Claudias letzter Dreh - Marlisa Linde - E-Book

Claudias letzter Dreh E-Book

Marlisa Linde

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Beschreibung

Claudia ist ein erfahrener SM-Film-Veteran, deren Karriere sich dem Ende nähert. Als sie auch noch die Diagnose erhält, unheilbar krank zu sein, kommt ihr eine Idee. Da gibt es in ihrem Beruf schon lange die Gerüchte über andere Filme. Snuff-Filme. Ultra-Folterstreifen, die man als Darstellerin nicht überlebt. Und sie macht sich auf, nachzuforschen. Doch kann sie der Snuff-Film-Hölle, in der sie sich wiederfindet, am Ende entkommen? Horror in der SM-Szene von Marlisa Linde und Rodrigo Thalmann ohne Tabus Der Roman ist mit anderem Titelbild und dem Untertitel "Sie geht einer Urban Legend nach: Wird es tödlich enden?" erschienen.

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Claudias letzter Dreh

TitelseiteÜber dieses Buch1. Entscheidung2. Zwischenspiel3. Bühne4. VerlängerungEpilogKommentar vom HerausgeberImpressum

Claudias letzter Dreh

"Snuff"

Roman

MARLISA LINDE

Rodrigo Thalmann

Über dieses Buch

Marlisa Linde hat in ihrer späten Jugend viel Zeit in taiwanischen Undercover SM-Produktionen zugebracht, wie sie mir erzählt hat. Sie bewältigt ihre Erfahrungen in dem Business durch das Schreiben rein fiktiver Stories. Aber da gab es Gerüchte, sagte sie mir. Von anderen, noch härteren Filmen, in abgelegenen, inoffiziellen Studios gemacht. Und von verschwundenen Dienstmädchen aus anderen asiatischen Ländern, die im reichen Taipei, der Hauptstadt Taiwans, ihre Koffer gepackt haben und ihren oft unmenschlichen Arbeitgebern entflohen sind.

„Aber was“, sagte Marlisa augenzwinkernd bei einer Vorbesprechung dieses Buches, wenn die Dienstmädchen nicht nach Hause gegangen wären. Und die ein oder andere verschwundene Ausländerin aus dem Westen auch nicht. Was, wenn es irgendwo wirklich geheime Studios gäbe, in denen sie…“

Sie beendete den Satz nicht. Ich seufzte. „Marlisa“, sagte ich, „wenn du irgendetwas weißt, dann musst du es offen legen und dann können wir den Roman vielleicht hinterher ins Reine schreiben, nachdem die Behörden…“

Doch sie kicherte nur, bei mir auf dem Sofa. „Alles nur Fantasien“, hauchte sie. „Lass einem Mädchen doch ihre Fantasien. So etwas habe ich mir vorgestellt, wenn ich bei den Videos, die ich früher gemacht habe, auf dem Frauenarzt-Stuhl gefesselt war. Und mich der Master eine dreiviertel Stunde bearbeitet hat. Alles nur Fantasie.“

Ich schluckte. „Möchtest du noch etwas Wein?“, fragte ich. Das Treffen fand bei ihr in ihrem kleinen Apartment statt, aber immerhin hatte ich den Wein mitgebracht. Sie fixierte mich lustvoll, ließ ihr Becken kreisen. Ich sah auf ihre nackten Füße mit dem roten Nagellack, die sich krümmten. Sie atmete tief durch. „Du musst jetzt gehen“, sagte sie. „Mein Boyfriend kommt gleich von der Arbeit. Du hast ja nun meine Notizen. Mach ein Buch draus.“

„Aber“, begann ich. „Diese Gerüchte…“. Sie schob mich zur Tür, zwinkerte mir zu. „Alles nur Fantasie“ und grinste dabei. „Wirklich“, schob sie noch nach, als ich schon im Treppenhaus stand.

Natürlich existieren weder die genannten Personen noch die genannte Produktionsfirma wirklich.Und nun wünsche ich viel Vergnügen bei dieser rein fiktiven Geschichte. Beachten Sie das Nachwort.

