnte jedoch die Besorgnis im Blick der anderen Frau sehen, während er durch den Raum schweifte.
Sie mochte eine Spielverderberin sein, wie Ashley und Emma sie nannten, aber sie war intuitiv, vorsichtig und Gerüchten zufolge eine eiskalte Killerin, deren Effizienz, Emotionslosigkeit und Liebe zum Detail unter den weiblichen Breeds kaum zu übertreffen war.
Trotz des harten, schnellen Rhythmus der Musik, des treibenden Tempos und des Schweißes, der über ihren Körper lief und ihr schwarzes Träger-Top durchnässte, brannte Gypsy innerlich noch immer. Sie konnte spüren, wie sich die Feuchtigkeit auf ihrer nackten Haut sammelte und in kleinen Rinnsalen herunterlief. Es war eine Liebkosung, die sie in den Wahnsinn trieb, die sie nach der Berührung von Rule verlangen ließ.
Diese Sehnsucht wurde immer tiefer, immer heißer. Sie bewegte sich mit der Musik und ließ sich treiben, während sie an seine Berührungen dachte. An seine Lippen an ihrer Kehle, an das Bedürfnis, seine Zähne an ihrem Körper zu spüren.
Als seine Lippen über ihre Schulter gestrichen hatten, hatte sie darauf gewartet. Sich danach gesehnt. Hatte seine Zähne dort spüren wollen.
Seine Berührung machte süchtig.
Das wurde ihr jetzt klar.
Was sie Paarungsrausch nannten, war eine zwanghafte, überwältigende Droge. Eine Kostprobe. Ein Kuss, und sie wurde zu etwas, zu jemandem, den sie nicht kannte.
Sie war keine Liebhaberin. Das wusste sie seit dem Tag, an dem man ihr gesagt hatte, sie dürfte keine Liebschaften haben, wenn sie den Mord an ihrem Bruder rächen wollte.
Sie wiegte die Hüften, bewegte sinnlich ihren Körper, während das Verlangen in ihr immer heißer brannte, und Gypsy machte sich Vorwürfe wegen ihrer Entscheidung in jener Nacht.
Sie hatte sich ihm hingegeben, ihm alles geschenkt, nur um zu erfahren, dass alles entweder zu viel oder nicht genug war.
»Wir sollten gehen.« Bei Ashleys Vorschlag öffnete Gypsy die Augen, hob das Bier an die Lippen und nippte träge daran, während sie den Blick durch den Club schweifen ließ.
»Warum?« Die Kojoten waren noch nicht hier. Sie musste noch die Informationen besorgen.
Wenn die Unknown sie nicht wollten, dann kannte sie viele, viele Gruppen, die immer noch damit beschäftigt waren, die versteckten Labore ausfindig zu machen, die die Informationen haben wollten.
Zum Teufel, Jonas würde sie wollen.
Sie könnte einfach für ihn arbeiten.
Der Gedanke war beinahe amüsant.
»Weil es schon fast dämmert?«, sagte Ashley gedehnt, ihr Tonfall klang amüsiert, ihr Blick war flach und hart.
Erneut ließ Gypsy den Blick durch den Club schweifen, und plötzlich kribbelte ihre Haut in einer unterschwelligen Warnung. Sie spürte sie wie eine eisige Berührung auf ihrem Körper.
»Bye-bye.« Sie winkte den drei Frauen, die einen besorgten Blick miteinander teilten. »Wir sehen uns bei der nächsten Party.«
Sie würde nirgendwo hingehen.
Mit Rule zu schlafen war nicht annähernd die Entschädigung, die sie sich vorgestellt hatte, als sie ihr ganzes Leben dafür aufgegeben hatte. Was hatte sie überhaupt dazu getrieben, so etwas Irrationales zu tun?
Der Paarungsrausch gehörte ohnehin verboten. Denn er brachte das Herz einer Frau dazu, Dinge zu tun, die ihr Kopf für unklug hielt. Dinge, die schlimmer schmerzten als die Einsamkeit.
Die Musik veränderte sich, wurde schneller, härter. Als Gypsy sich von den drei Frauen abwandte, öffnete sie die Augen und stand wieder einmal einer breiten Männerbrust gegenüber.
Doch es war nicht Rules.
Sie hob den Blick.
Und hob ihn weiter.
Wow, dieser Typ war verdammt groß.
Und er war stinksauer.
Er maß mindestens zwei Meter, hatte sehr langes schwarzes Haar, das zu einem tiefen Pferdeschwanz zusammengebunden war, und leuchtend grüne Augen. Augen, die so hell waren und so wenig Wärme oder Mitleid ausstrahlten, dass sie wie ein Eismeer wirkten.
»Langsam werden Sie zu einem Ärgernis, Ms McQuade.« Und seine Stimme war wie spitzer Kies, rau und scharf mit einem tödlichen Bariton.
»Oh Gott, wir sind tot.« Das war Sharone hinter ihr.
»Wenn wir Glück haben?« Emma klang völlig verängstigt.
»Wir sind am Arsch. Er wird es dem Alpha berichten …«, flüsterte Ashley doch tatsächlich in der plötzlichen Stille des Clubs.
