2,99 €
„Fallen lassen! Keine Bewegung! FBI!“ Burke schrie es mit überschnappender Stimme und jagte einen Warnschuss in die Luft. Der Kerl ignorierte es, spurtete los wie von einer Tarantel gestochen und wollte zwischen den Gebrauchtwagen verschwinden. Burke zielte auf seine Beine. Doch da erschien ein zweiter Mann in der Tür des Bürogebäudes - und auch er hielt eine Pistole in der Faust. Burke ruckte zu ihm herum, Schüsse krachten, die SIG bäumte sich auf in seiner Faust und entlud sich mit einem peitschenden Knall. Auch Ron Harris’ Dienstwaffe brüllte auf. Harris oder Burke hatten den berühmten Zehntelsekundenbruchteil früher geschossen als der Bursche in der Tür, denn er zuckte in dem Moment, als er abdrückte, zusammen und verriss, sodass sein Geschoss den Boden pflügte und das Erdreich spritzen ließ. Dann stürzte er. Der Vierschrötige mit den rötlichen Haaren war zwischen den Autos verschwunden. Burke sicherte in die Richtung, in die er gelaufen war. Aus den Augenwinkeln sah er Ron Harris zu dem Burschen hineilen, der vor der Tür zusammengebrochen war und auf dem Gesicht lag. Der Agent beugte sich über ihn. „Gib mir Feuerschutz, Ron“, rief Burke, richtete sich auf und rannte los. Er verließ sich einfach auf seinen Kollegen. Nach zehn Schritten schon befand er sich zwischen den abgestellten Fahrzeugen. Von dem vierschrötigen Burschen mit den rötlichen Haaren war nichts zu sehen. Jeder Sinn Burkes war aktiviert, seine Nerven waren zum Zerreißen angespannt, er lauschte und witterte und versuchte auf seine Instinkte zu horchen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2019
Burkes Fall (Teil 1 bis 3)
Krimi von Pete Hackett
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author
© der Digitalausgabe 2014 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
Dieses Ebook beinhaltet folgende Teile:
Teil 1: Wenn der Zufall Schicksal spielt
Teil 2: Die Tochter des Gangsters
Teil 3: Burke räumt auf
Der Umfang dieses Ebook entspricht 133 Taschenbuchseiten.
Die Special Agents Owen Burke und Ron Harris stiegen aus dem Dodge Avenger und schritten durch das Tor aus zusammengeschweißten Rohren und Maschendraht, über dem ein riesiges Schild mit der Aufschrift Peterson's Used-Car Market prangte.
Die Gebrauchtwagen standen in Reih und Glied. Lackiertes Stahlblech und Chrom blitzten im Sonnenlicht. Die Agents sahen einen Mann aus dem Verwaltungsgebäude treten, der rief nun etwas über die Schulter, griff unter seine Jacke und zog eine Pistole, die er auf die beiden Beamten anschlug.
Gordon Peterson, der Gebrauchtwagenhändler, stand im Verdacht, in enger Verbindung zu einer Autoknacker- und Autoschieberbande zu stehen. Special Agent Owen Burke hatte ihn vor einigen Tagen gebeten, eine Liste aller in seinem Gebrauchtwagen-Markt zum Verkauf angebotenen Fahrzeuge anzufertigen, damit die Agents einen Abgleich mit den Kaufverträgen und Wagenpapieren durchführen konnten.
Der Bursche, der jetzt mit der Pistole auf die Agents zielte, war nicht Gordon Peterson. Dieser Mann war über sechs Fuß groß, schwergewichtig, und hatte kurz geschorene, rotblonde Haare.
Erkennen und reagieren war bei Owen Burke die Sache eines Augenblicks, und als der Schuss knallte, hatte er Ron Harris schon zur Seite gestoßen und die Dienstwaffe sprang fast wie durch Zauberei in seine Hand.
Der Rotblonde feuerte erneut, doch dadurch, dass er erst wieder das so jäh veränderte Ziel aufnehmen musste, schoss er überhastet und verfehlte die Agents. Sie vernahmen den metallischen Schlag, als die Kugel das Stahlblech eines der zum Verkauf angebotenen Autos durchschlug.
„Fallen lassen! Keine Bewegung! FBI!“ Burke schrie es mit überschnappender Stimme und jagte einen Warnschuss in die Luft.
Der Kerl ignorierte es, spurtete los wie von einer Tarantel gestochen und wollte zwischen den Gebrauchtwagen verschwinden. Burke zielte auf seine Beine.
