Carl Flesch - Wolfgang Haupt - E-Book

Carl Flesch E-Book

Wolfgang Haupt

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Beschreibung

Die erste Biografie über den großen Geiger und Violinpädagogen Carl Flesch, die auch über seine legendären Sommerkurse in Baden-Baden und ihr Umfeld berichtet. Flesch war einer der bedeutendsten Lehrer seiner Zeit, der viele Schülerinnen und Schüler unterrichtete, die in ihrer Musikkarriere zu großem Ruhm gelangen sollten, wie zum Beispiel Alma Moodie oder Ginette Neveu. Neben den Recherchen in den Archiven stand Wolfgang Haupt auch in engem Kontakt mit den beiden noch lebenden Enkeln von Carl Flesch, die ihn bei seiner Arbeit zu diesem Buch unterstützten, ihm Einblick in ihre Unterlagen gaben und dann dem Manuskript zustimmten. Carl Flesch lebte von 1926 bis 1935 in Baden-Baden, so ist mit diesem Buch zugleich eine Chronik der wichtigsten musikalischen Ereignisse Baden-Badens in dieser Zeit entstanden.

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Seitenzahl: 135

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Dieses Buch entstand aus der Mitte derer heraus, die für die Internationalen Meisterkurse der „Carl Flesch-Akademie Baden-Baden“ verantwortlich waren und sind.

Die Herstellung und das Erscheinen dieser Arbeit wurde daher vor allem ermöglicht durch den

Förderverein Carl Flesch Akademie Baden-Baden e.V.

Der große Geiger und Violin-Pädagoge

Carl Flesch1873-1944

Bürger von Baden-Baden 1926-1935

und seine Sommerkurse

ihr biografischer Hintergrund,

ihr musikalisches Umfeld,

Der Autor hat bewusst die „alte“ Rechtschreibung sowie einige Besonderheiten verwendet.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Copyright by AQUENSIS Verlag Pressebüro Baden-Baden GmbH 2009

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk, Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe jeder Art, elektronische Daten, im Internet, auszugsweise Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsunterlagen aller Art, sind verboten.

Umschlaggestaltung und Satz: Markus Scheck

ISBN 978-3-954571-35-2

www.aquensis-verlag.de

www.baden-baden-shop.de

Inhalt

Cover

Vorwort

Titel

Impressum

Zu diesem Buch

Fleschs Herkunft und erste Jahrzehnte

Anmerkungen

Carl Flesch und seine Familie

Anmerkungen

Die Zeit in Baden-Baden 1926 - 1935, 1. Teil

Anmerkungen

Die Zeit in Baden-Baden 1926 - 1935, 2. Teil

Anmerkungen

Eine kleine Chronik auch der sonstigen musikalischen Ereignisse in Baden-Baden ab 1926

Anmerkungen

Diese Chronik bis hin zur Vertreibung des jüdischen GMD Ernst Mehlich 1933

Anmerkungen

Wieder Carl Flesch: von der Emigration 1935 bis zu seinem Tod 1944

Anmerkungen

Der Weg bis hin zur „Carl Flesch-Akademie“

Anmerkungen

Anhang erstens:Anmerkungen zu Carl Flesch als Geiger und Pädagoge

Anhang zweitens:Anmerkungen zu den wichtigsten „Lehrwerken“ von Carl Flesch

Anhang drittens:Anmerkungen zu Fleschs wichtigsten Schülern und ihrem Schicksal

Die wichtigsten Quellen

Verzeichnis der Fotos und Repros

Danksagungen und Widmung

Der Autor

Nachdem mein Vater sich nach der

Rückkehr aus Amerika

in Baden-Baden niedergelassen hatte,

versammelte sich um ihn

ein Schülerkreis aus aller Welt.

Er hatte schon immer Zuhörer

zu seinen Stunden zugelassen,

und dieser Brauch dehnte sich zusehends aus,

so daß man schließlich sagen konnte,

daß er „Klassen-Unterricht“ gab.