»Ach, hört schon auf!« Gypsy drehte sich mit einem wütenden Zischen zu den drei Frauen um, bevor sie sich wieder dem Kerl mit den wahnsinnigen und viel zu grünen Augen zuwandte. »Wer zum Teufel bist du überhaupt?«
»Der schlimmste Albtraum der drei Damen dort, wenn Sie dieses Etablissement nicht sofort verlassen«, erklärte er fest, und seine kalten meergrünen Augen funkelten sie eisig an.
»Geh schon«, Ashley packte ihren Arm.
Oh, dieser Schmerz.
Er traf sie mit einer Plötzlichkeit, die sie heftig von der Kojoten-Frau zurückschrecken ließ, woraufhin alle drei zurücksprangen, als Gypsy sich mit einer anmutigen Drehung wegbewegte. Nicht nur die Kojoten-Frauen entfernten sich von ihr, sondern auch der große dunkle Unbekannte.
Sie starrten sie alle schockiert an, und vier Augenpaare musterten langsam die militärisch perfekte, antrainierte Haltung, die sie eingenommen hatte.
Und in dieser Sekunde wurde Gypsy klar, dass dieser Mann Dinge über sie wusste, die selbst Rule noch nicht ahnen konnte.
Die Musik hämmerte wieder, laut und hart raste der Beat durch ihren Blutkreislauf und lenkte von dem perfekten Ausweichmanöver ab, mit dem sie sich sowohl von Ashley als auch von dem Mann entfernte hatte, der nach ihr hatte greifen wollen.
Der Breed grinste und stellte seine kräftigen, weißen, extrem scharfen Eckzähne zur Schau.
»Breed«, murmelte Gypsy und verengte den Blick.
»Du hast ja keine Ahnung.« Diese Aussage las Gypsy von Emmas Lippen ab, während Emma den Kopf schüttelte.
»Geh!« Bei dieser Forderung wechselten seine unheimlichen grünen Augen die Farbe und wurden noch starrer.
Auch ohne den Tonfall wäre der Befehl darin deutlich zu erkennen gewesen.
»Nein!«
Er starrte sie mit einer Intensität an, die beinahe beängstigend war. Sie musste schon zugeben, dass das ein verdammt irrer Blick war.
Trotzdem drehte sie ihm den Rücken zu, warf ihre Haare nach hinten und machte sich auf den Weg zur Bar. Sie ignorierte die Blicke. Genau wie Ashleys nervöses Rufen hinter ihr.
Ihre Freunde hatten vielleicht Angst vor Mr Irrer Blick, Gypsy jedoch nicht.
Heute Abend würde sie sich verdammt noch mal vor nichts und niemandem fürchten.
Nicht vor Mr Irrer Blick und auch nicht vor einem halbherzigen Breed-Gefährten, der der Meinung war, dass sie darauf zu warten hatte, bis er sich dazu entschloss, das einzufordern, was er nicht hatte haben wollen.
»Ms McQuade.« Angesichts des tiefen Tonfalls direkt hinter ihr drehte Gypsy sich erneut um, als sie bei der Bar ankam, und der Anblick des hochgewachsenen Breeds brachte sie in Rage.
»Was zum Teufel willst du? Und wer bist du überhaupt?«, schrie sie ihn förmlich an, als die Musik immer lauter wurde und durch die Menge toste, die den Club ausfüllte.
»Wenn Sie schon nicht bereit sind, zu Ihrer eigenen Sicherheit zu gehen, tun Sie es vielleicht zu Commander Breakers.« Er senkte den Kopf, damit sie ihn über die Musik hinweg hören konnte. »Er müsste jeden Moment auf den Parkplatz fahren …«
Sie wartete nicht ab, um noch mehr zu hören.
Ein Fluch verließ zischend ihre Lippen und veranlasste den Breed, sich steif aufzurichten, während sie sich umdrehte und schnell auf den Eingang zusteuerte.
Verdammt, so schnell hätte er sie gar nicht finden dürfen. Sie hatte den ganzen Tag damit zugbracht, eine falsche Spur zu legen, bevor sie sich diese Bar ausgesucht hatte, um den Schmerz wegzutanzen, der in ihrer Seele pochte. Sie war weniger als eine Stunde hier gewesen, was nicht einmal genug Zeit war, um den drängenden Schmerz aus ihrer Brust zu vertreiben, geschweige denn die ruhelose Wut, die in ihr brannte. Sie wollte diese Empfindungen doch nur eine Weile wegtanzen, bis die Kojoten-Einheit eintraf, von der sie gehört hatte. Dann hätte sie sich in das Spiel stürzen können, um die benötigten Informationen zu bekommen, indem sie zuhörte und etwas über die Kojoten lernte.
Als sie durch den Ausgang stürmte, um zu ihrem Motorrad zu gelangen und sich ein anderes Versteck zu suchen, brauchte sie einen Moment, um zu merken, dass ein harter, muskulöser Arm ihre Taille umklammert hatte, bevor sie reagieren konnte.
Sie fühlte keinen Schmerz dabei.
Auch keine Panik.
Das bedeutete jedoch nicht, dass sie vorhatte, sich von ihm dorthin bringen zu lassen, wohin er sie plötzlich förmlich zerrte.