Doch da erschien ein zweiter Mann in der Tür des Bürogebäudes - und auch er hielt eine Pistole in der Faust.
Burke ruckte zu ihm herum, Schüsse krachten, die SIG bäumte sich auf in seiner Faust und entlud sich mit einem peitschenden Knall. Auch Ron Harris’ Dienstwaffe brüllte auf. Harris oder Burke hatten den berühmten Zehntelsekundenbruchteil früher geschossen als der Bursche in der Tür, denn er zuckte in dem Moment, als er abdrückte, zusammen und verriss, sodass sein Geschoss den Boden pflügte und das Erdreich spritzen ließ. Dann stürzte er.
Der Vierschrötige mit den rötlichen Haaren war zwischen den Autos verschwunden. Burke sicherte in die Richtung, in die er gelaufen war. Aus den Augenwinkeln sah er Ron Harris zu dem Burschen hineilen, der vor der Tür zusammengebrochen war und auf dem Gesicht lag. Der Agent beugte sich über ihn.
„Gib mir Feuerschutz, Ron“, rief Burke, richtete sich auf und rannte los. Er verließ sich einfach auf seinen Kollegen. Nach zehn Schritten schon befand er sich zwischen den abgestellten Fahrzeugen. Von dem vierschrötigen Burschen mit den rötlichen Haaren war nichts zu sehen. Jeder Sinn Burkes war aktiviert, seine Nerven waren zum Zerreißen angespannt, er lauschte und witterte und versuchte auf seine Instinkte zu horchen.
Plötzlich sah er den Rotblonden. Er kam etwa fünfzig Schritte weiter beim Drahtgeflechtzaun hoch und feuerte in Burkes Richtung. Der trockene Knall wurde über den Agent hinweg geschleudert. Die Kugel schrammte über ein Autodach und wurde abgefälscht, der Querschläger quarrte durchdringend und schon machte sich der Rotblonde daran, über den Zaun zu klettern.
„Stehen bleiben!“, peitschte Burkes Organ, er hob die Faust mit der Pistole und sein Blick folgte über Kimme und Korn den Bewegungen des Mannes, der mit seinem Gewicht den Zaun weit nach unten drückte. Er schwang hin und her und das Drahtgeflecht schepperte. Schließlich ließ er sich einfach auf die andere Seite fallen und verschwand im Unkraut, das auf dem Nachbargrundstück hüfthoch wuchs.
Owen Burke konnte sehen, wo er kroch, denn dort bewegten sich Grashalme, Brennnesseln, Disteln und alles, was den Sommer über auf dem freien Platz wild gewachsen war.
Agent Burke lief durch die engen Gassen zwischen den dicht an dicht stehenden Fahrzeugen. Hinter einem Mitsubishi ging er an dem niedergedrückten Zaun in Deckung. Jetzt bewegte sich nirgends mehr das Unkraut. Entweder wagte sich der Rotblonde nicht mehr zu rühren, vielleicht wartete er aber nur darauf, dass sich der Special Agent zeigte, um ihm ein Stück stahlummanteltes Blei zu servieren. Wahrscheinlich aber war er über alle Berge.
Burke holte sein Handy heraus, rief das Police Department an und bat, dass von dort aus das nächste Revier in Queens verständigt werde, damit man einige Einsatzfahrzeuge zu Petersons Gebrauchtwagenhandel schickte. Burke gab auch eine Beschreibung des Mannes durch, der ihm entkommen war, und man sagte ihm zu, dass man die momentan im Einsatz befindlichen Polizeistreifen entsprechend instruieren würde.
Owen Burke kehrte zum Verwaltungsgebäude zurück. Das Handy hatte er in der Jackentasche versenkt, sein Arm mit der SIG baumelte schlaff nach unten.
Etwas abseits, vielleicht fünfzehn Schritte vom Eingang entfernt, stand ein schwarzer Dodge Viper GTS, ein Sportflitzer, den Burke auf mindestens 85.000 Dollar schätzte. Neben dem Dodge parkte ein beigefarbener Ford, ein nicht mehr ganz neues Modell; bei ihm handelte es sich jedoch lediglich um einen Mittelklassewagen.
