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Rat Pack ist bekannt. Cat Pack kennst du, wenn du ein Katzenmensch bist. Und doch weiß niemand so genau, was sich im Leben seiner Schmusetiger abspielt. Willa holt zwei neue Katzen in ihr Haus, als ihr alter Kater in den Katzenhimmel umzieht. Sie hat so ihre Vorstellungen...Was aber, wenn alles ganz anders läuft?
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Seitenzahl: 65
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Karin Brose, Jahrgang 1950, Autorin, Journalistin.
Malerin
Diese Geschichte widme ich meinen wunderbaren Katzen, die mein Leben so sehr bereichert haben. Ich spüre ihre Anwesenheit an gewissen Tagen noch ganz deutlich. Umso mehr fehlen sie mir an den anderen.
Wir müssen wissen, dass wir unsere Katzen nie wirklich kennen. Sie leben ihre ganz eigene Welt, auch wenn sie schnurrend vor dem Kamin liegen. Für uns Katzenmenschen ist ein Haus ohne Katze ein Haus, aber kein Heim.
Merlin
Rituale
Fürsorge
Dschungel
Gwen
Krieg
Nur Kooperation kann noch helfen
Rettungaktion
Ein Traum wird wahr
Mission beendet
Brose–Bücher
Die größten Katzen überhaupt, die Amerikanischen Waldkatzen, kommen ursprünglich aus dem Bundesstaat Maine. Ihr Fell ist halblang. Der lange, buschige, farblich geringelte Schwanz erinnert an Waschbären. So entstand der Name „Maine Coon Katze“. Was sie auszeichnet, ist ihre Gelassenheit. Sie lieben das Zusammensein mit Menschen und anderen Tieren. Alles besser, als allein sein!
Große spitze Ohren mit Luchspinseln dran, die hatte er. Riesige Pfoten am Ende langer Beine, sowie einen großen Kopf und ebensolchen Körper auch. Auch sein graugestromtes Fell und der buschige lange Schwanz, waren typgerecht. Nur war der Körper ein wenig zu kurz und genauso die Nase. Na ja, es gibt ja auch Menschen mit kurzer oder langer Nase und trotzdem sind es Menschen. Und überhaupt – wer konnte wissen, ob das alles so bleiben und sich nicht noch verwachsen würde. Noch war er winzig und durfte es auch sein, mit gerade einmal sechs Wochen.
– Macht mal Platz, dachte er und kämpfte sich aus dem Knäuel seiner Schwestern und Brüder nach oben. Da waren ja schon wieder Menschen, die er nicht kannte. Entzücktes Quietschen,
– oh, wie süüüß!
Ob die ihn meinten? Eine Menschenhand kam immer näher. Nun griff sie ihn. Er ließ es geschehen. Er krabbelte nicht in Sicherheit unter den Bauch seiner Mutter, die völlig entspannt auf das schaute, was da abging.
– Der soll es sein,
hörte er eine sanfte Frauenstimme. Die musste zu dieser Hand gehören, die ihn so behutsam hielt. Sie duftete gut! Er war ein Kater, er wusste nichts von Parfüm und Vanille, aber er mochte den Duft. Zeigen würde er das nicht. Ein Coony, auch ein ganz Kleiner, ist dazu zu stolz.
– Wann kann er zu uns?
wollte die Frau nun wissen. Am liebsten hätte sie ihn gleich mitgenommen, aber er musste noch ein paar Wochen bei seiner Mutter bleiben. Es gab noch viel zu lernen, bevor sie ihn in die große Welt entlassen würde.
Sie war ein Unfall. Unfall ist nicht nett ausgedrückt. Wenn man aber das Produkt der ungewollten Paarung zwischen einem frühreifen Kater mit seiner Mutter ist, muss man sich diese Bezeichnung wohl gefallen lassen. Eigentlich ist das auch egal, zumal, wenn man eine so reizende kleine Katzendame war, wie sie. Ein bezauberndes, winzig kleines Wesen, das jeden mit seinem Charme betörte. Sie räkelte sich auf der Sofalehne und ließ es sich gut gehen. Sie genoss die Ruhe, denn meist ärgerten ihre Geschwister sie. Das Los der Kleinsten unter ihnen.
– Die können sie günstig haben, hörte sie, sie ist zwar besonders hübsch, aber leider für ihre Rasse viel zu zart. Ich denke 800 wären deshalb ok.
– Von wem die wohl reden,
dachte sie und räkelte sich in den hereinfallenden letzten Sonnenstrahlen. Draußen kläffte der Hund. Auch das war ihr wurscht. Stress kannte sie nicht. Als eine weiche Hand nach ihr griff, suchte sie sich sofort ein kuscheliges Plätzchen am Hals der Dame, der die Hand gehörte. Die entschied sich sogleich.
