Crazy Family (Band 3) - Die Hackebarts greifen an - Markus Orths - E-Book

Crazy Family (Band 3) - Die Hackebarts greifen an E-Book

Markus Orths

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Beschreibung

Kennst du schon Familie Hackebart? Nichts scheint in diesem Urlaub zu klappen. Die Hackebarts verpassen ihr Flugzeug und kommen viel zu spät am Urlaubsort an. Dort regnet es ununterbrochen, sodass der Jeep im Matsch stecken bleibt. Aber die Hackebarts sind eben die Hackebarts. Und sie erleben trotz aller wilden Abenteuer noch tolle Ferien. Schlechtes Wetter im Urlaub? Alles kein Problem, wenn man die Reise so in Angriff nimmt wie die Hackebarts: Neugierig, abenteuerlustig und immer ein bisschen crazy! "Eines der komischsten Kinderbücher des Jahres!" Börsenblatt zu Die Hackebarts räumen ab Die lustigste Familiengeschichte seit Hilfe, die Herdmanns kommen und den Simpsons. Zum Vor-und Selberlesen, nicht nur für die Familienzeit abends auf dem Sofa.

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Seitenzahl: 107

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PayPal-Passwort-Knack-Versuche

Von Löchern und Wänden

Macht den Gestank aus!

Das Glitzern im finsteren Tunnel

Wie ein Löwe auf der Jagd

Opa Kuno zeigt die Zähne

Ein ultracooles Angebot

Ich sehe was, was du nicht siehst

Beim Fliegen wird nicht gezockt!

Ein halber Meter lila Zunge

Der Wasserbüffel-Anstoßdienst

Dawa ya Usingizi

Ein unendlich großer Pool

Was ist das für ein Biest?

Ohne alles durch die Savanne

Die-mit-dem-Manuka-tanzt

Wo ist der Wind, wenn er nicht weht?

Garten, Dach und Badezimmer

Der doppelte Geburtstag

Mönkemeier und Lulu am Telefon

Endlich mal Zeit für Klobürsten

Wenn ein Wunder geschieht

Die Hackebarts fühlten sich pudelwohl. Seit zwei Tagen erst lebten sie in ihrer neuen Doppelhaushälfte in Durlach. Aus allen Ecken blitzte das Glück. Vor allem die Hackebartkinder waren mehr als zufrieden: Bei 160Quadratmetern gab es für jedes Kind endlich ein eigenes Zimmer.

Die älteste Tochter Brooklyn lebte unterm Dach. Sie hatte die zweite Etage des Hauses für sich allein, wenn auch mit dem Speicher nebenan. Aus gutem Grund hatten Herr und Frau Hackebart Brooklyn im größten Zimmer einquartiert: als Belohnung für alles, was Brooklyn für die Familie tat. Brooklyn war die Vernünftige, die sich um alles kümmerte. Die Hackebarts vergaßen oft, dass Brooklyn selber noch ein Kind war mit ihren fast vierzehn Jahren. Brooklyn war da, wenn man sie brauchte. Sie plante, organisierte, kaufte ein, räumte auf, putzte, ordnete, führte Buch. Alle liebten sie.

Zosch Hackebart gewitterte mit seinen fast zwölf Jahren volle Kanne durch die Pubertät. In der Pubertät war er allerdings schon, seit er ein Handy besaß, also seit seinem fünften Lebensjahr. Damals hatte er heimlich ein altes Smartphone seines Vaters geklaut und ganze Nächte durchgezockt. Zudem behauptete Frau Hackebart, Zoschs allererstes Wort als Säugling sei nicht etwa Mama oder Papa gewesen, sondern: WLAN. WLAN hieß Zoschs Gott. Zosch betete WLAN an. Für WLAN würde er alles tun, selbst barfuß durch die Hölle gehen. So wie andere Menschen Leidenschaften entwickeln wie Lesen, Schreiben, Basteln, Schnitzen, Filmeschauen, Musizieren, Tanzen oder Theaterspielen entwickelte Zosch eine andere Leidenschaft: Zocken. Egal ob Brawl Stars, Clash Royale, Fifa, Little Nightmares oder Fortnite. Deshalb lag Zosch stets auf der Lauer, Papas PayPal-Passwort zu ergattern. Mit wirklichem Geld würde er seinen Spielstand in der virtuellen Welt wunderbar pushen können. Und die Firma Supercell schickte laufend allerhand verlockende Angebote, die man nicht abschlagen konnte. Zum Beispiel »Unser Sommer-Special-Paket. Drei Sommer-Skins, 360Dschems, 10.000Münzen und 6.000Powerpunkte: Alles zusammen für sagenhafte 46,99Euro.« Oder: »Rumble-Jungle-Helden-Erweiterungs-Pack: 170Dschems, Banone Colt, Kroko Buster, Leopard Max und 3.600Gold für 26,99Euro.« Wann immer Herr Hackebart also das PayPal-Passwort in Zoschs Handy eingab, um seinem Sohn eine Spiel-Erweiterung zu spendieren, versuchte Zosch, einen Blick auf die Finger des Vaters zu erhaschen. Auf diese Weise hatte er schon herausgefunden: Das PayPal-Passwort bestand aus acht Zeichen. Ausschließlich Buchstaben und Ziffern. Denn sein Vater hatte achtmal aufs Handy getippt. Und nie unten links auf die Sonderzeichen-Einstelltaste.