Special Agent Harris schaute nicht gerade glücklich drein. „Der Bursche hat eine Kugel in die Brust bekommen“, empfing er Owen Burke. „Es sieht nicht gut aus. Wahrscheinlich Lungensteckschuss, denn es gibt keinen Austrittskanal. Ich habe den Emergency Service alarmiert.“
Ron Harris hatte den Mann vorsichtig auf den Rücken gedreht. Sein Gesicht war bleich und eingefallen, spitz sprang die Nase daraus hervor. Er war bei Bewusstsein, sein Atem ging rasselnd und seine Lippen bewegten sich, als formten sie tonlose Worte.
„Wie sieht es drin aus?“, fragte Burke und verspürte Beklemmung, denn er befürchtete das Schlimmste.
„Zwei Angestellte und Peterson sind da“, erwiderte Ron Harris. „Sie sind unversehrt. Ich glaube nicht, dass die beiden Gangster den Betrieb überfallen wollten.“ Harris wies mit dem Kinn auf den Verwundeten. „Wir müssen ihm erste Hilfe leisten, andernfalls verblutet er, bis der Emergency Service eintrifft.“
Burke rammte die SIG ins Holster und ging in das Gebäude.
Zwei Frauen saßen bleich und fassungslos hinter ihren Schreibtischen und starrten den Special Agent an wie eine außerirdische Erscheinung. Peterson, der in einem Besuchersessel hockte, sprang auf, als wäre er von einem glühenden Draht berührt worden. Er zeigte sich vollkommen aufgelöst und schrie: „Die beiden - sie wollten … Himmel, haben die beiden mit der Schießerei angefangen? Was waren das für Kerle?“
„Diese Frage können Sie wohl leichter beantworten als ich, Peterson“, versetzte Owen Burke ungerührt. „Vorher aber geben Sie mir einen Erste-Hilfe-Koffer oder etwas in der Art. Ich gehe davon aus, dass Sie so etwas haben. Das ist nämlich Vorschrift.“
Der Gebrauchtwagenhändler fuhr herum und eilte zu einem Stahlschrank, riss die Türen auf und griff hinein. Er brachte Burke einen Verbandskasten und der Agent rannte damit nach draußen. Vorsichtig schnitt Ron Harris das Hemd des Verwundeten auf. Owen Burke legte eine dicke Kompresse auf die Wunde, Harris klebte einige Streifen Heftpflaster darüber. Der Mann stöhnte ununterbrochen. Auf seinen Lippen zeigte sich blasiger, mit hellem Blut vermischter Speichel. Seine Lider zuckten, seine Augen wiesen einen fiebrigen Glanz auf.
Mehr konnten die Agents im Augenblick nicht für ihn tun.
Owen Burke hatte immer wieder in die Richtung gesichert, in die der rotblonde Gangster gelaufen war, doch der Bursche ließ von sich nicht mal mehr die Nasenspitze sehen.
Der Special Agent kehrte ins Büro zurück.
Draußen erklangen jetzt Sirenen und Motorengeräusch wurde schnell lauter. Gordon Peterson hockte wieder in dem Besuchersessel und rang die Hände. Seine Augen irrten hin und her. Burke sagte: „Nun, Mister Peterson, Sie können mir doch sicher sagen, was das für Zeitgenossen waren, die so erpicht drauf waren, meinem Partner und mir das Licht auszublasen.“
Der Händler hob abwehrend die Hände und stieß hervor: „Sie verhandelten mit mir wegen eines gebrauchten Dodge. Die schwarze Kiste, die draußen steht. Als wir uns wegen des Preises nicht einigen konnten, verabschiedeten sie sich. Da kamen Sie und ihr Gefährte …“
„Märchenstunde, wie?“, fuhr Burke den Gebrauchtwagenhändler an. „Für wie dumm halten Sie mich eigentlich, Peterson?“ Die Stimme des Agents sank etwas herab. „Wo führten Sie die Verhandlungen mit den beiden? In Ihrem Büro?“
„Ja, ja - in meinem …“
Owen Burke betrat den Raum.
Das Büro war ziemlich nüchtern eingerichtet. Ein Schreibtisch, ein Bürostuhl, zwei Besucherstühle, einige Aktenschränke aus Stahl, an der Wand einige Kalender und billige Bilder. Mehr war da nicht.
Von Petersons Platz hinter dem Schreibtisch aus hatte man den Blick durch das Fenster frei auf das Tor, durch das man das Gelände des Gebrauchtwagenhandels betrat. Dort hielten jetzt mit quietschenden Reifen drei Patrolcars. Insgesamt sechs Cops sprangen aus den Fahrzeugen und rannten auf das Gelände.