Rodrigo Thalmann

1. Entscheidung

Eigentlich ist es für Claudia eine leichte Entscheidung. Sie wird es machen. An einem echten Snuff-Film teilnehmen. Als Hauptdarstellerin. Seit ihrem achtzehnten Lebensjahr hat sie in Kalifornien, wo sie als Kind deutscher Einwanderer geboren worden ist, in SM-Streifen mitgemacht. Erst mittelharte mit ein bisschen Fesselung und Popoklatsch, doch am Schluss mit Anfang Dreißig auch harte. Wo es richtig Schläge mit der Gerte, dem Paddle und dem Rohrstock gab, bis der Hintern geblutet hat. Oder die Oberschenkel oder die Brüste oder gar die Scham geschwollen war. Je nach dem, was im Drehbuch stand. Zu viel junge Hühner nahmen ihr die guten Rollen in den Soft-SM-Streifen weg, da musste sie auf härtere Sachen umsiedeln, um noch Rollen zu bekommen. Auch wenn ihr diese harten Praktiken keinerlei Spaß mehr gemacht haben. Da war „J.D.“, der grauhaarige Herr von Seven-Seven Productions, dieser schrägen Webseite, bei der Mädels vor laufender Kamera ultrahart rangenommen wurden und oft genug beim Dreh weinend zusammenbrachen. An vielen Sessions hatte sie teilgenommen. Nicht selten heulend, aber immer gutes Geld mit nach Hause nehmend. Einen Tausender in US-Dollar für zwei Stunden Zeitaufwand, die zu einem 45-Minuten-Video auf Seven-Sevens Webseite führte, war genau das Richtige für Claudia. Und immerhin konnte sie stolz sein, das durchgestanden zu haben, was andere Frauen hysterisch und dauerhaft traumatisiert zurücklassen würde. Doch dann hatte J.D. juristische Probleme bekommen um das Jahr 2012 herum. Und war nach Taiwan gezogen, die Insel, die ehemals Formosa hieß und von Nachfahren von Chiang Kai Sheks diktatorischer Regierung regiert wurde. Exil-China sozusagen. Früher wurde es auch National-China genannt. Doch Chiangs Nachfahren regierten die Insel mittlerweile sogar als Mehrparteiendemokratie. Dort produzierte J.D. nun harte Videos mit jungen, oft naiv wirkenden Frauen, die viel kicherten und zum Ende des Drehs heulten, aber mit viel Geld nach Hause gingen. Bis 2020 ging das gut und Claudia war so etwas wie der Star der Produktion und konnte oft bequem die ausländische Domina spielen, die dem sadistischen J.D. bei seinen Behandlungen junger Insulanerinnen half. Bis er ihr dann mitten in der verdammten Corona-Pandemie eröffnete, dass sie nun mit 39 zu alt für seine Streifen sei und er sie nicht mehr gebrauchen könne. Er hatte es ihr durchaus nett gesagt, aber es war ein endgültiges Urteil gewesen. War 2020 ein schlechtes Jahr für Claudia gewesen, die mit Nachnamen Gansfurt hieß, so wurde 2021 noch schlimmer. Denn in diesem Jahr gingen die beiden gesundheitlichen Probleme los, die sie nicht mehr loslassen sollten. Immer noch attraktiv und fast jugendlich aussehend, sah man von den Fältchen in den Augenwinkeln ab, bekam sie eine Reizblase, die sie fast ständig zur Toilette schickte. Wenn sie nicht eine gewürzlose Diät hielt manchmal sogar alle zehn Minuten. Und ihr rechtes Auge verlor gehörig an Sehschärfe, was nicht wirklich schlimm war, aber irritierte.

Im lokalen Tri-Service Military Hospital in Taiwans Hauptstadt Taipei, das auch Zivilisten zu günstigen Kursen als Patienten aufnahm, ließ sich Claudia durchchecken. Nur um kurze Zeit später das vernichtende Ergebnis zu bekommen. Bösartiger Blasenkrebs, der bereits Metastasen gebildet hatte, u.a. in ihrem Auge.

„Fuck“, sagte Claudia vorm Spiegel und konnte nicht glauben, dass das Leben der immer noch jungen und attraktiven, schlanken, braunhaarigen Frau, die sie da im Spiegel sah in ihrem Badezimmer, nun schon vorbei sein sollte. Qualvolle drei letzte Jahre standen ihr noch bevor, hatte der Arzt ihr eröffnet, denn schon in ein paar Monaten würden die Kopfschmerzen, die sie immer öfter hatte, trotz Tabletten unerträglich werden und sich kaum noch behandeln lassen. Ständiger Harndrang würde folgen. Alles sei inoperabel, verkündete ihr behandelnder Arzt, ein Doktor Chen, nachdem eine Biopsie und diverse Computertomografien durchgeführt worden waren. „Wollen Sie nicht wenigstens mal aufmachen und nachsehen?“, hatte sie Doktor Chen gefragt. Aufgemacht hatte sie in ihrem Leben ja nun oft genug für alle möglichen Herren, wenn auch bislang mehr die Beine und den Mund. Doch Chen verneinte lächelnd. „Nichts mehr zu machen.“ Und er lächelte verlegen und kicherte dabei, wie es Taiwaner fast immer tun, wenn sie verlegen sind. Und verlegen sind sie im Umgang mit westlichen Ausländern fast immer.