»Lass mich los!« Wut brach in ihr aus, als seine Hitze, die Kraft und das Vergnügen seiner Berührung langsam in sie eindrangen.
»Den Teufel werde ich tun«, knurrte Rule und hielt sie fest, obwohl sie sich wehrte und versuchte zu entkommen.
Sie konnte sehen, dass der Motor seines Desert Dragoons immer noch lief, die Fahrertür war aufgerissen, und helles Licht durchdrang die Dunkelheit an der Seite des Gebäudes. Um sie herum standen schwer bewaffnete Breeds, die mit harten Blicken und ohne Gnade oder Mitleid die Gegend im Auge behielten.
»Ich werde dir die Hölle heißmachen.« Der Schrei wurde ihr entrissen, als das plötzliche Verlangen, seine Lippen auf ihren zu spüren, sie beinahe lähmte.
Als ob seine plötzliche Nähe, seine Berührung, allein die Tatsache, dass er da war, schon genügten, um sie an das Vergnügen zu erinnern, das er ihr mit einer Stärke bereiten konnte, die ihren Schoß kribbeln ließ, der sich mit dem Bedürfnis zusammenzog, erneut von ihm ausgefüllt zu werden.
»Dann tu das. Mach was immer du willst, Süße, denn ich werde dich auf keinen Fall wieder gehen lassen.«
Sie wurde in den Dragoon geschoben, noch bevor sie die Gelegenheit hatte, sich irgendwo festzuhalten, um draußen zu bleiben. Stattdessen versuchte sie das Lenkrad zu greifen, um Halt zu finden, doch irgendwie schob er ihre Hände einfach beiseite.
Noch bevor sie richtig begriff, wie er es zustande gebracht hatte, saß sie schon auf dem Beifahrersitz.
Gypsy griff nach dem Türgriff und stieß ein wütendes Knurren aus, das dem eines Breeds in nichts nachstand, als sie spürte, wie Rules breite Hand sich um ihren Nacken legte und ihn fest umklammerte. Die andere packte ihr Kinn, drehte sie zu ihm, bevor er ihren Kopf zurückwarf und ihr den Kuss stahl, den sie geschworen hatte, ihm niemals freiwillig zu geben.
Schokolade und Pfefferminz.
Nur ein Hauch der Bonbons, die er so mochte, kitzelte ihre Sinne, bevor die heiße Süße sie plötzlich überwältigte. Der Hunger stieg auf wie eine gefräßige Bestie und war nicht länger das lästige Feuer, das in ihr brodelte. Es war jetzt ein ausgewachsener Brand, der durch ihren Körper loderte, ihren Schoß verkrampfte und ihre Lippen öffnete, um seinen Kuss zu empfangen.
Anstatt sich zu wehren, verlangte sie mit einer Plötzlichkeit, gegen die sie hilflos war, nach mehr.
Ihre Hände krallten sich in sein Haar und zogen ihn an sich, als sie seine heiße Zunge an ihrer spürte.
Pfefferminz und Schokolade.
Einmal mehr reizte der Geschmack ihre Sinne. Er verlockte sie, als seine Zunge an ihrer rieb und seine Lippen sich sinnlich über ihre bewegten.
Sie konnte nicht anders, konnte das Verlangen nach mehr von ihm, nach mehr von diesem verführerischen Geschmack nicht aufhalten.
Ihre Zunge rieb sich an seiner, der einzigartige Geschmack seines Kusses wurde immer heißer, als sie sich liebkosten und ihre Lippen sich in einem Hunger gegenseitig verschlangen, dem sie sich nicht entziehen und gegen den sie auch nicht ankämpfen konnte.
Warum konnte sie sich nur nicht gegen ihn wehren?
Sie hatte sich von Anfang an nicht gegen ihn gewehrt, und es ergab keinen Sinn.
Dieses Verlangen.
Dieser Hunger.
Er bohrte sich in ihr Inneres, entriss ihr alle Lügen, die sie sich selbst eingeredet hatte, und erlaubte ihr nicht, sich vor der Begierde zu verstecken, die sich täglich in ihr aufbaute.
»Nein …« Ihr Stöhnen war schwach, der Protest erfüllt von der Verwirrung, die sie schon aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, als sie ihm das erste Mal begegnet war.
Rule legte seine Stirn an ihre und starrte sie an, seine blauen Augen schienen heller als zuvor, schwarze Nadelstiche flackerten in der blassblauen Iris auf.
»Du bist vor mir weggelaufen.« Er fletschte die Zähne, eine Hand krallte sich in ihr Haar, die andere umfasste ihren Kiefer, um ihren Blick auf ihn gerichtet zu halten. »Du hättest nicht weglaufen sollen, Gypsy.«
»Du hättest mich nicht wie eine Hure behandeln sollen«, schoss sie zurück, und die Wut, die sich in den letzten Stunden in ihr aufgestaut hatte, explodierte mit der gleichen Plötzlichkeit wie die Erregung und der Hunger zuvor.
»Und du denkst, ich hätte dich so behandelt?« Er runzelte die Stirn, sein Blick glühte förmlich vor Zorn.
Ruckartig befreite sie sich aus seiner Umklammerung und war sich wütend bewusst, dass ihr das nur gelang, weil er es ihr erlaubte.
