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Spätsommerfrauen. Im Speziellen Golferinnen, werden hier selbstironisch und ein wenig boshaft betrachtet. Die Themen schlagen einen Bogen über die zahlreichen Facetten von Frauen ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten. Die Oberflächlichkeit mancher Belange wird bewusst in Kauf genommen. Leichtigkeit ist gewollt, Unterhaltung gewünscht.
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Seitenzahl: 109
Karin Brose ist Autorin und Malerin in Hamburg
Frau an sich
Frau erfindet sich
Frauen suchen Spiegel
Die Tollfinderin
Die Besserwisserin
In zwei Sekunden
Grinsekatze
Die Fake-Maus
Die Geduldige
Die Ehr-gei-ziege
Die Italienerin
Möchtegern
Die Taktikerin
Die Introvertierte, Die Prolette
Hauptsache Belohnung
Pinkelstress
Stau
Rucksack voller Nöte
Nichts wird besser
Kleider machen Frauen
8/16
Win-Win
Bin ich auch so alt?
Mode?
Die Puschlerin
Frau und Autos
Versicherungswechsel
Frauenfreundschaft
Die Kompromissbereite
Die Menschenkennerin
Skills
Frauenthemen
Hundemann od. Katzenfrau?
Online-Queen
Wer mit Eifer sucht
Treue, wie uncool
Abgetraute & Co
Soll man was machen
Fön – Geschnatter, ...
Tassen gehören flach-gelegt
Neue Küche
Boxspring
Jedem Anfang,
Juuhu! – Promis zuerst
Fremddienstleister
Ha, Ha!
Raben
Gedanken
Pro
Abgetraute & Co
Erst einschneidende Erlebnisse oder Begebenheiten sind für manche Anlass, ihr Verhalten zu überdenken. Es zu ändern, ist dann noch einmal ein ganz anderer Schritt, der oft nicht ohne fremde Hilfe gelingen kann. Das Problem liegt dann darin, einen Helfer zu finden, der passt. Will heißen, einen, der sich in deine Psyche hineingeben und auf eigene Emotionen verzichten kann. Ansonsten könnte es zu einer Selbstentfremdung kommen, was nichts anderes wäre, als genau das, was du abzulegen versuchst.
In der Neigung, von sich auf andere zu schließen, unterscheiden sich Männer und Frauen nicht. Dass sie dabei deren Belange aus den Augen verlieren, auch nicht.
Menschen pflegen Vorurteile, sind auch jederzeit bereit, sie gegen neue einzutauschen, nur falls es gar nicht zu vermeiden ist, diese auch zu revidieren. Was Frauen anpacken, das machen sie zu 100% oder mehr oder gar nicht. Die Vollengagierten neigen zuweilen zum Dogmatismus, während diejenigen, deren Prioritäten woanders liegen, Toleranz gepachtet zu haben scheinen. Ich betone „scheinen“, denn das kann täuschen! Viele Frauen sind bestens informiert, was die aktuelle Lage angeht, andere vertrauen auf Teilinformation oder Hörensagen. Ich möchte keiner Unrecht tun, indem ich ihr unterstelle, sie plappere Allgemeinplätze oder Platituden nach. Dennoch stelle ich fest, dass besonders Spätsommer–Frauen vermehrt oberflächlich eine konservative, politische Haltung übernehmen. Da wird mit dem großen Besen gern unter den Teppich gefegt, was auch nur den Verdacht von Weitsicht aufkommen lässt. Manche Frauen scheinen grundsätzlich Angst vor dem Leben zu haben, Angst vor Entwicklung und vor allem vor Unsicherheit. Das ist für sie Grund genug, sich der Meinung von Männern freiwillig anzuschließen und sich womöglich nach einer starken Führung zu sehnen. Vorausgesetzt natürlich, Frau interessiert sich überhaupt für politische Zusammenhänge. Ich unterstelle, dass in meinem Umfeld keine ist, deren Lektüre sich auf Bunte Blätter beschränkt. Wobei ich eine Vorliebe für diese Art von Literatur und Information nicht verurteilen möchte. Ich bemühe mich, tolerant und liberal zu denken. Zugegeben, es gelingt mir nicht immer gut. Was ich jedoch nicht gut heiße, ist die Haltung von Frauen, die ihre Meinung auf das reduzieren, was ihr Angetrauter absondert. Nachplappern von Bärchens Ansichten ermüdet das Umfeld kolossal. Gesprächsanfänge wie „Mein Mann sagt auch,...“ oder „...Bernd meint,..“ provozieren gern nachzuhaken „..und was meinst du?“ Hat man schon Männer sagen hören „meine Frau meint..“, wenn es um Politik oder gar Sport geht??