Dann war da ihre Tochter. Maybell war nun Sieben und das Ergebnis ihrer kurzen Ehe mit einem der freundlichen Taiwaner gewesen. Der sie heute wie seine ganze Familie nun abgrundtief hasste, als „Si Laowai“, gesprochen „Ssssss Laowai“, wie man das hier formulierte. Was auf Chinesisch so viel wie „verdammte Ausländer-Tusse“ hieß, frei übersetzt. Und ihr Ex-Mann, Chen Bao-Lao, war mittlerweile arbeitslos geworden. Corona-bedingten Wirtschaftsproblemen geschuldet. Wenn er denn Bao-Lao hieß. Claudia war sich da nie sicher, da es in Taiwan üblich war, dass die Leute einen englischen oder englisch-ähnlichen Vornamen benutzen, den sie aus einer Englisch-Nachhilfeschule übernahmen, die sie in der Schulzeit fast alle gehabt hatten. So hatte Claudia mehrere Kolleginnen bei Seven-Seven Taipei gehabt, die „Sherry“, „Plummy“, „Fanny“ oder „Sweety“ hießen. Fanny hieß Low mit Nachnahmen, was so klang, als habe sie ein anatomisches Problem, klingt Fanny Low doch wie „Vagina zu niedrig“ in englischsprachigen Ohren. Ihr Mann nannte sich Charles, aber das war natürlich vergleichsweise langweilig. Und er war nicht verwandt mit ihrem Arzt Dr. Chen. Etwa ein Drittel der Insel Taiwan hieß hier Chen.

Claudia jedenfalls hatte Zugriff auf ein Sparkonto auf den Namen ihrer Tochter, das diese mit Achtzehn verwenden konnte und so war Claudias Plan schlussendlich geboren, sich selbst ein qualvolles Krebs-Ende zu ersparen und ihrer Tochter gleichzeitig eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Denn ein paar Zehntausend US-Dollar müssten drin sein. Denn die Gerüchte sagten, dass Seven-Sevens J.D. entsprechende Kontakte in eine ultrageheime Darknet-Szene hätte, wo reiche Kunden viele tausend Dollar für ein echtes Snuff-Video zahlen würden, in denen manche abgehalfterte und von ihrem Macker verkaufte Prostituierte ihr Leben qualvoll aushauchen würde. Zur Begeisterung der Klientel, die zusehen konnten, wie sich glühende Eisen um gequetschte Frauenbrüste legten und spitze Schraubenzieher in zarten Knospen verschwanden. Wennichmich melde, so dachte sich Claudia, muss ich doch viel mehr erzielen können. Als professionelles und in Fankreisen nicht unbekanntes SM-Modell, auch wenn die Kundschaft da draußen in den Weiten des Internets lieber ihre alten Videos sahen, als sie noch jung und knackig war, als noch für die leicht gealterte Claudia zu zahlen. Die Claudia Anfang Dreißig, die sich den Hintern blutig peitschen ließ und schmerzhafte Folterklistiere aufnahm, nur um ihrem Folterer unterwürfig um eine Penetration in die geschwollen geschlagene Scham zu bitten, war bei aller Brillanz – oder gerade wegen dieser – der Untergang der leicht gealterten Claudia. Denn die konnte dagegen nicht mehr anstinken. Gerade wo J.D. den Markt mit jungen, hellhäutigen Asiatinnen des Taiwan-Typus in ihren Zwanzigern zumüllte. Aber wenn es hieß, dass „Carla Clitter“, wie ihr Kampfname in der Industrie gelautet hatte, einen letzten Auftritt als Snuff-Girl haben würde, dann würde das sicher die Kasse noch einmal zum Klingeln bringen. Für die Betreiber finsterer Webseiten im nur verschlüsselt zu erreichenden Darknet und die Filmemacher. Und eben für ihre Tochter Maybell und eine goldene Zukunft mit Studium in Kanada oder den USA, wie es der Traum vieler Taiwan-Eltern für ihre Sprösslinge war. Ewig würde man diskutieren, ob das Video nun echt oder nur gut geschauspielert war, während Carla Clitter verschwunden bleiben würde. Ein Gedanke, der ihr gut gefällt.

***

Nur mit viel Mühen hat Claudia ihren alten Peiniger und Boss J.D. zu einem erneuten Treffen überreden können. „Ich will noch ein letztes Mal filmen, J.D.“, hatte sie ihm getextet auf LINE, dem verbreiteten Messenger in Taiwan. Erst beim dritten Nachfassen hatte er überhaupt geantwortet. „Schatz, bestimmt gibt es jemanden, der deinen tollen Körper in Szene setzen will“, hatte er ausweichend geantwortet. „Aber ich bin mit Lucy und Sweety bis auf Dorthinaus ausgebucht. Wir machen diese Serie, wo Sweety von ihrer Rivalin Lucy im Keller gefangen gehalten wird, bis zu einer vorgetäuschten Snuff-Szene am Ende in Teil 5.“

Claudia hatte ihm geantwortet, dass ihr letzter Film auch etwas in der Art enthalten solle. Dann hatte sie ihn sogleich angerufen.

