Lassiter 2730 - Pete Hackett - E-Book

Lassiter 2730 E-Book

Pete Hackett

0,0
1,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Lassiter befand sich in einer Schlucht in den Laramie Mountains, als er rasenden Hufschlag von Süden her vernahm. Er trieb sein Pferd hinter einen haushohen Berg übereinander getürmter Felsblöcke am rechten Rand der Schlucht, zog die Winchester aus dem Scabbard, stieg vom Sattel aus auf den Gesteinshaufen und kletterte ihn behände nach oben.
Lauter und lauter donnerte der Hufschlag heran, und schließlich stob der Reiter um einen Knick des Canyons und geriet in Lassiters Blickfeld. Er lag regelrecht auf dem Pferdehals und umklammerte ihn mit beiden Armen. Es sah so aus, als hielt er sich mit letzter Kraft auf dem Pferderücken.
Als der Reiter fast auf einer Höhe mit Lassiter war, tauchten drei Verfolger auf. Es waren Indianer!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 132

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhalt

Cover

Trail voll Blut und Tränen

Vorschau

Impressum

Trail voll Blut und Tränen

von Pete Hackett

Lassiter befand sich in einer Schlucht in den Laramie Mountains, als er den rasenden Hufschlag von Süden her vernahm. Er trieb sein Pferd hinter einen haushohen Haufen übereinandergetürmter Felsblöcke am rechten Rand der Schlucht, zog die Winchester aus dem Scabbard, stieg vom Sattel aus auf den Gesteinshaufen und kletterte ihn behände nach oben.

Lauter und lauter donnerte der Hufschlag heran, und schließlich stob der Reiter um einen Knick des Canyons und geriet in Lassiters Blickfeld. Er lag regelrecht auf dem Pferdehals und umklammerte ihn mit beiden Armen. Es sah so aus, als hielt er sich mit letzter Kraft auf dem Pferderücken.

Als der Reiter fast auf einer Höhe mit Lassiter war, tauchten drei Verfolger auf. Es waren Indianer. In die Hufschläge mischten sich ihre spitzen Schreie.

Lassiter überlegte nicht lange, repetierte die Winchester und jagte eine Kugel über ihre Köpfe hinweg.

Sofort warfen die Indianer ihre Oberkörper zurück und stemmten sich mit aller Kraft gegen die Zügel. Die Tiere standen noch nicht richtig, als die Reiter schon absprangen und in die Deckung von bis zu mannshohen Felsbrocken hetzten.

Erregte, gutturale Stimmen erklangen. Die Pferde der Indianer standen mit erhobenen Köpfen und peitschenden Schweifen mitten in der Schlucht und prusteten.

Der Hufschlag des Pferds mit dem Gejagten wurde leiser und verklang schließlich.

Lassiter stellte sich auf Kampf ein. Nach seinem Schuss hatte er sofort wieder durchgeladen. Der Mann der Brigade Sieben war auf dem Weg nach Cheyenne, um dort durch einen Verbindungsmann seine neuesten Weisungen aus Washington zu erfahren.

Bei den drei Kriegern, so vermutete er, handelte es sich um Cheyenne oder Shoshonen. Er sah sie von Deckung zu Deckung huschen. Jeder von ihnen hatte ein Gewehr.

Als einer geduckt und wieselflink aus dem Schutz eines Felsbrockens lief, nahm ihn Lassiter aufs Korn. Der Schuss peitschte, der Krieger hielt an, als wäre er gegen eine Mauer gelaufen, bäumte sich auf und brach im nächsten Moment zusammen. Die Detonation verhallte in vielfältigen Echos.

Die beiden anderen Krieger begannen blindwütig zu feuern. Das Peitschen der Schüsse verschmolz ineinander, das wilde Heulen der Querschläger zog durch die Schlucht und vermischte sich mit dem Krachen der Schüsse zu einer Höllensymphonie.

Die Absicht der Indianer war klar. Sie gaben sich selbst Feuerschutz, denn jetzt rannten sie geduckt auf den Gesteinshaufen zu, auf dem sich Lassiter postiert hatte.

Sie bewirkten mit ihrer wilden Knallerei, dass ihre sowieso schon nervösen Mustangs in Panik gerieten und die Flucht ergriffen. In wilder Karriere stoben die Pferde tiefer in die Schlucht.