Peterson hatte die Agents also von weitem kommen sehen, und Owen Burke konnte sich an fünf Fingern abzählen, dass er die beiden Kerle darauf hingewiesen hatte, dass die beiden Besucher - nämlich Burke und Harris - kein Auto kaufen wollten, sondern dass es sich bei ihnen um FBI-Agents handelte.
Der Händler stand in der Bürotür und beobachtete Burke mit einer Mischung aus Anspannung, Nervosität und Misstrauen. Als der Special Agent den Blick auf ihn richtete, schaute er schnell weg. Mit fahriger Bewegung wischte er sich über das gerötete, fleischige Gesicht. Er war das personifizierte schlechte Gewissen. Owen Burke stieß ungeduldig hervor: „Raus mit der Sprache, Peterson: Wer sind die beiden Kerle? Von unseren Gesichtern konnten sie ja schließlich nicht ablesen, dass wir FBI-Agents sind. Und selbst wenn: Was könnten Sie für einen Grund gehabt haben, auf uns zu schießen?“
„Das kann ich Ihnen auch nicht sagen“, antwortete Peterson und er verlieh seiner Stimme einen weinerlichen, geradezu verzweifelten Klang. Sein Gesichtsausdruck passte dazu. „Wenn ich es Ihnen sage, Agent, die beiden waren wegen des Dodge hier. Der Rothaarige fuhr ihn. Der andere lenkte den Ford. Ich habe die beiden vorher nie im Leben gesehen. Wir konnten uns wegen des Preises nicht einig werden …“ Plötzlich stutzte er, als fiele ihm etwas ein, und wie in einem jähen Impuls stieß er hervor: „Vielleicht waren Sie oder Ihr Kollege den beiden nicht unbekannt, und als sie Sie sahen …“ Peterson zuckte mit den Schultern. „Möglicherweise hat man Sie auch mit jemandem verwechselt. Himmel, ich weiß es nicht.“
Wie in einem Anflug von Verzweiflung hob er die Hände, ließ sie wieder sinken und versuchte, Burkes Blick standzuhalten.
„Haben Sie die Liste vorbereitet, Peterson“, wechselte der Special Agent das Thema.
„Welche Liste?“ Ein Schimmer des Begreifens huschte über Petersons Gesicht. „Ach ja, die Liste!“ Er sprang geschäftig auf. „Ich lasse sofort einen Computerausdruck anfertigen, Agent. Einen Augenblick.“
Der Gebrauchtwagenhändler hastete aus dem Büro. Burke folgte ihm langsam. Draußen waren Stimmen zu hören. Und dann erklang aufs Neue eine Sirene, und der Klang kam schnell näher. Soeben betraten zwei der Cops das Gebäude. Owen Burke wies sich ihnen gegenüber aus und erklärte ihnen, was vorgefallen war. Erneut beschrieb er den rotblonden Gangster, der über den Drahtzaun und das Nachbargrundstück das Weite hatte. Einer der Cops begab sich zum Einsatzfahrzeug, um noch einmal den Fahndungsaufruf per Funkspruch abzusetzen.
Die Leute vom Emergency Service - ein Notarzt und drei Sanitäter - kümmerten sich um den schwer verwundeten Gangster. Seine Pistole hatte Ron Harris sichergestellt.
Die Agents beschlossen, die beiden Frauen im Büro sowie Gordon Peterson in die Mangel zu nehmen.
„Diesen Dodge -“ so wandte sich Owen Burke an Gordon Peterson und wies auf das Nobelfahrzeug, „- haben Sie ihn angekauft?“
„Nein. Die beiden Kerle, die durchdrehten, als sie Sie kommen sahen, boten ihn mir zum Kauf an. Sie wollten 50.000 Dollar dafür. Die Papiere liegen noch bei mir auf dem Schreibtisch. Natürlich war ich misstrauisch. Dieser Wagen kostet neu an die 90.000, und er ist erst vier Monate alt. Also wollte ich wissen, wieso er so billig …“
Burke schnitt Peterson schroff das Wort ab, indem er ihn anfuhr: „Sie halten mich wohl für dümmer, als sich aussehe, Peterson, wie?“ Die Stimme des Special Agents klang zornig.
„Hätten Sie denn die 50.000 bar bezahlen können?“, fragte Ron Harris mit lauerndem Unterton.