„Was ist denn, Claudia? Ich habe dir doch gesagt…“

„Nenn mich wieder Carla“, hatte sie gefordert und es schnell zusammengefasst. „Ich habe Krebs im Endstadium. Und dein Kontakt ins echte Snuff-Business soll mich als Hauptdarstellerin nehmen. Und die Kohle ist für meine Tochter, damit sie eine Zukunft hat.“J.D. hatte am Telefon geschluckt. Dann war lange Pause gewesen und er hatte einem Treffen zugestimmt. Am Keelung River Park, auf einer einsamen Parkbank. Und ihr versichert, dass Snuff natürlich nicht existierte.

*

Es ist ein sonniger Julitag und Familien radeln mit ihren Rädern vorbei in fünfzig Meter Entfernung in dem weitläufigen Park, der größtenteils aus Grasland besteht. Hinter der Staumauer, die vor Überschwemmungen schützt, sieht man Hochhäuser. Nicht so hoch wie in Hongkong, aber immerhin. Kinder lassen irgendwo Drachen steigen. Claudia und J.D. tragen beide Chirurgen-Masken, wie die meisten Leute hier. Alle tragen jedenfalls Masken, wenn auch verschiedenen Typs. Schließlich ist der jüngste Corona-Ausbruch noch nicht ganz abgeebbt. 

„Du meinst es ernst, oder?“, hatte er schließlich mehr festgestellt als gefragt. Und jetzt sitzt sie ihm gegenüber und überlegt. Hier und jetzt wird ihre kurze Zukunft entschieden werden.

„J.D., ich will es wirklich. Ich will nicht langsam an Krebs eingehen.“

„Du weißt schon, dass du das nicht überleben wirst, oder?“, hatte er gefragt. Sie hatte ihm vorgehalten, sie wie eine Idiotin zu behandeln. „Ich wollte es nur noch mal klarstellen“, hatte er abgewunken. „Und wenn ich einmal den Kontakt herstelle, gibt es kein Zurück mehr.“

„Aha! Es stimmt also“, ruft sie triumphierend aus. Sie ist an der richtigen Sache dran gewesen und würde ihr Ende so gestalten können, wie sie es will.

Nervös sieht sich J.D. um. „Du hast keine Richtmikros und Kameras hier irgendwo versteckt oder?“

Claudia lacht freudlos. „Wenn ich dich verknacken würde, wäre ich immer noch tot in drei Monaten oder so und Maybell bis an ihr Lebensende arm.“ Schnell hat sie drei Jahre zu drei Monaten verkürzt, weil das besser klingt.

Am Ende einigen sich Claudia und J.D. auf die Bedingungen. J.D. versichert, dass er dafür seine Hand ins Feuer legen kann, dass sich der ominöse Kontakt, der dann mit Claudia den Film machen wird, auch daran halten wird. Im Gegensatz zu sonstigen „eher unfreiwilligen“ Hauptdarstellerinnen würde Claudia eine starke Betäubung erhalten. „Acid, LSD, das wirkt gut“, erklärt J.D. „Du merkst gar nicht, wenn sie dir was reinwürgen am Schluss.“ „Okay“, antwortet Claudia langgezogen und merkt jetzt, wo es ernst wird mit der Planung, doch so etwas wie Panik in der Magengrube. „Anfangs ist es nicht anders als unsere harten Filme bei Seven-Seven“, beruhigt sie J.D., der merkt, dass Claudia fast einen Rückzieher machen will. 

„Also Rohrstock, Peitsche, Nadeln, Klistier…?“, fragt Claudia nach. J.D. nickt. „Der letzte Streifen, den ich zugegebenermaßen gesehen habe, das war eine Frau aus Südtaiwan, die schon seit ewigen Zeiten hier Zwangsprostituierte war. Kam aus Vietnam, die Kleine.“ 

Claudia muss schlucken.

„Die haben sie gefesselt rein geführt und dann mehr oder minder ohne Gegenwehr an ein Andreaskreuz gebunden.“

„War sie betäubt?“

„Nein“, schüttelt J.D. den Kopf. „Das ist ein Zugeständnis, dass nur du bekommst. Schließlich bist du die erste Freiwillige, eine persönliche Freundin von mir und warst immerhin ein Branchen-Star. Sie war nur mit einem Beruhigungsmittel behandelt worden.“

Das Wörtchen „war“ in Verbindung mit „Branchenstar“ tut Claudia weh.

„Und was dann?“, fragt sie nach.

„Also, sie haben die schon etwas faltige Tusse komplett ausgezogen, aber viel hatte sie eh nicht an, außer so einem kurzen schwarzen Fummel, der durchsichtig war und Strümpfen und Strapsen.“

„Branchenuniform“, wirft Claudia freundlos ein und J.D. kichert zynisch.

„Genau. Und dann haben sie sie knebeln wollen. Madame wollte aber nicht und hat einen Schlag in die Magengrube bekommen, damit sie das Mäulchen aufmacht.“

J.D. sieht, wie Claudia weiß im Gesicht wird. Schnell merkt er, dass bei seiner Schilderung die Pferde mit ihm durchgegangen sind. „Aber hey, mit dir machen wir so etwas nicht. Aber du darfst natürlich keinen Widerstand leisten“, fügt er an. Claudia nickt. „Zum Knebeln habe ich immer wie ein gutes Mädchen den Mund weit aufgemacht, oder?“

„Das hast du, das hast du“, bestätigt J.D. und es klingt fast wie Remisieren alter Freunde. Irgendwie ist es das ja auch.

