3,49 €
En kleiner Waschbär ist neugierig und macht sich auf und davon, er türmt aus einer Tierauffangstation in Mittelamerika, läßt seine Familie zurück und wagt sich, ein großes nicht ungefährliches Abenteuer zu beginnen. Sehr riskant und mutig schippert er über die Meere nach Europa, sein Ziel ist Nordrhein-Westfalen.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 50
Dies ist die schöne und auch traurige Geschichte von dem kleinen Waschbären Copper, der vor kurzer Zeit aus Mittelamerika ausgewandert ist und schließlich in den heimischen Wäldern in Nordrhein-Westfalen sich kurz wiederfand und letztlich in der Normandie ein neues Zuhause bekam.
Vorwort
Kapitel 1 : Panama
Kapitel 2 : Mein 1. Ausflug
Kapitel 3 : Mein 1. Abenteuer
Kapitel 4 : Der blinde Passagier
Kapitel 5 : Frankreich, ich komme
Kapitel 6 : Im Hafen von Le Havre
Kapitel 7 : Ein französischer Morgen
Kapitel 8 : Die Fahrt nach Hamburg
Kapitel 9 : Ein neuer, blinder Passagier
Kapitel 10 : Noch ein Waschbär
Kapitel 11 : Hamburg
Kapitel 12 : Cassy und Copper im Zoo
Kapitel 13 : Le Havre
Kapitel 14 : Gedanken
Kapitel 15 : Jose´ wieder in Kolumbien
Kapitel 16 : Copper zieht um
Kapitel 17 : Die neuen Artgenossen
Kapitel 18 : Gute Nachrichten
Kapitel 19 : Copper´s Geheimnis
Kapitel 20 : Der Freund ist da
Kapitel 21 : Im verwunschenen Wald
Kapitel 22 : Entscheidung
Nachtrag
Seinen Namen, den verdankt der Waschbär der Eigenart, die von ihm im Wasser gefundene Nahrung, wie Frösche, vor dem Verzehr ausgiebig mit den Vorderpfoten zu untersuchen, was so aussieht, als würde er Wäsche waschen.
Waschbären sind eine Gattung der Kleinbären. Sie leben auf dem gesamten amerikanischen Kontinent. Etliche Unterarten findet man auf kleinen Inseln in der Karibik. Mittlerweile ist er auch in Europa eingebürgert. 2016 wurde er von der EU als invasive Art deklariert.
1934 wurden vier Tiere seiner Art am Edersee in Hessen ausgesetzt, weitere Aussetzungen geschahen durch einen Bombentreffer im märkischen Oderland in eine Pelztier-Farm. Schon schlimm genug, dass die Waschis dort wegen ihres Pelzes gezüchtet wurden, heute werden sie gejagt, gequält und abgeschossen!
Trotzdem gelingt es einigen Tierschützern, sie zu retten und in eine Auffangstation zu bringen.
Ich darf mich hier kurz vorstellen: heiße Copper, bin jetzt 1 Jahr alt und in Panama, in der Nähe der San Blas – Inseln geboren, wohl eines der schönsten Orte von Panama. Wir waren vier kleine Welpen insgesamt, meine Mama konnte uns nicht ernähren und sie starb, weil sie einfach zu erschöpft und krank war. Es war Frühling und nun hatten wir keine Nahrung und piepten wie ein junger Vogel um Hilfe. War es doch Glück im Unglück, wir wurden gefunden und in eine nahe liegende Wildtierstation gebracht, gepflegt, bemuttert und so toll aufgepäppelt.
Rings um uns herum die schöne Pflanzen - und Tierwelt, tolle Strände, Dschungel, tropische Regenwälder. Wir waren alle 4 noch blind und wussten nicht, was uns erwartet. Aber unsere Retter und Helfer hatten weiche Hände und eine Menge Arbeit mit uns, weil wir so hungrig waren. Täglich, man sah es, ging es uns besser und wuchsen schnell heran und nahmen auch immer mehr zu. Jetzt durften wir selbständig fressen. Wir lieben Nüsse, Beeren, alle Früchte. Es war herrlich, jeden Tag Sonne und Vollpension. Man gab uns Namen, auf die wir vier auch reagierten, meine
Schwestern Cookie und Candy und mein Bruder Capper, ja und mich riefen sie dann einfach Copper, wie cool, alle mit“ c, “ aber es war okay. Hier in Costa Rica war die Station für verwaiste Tierbabys. Wenn wir erwachsen werden, wollen sie uns wohl los werden oder? So bis zu 3 Jahren leben wir nur in der Wildnis, meist fallen uns unsere Feinde, Kojoten, Baummarder, Füchse, Vielfraße, Wölfe, Riesenschlangen, aber auch streunende Hunde und U-hus an. Dann ist es vorbei mit dem Dasein. Vielleicht hätten wir bessere Chancen, wenn uns die Menschen mögen würden und nicht immer jagen, weil der Pelz so toll wärmt oder weil wir zu viele sind und wir immer die Gärten unsicher machen, jedenfalls in Europa. Dort sollten wir auch nicht hingehören. Aber wartet ab, meine lange Geschichte beginnt doch erst.
Nun war ich aus dem Gröbsten raus und ein richtiger Waschbär geworden mit dem Namen Copper. Meinen drei Geschwistern gefiel das Wildgehege. Ständig schlichen sie von morgens bis abends den netten Tierpflegern nach und meinten, es seien die Eltern. Meist bleiben ja die Mädchen lange bei der Waschbärmutter und nur die Jungs machen sich auf den Weg und gründen selbst eine Familie. Ich fühlte mich stark und wollte die Welt erleben, die Wälder kreuz und quer durchstreifen, am Strand rumschleichen, meine Artgenossen treffen, Spaß und Freude haben. Es war mir noch nicht klar, wie gefährlich das sein würde. Unerfahren und eine ganz große Klappe, so wollte ich durch den Tag marschieren. Wir Waschbären werden 40 bis 70 cm lang, 23 bis 30 cm hoch und können bis 9kg wiegen. Da wir Allesfresser sind, fliegt uns förmlich das Fressen zu, Obstbäume überall, Nüsse reichlich und auch mal zur Not schwimmende Tiere, wie Frösche.
Aber wie stell ich es an, abzuhauen? Muss mal alles hier in der Auffangstation unter die Lupe nehmen, natürlich nachts, da ist unsere Zeit. Wisst Ihr eigentlich, wie uns die Indianer nannten? Waschbär auf Englisch heißt „Racoon“, die Indianer riefen“ Arakun“: das bedeutet so in etwa wie“ der mit seinen Händen reibt“, schrubbt und kratzt. Die Azteken gaben uns die Bezeichnung „Mapachitel“: bedeutet, der alles in die Hände nimmt und die Sioux-Indianer nannten uns nur „Weekategele“, das heißt der Magier mit dem bemalten Gesicht. So, das war gerade eine 1a Aufklärung oder? Deshalb sieht unser Gesicht auch wie eine Bemalung aus, aber eine schöne, nicht wahr?
Ich wartete also die Nacht ab und suchte und schnüffelte, bis ich endlich einen Ausstieg fand, im Gehege war der Draht defekt und ein Loch bot sich mir an, hindurch zu schlüpfen. Geschwind raste ich in irgendeine Richtung. Oh, mir war schon bange, aber meine Neugierde war doch größer als die Angst. Mit Freude und auch etwas Unsicherheit, versuchte ich, einen neuen Weg einzuschlagen.