Sie griff nach dem Türgriff und zog in der Absicht, ihm mit der gleichen Verzweiflung zu entkommen, mit der er zuvor ihrem Körper entkommen war.
Doch die Tür ließ sich nicht öffnen.
Stattdessen raste der Dragoon aus der Parklücke, und die Geschwindigkeit und Kraft des Fahrzeugs versicherten ihr, dass es kein Entkommen geben würde, bis Rule es zuließ.
»Die Türen bleiben geschlossen, bis ich sie freigebe. Einer meiner Enforcer wird dein Motorrad ins Hotel bringen. Du und ich werden uns unterhalten«, knurrte er mit beiden Händen am Lenkrad, während er hinter der hochmodernen Windschutzscheibe in die Nacht blickte.
Digitale Hologramme beleuchteten das Glas. Geschwindigkeit, Standort, Außentemperatur, GPS- und Satellitenortung wurden auf subtile Weise im Glas angezeigt und lieferten ihm alle Informationen über die Umgebung, die er benötigte, als er auf die Hauptstraße einbog und in die Dunkelheit fuhr.
»Und was glaubst du, worüber wir zu reden haben?«, fragte Gypsy ihn, und dabei schwang ein spöttischer Unterton in ihrer Stimme mit, während sie die Arme über ihren Brüsten verschränkte und sich langsam zu ihm umdrehte. »Über Mr Irrer Blick, der dafür gesorgt hat, dass ich aus der Bar direkt in deine Arme gelaufen bin? Oder wie wäre es damit: Warum konntest du es nicht einmal ertragen, zu kommen, während du Sex mit mir hattest?«
Oder sie könnten darüber reden, wie er darauf kam, dass sie seine verdammte Gefährtin war.
Ihr Wissen darüber preiszugeben, würde jedoch verraten, dass ihr Quellen zur Verfügung standen, die sie nicht haben sollte.
Quellen, die einem normalen Partygirl nicht zur Verfügung stehen sollten.
»Wir könnten auf jeden Fall darüber reden, wie du mein Handeln wahrnimmst.« Der raue Klang des Knurrens in seiner Brust ließ ihr einen Schauer über den Rücken laufen. »Und darüber, wer dieser Mr Irrer Blick ist …«
»Zwei Meter groß, eisige grüne Augen und schwarzes Haar, für das jede Frau töten würde?«
Er verzog keine Miene.
»Rhyzan Brannigan«, stellte er schließlich fest. »Was zum Teufel hat er dort gemacht?«
»Das fragst du mich?« Ungläubigkeit erfüllte ihre Stimme, als sie ihn verblüfft anstarrte. »Entschuldige, Breaker, aber ich glaube, ich war diejenige, die gefragt hat, wer zum Teufel er ist. Ich kann mich nicht mal mehr um meine eigenen verdammten Angelegenheiten kümmern, ohne dass ein Breed darauf besteht, sich einzumischen.«
Oh, der Betrug.
Im Gegensatz zu den Lügen anderer war Gypsys Betrug nicht mit dem Geruch von Blut oder Fäulnis behaftet, dennoch konnte er die Lüge riechen. Und wie alles andere an ihr, faszinierte diese ihn einfach. Sie war die komplizierteste, sturste und verwirrendste Frau, die er je gekannt hatte.
In diesem Moment jedoch ergaben der Betrug, seine Thematik und ihr Verbleib, nachdem sie vor ihm geflohen war, nur eins: Sie war der Kontakt der Unknown.
Und es gab keinen Zweifel daran, dass Rhyzan Brannigan es endlich geschafft hatte, dies herauszufinden. Der neue stellvertretende Direktor des Büros für Breed-Angelegenheiten hatte gesagt, er würde es tun. Rule war sich nur sicher gewesen, dass er es hätte verhindern können.
»Warum siehst du mich so an?« Sie verengte den Blick und starrte ihn mit dem Zorn einer verschmähten Frau an.
Sie war nicht nur seine gnadenlose kleine Spionin, sondern dachte auch, dass sie verschmäht worden war.
»Rhyzan Brannigan ist Jonas Wyatts Wunschkandidat für den Posten des stellvertretenden Direktors des Büros für Breed-Angelegenheiten«, teilte er ihr mit, und gab ihr damit eine winzige Information, die sonst niemandem bekannt war. »Jonas hat vor, den Rat der Breeds über seine Wahl zu informieren, sobald er hier in Window Rock fertig ist. Außerdem ist Brannigan auch einer der besten Ermittler des Büros. Der einzige Grund, warum er in dieser Bar gewesen sein könnte, wäre der, dass er die Identität einer Spionin herausgefunden hatte, die für eine Untergrundgruppe von Navajo-Kriegern namens Unknown arbeitet. Sie nennen sie Whisper.«
Sie verzog keine Miene.
»Und was genau hat das mit mir zu tun?« Sie hatte die Stimme gesenkt, und klang beleidigt und wütend. Das ließ Rule beinahe lächeln.
Sie war gut.
Verfluchte Scheiße, sie war zu verdammt gut, und sie war zu verdammt schuldig.