Wir Menschen haben das Leben gern leicht und möglichst konfliktbefreit. Das ist ja auch verständlich und wahrscheinlich normal. Harmonie in der Familie, dem Freundeskreis, wie auch bei der Arbeit oder beim Sport. Dazu gehört ein gewisses Maß an Anpassungsfähigkeit, was nichts mit Selbstverleugnung zu tun hat. Wir wollen nur eben keinen Stress. Und wenn wir dazu etwas beitragen können, dann tun wir das, bzw. eben gerade auch nicht.
Alles beginnt damit, dass Frau irgendwann anfängt, an ihrem Image zu basteln. Die meisten starten ihre Suche nach dem Selbst mit der Pubertät. Manche kommen nicht dazu, weil sie sich gemäß ihrer Erziehung erst einmal anpassen an die Erwartungen ihrer Familie. Sie erfüllen nicht nur ihre eigene Vorstellung vom Glück, sondern in erster und direkter Linie die ihrer Eltern. Sie studieren oder machen eine Ausbildung, sie heiraten und gründen eine eigene Familie, mit allen Folgen. Unter dieser Ausrichtung vergessen sie, nach ihrem Ich zu fahnden oder – so sie es schon kennen – es zu pflegen. Sie kommen erst wieder darauf zurück, wenn die Kinder groß sind, die Ehe kriselt oder die Scheidung ansteht. >Moment mal, wer bin ich denn? – Das kann es doch nicht gewesen sein!< Nicht selten wird dieses Erwachen durch andere Menschen ausgelöst.
Bea steht im Konzert und wippt mit dem Fuß den Takt. Sie ist gut drauf. Da hört sie, dass hinter ihr ein Typ mitsingt. Wie cool ist das denn? Sie dreht sich um und – da ist es geschehen. Zwei haben sich erkannt. In der Pause fragt er sie nach ihrer Nummer. Und sie zögert nicht. Aus ihrer Ehe ist der Wind raus. Ihr Mann gibt ihr schon lange nicht mehr das Gefühl, sie zu begehren. Wenn sie ehrlich ist, sie ihm auch nicht. Und so geht alles seinen Gang. Bea lässt sich auf ein heftiges Abenteuer ein. Endlich gibt ihr jemand das Gefühl, wichtig zu sein. Sie fühlt sich wertgeschätzt wie lange nicht. Begehrt zu werden gibt Kraft und macht stolz. Bea blüht auf. – An dieser Stelle gibt es zwei Möglichkeiten. Manche schaffen nach so einer Affäre den Rückweg nicht, andere wissen danach zu schätzen, was sie haben und sind froh, wenn es ohne Verletzungen abgegangen ist.
Es kommt auch vor, dass Menschen eines Tages ganz ohne Außeneinfluss eine Liste schreiben, um sich zu bestätigen, was sie ausmacht. So verschaffen sich auch die, die sich aus den Augen verloren hatten, wieder Klarheit und nähern sich ihrem Selbst. (Wir sprechen nicht von denen, die ein Leben lang im Nebel stochern.) Hier ergibt sich nun auch die Möglichkeit, sich neu zu erfinden, sich ein ganz neues Image zu verpassen. Sogar Frauen, die schon immer wussten, was sie wollen, die zufrieden in sich ruhen, starten zuweilen neu. Nicht zu vergessen die, die triftige Gründe haben, ihr altes Ego abzustreifen und sich ein neues zuzulegen. Es gibt immer wieder Lebensphasen, die nach Veränderung schreien. Und dann mag es bei Frauen mit der Frisur beginnen, aber wo es endet, das kann zu Beginn niemand absehen. Zuweilen geht Frau eine völlig neue Richtung. Da kommt es vor, dass die Schüchterne plötzlich Gas gibt, Mut entwickelt und sich gänzlich neu entdeckt. Dass sie Seiten an sich findet, die sie selbst überraschen. Oder umgekehrt. So dachte Willa früher, sie sei ein sanftes Langhaarwesen. Ihr Haar reichte als sie 30 wurde noch bis zum Rücken. Sie war total brav und angepasst. Als Kind machte sie ihren Eltern viel Freude, weil sie so leicht zu lenken war. Etwas wie Pubertät kannte sie nicht. Ihre Eltern auch nicht. Widerspruch hätten sie nicht geduldet, völlig klar, dass ein Kind zu gehorchen hat! Als sie dann aber die 30 erreicht und brav geheiratet hatte, ihr Kind geboren war und dieses Gefühl, dass irgendetwas falsch lief, überhand nahm, holte sie das gewaltig nach. Sie schmiss ihr gesamtes Leben über den Haufen und befreite sich von den Konventionen, die sie fesselten. Sie lehnte plötzlich das Gewohnte ab, schlug voll über die Stränge, sie probierte sich aus. Ihrem Angetrauten war das äußerst unheimlich, kannte er sie doch so ganz anders. Das Ende ihrer Ehe war absehbar, denn dieser Entwicklung wollte und konnte er nicht folgen. Völlig kompromisslos war sie zum Neuanfang entschlossen. Einem Anfang, der zu ihrem Leben führen sollte, nicht zu einem Abbild des Lebens ihrer Eltern oder der Erfüllung der Vorstellung anderer.