„Erzähl weiter“, verlangt sie. Sie will wenigstens wissen, was sie erwartet.

„Na ja, das übliche“, versucht J.D. zusammenzufassen. „Schläge an die Titten, dann abgebunden, du kennst das ja.“

„Zur Genüge“, antwortet Claudia mit einem Seufzer und sieht hinunter auf ihre beiden „Girls“, wie sie ihre Brüste nennt. „Die haben schon viel mitgemacht, die beiden.“

J.D. lacht dreckig. „Und dann jedenfalls hat sie Spieße…“, beginnt J.D. und nennt noch mehr grafische Details. Haben wir zwei das nicht auch mal gemacht? Erst vor zwei Jahren?“

Claudia schüttelt den Kopf. „Nein, du wolltest mich dazu kriegen, aber mehr als Stecknadeln bis zum Kopf reinstecken war bei mir nie drin.“

J.D. lacht wiehernd und wiederholt „war nie drin, der ist gut!“. Claudia nickt. „Ja, so produziere ich hier noch ungewollte Kalauer.“

„Richtig, das Spießvideo habe ich damals mit Pussykitty gemacht, oder?“ Claudia bestätigt es.

„Dann wurde es jedenfalls für die Dame weniger gemütlich. Der Folterer… hat ihr einen Metalldildo…“, fährt J.D. mit seiner bildlichen Schilderung fort.

Claudia schluckt vernehmlich. „Aber du hast dann so viel Drogen drin, dass du nichts davon merkst. Versprochen!“, fügt er hinzu und tätschelt ihr Knie, das ihr gelbes Minikleid freilässt. 

Am Ende wischt sie ihre Last-Minute-Bedenken zur Seite und stimmt zu. Man einigt sich nach langen Verhandlungen auf 50.000 US-Dollar. Genug für ein Studium für Maybell in den USA, hofft sie.

„Hälfte vorher, Hälfte hinterher?“, fragt er ernsthaft. Claudia sieht ihn nur mit hochgezogener Augenbraue an.

„Sorry, dummer Witz. Musste ich einfach machen.“

Am Ende umarmen sie sich sogar. „Ich hasse es, dich so … gehen zu sehen“, sagt er traurig. „Das hast du dir nicht verdient, nach dem langen Leben voller …Action vor der Kamera.“ Claudia nickt nur zynisch und befreit sich aus der Umarmung. Zu viel Gefühlsduselei würde sie jetzt nur von ihrem Vorhaben abbringen. „Du wirst mich wohl gehen sehen, wenn du dir das Video ansiehst und dir dabei einen schrubbst.“Zu ihrer Verblüffung lacht er einfach und nickt. „Da hast du sicher Recht, kleine Carla“. 

So ist es. Ab jetzt bin ich nur noch Carla. Und das bis zum Schluss. Und Carla Clitter wird nicht langsam verenden, sondern mit einem gewaltigen Bang von der Bühne abtreten, von dem man noch in Jahrzehnten berichtet. Und düster spekuliert, was aus der Fetisch-Queen Carla Clitter geworden ist. Und ob die Gerüchte stimmen, dass sie schreiend unter der Folter in einem Snuff-Studio gestorben ist.Denn sie hat sich vorgenommen, als gute Schauspielerin am Schluss zu schreien, selbst wenn sie wegen der Drogen nichts merken wird. Wovon sie sich selbst überzeugt hat. Sie ahnt zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass sie am Ende dafür gar keine Schauspielkunst benötigen wird.

„Du rufst mich also an?“, fragt sie. Doch er verneint. „Nein, du wirst in den nächsten Tagen einfach das Geld irgendwann draußen im Freien von einem unwissenden Boten in die Hand gedrückt bekommen. Fünfzigtausend in bar. Ein paar Tage später wirst du dann abends abgeholt. Am besten stellst du dich mental darauf ein. Ein Treffpunkt ist zu risikoreich.“ Sie nickt. „Und soll ich was Besonderes anziehen?“ Er zuckt mit den Achseln. „Wir haben einen großen Fundus.“ Sie sieht ihn kritisch an. „Wir?“, fragt sie erstaunt. „Bist du etwa dabei?“ Er wird rot und schüttelt den Kopf. „Wirin der Filmbranche, der einschlägigen“, antwortet er. Sie nickt und geht wortlos.