Für die vorspielenden Schüler selbst

war dies eine gute Vorbereitung

auf das öffentliche Auftreten;

viele fanden die Stunden schwieriger

als ein Konzert, da das Publikum

ja nur aus Sachverständigen bestand.

Die Zuhörer selbst lernten vieles:

nicht nur über die Kunst des Violinspiels,

sondern auch über die Kunst

des Unterrichtens.

Carl F. Flesch, London

über seinen Vater

Carl Flesch, um 1928

Erläuterungen zu den wichtigsten Abkürzungen

REB: Kathinka Rebling, Vorwort zur deutschen Ausgabe von Carl

Flesch: „Die hohe Schule des Fingersatzes“

ERI: Carl Flesch: „Erinnerungen eines Geigers“

CFF: Veröffentlichungen und Mitteilungen des Flesch-Sohnes Carl F.

Flesch, London

STA: Unterlagen im Stadtarchiv Baden-Baden

Alle weiteren Angaben: siehe Quellennachweis Seite 108

Zu diesem Buch

Immer wieder wird darauf hingewiesen, daß über den großen Geiger und Violin-Pädagogen Carl Flesch nur wenig Literatur existiert. Dies betrifft vor allem seine beiden letzten Lebensjahrzehnte - und damit besonders seine Baden-Badener Zeit von 1926 bis 1935. Der Grund ist ersichtlich: in diese Zeit fällt eben auch das Heraufziehen und dann die Machtergreifung dessen, was wir das 3. Reich und die Judenverfolgung nennen.

Darüber hinaus: es fehlt vor allem eine Darstellung seiner heute so legendären „Sommerkurse“, die er in Baden-Baden abgehalten hat. Mittelpunkt war sein Haus Kaiser Wilhelm Straße 23.

Es zeigt sich aber, daß darüber kaum präzise Unterlagen erhalten sind. Die Sommerkurse galten damals, auch aus Sicht der Öffentlichkeit, als reine Privatangelegenheit von Carl Flesch; er selber und sein Umfeld haben den Begriff „Sommerkurse“ nie verwendet. So ist es jedenfalls nicht möglich, über sie zu berichten, ohne das allgemeine Musikleben in Baden-Baden ab 1926 einzubeziehen: es ist die Zeit des gleichfalls jüdischen GMD Ernst Mehlich, der dann schon 1933, eher als Carl Flesch, Deutschland verlassen hat.

Und es ist auch nicht möglich, ohne auf die näheren Zeitumstände, ja sogar auf die daraus resultierenden privaten Lebensumstände der Familie Flesch einzugehen, sie gehören untrennbar dazu.

Zwar hat man diese Trennung immer wieder versucht und sogar gefordert. Es entstand eine Periode der Aufarbeitung all des Schrecklichen, was geschehen war, in der private Umstände oder das, was man ein „jüdisches Sonderschicksal“ nennen könnte, keinen Platz hatten. Etwas, was man heute sogar in der allgemeinen Fachliteratur „die späteren Lesarten“ nennt.

Und man gelangt damit vor allem zu jenen Sätzen, die noch immer allen Baden-Badener Veröffentlichungen zugrunde liegen: „daß der Jude Flesch nach den Ereignissen von 1933 Deutschland verlassen mußte“ (was heißen soll, daß auch er sofort ging) und daß deshalb seine Sommerkurse „von 1926 bis 1933“ stattgefunden hätten.

Zwar steht längst fest, daß beides so nicht stimmt, und es wird auch heute wieder verlangt, daß man berichtet, „was wirklich geschehen ist“. Aber eine Darstellung der Zeit von Carl Flesch in Baden-Baden ist dennoch eine sehr schwierige Aufgabe geblieben.

Carl Flesch hatte sich zwar in Baden-Baden das Haus Kaiser Wilhelm Straße 23 gekauft und seinen Wohnsitz Ende August 1926 dorthin verlegt. Aber er hat vermutlich mit seinen „Sommerkursen“ erst 1928 begonnen, benötigte auch eine Anlaufzeit, so daß sie einen ersten Höhepunkt erst 1930 erreichten - und einen letzten 1934, angesichts des allgemeinen Abschieds.