Lassiter war ein Stück zur Seite gerollt und ließ sich von dem wütenden Feuer, unter das ihn die Krieger nahmen, nicht beirren. Über Kimme und Korn ruhte sein Auge auf der Gestalt eines der heranspringenden Krieger. Er krümmte den Zeigefinger, und seine Kugel erwischte den Angreifer im Sprung. Für einen Sekundenbruchteil schien dieser schräg in der Luft zu hängen, dann krachte er zu Boden, rollte auf den Rücken und blieb mit ausgebreiteten Armen liegen.

Lassiter repetierte erneut. Die Patronenhülse wurde ausgeworfen und klimperte auf dem Gestein. Der große Mann mit den sandfarbenen Haaren konzentrierte sich auf den dritten Indianer. Er war hinter einem Felsen verschwunden.

In der Schlucht war es jetzt still – unheilvoll still. Die letzten Schussechos waren verhallt. Lassiter wappnete sich mit Geduld. Der Krieger zeigte sich nicht. Wahrscheinlich wollte er seinen Gegner verunsichern, ihn aus der Reserve locken oder zu einem Fehler verleiten.

Nachdem sich nichts tat, ergriff Lassiter die Initiative. Er kletterte auf der dem Krieger abgewandten Seite den Gesteinshaufen hinunter, glitt geduckt um ihn herum und kniete hinter einem hüfthohen Felsblock ab. Der Boden der Schlucht war übersät von solchen Felsbrocken.

Lassiter nahm seinen Hut ab, stülpte ihn auf den Lauf der Winchester und hob ihn ein kleines Stück über den Rand des Felsens, der ihm Deckung bot. Nichts geschah, und so zog er den Hut wieder zurück. Er hob einen faustgroßen Stein auf und schleuderte ihn in die Schlucht, wo er mit einem trockenen Knall aufschlug.

Der Indianer ließ sich nicht täuschen.

Wieder hob Lassiter den Hut ein wenig in die Höhe, sodass die Krone zwei Zoll über den Felsen hinausragte. Diesmal reagierte der Krieger und feuerte.

Lassiter nahm mit dem Peitschen des Schusses das Gewehr mit dem Stetson nach unten, legte den Hut auf den Boden und spähte am Felsen vorbei in die Richtung, aus der der Schuss gekommen war. Er sah die zerflatternde Pulverdampfwolke und wusste jetzt, wo sein letzter Gegner steckte.

»He, mein roter Freund!«, rief Lassiter. »Verstehst du meine Sprache?«

»Ja. Du bist so gut wie tot, weißer Hund!« Der Indianer sprach fast fließendes Englisch. Doch seine Stimme triefte vor Hass.

»Zu welchem Stamm gehörst du?«, fragte Lassiter unbeeindruckt.

»Cheyenne. Das ist unser Land. Wir töten jeden Eindringling.«

»Ich habe nichts gegen dich«, versicherte Lassiter. »Lass mich mit dir Frieden schließen. Zwei deiner Brüder musste ich in Notwehr töten. Ich denke, das ist genug. Meinst du nicht auch, dass schon viel zu viel Blut geflossen ist?«

»Ja, wir schließen Frieden!«, rief der Krieger nach kurzer Überlegung und kam im nächsten Moment hinter dem Felsen, der ihm Deckung geboten hatte, hoch.

Lassiter vermutete eine Hinterlist und stellte sich darauf ein, gedankenschnell zu reagieren. Doch auch er erhob sich. Die Distanz zwischen ihm und dem Cheyenne betrug allenfalls fünfzehn Schritte, und Lassiter konnte das Weiße in den Augen des Kriegers sehen. Er glaubte auch ein heimtückisches Glitzern in ihnen wahrzunehmen.

Die Arme des Indianers hingen nach unten, die Hände wurden jedoch von dem Felsen verborgen. Das Gesicht des Roten war ausdruckslos.

Einen Moment lang verharrte er völlig regungslos. Plötzlich aber bewegte er sich, riss die Arme hoch und brachte das Gewehr auf Lassiter in Anschlag.

Doch Lassiter, in ungezählten Kämpfen erprobt, ließ sich nicht hereinlegen. Er trat gedankenschnell einen Schritt zur Seite und schoss aus der Hüfte.