»Nichts«, versicherte er ihr. »Aber das ist wahrscheinlich der Grund, warum er dort war. Er wird Jonas’ Stellvertreter, wenn er vom Rat in dieser Position akzeptiert wird. Das Herausfinden von Whispers Identität war seine letzte Aufgabe vor der Übernahme dieser Position. Es fehlt nur noch die Genehmigung.«
»Wie auch immer«, hauchte sie, und der Zorn versengte noch immer ihre Stimme, genauso wie der Geruch nach Betrug. »Du hast es doch tatsächlich geschafft, meiner ursprünglichen Frage mit der Grazie eines verkrüppelten Elefanten im Porzellanladen auszuweichen. Warum erzählst du mir nicht einfach, womit ich dich so angewidert habe, dass du duschen musstest? Bring es einfach hinter dich.«
Als sie sich nach vorne drehte, verschwand der Geruch des Verrats langsam unter …
Schmerz.
Gott, er hatte ihr wehgetan, obwohl er sich doch eher selbst den Arm abhacken wollte, bevor er dies absichtlich tat.
Nur … Gab sie sich selbst die Schuld daran? Glaubte sie tatsächlich, dass sie ihn irgendwie angewidert hatte? Verdammt, Lawe hätte ihn dafür windelweich prügeln sollen, dass er das zugelassen hatte.
»Was da passiert ist, war nicht deine Schuld, Gypsy«, sagte er und angesichts der Demütigung, die sie plötzlich umgab, war er von Ekel erfüllt.
Was hatte er nur getan?
Seine plumpe Ignoranz hatte ihre Seele auf eine Weise verletzt, die er niemals zugelassen hätte, wenn er sich nicht geweigert hätte, das zu akzeptieren, was die Bestie in ihm offensichtlich schon seit Jahren wusste.
»Wirklich? Es war also nicht mein Körper, von dem du aufgesprungen bist, bevor du zur Dusche geeilt bist, als wärst du schmutzig? Richtig?« Der tiefe, spöttische Tonfall, begleitet von der Scham, dem Schmerz und dem Misstrauen, die in der Luft um sie herum tobten, ließen ihn fast zusammenzucken.
Nur seine Selbstbeherrschung hielt ihn davon ab, während sich seine Hände um das Lenkrad verkrampften. Rule biss angesichts des Selbstekels, den er in sich aufsteigen spürte, die Zähne zusammen und versuchte sich daran zu erinnern, dass er es wieder in Ordnung bringen könnte. Der Kuss vorhin war von dem Paarungshormon durchdrungen gewesen – noch jetzt füllte es die Drüsen an den Seiten seiner Zunge und wartete darauf, sich erneut auf sie zu ergießen, sobald sich ihre Lippen trafen.
Sie würde ihm verzeihen müssen. Sie waren Gefährten. Und Gefährten trennten sich nicht, zumindest nicht für lange Zeit. Und so etwas war nur einmal passiert. Außerdem war die Trennung zwischen einem Kojoten und seiner Gefährtin erfolgt, nicht zwischen einem Löwen und seiner Gefährtin.
»Die Gründe dafür sind kompliziert«, zwang er sich trotz seines Unbehagens zu sagen.
Er verdiente das Unbehagen, sagte er sich. Was seine Gefährtin fühlte, war viel schlimmer.
»Ich hasse dieses Wort.« Das geübte Desinteresse in ihrer Stimme ließ ihn einen Blick auf sie werfen, während er die Lippen aufeinanderpresste.
Dies war nicht der richtige Ort, um über das Geschehene zu sprechen. Es war auch nicht der richtige Ort, um sich daran zu erinnern. Diese Erinnerungen waren von solchen Qualen durchdrungen, von so vielen Albträumen, dass er sich manchmal fragte, ob er jemals frei von ihnen sein würde.
»Ich hasse dieses Wort auch«, versicherte er ihr, wobei er das Gesicht verzog, da seine Stimme so hart und heiser klang. »Trotzdem ist es die Wahrheit. Hoffentlich sind wir, sobald …«
Bevor er weitersprechen konnte, erschien ein roter Alarm auf der Windschutzscheibe. Einen Herzschlag später gesellten sich zwei weitere dazu, als er die Verbindung zur Zentrale herstellte.
»Kontrolle, identifiziere Gefährt sieben Komma vier Kilometer hinter meinem Ziel«, bat er.
»Verbindung zur Zentrale kann nicht hergestellt werden«, meldete der Computer.
»Computer, Satellitenverbindung aktivieren«, befahl Rule, während er in den nächsten Gang schaltete und das Gaspedal betätigte.
»Die Satellitenverbindung ist gestört«, meldete die Computerstimme. »Drei Fahrzeuge nähern sich mit hoher Geschwindigkeit. Alle Identifikationstransponder sind deaktiviert oder können nicht antworten. Aktiviere verdeckte Protokolle.«
Die Lichter gingen aus. Armaturenbrettbeleuchtung, Scheinwerfer und Fahrtlicht wurden schwarz, während sich die Fenster weiter verdunkelten, um das schwache Leuchten der Hologramme auf der Windschutzscheibe zu verbergen.
»Computer, aktiviere Alpha. Navajo. Kalifornien. Sieben. Sechs. Neuner.«
Der Computer wiederholte den Code.