Zosch wollte unbedingt herausbekommen, welche acht Buchstaben und Ziffern Herr Hackebart eingetippt hatte. Doch Herr Hackebart krümmte sich aus Angst vor einem PayPal-Passwort-Diebstahl so sehr über das Handy, dass Zosch keine Chance hatte, die Zeichen zu entziffern. Also setzte Zosch jetzt endlich seinen PayPal-Passwort-Knack-Masterplan um. Der begann harmlos: Zosch schob für seinen Vater Pommes in den Backofen.

Herr Hackebart war mehr als überrascht. »Zosch! Das ist aber lieb von dir. So kenn ich dich gar nicht! Hast du Fieber? Oder willst du etwas von mir?«

Zosch schwieg. Er wartete und wartete und holte dann die fertigen Pommes aus dem Ofen, salzte sie und servierte sie dem Vater mit Ketchup, Mayonnaise und einem Glas Cola plus Eiswürfeln und einem aufgesteckten Zitronenscheibchen.

»Jetzt fehlt nur noch Besteck«, sagte Herr Hackebart.

»Ist alles in der Spülmaschine«, sagte Zosch. »Musst mit den Fingern essen.«

»Kein Problem«, sagte Herr Hackebart, gerührt über die neu erwachte Fürsorge seines Sohns.

Während Herr Hackebart die fettigen Pommes in die Finger nahm und genussvoll durch Ketchup und Mayonnaise zog, schob Zosch dem Vater sein Handy zu sowie einen Fünf-Euro-Schein von seinem Taschengeld.

»Kannst du bitte kurz das PayPal-Passwort eingeben. Ich will mir nur den Pass Royale holen. Für vier Euro 99. Ich zahle selber. Den Cent kannst du behalten, Dad.«

»Ach, daher weht der Wind. Aber wenn du selber zahlst, bitte. Dann ist das kein Problem für mich. Ich hab nur gerade fettige Finger!«

»Macht nichts!«, sagte Zosch lauernd. »Ich muss das Ding eh sauber machen.«

Zosch drehte sich um, blickte in die Luft und hielt sich selbst die Augen zu, damit sein Vater keinen Verdacht schöpfte. Herr Hackebart gab das Passwort ein, drückte auf Okay und schob das Handy zu Zosch. Dieser nahm es mit spitzen Fingern vom Tisch und war schneller verschwunden, als Herr Hackebart seinen Namen hätte rufen können. Im Zimmer kramte Zosch den Koffer mit den Tatortleuchten Premium Set Modell Hammer Head hervor mit UV-Licht-, Weißlicht- und Blaulicht-Lampe. Der war eigentlich für den Polizeidienst gedacht, aber ein Freund hatte ihn über zwielichtige Internetquellen bestellt. Zosch setzte die Orangefilter-Brille auf und legte los. Sein Handy hatte er vor der Aktion gründlich sauber gemacht. Nur noch Herrn Hackebarts Fingerabdrücke waren jetzt auf dem Touchscreen zu sehen. Dessen Finger waren – Zoschs genialer Pommes-Plan! – so fettig gewesen, dass man die Abdrücke beinah mit bloßem Auge erkennen konnte.

Zosch grinste. Er nahm noch das Blaulicht zu Hilfe und öffnete die Tastatur auf seinem Handy, um die Fingerabdruckstellen abzugleichen mit den Ziffern und Buchstaben auf der Handytastatur. Er notierte alles in sein Heft. Und auf diese Weise kannte Zosch jetzt alle acht Buchstaben und Ziffern des Passworts. Nun ging es nur noch um die richtige Reihenfolge. Er musste einfach aus den acht Zeichen ein Wort bilden. Doch das Ergebnis war ernüchternd. Die getippten Zeichen lauteten: qfvkü140. Das ergab leider kein sinnvolles Wort. Herr Hackebart musste wohl ein zufälliges Passwort auswendig gelernt haben. Zosch seufzte. Dann dachte er: Es muss doch möglich sein, das Passwort durch Ausprobieren herauszufinden. Als er seine Schwester Lulu fragte, wie viele Kombinationsmöglichkeiten es bei acht Zeichen gebe, sagte diese: »Wenn man die Buchstaben und Ziffern kennt, dann sind es immer noch mehr als 40.000.« Zosch stöhnte auf. Er brauchte einen neuen PayPal-Passwort-Eroberungs-Plan.