Auch der Krieger kam zum Schuss, doch er konnte sich nicht mehr schnell genug auf das sich so jäh veränderte Ziel einstellen, und so verfehlte er den Gegner. Lassiter Kugel jedoch traf.

Der Cheyenne wankte einen Moment lang, dann kippte er mit dem Gesicht voraus auf den Felsen und rutschte daran zu Boden. Das Gewehr entglitt seinen Händen.

Mit geisterhaftem Geflüster verhallten die Echos, die die Schüsse wachgerufen hatten.

Lassiter nahm das Gewehr in die linke Hand und zog mit der Rechten den Remington. Es knackte metallisch, als er den Hahn spannte. Die Mündung auf den reglosen Krieger gerichtet, setzte sich der große Mann in Bewegung. Bei dem Cheyenne ging er auf das linke Knie nieder.

Der Krieger hatte das Stück Blei in die Brust bekommen. Dunkles Blut pulsierte aus der Wunde. Die Lider des Indianers flatterten, sein Atem ging rasselnd. Plötzlich brach ein Schwall Blut aus seinem Mund, er bäumte sich auf, fiel zurück und starb. In die weit aufgerissenen Augen trat die Leere des Todes.

Auch die beiden anderen Krieger waren tot. Lassiter spürte keinen Triumph, sondern ein hohes Maß an Verbitterung. Er fragte sich, wie viel Blut der Hass zwischen Rot und Weiß wohl noch kosten würde.

Er entspannte den Revolver und rammte ihn ins Holster, dann ging er zu seinem Pferd, das zwar nervös schnaubte, jedoch nicht die Flucht ergriffen hatte. Lassiter versenkte das Gewehr im Scabbard, schwang sich in den Sattel und ritt in die Richtung, in die der Mann, den die Cheyenne gejagt hatten, geflohen war.

Zuerst stieß er auf die drei Mustangs der Cheyenne-Krieger, die voll Panik das Weite gesucht hatten. Sie waren gut und gerne eine halbe Meile in die nicht enden wollende Schlucht hineingelaufen, äugten zu ihm her und prusteten. Eines der Tiere wieherte, ein anderes scharrte nervös mit einem Vorderhuf.

Ein ganzes Stück weiter – die Schlucht hatte sich zu einem Canyon geöffnet, dessen Seitenwände mit Büschen bewachsen waren und sich schräg nach oben schwangen – stand das Pferd des Weißen, den Lassiters Eingreifen vor den Indianern gerettet hatte. Der Mann lag seitlich am Boden, und Lassiter fürchtete schon, dass er tot war.

Er saß ab und beugte sich über die reglose Gestalt, stellte fest, dass der Mann noch atmete, sah aber auch die Schusswunde in seinem Rücken und ahnte, dass der Verwundete nur noch wenige Minuten zu leben hatte.

Lassiter holte die Wasserflasche vom Sattel des Mannes, drehte ihn auf den Rücken und flößte ihm vorsichtig etwas von dem Wasser zwischen die Lippen. Anfangs rann es seitlich wieder aus seinem Mund, schließlich aber begann er zu schlucken, und seine Lider zuckten.

»He, Mister, kannst du mir antworten?«, fragte Lassiter.

Der Verwundete öffnete die Augen und schaute Lassiter vollkommen verständnislos an. Lassiter gab ihm wieder zu trinken. Als er die Hand mit der Wasserflasche zurückzog, begann der tödlich Verletzte zu sprechen.

»Ich... ich führe einen Wagenzug mit Siedlern nach... nach Oregon. Der... der Treck ist in Laramie aufgebrochen. Die Wagen... südlich von hier...«

Es war nur noch ein unzusammenhängendes Gestammel, das über seine rissigen Lippen kam. Mit Blut vermischter Speichel rann aus seinem Mundwinkel, in seinen Augenhöhlen glitzerte Schweiß. »Zwölf Fuhrwerke«, röchelte er. »Treckführer... Jerome Tweeddale. Er... er ist Prediger...«

Die Augen des Sterbenden weiteten sich, sein Kopf rollte auf die Seite, ein letzter, verlöschender Atemzug, dann war es vorbei mit ihm.

Lassiter richtete sich auf, verschraubte die Wasserflasche und hängte sie an den Sattel des Toten.