»Bestätigt. Aktiviere und beginne wiederholtes Impuls-Notsignal.«
»Aktiviert.«
Erneut wechselte er den Gang und das Fahrzeug nahm an Geschwindigkeit zu, während Gypsy mit abwartendem Blick auf die Anzeige an der Windschutzscheibe schaute.
»Haben sie den Dragoon im Visier?«, fragte sie, während sie die roten Punkte beobachtete, die anzeigten, dass die nicht identifizierten Fahrzeuge immer näher kamen.
»Computer, verarbeite alle Erkennungsmethoden, die auf unsere Position gerichtet sind«, befahl er deutlich.
»Keine elektronischen, satellitengestützten, zellularen oder radargestützten Erkennungsmethoden«, meldete der Computer, während Gypsy aus dem Fenster schaute, um ihre Position zu verifizieren.
»Computer, GPS und Landmarken anzeigen«, befahl Rule, anstatt Gypsy zu fragen. »Beantworte alle Anfragen von McQuade, Gypsy Rum. Code Alpha. Foxtrott. Indien.«
»Alle Anfragen bestätigt«, antwortete der Computer.
»McQuade, Gypsy Rum. Alpha. Foxtrot. Indien«, sprach Gypsy deutlich, während sie das Hologramm weiter beobachtete. »Zeige alle Routen an, die derzeit nicht sichtbar sind.«
Sie musste die Nebenstraßen sehen. Wenn sie nicht per Radar oder GPS geortet werden konnten, rechnete derjenige, der hinter ihnen war, damit, dass sie auf der Hauptstraße blieben – falls sie das Ziel waren.
»Alle Routen, kartierte und nicht kartierte, werden jetzt angezeigt.«
Ihr Blick fokussierte sich auf das Labyrinth aus Linien, das plötzlich auf dem Hologramm erschien.
»Computer, zeige nur Routen an, die zum Navajo Suites Hotel führen. Jede einzelne Richtung soll in unterschiedlichen Farben hervorgehoben werden.«
»Alle Routen, die zum Navajo Suites Hotel führen, werden angezeigt und wie gewünscht hervorgehoben.«
Da nickte Gypsy.
Sie überprüfte die roten Punkte, die noch weit genug hinter ihnen lagen, um sicherzustellen, dass sie das Fahrzeug nicht sehen konnten, und blickte wieder auf die Karte.
»Sag dem Computer einfach, was du brauchst«, sagte Rule leise, während Gypsy mit dem Finger einer bestimmten Route folgte.
Sie gab dem Computer die verschiedenen Umleitungsrouten vor, von denen viele nirgendwo anders als in den Breed-Kartensystemen verzeichnet waren, lehnte sich zurück und wartete.
Innerhalb von Sekunden gab der Computer Rule die erste Abzweigung von der Interstate, gerade noch rechtzeitig, damit die Fahrzeuge hinter ihnen nicht in Sichtweite gerieten.
Rule riss das Steuer herum und bog schnell ab.
»Einen knappen Kilometer weiter kommt eine unbefestigte Straße«, riet sie ihm. »Es dämmert gleich, sie werden die Staubspur sehen, wenn du nicht langsamer fährst.«
Als Antwort bekam sie ein frustriertes Knurren, doch er wurde deutlich langsamer und gab dem Computer einen Befehl. »Aktiviere Staubdispersion.«
»Staubdispersion aktiviert«, antwortete der Computer.
Gypsy behielt die Anzeige im Auge, als die ersten schwachen Streifen der Morgendämmerung auftauchten. Der Dragoon bewegte sich schnell und sorgte dafür, dass die Fahrzeuge hinter ihnen sie nicht sehen konnten, bevor sie die nächste Landstraße erreichten.
Die roten Warnpunkte setzten sich auf der Interstate fort und umgingen die Abzweigung, die sie genommen hatten, vollständig.
»Computer, Fahrzeuge im Auge behalten und weiterhin Kontakt mit der Leitstelle aufnehmen …«
»Nein«, sagte Gypsy leise. »Sie werden deine Transpondernummer haben, möglicherweise sowohl die des Fahrzeugs als auch die deines Handys. So muss es sein, sonst hätten sie nicht gewusst, dass du zum Hotel und nicht zu meiner Wohnung unterwegs bist. Wenn sie ein herkömmliches GPS benutzen, wird dein Fahrzeugtransponder immer noch auf der Interstate erscheinen, aber sie werden bald merken, dass das nicht stimmt. Blockiere den Transponder und die Satellitennummer, bis wir näher am Hotel sind.«
Eine Weile schwieg er, bevor er dem Computer den Befehl dazu gab und schweigend auf die Bestätigung lauschte.
Verdammt, er sollte sie wegen der Informationen, die sie hatte, zur Rede stellen. Jonas würde sicher ausrasten, denn die Verbindungsrouten, die sie dem Computer gab, waren in den GPS-Dateien des Büros nicht als solche verzeichnet. Das bedeutete, dass sie in keinen anderen Dateien aufgeführt waren. Diese Information zusammen mit ihrem Wissen über die Verfolgung von Transpondern und Satellitensignalen war wie ein verdammter Nagel im Sarg, wenn es darum ging, sie jetzt noch verborgen zu halten.
Fuck, das war ein Schlamassel.