***

Für J.D. ist das Gespräch mit Claudia aufregend gewesen. Schon als er aus der MRT, der U-Bahn bzw. Schwebebahn der taiwanischen Hauptstadt Taipei aussteigt, hat er einen Ständer. Er geht die zehn Minuten durch die kastenförmigen, grauen Plattenbausiedlungen der 70er Jahre, mit ihren vier bis sieben Stockwerken. Die Fenster mit rostigen Gittern versehen und die Eingangstüren silbrig und mit entsetzlicher pelzartigen Kruste auf den Türknäufen. Er geht die schmutzigen Treppenstufen hoch in den dritten Stock, den Spuckflecken seines Nachbarn ausweichend. Der lässt dort jeden Morgen seine Betelnuss-Reste ab. Er ignoriert den Uringeruch, der vom Hundchen „Sha-He“ der Leute im zweiten Stock kommt und schließt frohgemut die rote Haustür auf und betritt das Wohnzimmer. Hier wartet seine Frau schon auf ihn. Denn J.D. hat in Taiwan geheiratet. Allein für das Visum war das praktisch. Sandra nennt sich seine Frau auf Englisch und ja, J.D. hat sie voll auf dem SM-Trip. Sandra springt sofort vom Sofa auf, als J.D. die schwere Terrassentür aufschiebt, die den Balkon vom Wohnzimmer trennt. Denn in dieser eigenartigen Wohnung führt die Wohnungstür auf den Balkon. „Shit“, flucht J.D. mit der kaum öffnungswilligen Schiebetür in der Hand. „Dieses verdammte Ding hat zuletzt Chiang Kai Shek persönlich geölt.“ Lächelnd kommt ihm Sandra entgegen. Sie hat rote lockige Haare. So rot, dass sie schon regelrecht unnatürlich aussehen. Einen kirschrot geschminkten, kleinen, herzförmigen Mund. Viel Rouge auf den Wangen, künstliche Wimpern von verblüffender Länge und blauen Liedschatten bis zum Abwinken. Ihr Oberteil, das ihre kleinen, aber festen Brüste deutlich durchstechen lässt, ist so kurz, dass es die Taille und Bauchnabel freilässt. Ihr Unterkörper steckt in einem ultrakurzen Lederrock in Schwarz. Ihre dünnen, aber recht langen Beine stecken bis unter das Knie in schwarzen, durchsichtigen Damenstrümpfen, der ihre nackten Oberschenkel umso mehr leuchten lassen. Das ist ein Stil, den man auch als asiatischen Schulmädchenlook bezeichnet. Sie trägt keine Schuhe an den Füßen. Sie streckt die Arme aus, um J.D. zu umarmen, doch der hält sie an der ausgestreckten Linken zurück.

„Machst du hier wieder einen auf Barfußschlampe?“, fragt er, auf ihre schwarz bestrumpften Füße guckend.

„Ups“, entgegnet sie und läuft rot an. „Verzeihung, J.D., ich habe wieder vergessen, dass ich ja die hochhackigen Sandaletten tragen soll, wenn du nach Hause kommst.“

„Yeah“, entgegnet der nur. „Obwohl die so viel Krach machen und die Vermieter unten…“, beginnt Sandra sofort. Doch eine stumme Geste von J.D. bringt sie sofort zum Schweigen. „Wir müssen dich wohl mal wieder richtig rannehmen, was?“, fragt er in strengem Ton und merkt, wie etwas in seiner Hose drückt. Sandras Gesicht zeigt jetzt nicht etwa einen entsetzten Ausdruck, sondern im Gegenteil einen freudigen. „Oh Ja“, haucht sie, jetzt mit noch röterem Kopf. „Wir können das neue Paddle ausprobieren, das wir gekauft haben“, erklärt sie freudestrahlend. Nicht ohne ein „Mein Po ist schon wieder soweit in Ordnung, dass du mich da wieder schlagen kannst“ hinzuzufügen. Doch J.D. schüttelt grinsend den Kopf. „Nein“, erklärt er. „Wir nehmen lieber noch mal deine Nippelchen ran, wo du doch jetzt die neuen Stifte drin hast.“ Seine Frau sieht ihn entsetzt an und ihr entfährt ein „Oh nein, nicht das wieder“.