Der Wagenzug fuhr durch eine staubige Senke, in der nur anspruchsloses dorniges Strauchwerk ein kümmerliches Dasein fristete. Es handelte sich um ein Dutzend schwerer Conestoga-Schoner, die jeweils von vier Pferden, schweren Kaltblütern oder Maultieren gezogen wurden. Auf den Wagenböcken saßen Männer und Frauen, hier und dort auch ein Kind oder ein Heranwachsender. Staub wurde aufgewirbelt. Hinter dem Treck trieben einige Berittene Rinder, Ziegen und Schafe. Verworrene Geräusche erfüllten die Senke.

Lassiter parierte sein Pferd. Das Tier mit dem toten Scout, der quer über dem Pferderücken hing, hielt prustend an. Lassiter führte es an der Longe.

Die Ebene wurde im Norden und Osten von Gebirgsketten begrenzt, die von tiefen Schluchten gespalten wurden. Auf diese natürliche Barriere im Norden hielten die Auswanderer zu.

Lassiter trieb sein Pferd wieder an, das Tier mit dem Leichnam folgte, als sich die Longe straffte. Der Mann auf dem Bock des vordersten Fuhrwerks, neben dem eine junge Frau saß, stemmte sich gegen die langen Zügel, mit denen er die Maultiere im Gespann lenkte, und die Tiere hielten an. Nach und nach kam der Wagenzug zum Stehen. Das Rumpeln und Ächzen der Fuhrwerke, das Quietschen der Achsen, das Pochen der Hufe und das Knallen der Peitschen verklangen.

Lassiter hielt auf den vordersten Wagen zu. Der Mann auf dem Bock war weißhaarig. Sein Bart war ebenfalls weiß. Die junge Frau neben ihm schätzte Lassiter auf etwa zwanzig Jahre. Sie hatte langes dunkles Haar und war ausgesprochen hübsch.

Einige Männer und Frauen waren von den Fuhrwerken gesprungen und kamen nun nach vorn, versammelte sich beim vordersten Gefährt und blickten dem Reiter angespannt und erwartungsvoll entgegen. In den Gesichtern arbeitete es. Keinem war die schlaffe Gestalt entgangen, die über dem Rücken des Pferdes hing, das der Fremde führte.

Zwei Pferdelängen vor dem Fuhrwerk mit dem Weißhaarigen und der jungen hübschen Lady zügelte Lassiter seinen Vierbeiner, tippte mit Zeige- und Mittelfinger an die Krempe seine Stetsons und rief: »Howdy! Ich bringe Ihnen Ihren Scout. Drei Indsmen haben eine Hetzjagd auf ihn veranstaltet. Ich kam zufällig des Wegs, doch für Ihren Kundschafter kam jede Hilfe zu spät.« Er sah dem Weißhaarigen ins Gesicht. »Sind Sie Mr. Tweeddale?«

Der Weißhaarige nickte. »Ja, Jerome Tweeddale.« Der Treckführer stieg vom Wagen, kam näher, griff in die Haare des Toten, drehte dessen Kopf etwas und hob ihn an, sodass er das Gesicht sehen konnte. »Gütiger Gott, ja, das ist David Conelly, unser Scout.« Fassungslosigkeit prägte jeden Zug im Tweeddales Gesicht, seine Augen flackerten unruhig. Er bekreuzigte sich und stieß voll Demut hervor: »Herr im Himmel, sei seiner armen Seele gnädig.« Sein Blick heftete sich wieder auf Lassiter, und seine Stimme klang wieder sachlich, als er sagte: »Drei Indianer, sagen Sie, Mister...?«

»Lassiter. Ja, Cheyenne. Wie es scheint, treibt sich eine Horde von ihnen in den Laramie-Bergen herum.«

»Wieso haben die drei Indianer Sie ungeschoren gelassen?«, fragte Tweeddale, und für einen Moment glaubte Lassiter in seinen grauen Augen einen Ausdruck von Misstrauen wahrzunehmen.

»Es gab einen kurzen Kampf. Ich musste die drei Krieger töten.« Es war Lassiter deutlich anzusehen, dass er es nicht gern getan hatte und gewiss nicht stolz darauf war.

»Der Herr schütze uns!«, murmelte Tweeddale. Dann sprach er weiter: »Wir kommen von Laramie und wollen hinauf zum Oregon Trail, um auf ihm nach Westen, genauer gesagt nach Oregon zum Columbia River zu ziehen.«

»Von Fort Laramie?«, fragte Lassiter.