– Die ist ja bezaubernd! Und so ein weiches Fell!! Die nehme ich. In vier Wochen darf ich sie abholen?
So sind sie die Menschen. Mit festen Vorstellungen fahren sie hunderte von Kilometern, um bei Züchtern, die sie nicht kennen, eine Mietze für manchmal über 1000€ zu erwerben, von der sie nur hoffen können, dass sie sich mit ihr vertragen werden.
Willa und Gwen
Ob du dich mit einer Katze verträgst ist dabei gar nicht die Frage. Andersherum wird ein Schuh daraus. Wenn eine Katze dich nämlich nicht leiden kann, dann zeigt sie dir das deutlich, macht nur Mist oder aber sie geht ganz einfach. Letzteres kommt definitiv häufiger vor. Willa erinnert sich, dass Titus, ihr schwarzer Perserkater, einst drei Tage im Kleiderschrank verbrachte, nämlich genau so lange, wie ihre Schwägerin zu Besuch war.
Das regelt eine Katze anders als ein Hund. Der möchte vielleicht auch gern weg, aber wohin? Die Bremer Stadtmusikanten sind ja schon komplett. Eine Katze sucht sich ganz einfach ein neues Heim. Sie wählt und du stehst vor vollendeter Tatsache. So kommt mancher zu einem neuen Mitbewohner, der nie einen wollte, ganz einfach deshalb, weil eine Katze sich ihn ausgesucht hat – als Dosenöffner.
Willa hatte vor ein paar Monaten ihren alten Kater Titus mit stolzen achtzehn Jahren in den Katzenhimmel entlassen müssen. Der schwarze Perser mit den gelben Augen war nicht nur eine Schönheit, er war auch der liebste Kerl unter der Sonne gewesen. Als Perser hatte er in der Gegend einen Ruf gehabt. Er war eine richtige Draußenkatze geworden, mit allem drum und dran, was keiner von einem seiner Rasse erwartet. Das Vorurteil blüht. Perser sind Stubentiger.
Ihm war es egal, ob sein seidiges, langes Fell voll Dreck war. Er badete zuweilen sogar im Gartenteich. Dabei hatte er vor dem Umzug als Wohnungskatze im 2. Stock lediglich zuweilen Erkundungstouren hoch über dem fließenden Verkehr von Balkon zu Balkon gemacht, was Willa zum Glück erst sehr spät mitbekommen hatte. Nach dem Umzug ins Haus, hatte sie ihn im Körbchen in den Garten gestellt, damit er sich an die Geräusche gewöhnen sollte. Das war sehr hilfreich gewesen. Der Stubentiger verliebte sich schnell in die Natur. Nicht nur einmal stellte er Willa auf die Probe. Sie rief seinen Namen, denn es war schon spät. Sie wollte schlafen gehen und das konnte sie nur, wenn sie ihn sicher im Haus wusste. Er lag unter der Hecke und rührte sich nicht. Keinen Ton gab er von sich. Stattdessen tippte er wahrscheinlich mit der Pfote an seinen Kopf – eine Katze kann einem ja schwer einen Vogel zeigen – und grinste sich ins Pfötchen. Achtzehn Jahre hatte ihre WG dann gedauert. Es war eine glückliche Zeit.
Titus ruht nun unter dem Forsythienbusch im Garten. Sein Geist allerdings, der streift ums Haus. – Noch immer.
Irgendwann im April holte Willa dann endlich den kleinen Maine Coon Kater ins Haus. Für die Autofahrt – nur 20 Minuten – hatte sie einen schönen Deckelkorb gekauft. Darin lag ein Kissen, so dass das Katerchen es gut haben sollte. Als das Geschäftliche getätigt war, will heißen, als Willa die 1200€ für den neuen Mitbewohner gezahlt hatte, als die Stammbaum-Papiere und Impfbescheinigungen übergeben waren, bugsierte sie das Tier ganz vorsichtig in den Korb. Dann schloss sie den Deckel, was sich als nützlich herausstellte. Kaum saß er in dem Behältnis, begann der Kater zu schreien.
– Unerhört! Sperren die mich einfach ein. Ich kann nichts sehen! Verdammt, macht sofort auf!
Im Auto ging es ihm erst recht nicht besser. Was war das für ein Geräusch?
- Ähh, mir wird schlecht! –
Und schon kamen die Frühstücksbrekkies retour. Guck mal, was wir noch alles mitgebracht haben!
Es ging ihm ganz übel, obwohl diese Vanilledame beruhigend auf ihn einredete. Allerdings fragte er sich, wer zum Teufel dieser Merlin war, mit dem sie da sprach. Gut reden hatte sie, sie saß ja nicht in der Dunkelheit. Sie konnte sehen, was um sie herum geschah.