Kurz darauf führt er seine Frau ins Schlafzimmer. Sie hat ihre Arme sklavisch auf dem Rücken verschränkt, mit den Händen jeweils am anderen Ellenbogen und er hat seine Linke in ihre Haarpracht gekrallt und seine Rechte unter ihren Minirock geschoben. So schiebt er sie ins Schlafzimmer, während sie praktisch auf seiner Handkante reitet und er merkt, wie sie trotz aller Furcht davon angetan ist. Der Stringtanga hält nur wenig ab. Schnell und schwer atmend hat sich Sandra ausgezogen. Nur die schwarzen Kniestrümpfe behält sie an. Sie weiß, dass ihr Gatte auf so etwas steht. Strumpf ist praktisch ein Muss. Zuhause im Bett und auch sonst und außerhalb des Hauses immer mit Schuhchen, die hochhackig sind und die Zehen freilassen oder jedenfalls durch Klarsicht-Plastik sichtbar lassen. Da hat sie auch ein paar ganz eigenartiger Kunststoffschuhe. Was immer ihrem dominanten Gatten gefällt. Sie will sich hinlegen, doch ein jetzt leicht mürrischer J.D. bringt sie dazu, sich auf die Bettkante vorne zu setzen. „Fesseln wir dich erstmal“, kündigt er an und im Nu trägt sie über den Ellbogen und an den Handgelenken schwarze Fesselbänder mit D-Ringen. Mit kleinen Vorhängeschlössern sind ihre Arme schnell auf dem Rücken arretiert in der rückwärtigen Verschränkung. „Irgendwann muss ich dir noch mal den Reverse Prayer richtig zeigen“, schnarrt er und sie jammert irgendetwas von „tut doch so weh“, was er ignoriert. Schnell hat sie auch die ledernen Fesselbändern an den Fußgelenken, als sie im auf sein Geheiß die Füße entgegenstreckt. Auch hier kommt ein Vorhängeschloss zum Einsatz. „So kann ich aber die Beine nicht richtig für dich spreizen“, erklärt sie lachend. Doch wie immer schätzt es J.D. nicht, wenn sie im Schlafzimmer versucht, Witze zu reißen. „Benutzen kann ich dich Schlampe auch so“, grollt er nur und sie murmelt ein „Ist ja schon gut“. „Ist deine Nase frei?“, fragt er sie ernsthaft. Sie, die schon ahnt, was ihr jetzt wieder blüht, ergeht sich in einer „Oh nein, nicht das schon wieder“-Rede, doch es hilft alles nichts. Schnell hat er ein großes rotes Tuch in der Hand, das man als Beistelltisch-Deckchen verwenden könnte. Doch im Hause J.D.s dient es genau wie in seinen Filmen zum Knebeln. „Maul auf!“, kommandiert J.D. und seine Frau kommt dem sofort nach. Sie öffnet den Mund weit, legt den Kopf in den Nacken und sieht ihn mit leicht tränenden Augen an. Er lässt sich Zeit mit dem Knebeln und genießt den Anblick der ergebenen, mit offenem Mund dasitzenden Frauen. „Gutes Mädchen!“, lobt er und krault ihre roten Locken, nur um ein strenges „Maul ganz weit auf!“ zu kommandieren, als sie anfängt ihren Mund leicht zu schließen. Schnell hat sie das eigentlich viel zu große Tuch im Mund, das er ihr in gewohnter Manier erst links in den Raum zwischen Wange und Zahnreihe stopft, dann in die Mitte in den Mundraum und schließlich rechts an die Wange. Ihre Augen kommen ihr fast aus dem Kopf, als er routiniert seine Hand auf dem roten Stoff lässt, der zwischen ihren Zähnen und roten Lippen hervorquellen will, während er das Klarsicht-Klebeband vom Spender abrollt. Wieder und wieder windet er es um ihren Kopf, gnadenlos auch Haar damit festklebend. Er achtet darauf, dass das Klebeband ultrafest sitzt, bis es regelrecht ihre Haut nach oben über die Wangenknochen drängt, ihre Augen leicht rot angelaufen und tränenschwer noch mehr hervorquellen und ihre Wangen weißlich und gedrückt unter dem Klebeband zu sehen sind. Auch ihr Kinn ist schief verformt. Jedenfalls die Haut, die dort faltig und schief sitzt. Er genießt ihren Anblick, als er ihren malträtierten Kopf in beide Hände nimmt und bewundert, wie ihre Lippen gequetscht unter dem Klarsichtband zu sehen sind, sogar ihre weißen Zähne und der rote Stoff vorne gegen das Klebeband drückt. „So ist dir das Maul schön gestopft“, schnarrt er und drückt ihr einen Kuss auf den beklebten Mund, da wo der rote Stoff hinter sitzt.

Er küsst mich fast nur noch auf Klebeband, denkt sich Sandra, hält aber brav still, von leichtem Muffeln und verzweifelten Schnaufen abgesehen, als sie sich abmüht, trotz verklebtem Mund Luft zu bekommen. Etwas Rotz läuft ihr aus der Nase. Sie weiß, dass J.D. sogar das gern sieht. „Schon viel besser so“, kommentiert er. „So hören dich die Nachbarn auch nicht so schreien.“