Ein Schlamassel, von dem er keine Ahnung hatte, wie er seine Gefährtin davor bewahren sollte.
Sie erreichten das Navajo Suites ohne Zwischenfälle und fuhren auf den Parkplatz, wo ein Breed-Enforcer vortrat, als Rule um den Dragoon herumging, um Gypsy die Tür zu öffnen. Trotzig stieg sie aus dem Fahrzeug und funkelte ihn mit der geballten Ladung ihrer weiblichen Wut an.
Sobald die Gefahr vorüber gewesen war, hatte sie schweigend auf dem Beifahrersitz gesessen und sich geweigert, mit ihm zu sprechen.
Genau das, was er brauchte. Seine Gefährtin, wütender denn je, und das zu einem Zeitpunkt, in dem er ihre Kooperation am nötigsten hatte. Und daran konnte er sich nur allein die Schuld geben.
Wäre er doch nur nicht zu dumm gewesen, um zu begreifen, was in den letzten Monaten vor sich gegangen war …
Wäre er nur nicht zu verdammt stur gewesen, um das einzufordern, was ihm gehörte, als er zum ersten Mal geahnt hatte, wer sie für ihn war. Stattdessen hatte er angeboten, seine hilflose, verletzliche Gefährtin gegen Lawes Kriegergefährtin einzutauschen …
Kein Wunder, dass sein Bruder daran zweifelte, dass sie tatsächlich miteinander verwandt waren.
Verdammt, Rule begann sich zu fragen, warum Lawe ihn nach diesem lächerlichen Angebot überhaupt noch als Bruder bezeichnete. Denn keine Frau passte so gut zu ihm wie seine Gypsy.
Und zweifellos empfand Lawe dasselbe für seine eigene feurige Gefährtin.
»Mir wäre es lieber, wenn ich nach Hause gehen könnte«, teilte Gypsy ihm mit, als er eine Hand an ihren Oberarm legte, um sie in die Lobby zu geleiten.
»Mir wäre es lieber, du wärst gar nicht erst abgehauen und hättest mir die nötige Zeit gelassen, um dir zu erklären, was los war«, stieß Rule hervor, mehr wütend auf sich selbst als auf sie, aber dennoch wütend.
»Klar, ich hatte wirklich große Lust, darauf zu warten, bis du dich von mir reingewaschen hast, bevor du mich nach Hause fährst.« Sie war eindeutig beleidigt.
Sie machte den Weg durch den großen Raum so schwierig wie möglich, indem sie unentwegt versuchte, ihren Arm wegzuziehen. Dies tat sie jedoch so unauffällig wie möglich, um keine Aufmerksamkeit auf die Tatsache zu lenken, dass sie unfreiwillig dort war.
»An deiner Stelle würde ich aufhören, mich zu verärgern, solange ich mich noch unter Kontrolle habe, Schätzchen«, riet er ihr. »Denn, glaub mir, du hast keine Ahnung, wie kurz davor ich bin, sie zu verlieren.«
Trotz all ihrer Wut, all des Schmerzes und der verletzten Gefühle, die sie durchströmten, schaffte es der Geruch des Paarungsrausches, den sie ausstrahlte, ihn zu berauschen. Erregung, gewürzt mit einem Hunger, den er nicht ganz verstand. Gefühle, die er noch nicht ganz benennen konnte, erzeugten einen berauschenden Duft, der seinen Schwanz eisenhart werden ließ.
Das Reden würde definitiv später kommen müssen.
Denn so wahr ihm Gott helfe, er würde seiner feurigen kleinen Gefährtin zuerst genau zeigen müssen, wem sie gehörte – warum sie nicht weiter auf diese Weise gegen ihn ankämpfen konnte. Sollte sie nicht damit aufhören, dann hatte er nicht die geringste Chance, dieses unglaubliche Geschenk, das ihm gemacht worden war, zu beschützen.
Denn es war seine Aufgabe, sie zu beschützen. Und allmählich dämmerte ihm, dass sie mehr Schutz brauchte, als er angenommen hatte.
Sie war seine Gefährtin.
SeineGefährtin.
Sie gehörte ihm.
Nur eine Frau.
Eine Frau, von der er langsam ahnte, dass sie ihn auf eine Weise vervollständigen könnte, die er sich nie hätte vorstellen können.
Sie sollte aufhören, ihn zu verärgern?
Für wen zum Teufel hielt er sich eigentlich?
Als sie in den Aufzug stiegen, stellte Gypsy sich steif neben Rule und starrte wütend zu ihm hinauf. Dabei war sie sich der Tatsache nur allzu bewusst, dass sie sich nicht wirklich gegen ihn wehren konnte, egal wie sehr sie es versuchte.
Während dieser verdammten Fahrt hätte sie ihm ein Dutzend Mal entkommen können. Sie wusste genau, wie man die Türschlösser dieser blöden Dragoons deaktivieren konnte. Doch sie hatte sich einfach nicht dazu durchringen können.
Stattdessen hatte sie schweigend dagesessen und sich geweigert zu reagieren, als er versucht hatte, die Wut, die immer noch in ihr brodelte, mit einem Gespräch zu lindern. Den drängenden Schmerz zu lindern, der immer noch in ihrem Herzen pochte.
Doch da war nicht nur Wut oder Schmerz.