Er hat sich zwar mit Datum des 31.12.1935 aus Baden-Baden (und damit aus Deutschland) abgemeldet, aber seine damals zurückerlangte ungarische Staatsbürgerschaft machte es möglich, daß er seinen Wohnsitz regulär nach London verlegen und seinen Hausrat noch 1936 nachfolgen lassen konnte. Der Erlös für das Haus in der Kaiser Wilhelm Straße wurde für den Unterhalt eines erkrankten Familienmitgliedes bestimmt, das er aus privaten Gründen zurücklassen mußte.

Aber er „mußte“ 1933 Deutschland keineswegs sofort verlassen, er hat es nur leider nicht getan; er hat das heraufziehende Unheil nicht ganz ernst genommen, sich mitunter sogar provozierend dazu geäußert. Fast möchte man sagen: hätte er doch (wie der Baden-Badener GMD Ernst Mehlich) sofort gehen „müssen“.

Hätte er es getan, wäre auch nicht die Trauer darüber geblieben, daß ihn das Unheil dann einholte, er fast noch als „Frühvollendeter“ starb - und das Bedauern, daß er nicht nach Baden-Baden zurückkehren, hier noch sein Werk vollenden, noch selber für eine wirklich bleibende Erinnerung sorgen konnte.

Zurück zu den späteren Lesarten: noch 1964, als der Flesch-Schüler Henryk Szeryng in Baden-Baden den ersten Kurs in Erinnerung an seinen Lehrer abhielt, waren die Zeitzeugen voller Erinnerung daran, „wie es wirklich gewesen war“.

Erst ab den späten 60er Jahren wurde das anders - und ist dann auch die Sprachregelung entstanden, die zur Rückverlegung seiner Sommerkurse in die Zeit von 1926-1933 führte. So wird aber auch aus dieser Sicht verständlich, warum die Baden-Badener Zeit in den Biografien kaum näher erwähnt wird.

Dennoch ist es an der Zeit, die ältere Lesart (nämlich unter anderem darüber zu berichten, daß er tatsächlich bis 1935 geblieben ist) wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Damit aber auch über ein „jüdisches Sonderschicksal“ zu berichten, das der üblichen Norm nicht entspricht.

Zwar entsteht dann neben der ehrwürdigen Gestalt des großen Geigers, Pädagogen und berühmten Baden-Badener Mitbürgers auch die eines fast tragischen Helden.

Mit aller gebotenen Vorsicht angesichts der über die Baden-Badener Zeit nur spärlichen Unterlagen, und mit allem Respekt vor dem, was man in den späteren Lesarten glaubte sagen zu müssen, auch mit mehr noch, als nur Respekt vor allen Opfern und vor all dem Schrecklichen, was insgesamt geschah, soll dies hier trotzdem versucht werden.

Es ist im übrigen nicht möglich, die Baden-Badener Sommerkurse aus dem Zusammenhang seiner gesamten Unterrichtstätigkeit zu lösen: Carl Flesch hat von 1920 (vom ersten damaligen reinen Nachkriegsjahr) an bis zu seinem Todesjahr 1944 immer wieder mit seinem pädagogischen Ideal, nämlich in größeren Gruppen zu unterrichten, zumindest experimentiert. Zwar bildete „Baden-Baden“ den unbestreitbaren Höhepunkt, aber man muß den roten Faden sehen, der sich hindurch zieht: Flesch hat vorher auch in Berlin und Philadelphia, später in London, den Niederlanden, und sogar noch bis zu seinem Tod 1944 in Luzern „Kurse“ abgehalten.

Wolfgang Haupt

Sinzheim-Winden bei Baden-Baden,

abgeschlossen im Herbst 2009

Tafeln am Geburtshaus von Carl Flesch

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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