Später murrt sie, als J.D. mit den stahlblitzenden Stiften spielt, die sie als Intimschmuck in ihren Knospen hat. „Kleine Größe, deine Brust, aber prall“, schnarrt ihr Mann, während er ihre Brüste fest knetet, dass sie noch mehr schnaufen muss. Mehr vor Schmerz als vor Lust. Sie murrt Protest in ihren Knebel, aber J.D. lacht nur auf. „Tell us like it is“, neckt er sie. „Sag uns, was Sache ist.“ Er zaubert im Nu eine lange, dünne Stahlkette hervor, die an den Enden zwei Ringe hat, die man perfekt in die Stifte einhaken kann. Schnell nimmt er die dünne Kette in der Mitte und zieht damit der sitzenden Frau ihre Brust hoch. Die ganze Brust bewegt sich rasant aufwärts. Unwillkürlich will Sandra aufstehen, um dem rasenden Schmerz und Zug in ihrer Brust etwas entgegenzusetzen, aber J.D. hindert sie sofort daran, indem er sich mit seinen Knien auf ihre Oberschenkel kniet und so halb stehend, halb kniend einen unbeschreiblichen Druck auf die dünnen Oberschenkel der zarten Asiatin ausübt. Die prustet jetzt blasigen Schleim aus beiden Nasenlöchern, läuft dunkelrot an und sieht ihn mit suppentellergroßen, tränenschweren Augen flehentlich an. Ein kehliges Gurren entfährt ihr, während sie den Kopf in den Nacken legt. „Und schön lang machen, die Dinger“, schnarrt J.D. und zieht noch heftiger. Sandra erinnert sich verzweifelt an ihr Safeword, was streng genommen kein Wort, sondern eine Bewegung ist. Nämlich den Kopf schnell von rechts nach links bewegen. Ein schnelles Kopfschütteln eben. Sie macht genau das und gurrt dazu in ihren Knebel. Doch J.D. lacht nur dreckig. „Manchmal muss man dich eben zwingen, Schatz“, schnarrt er und verpasst ihr mit der Rechten eine leichte Ohrfeige, dass ihr Kopf zur Seite fliegt. J.D. zieht noch weiter, dass sogar er Sorge hat, dass es einreißen könnte. Dann hält er ein, aufs Maximum dehnend. Er genießt den Blick der verdrehten Augen und der gestreckten Brust, als seine Frau beginnt wegzutreten. Aus Sauerstoffmangel, mit verstopfter Nase und geknebelt wie sie ist und weil sie von dem Schlag allein halb weggetreten ist. Schnell lässt er ihre Brustkette los, so dass die gestresste Brust wieder in ihre Normalposition saust. Er lässt die fast bewusstlose Frau nach hinten kippen. Befreit sagenhaft schnell seine erregte Männlichkeit aus der Hose und zieht ihre die Beine an. Dabei kreuzt er ihre Füße, streicht genüsslich über den Strumpfstoff unter ihren Zehen und drückt die gefesselten Füße dann hoch bis an ihr Kinn, was der mit verdrehten Augen und jetzt hyperventilierenden und Nasenschleim ausspuckenden Frau ihren Schoß öffnet. Denn mit so über Kreuz liegenden Füßen sind ihre Knie weit auseinander. Schnell und unzeremoniell dringt er in sie ein. Er gibt der jetzt gefährlich wegdämmernden Frau ein paar sanfte Schläge ins Gesicht, nach links und rechts. Er fingert ihren Mundknebel auf, damit sie Luft bekommt, zieht das beklebte Tuch sabbelnass heraus und dringt mit dem Finger tief in den feuchten Mund der jetzt Gurrtöne ausstoßenden Frau ein. Er kommt, als sie mit seinem Finger tief in ihrem Rachen wieder wach wird. Hustend und prustend. Sie stöhnt und lässt es geschehen.

Minuten später, als beide wie die Löffel aneinandergeschmiegt daliegen, räuspert sie sich. „J.D.“, beginnt sie. „Ich war diesmal ja wieder ohnmächtig…“. Er sagt zunächst nichts. „Rede nicht so viel“, entgegnet er schließlich. „Beim nächsten Mal nehmen wir nicht die Tittenkette, sondern Angelhaken. Mal sehen wie du dann gurrst.“ Sie schluckt vernehmlich. „Das meinst du doch nicht wirklich?“ Er lacht kehlig, ihre Brüste so hart knetend, dass es ihr wieder weh tut.

„Entweder das, oder ich bin unter die Angler gegangen.“ Sie versteht nicht, was er meint, aber er denkt an seinen Besuch im Anglergeschäft letzte Woche zurück.

***

Drei Tage später hat sich immer noch nichts getan in Sachen Geld-bekommen für Claudia. Sie sitzt um acht Uhr abends in ihrer kleinen Wohnung in Taipei-Donghu und hört dem Verkehr zu, der draußen auf der Hauptverkehrsstraße vorbei rauscht. Wahrscheinlich war alles nur dummes Gequatsche und dieser verdammt J.D. wollte sich nur wichtigmachen, denkt sie.So eine Art Hirnfick, bei dem ihm fast einer abgeht, wenn er mit einem Mädel über ihr freiwilliges Snuffen spricht. Auch das Geld haben sie ja noch nicht abgeliefert.Sie schaltet den Fernseher ein. CNN-Asia. Eine schicke Nachrichtensprecherin erklärt, ein Angriff der VR-China auf das freie Taiwan stünde wohl im Laufe der nächsten zwei Jahre bevor.Diesen Mist erzählt ihr schon seit 2012, seit ich hier bin. Und ein Bekannter erzählte mal, das Gerede ginge schon seit 2004 so, seit er da ist.