Sie sehnte sich nach ihm.
Besonders nachdem dieser Kuss jede verdammte Synapse in ihrem Körper zum Glühen gebracht hatte.
Sie sehnte sich mit einer Stärke nach ihm, die sie schockierte und wütend machte. Denn sie sollte ihn hassen.
Sie sollte hassen, was er mit ihr anstellte. Hassen, was ihr Körper mit ihr anstellte, genau wie ihre völlige Unfähigkeit, es zu stoppen oder zu kontrollieren.
Die Erregung, das Verlangen nach seiner Berührung, danach, dass er sie in Besitz nahm, ließ sie einen Schrei der Empörung unterdrücken.
Denn es war nicht fair.
Ihre Jeans musste mittlerweile ganz feucht sein. Ihr Höschen war definitiv durchnässt. Ihre Brustwarzen waren so verdammt hart, dass jedes Reiben ihres BHs sie nur noch mehr auf seine Berührung vorbereitete.
Verdammt, seine Berührung war alles, woran sie im Moment denken konnte.
Seine Berührung.
Sein Kuss.
Seine Lippen auf ihren Brustwarzen, zwischen ihren Schenkeln.
Bei dem Gedanken spannten sich ihre Schenkel an. Ihre Fantasien waren nicht annähernd so vergnüglich gewesen wie die Lust, die er ihr bereitet hatte, bevor er von ihr abgesprungen war, als hätte sie ihn angewidert.
Das Vergnügen war unglaublich gewesen. Es war durch sie hindurchgepeitscht, hatte ihren Körper mit immer stärkeren Empfindungen durchbohrt, bis der kurze Moment des Höhepunkts, den sie gestreift hatte, eine Sekunde reinen Nirwanas gewesen war. Ein Vergnügen, wie sie es sich in ihrem Leben noch nicht vorgestellt hatte.
Und sie hatte eine verdammt ausgeprägte Vorstellungskraft.
Die Fahrstuhltüren öffneten sich auf der Etage, auf der sich seine Suite befand. Nun packte er sie noch fester am Oberarm und zerrte sie förmlich zu den Türen, wo er seinen Daumen auf das biometrische Schloss drückte – das war neu, bemerkte sie misstrauisch –, die Türen öffnete und sie dann hineinzog.
Gott, hatte er irgendwie herausgefunden, dass sie in seiner Suite gewesen war?
Dieser Gedanke wurde abrupt unterbrochen.
Bevor Gypsy auch nur einen Atemzug tun konnte, hatte er sie schon gegen die Tür gedrückt, und seine Lippen bedeckten die ihren, während seine Hände sich an die Rückseite ihrer Oberschenkel legten und sie anhoben. Er zog ihre Beine um seine Hüften und benutzte seinen eigenen Körper, um ihren gegen die Tür zu drücken, während er seinen harten Schwanz gegen ihren empfindlichen Venushügel drückte.
Das Wimmern, das ihre Lippen verließ, war beschämend.
Hungriges, verzweifeltes Verlangen. Sie klang wie eine verdammte läufige Katze.
Ihre Hände glitten in sein Haar, ihre Lippen öffneten sich unter seinen, um den harten Stoß seiner Zunge gegen ihre eigene zu akzeptieren, bevor der subtile Geschmack einer würzigen Süße sie dazu brachte, verlangend an dem Eindringling zu saugen, ihre Lippen schlossen sich um ihn, um so viel wie möglich davon zu schmecken.
Dieser Geschmack trieb sie in ungeahnte Höhen. Es war, als würde die neckende Hitze seines Kusses ausreichen, um ihre Sinne auf eine fiebrige Höhe der Erregung zu bringen.
Ihre Knie umklammerten seine harten Hüften, und ein weiteres Stöhnen entrang sich ihrer Kehle, als sein heißer Schaft gegen sie stieß. Der feste Druck rieb Jeansstoff und Seide an die geschwollene Knospe ihrer Klitoris, während ihre Hüften sich neigten, um der Liebkosung näher zu kommen.
Oh Gott, das war genau, was sie brauchte.
Er war, was sie brauchte.
Und sie brauchte mehr von ihm.
Ihre Nägel bohrten sich in den Stoff seines Hemdes. Ihre Hände verkrampften sich darin, zogen daran, während Gypsy darum kämpfte, ihm näher zu kommen. Näher an seine Haut, die über ihre strich, näher an sein Hitze, die ihren Körper erwärmte.
Ihr war so kalt gewesen. Brutal kalt. Innerlich hatte sie gebrannt und äußerlich gefroren, während sie gegen alle Instinkte angekämpft hatte, die danach verlangt hatten, ihn zu finden.
»Du hast mich zerstört«, flüsterte sie, als seine Lippen sich von ihren lösten, um an ihrem Kiefer zu knabbern und zu lecken. Die Liebkosungen ließen ihre Nervenenden vor Vergnügen aufschreien, die sexuelle Spannung in ihr stieg, während sie immer noch versuchte, gegen das Verlangen anzukämpfen, das sich zwischen ihre Schenkel bohrte.
Ihre Vagina war so geschwollen, so empfindlich, dass sie seine Hitze sogar durch die Barriere ihrer Kleidung hindurch spüren konnte.
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