Mönkemeier, der zweite Hackebart-Sohn, war acht Jahre jung und ein begnadeter Künstler. Das jedenfalls glaubten die Hackebarts. Mönkemeier liebte alle Bilder, auf denen man nichts richtig erkennen konnte: die sogenannte abstrakte Kunst. Und er liebte auch alles, was man gar nicht sehen konnte: Unsichtbares. Verborgenes. Luft. Atem. Löcher. Mönkemeier klatschte nicht nur undefinierbare Kleckse auf seine Leinwände, nein, er hatte auch Ideen für größere Werke, regelrechte Kunst-Installationen.

Seine neuesten künstlerischen Gedanken durfte der Kleine sogar dem Leiter der Staatlichen Kunsthalle vorstellen: Herrn Professor Doktor Hartwig Geller. Mönkemeiers Idee ging so: Um in einem Museum Bilder zeigen zu können, braucht man Wände. Ohne Wände – keine Bilder. Ohne Bilder – keine Kunst. Die Wände aber beachtet nie jemand. Alle sehen immer nur die Bilder, die an den Wänden hängen. Doch wenn man die Bilder ohne Wände gar nicht sehen kann, sind die Wände dann nicht so etwas wie die Unterlage der Kunst? Ihr Grund und Boden? Ihre … Ermöglichung? Die armen Wände sind da. Immer. Wie selbstverständlich. Und keiner beachtet sie! Keiner nimmt sie wahr! Mönkemeier dachte: Man müsste diese Wände für die Zuschauer sichtbar machen! Man müsste den Blickwinkel verschieben! Von den Bildern auf die Wände. Vom Kunstwerk auf die notwendige Grundlage der Kunst!

Nur wie?

»Eigentlich«, so Mönkemeier zu Professor Geller, »würde ein leerer Raum reichen.«

»Ein leerer Raum!?«, rief Herr Geller.

»Mit nichts drinnen. Man sieht nur die Wände. Wenn es ohne Wände keine Kunst gibt, gehören die Wände auch zur Kunst!«

»Hm. Aber die Leute würden denken: Das ist nur ein leerer Raum mit nichts drinnen!«

»Stimmt«, sagte Mönkemeier. »Die Welt ist noch nicht bereit für das Nichts. Daher geht meine Idee weiter.«

»Ich höre!«

»Etwas Selbstverständliches wie eine Wand fällt erst auf, wenn sie fehlt, oder?«

»Da ist was dran.«

»Wenn Sie mir einen Raum in Ihrem Museum geben, würde ich in diesem Raum die Wände komplett leer lassen. In die leeren Wände hinein würde ich Löcher brechen. Große Löcher. Rohe Durchbrüche. Die Löcher in den Wänden sind das Kunstwerk. Sie sollen zeigen: Es gibt keine Kunst ohne Wände! Fehlen die Wände, schweigt die Kunst. Verstehen Sie?«

Herr Geller schüttelte den Kopf. Er verstand nicht ganz. Aber sein Interesse war geweckt. Er wies dem Künstler Mönkemeier in der Kunsthalle tatsächlich einen kleinen, leer stehenden Abstellraum unterm Dach zu, in dem er sich »austoben« könne, wie Herr Geller sagte. Genau das tat Mönkemeier. Er ließ sieben Löcher in die Wände brechen.

»Wieso sieben?«

»Wieso nicht?«

Herr Professor Geller war sich noch im Unklaren darüber, ob er Mönkemeiers Idee genial finden sollte oder – eben nicht. Daher lud er zur Begutachtung des Löcher-Raums drei Kunstexperten ein, die er befragen wollte: War Mönkemeier ein frühreifes Kunst-Genie oder einfach nur ein etwas seltsames Kind? Genau dies sollten die Experten ihm beantworten. Aber eine solche Expertenantwort, wusste Herr Geller, würde dauern.

Wochenlang.