Diese Veränderung zeigte sich nicht nur in ihren Ansichten. Auch ihr Äußeres änderte sie. Mehr Klarheit, mehr Linie. Je älter sie wird, desto deutlicher wird ihr zum Beispiel, dass sie mit kurzem Haar – ja, ich sehe eine deutliche Verbindung zwischen Haaren und Psyche – viel authentischer daherkommt. Es darf bloß keine Frisur mehr sein. Jedenfalls keine, die man als solche erkennt. Während früher jedes Haar, passend zu ihrem angepassten Verhalten, in Reih und Glied lag und womöglich mit Haarspray fest geklebt wurde, gönnt sie sich nun den Luxus eines Haarschnitts, den sie nur mit den Fingern in Form hält. Wind? Regen? Macht nichts! Sie streicht mit zehn Fingern durch ihr Haar und schon passt es wieder. Unabhängigkeit ist das Zauberwort. Alles Beengende versucht sie zu vermeiden. Und „sanft“ ist sie nur noch äußerst selten.
Schön, wenn man es dann geschafft hat, bei sich ist und sich auf Wesentliches konzentrieren kann, was für jede etwas anderes bedeutet. Dazu gehört aber selbstverständlich das Leben im sozialen Umfeld und die Entscheidung, mit wem man Kontakt halten möchte, außerhalb der unterschiedlichen Zwangsgemeinschaften, die man sich nicht aussuchen kann. Im Job muss ich mich anpassen und mit den Mitarbeitern irgendwie auskommen. Möglichst so, dass ich ohne Bauchschmerzen jeden Tag hingehen mag. Im Freizeitbereich aber kann ich mir aussuchen, wen ich in meine Nähe lasse. Was sind die Kriterien für diese Wahl?
Begegnen Frauen anderen Frauen, suchen manche gern Spiegel. Nein, nicht um sich zu betrachten! Sie suchen Frauen, die ihnen selbst ähnlich sind. Oder auch genau das Gegenteil. Häufig sieht man besonders schöne Wesen mit eher Unscheinbaren an ihrer Seite. Die eine sticht so noch stärker hervor, die andere partizipiert an der Aufmerksamkeit, die die Schöne erregt. Die Fröhlichen fahnden nach Frauen, die ihnen ähnlich sind. Die, die sie eher meiden, sind ernste Gesichter. Die stimmen sie ratlos. Sie fragen sich, ob sie einfach langweilig oder womöglich schwierig ist? Was ist los mit der? – Warum geraten sie ins Grübeln, statt einfach hinzunehmen, dass eine Frau auch ernst sein kann? Einladender ist natürlich ein Lächeln, ein freundliches Zunicken. Da geht man locker drauf zu, das verspricht unkompliziert zu werden, bloß keine Probleme! Die dauerhaft entblößten Frontzähne einer Grinsekatz versprechen easy going. „Ach, ist die nett!“ Ich unterstelle hier nicht, dass die meisten Frauen oberflächlich sind. Vielleicht nur ein wenig bequem?
Solche Signale erreichen mich oft anders als meine Mitfrauen, denn ich gehöre zu denen, die Frau allgemein mit einem Fragezeichen bedenkt. Wenn es nichts zu lachen gibt, dann bleiben meine Lippen geschlossen und die Falten um meine Augen gönnen sich Erholung. Anderenfalls bin auch ich gern eine alberne Gans und lache herzhaft mit. Begegne ich Frauen, fällt meine Wahl eher auf starke, ernste Personen. Eine Grinsekatze geht mir auf den Sender. Und auch die Tollfinderin nervt.
Bei ihr ist immer alles mega. Egal, was sie unternommen oder erlebt hat, es war großartig. Das wäre nicht so schlimm, wenn sie anderes auch gelten ließe. Macht sie aber nicht. „Dieser Rosé ist einfach schlecht. Der geht gar nicht“, findet sie., „der, den wir immer bei Luigi trinken, der ist klasse.“ Was willst du da sagen? „Dieses Zimmer ist eines 5***** Hotels wirklich nicht würdig. In Südafrika, da sind die Sterne noch was wert!“ „Wir haben in USA wieder richtig zugeschlagen. Weißt du, in dieser teuren Boutique in LA, da kann ich nicht dran vorbei. Guck mal, dieser Pullover zum Beispiel...“ Du bist leicht in der Klemme, denn dir war zu dem Pulli schon was eingefallen, wie >gab es den auch in deiner Größe?< und >hatten sie nicht einen in neu?< Nun gib mal deine Meinung zu dem guten Stück preis! „Also meine Tochter hat ja so was von mega in ihrer Bachelorarbeit abgeschnitten! Aber sie will erst mal nicht weitermachen.“ _?_ Weil es für die Zulassung zum Master-Studiengang nicht reichte?