»Nein, von Laramie Town«, antwortete Tweeddale.

»Warum sind Sie nicht mit dem Zug nach Kalifornien gefahren, um von dort aus nach Oregon zu ziehen?«

»Wissen Sie, was die Tickets nach Kalifornien kosten, Mr. Lassiter? Außerdem hätten wir nur einen Bruchteil von dem mitnehmen können, was wir auf den Schonern befördern. Und in Sacramento hätten wir uns Fuhrwerke beschaffen müssen. Das alles wäre für uns unbezahlbar gewesen. Daher haben wir uns entschlossen, auf dem alten Oregon Trail westwärts zu ziehen.«

»Da haben Sie noch eine ziemliche Strecke durch die Berge vor sich«, erklärte Lassiter. »Schätzungsweise hundert Meilen bis Casper. Erst von dort aus können sie sich dann auf dem alten Trailweg wenden.«

»Wie sollen wir uns ohne den Scout in diesem Labyrinth von Felsen, Schluchten und Senken zurechtfinden?«, murmelte Tweeddale fast ein wenig verzweifelt, dann jedoch hob sich seine Stimme, und er rief: »Gott wird uns den richtigen Weg weisen! Er ist mit uns und wird uns führen!« Er drehte sich um und rief den Leuten, die sich bei seinem Fuhrwerk zusammengerottet hatten, zu: »Wir lagern hier und bereiten für David Conelly ein christliches Begräbnis vor. Fahrt die Fuhrwerke zu einer Wagenburg zusammen und errichtet Seilcorrals für die Tiere.«

Der Prediger wandte sich wieder Lassiter zu.

»Es ist später Nachmittag, Mr. Lassiter. Wenn Sie möchten, können Sie die Nacht bei uns verbringen. Ich würde Sie gerne als meinen Gast begrüßen, wenn wir unser Abendessen einnehmen. Es wird zwar kein feudales Mahl sein, doch es füllt den Magen. Nehmen Sie an?«

Unwillkürlich warf Lassiter der jungen Frau, die nach wie vor auf dem Wagenbock saß, einen Blick zu, den sie auffing und erwiderte.

Lassiter nickte. »Gerne, Mr. Tweeddale.«

Er stieg vom Pferd und übergab das Tier mit dem Toten dem Treckführer, der es zu der Gruppe Menschen bei seinem Fuhrwerk führte.

»Legt den Verblichenen unter eins der Fuhrwerke«, gebot er, »und breitet eine Decke über ihn. Dann hebt ein Grab aus. Morgen früh, ehe wir wieder aufbrechen, übergeben wie seine sterblichen Überreste der Erde.«

Einer der Auswanderer übernahm das Tier.

Die Prärieschoner wurden zu einem Kreis zusammengefahren und die Zugtiere ausgespannt. Einige Männer schlugen Pfähle, die sie auf den Fuhrwerken mitführten, in den Boden und spannten Seile. In diese provisorischen Corrals wurden die Tiere getrieben. Schon bald brannten die ersten Kochfeuer.

Lassiter hatte seinem Pferd den Sattel abgenommen und es getränkt. Er band es innerhalb der Wagenburg an das Rad von Tweeddales Fuhrwerk. Der Prediger hatte ihm seine Gattin und Candice, die hübsche Tochter, vorgestellt.

Aus der Nähe betrachtet schien sie nicht mehr ganz so jung. Lassiter schätzte sie auf Mitte zwanzig. Das änderte jedoch nichts an ihrer verführerischen Schönheit.

Der Blick, mit dem sie Lassiter bedachte, ging diesem regelrecht unter die Haut. Er verriet, dass sie im Umgang mit Männern nicht unerfahren war. Es war ein herausfordernder, vielleicht sogar vielversprechender Blick...

Bei jedem der Fuhrwerke brannte schließlich ein Kochfeuer. Über den Flammen waren eiserne Dreibeine aufgestellt; von ihnen hingen an Ketten verrußte Kochplatten, auf denen wiederum Töpfe oder Pfannen standen. Der Geruch von garendem Gemüse zog durchs Camp.

»Was meinen Sie, Mr. Lassiter?«, fragte Tweeddale, als sie später beim Essen saßen. »Müssen wir damit rechnen, von Indianern überfallen zu werden?« Es gab Eintopf und dazu Brot.