Peterson nickte. „Ich habe immer eine gewisse Menge an Bargeld im Safe liegen. Das muss ganz einfach sein. Denn hin und wieder bietet sich einem ein Schnäppchen und man muss schnell zugreifen können.“
„Wie mit dem Dodge, den man ihnen sozusagen schenken wollte, gemessen an dem, was er wert ist“, knurrte Burke und er verlieh seiner Stimme einen zwingenden Klang. „Wer waren die beiden Kerle, Peterson. Und für wen arbeiten sie?“
Der Gebrauchtwagenhändler knetete unruhig die Hände und vermied es, einen der Agents anzusehen. „Ich kenne sie nicht“, betonte er. „Ich habe auch keine Ahnung für wen sie arbeiten, ob sie überhaupt für jemand arbeiten.“ Er griff sich mit einer theatralischen Geste an den Kopf. „Sie flippten aus, als ich Sie beide auftauchten und ich den beiden ohne jeden Hintergedanken erklärte, dass Sie vom FBI sind. Es - es ist wohl anzunehmen, dass die beiden Dreck am Stecken haben.“
Die von den Agents geforderten Listen hatte er inzwischen ausdrucken lassen. Owen Burke bat ihn, ihm die Papiere für den Dodge zu überlassen. In der Zwischenzeit war der schwer verwundete Gangster vom Emergency Service abtransportiert worden. Da keine Ausweispapiere bei ihm gefunden werden konnten, hatten die Agents keine Ahnung, wie er hieß oder wo er wohnte. Die Cops von der City Police hatten einige Patronenhülsen sichergestellt, die aus den Waffen der Gangster stammten, und sie Owen Burke überlassen.
„Was sagt Ihnen der Name Brent Sheridan, Peterson?“, fragte Burke.
Peterson schaute den Special Agent mit einer Mischung aus Verblüffung und Erschrecken an. „Wer soll das sein?“
„Er ist auch Gebrauchtwagenhändler, oben, in Spanish Harlem. Außerdem besitzt er eine Werkstatt.“
„Kenne ich nicht.“
„Ich dachte es mir“, sagte Burke und nickte Peterson zu, dann wandte er sich an einen der uniformierten Kollegen. „Können Sie feststellen, auf wen der Ford zugelassen ist?“
Der Officer eilte davon, um die Zulassungsstelle anzurufen.
Burke schaute wieder Peterson an. „Wir haben Ihren Betrieb observieren lassen, seit wir das letzte Mal hier waren. Jeder Wagen, der das Betriebsgelände verlassen hat, wurde notiert. Ich hoffe für Sie, dass sie für jedes dieser Fahrzeuge einen entsprechenden Verkaufsnachweis haben. Schon wegen der Steuer.“
Ein ironisches Lächeln umspielte Owen Burkes Mund.
Petersons Kiefer mahlten. Er schoss dem Agent einen gehässigen Blick zu und Owen Burke konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Gebrauchtwagenhändler noch eine Idee bleicher wurde.
Natürlich wollten die Agents den Abgleich des Gebrauchtwagenbestandes mit den Listen und den Wagenpapieren nicht an Ort und Stelle durchführen. Sie hatten sich vorgenommen, nur die Fahrzeuge jenseits der 2,5-Liter-Klasse und jene, die stärker waren als 200 PS, herauszupicken; die Renommierkarossen also. Es bestand nämlich nicht nur der Verdacht, dass Peterson gestohlene Fahrzeuge ankaufte, sie verdächtigten ihn auch, Diebstähle teurer Fahrzeuge in Auftrag zu geben, um die Wünsche diverser Kunden befriedigen zu können. Und da er auch einen Internethandel mit den Gebrauchtwagen betrieb, unterhielt er wahrscheinlich Geschäftsverbindungen in die ganze Welt.
Die Agents fuhren zurück ins Federal Building. Im Gepäck hatte Owen Burke die Pistole des verwundeten Gangsters, einige Patronenhülsen, die Listen, die ihnen Peterson ausdrucken ließ, sowie die Papiere des Dodge Viper GTS. Der Wagen war von den Kollegen des Police Department sichergestellt worden, bis seine Herkunft geklärt war. Ebenso hatten sie den Ford beschlagnahmt.
Der uniformierte Kollege hatte herausgefunden, dass der Ford auf einen Mann namens Melvin Tanner zugelassen war.
Die Waffe und die Patronenhülsen überließen die Agents den Ballistikern, die Kfz-Papiere der Fahndungsabteilung zur Prüfung, ob sie echt waren, mit den Listen zogen Burke und Harris sich in ihr gemeinsames Büro zurück.