Bei Mönkemeiers kleiner Schwester Lulu dagegen stand ohne jeden Zweifel fest: Sie war ein Genie, eine Königin des Wissens. Lulu war unfähig zu vergessen. Ihre Hirnkapazitäten? Unerschöpflich. Außerdem las sie in rasendem Tempo. Sie schien die Bücher in ihr Gehirn zu fotografieren. Wie ein Taifun peitschten ihre Fingerchen über die Seiten. Ihre Augen scrollten schneller durch die Online-Magazine als jede noch so schnelle Maus. Nicht nur die nackten Fakten blieben bei ihr hängen, sondern auch die Zusammenhänge und Hintergründe, egal wie komplex oder kompliziert sie waren.

In Indien hatte es einmal einen genialen Mathematiker namens Ramanujan gegeben, der bereits als Kind ein Buch über fortgeschrittene Trigonometrie las und auch verstand. Solche Wunderkinder tauchen hin und wieder auf. Alle paar Tausend Jahre.

Und diesen Ramanujan steckte Lulu locker in die Tasche: Sie hatte in wenigen Tagen sämtliche Stufen der Grundschule und des Gymnasiums übersprungen und saß nun in der Abitur-Klasse. Das lag daran, dass alle ihre Lehrer sie so schnell wie möglich wieder loswerden wollten: Lulu neigte nämlich dazu, die Wissenslücken der Lehrer gnadenlos aufzudecken.

Zum Beispiel stellte der Direktor des Lessing-Gymnasiums, Herr Schwarz, seinen Oberstufenschülerinnen und -schülern einmal folgende Frage: »Wie heißt die Menge aller möglichen Ergebnisse?«

Einer von ihnen antwortete: »Ergebnisraum!«

»Bravo!«, freute sich Herr Schwarz.

Daraufhin meldete sich Lulu.

»Ja, meine Kleine?«

Lulu: »Ich habe gerade ein interessantes Buch gelesen, auf Englisch.«

Herr Schwarz schaute bleich und hilflos.

»Sehr spannend«, sagte Lulu. »Da geht es um einen – ich fasse die Zusammenfassung mal kurz zusammen – computationally fast and simple algorithm to test structural revealed preference models in the presence of unobserved randomness and the practical relevance by an application to the standard intertemporal consumption model with idiosyncratic income risks and an approximate expected utility model. Was glauben Sie wohl, zu welchen bahnbrechenden Erkenntnissen die Autoren in diesem Buch gekommen sind? Das erraten Sie nie!«

Herr Schwarz brach in Schweiß aus, legte seine Hände an den Bauch und sagte, ihm sei nicht gut. Der Magen. Ob Lulu vielleicht in seiner Abwesenheit mit dem Unterrichten fortfahren könne?

Lulu war glücklich.

Auf diese Weise war Herr Schwarz vom Lessing-Gymnasium zur Überzeugung gelangt, dass Lulu schleunigst an die Uni müsse. Genau deshalb beschaffte er dem kleinen Genie eine Ausnahmegenehmigung. Der Deal war einfach: Sollte Lulu es schaffen, sechs Abiturklausuren sowie zwei mündliche Prüfungen zu bestehen, würde man ihr trotz der fehlenden Oberstufenjahre das Abitur zuerkennen.

Lulu nickte. »Ich will das aber so schnell wie möglich hinter mich bringen. Ich brauche nur einen Tag, Herr Direktor. Von morgens bis abends. Pro Klausur eine Stunde. Nachmittags die mündlichen Prüfungen.«

»Okay«, sagte Herr Schwarz. »Das trau ich dir zu.«

»Und wann?« fragte Lulu.

»Wie wäre es am letzten Schultag? Dann kannst du schon zu Semesterbeginn an die Uni und musst dich nicht mehr bei uns langweilen.«

»Abgemacht!«, rief Lulu und streckte die Hand aus.

Erleichtert schlug Herr Schwarz ein.

In der neuen Durlacher Doppelhaushälfte der Hackebarts bewohnte Lulu das kleinste der drei Kinderzimmer auf der ersten Etage, dafür bekam sie zusätzlich den Flur, den sie bis unter die Decke mit Regalen vollpackte, um Bücher hineinzustopfen. Außerdem erhielt sie einen luxuriösen Lesesessel mit allen Schikanen, der zwar viel zu groß für sie war, den sie aber über alles liebte.

Mönkemeier zog ins hellste Zimmer, mit zwei Fenstern nach Süden und Osten und viel Licht. Denn neben seiner großen Idee für Wände und Löcher malte er unaufhörlich weiter an abstrakten Bildern. Zumeist undefinierbare Kleckse. Genauso nannte er seine Bilder auch: Klecks eins bis Klecks 17.