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Das Zwiegespräch der Katzen Tricole und Lili entdeckt dem Leser und der Leserin ein Haus um das andere, das die Architektin Christa Binninger gebaut hat. Zwischen den Häusern erzählen sie mäandernd der Lebensweg der Christa. Sie war in ganz verschiedene Richtungen losgelaufen und landete schließlich mit viel Engagement und Mühe im Architektenberuf. Die Katzen sehen das so: Unsereins weiß sofort, was für uns bestimmt ist, nämlich Mäuse fangen und schlafen. Die Menschen brauchen für ihre Bestimmung länger. Manchmal machen sie Umwege, bis sie das Ihre gefunden haben.
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Seitenzahl: 77
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Brigittes Vorwort
Tricoles Vorwort
Einleitung: Das alte Haus
Haus 1: Das Richtfest des Hauses von Brigitte und Manfred (1988)
Haus 2 : Das Hundert-Treppen-Haus (1988)
Haus 3: Das Kinderhaus in Herkenrath ist auch ein Vogel-Feier-Haus (1990)
Haus 4: Der Pfeil! (1950)
Haus 5: Der Anbau an Brigittes Haus 2006
Haus 6: Onkel Richard ist besonders 1950
Haus 7 : Integratives Montessori Kinderhaus, die Wolkenburg (1995/96)
Haus 8: Der Spitz (1952)
Haus 9: Das Haus der Tiere ( 2018-2021)
Haus 10: Von Briedel nach Köln (1959)
Haus 11: Das Haus mit vielen Türen. Bad Honnef (1991 und 2005)
Haus 12: die Eichenlaubsammlerin (1958)
Haus 13: Ein Haus für Ärzte Nähe Lahnhöhe, (1986/87) und Kranke: Klinik Lahnhöhe (1992)
Haus 14 : Auf Umwegen zur Architektin (1963–1978)
Haus 15: Der Melonenmann (1978)
Haus 16: Das Haus der Musiker in Windhagen (1989/90)
Haus 17: Haus Neuglück in Alt und Neu nebeneinander (1992)
Haus 18: Christas Geburt mitten im 2. Weltkrieg (1943)
Haus 19: Christa erhält und restauriert alte Häuser 2000 und 2005 in Bad Honnef und Königswinter
Haus 20: Der Lehrer Brück (1959)
Haus 21: Arthurs Keramikerhaus in Höhr-Grenzhausen (1996)
Haus 22: Dierdorf (1991) und das verputzte Haus in Bornheim Hemmerich (2003)
Nachwort
Anhang
Tabellarischer Lebenslauf Christa Binninger
Archivphotos einiger Häuser von Christa Binninger
Ich bin mit Christa Binninger befreundet, seit sie uns mit ihrem Karl Heinz unser Traumhaus 1988 gebaut hat. Und das ist jetzt mehr als 34 Jahre her.
2007 und 2008 habe ich mit Christa Ausflüge zu einigen ihrer Häuser gemacht. Wir haben überraschend die ehemaligen Bauleute besucht und sind freundlich aufgenommen worden. Sie alle hatten die besten Erinnerungen an die Bauzeit mit Christa.
Mit diesem Buch möchte ich einen Einblick in Christas reiche und besondere Schaffenskraft geben. Dabei stelle ich unser Haus in Herkenrath in den Vordergrund, weil ich an diesem Beispiel am besten zeigen kann, wie das Haus zu uns gepasst hat und auch jetzt im Alter noch alle unsere Bedürfnisse erfüllt. Ich weiß noch, wie Leute gesagt haben: „Was macht ihr nur im Alter, wie kommt ihr da die Leitern hoch und runter?“ Bislang geht es sehr gut. Christa ist sogar etwas älter als wir und schafft das spielend. Außerdem fühlen sich in unserem von ihr geplanten Haus unsere Kinder, Enkel, Vögel, Katzen und Hunde wohl. Das Haus gibt unserem Leben einen wunderschönen Rahmen, in den wir tagtäglich immer wieder gerne eintauchen.
Andere Häuser stelle ich vor und erzähle, was die Leute mir erzählt haben. als ich mit Christa 2007 und 2008 dort war.
Christas erstes Kinderbuch: „Das alte Haus“ fließt ab und zu in die Geschichten, die die Katze Tricole erzählt, mit ein. Und das, was Christa mir aus ihrem Leben anvertraut hat, fließt auch wie ein mäandernder Bach zwischen den Häusern Christas hindurch.
Habt Freude an dem Zwiegespräch der Katzen Tricole und Lili, schließt euch ihnen an, die Frau zu ehren, die Häuser gebaut hat, die genau auf die Bedürfnisse der Bewohner zugeschnitten sind, die einfallsreich und eigenwillig, bezahlbar und einfach nur schön sind. Christa hat die Gabe, Nützlichkeit und Schönheit zu verknüpfen. So laufen ihre Häuser nicht in Gefahr, ununterscheidbar von Industriebauten zu sein.
Mai 2022. Brigitte Klotzsch
Ich möchte mich vorstellen: Ich bin DIE Katze von Christa und heiße Tricole. Ich war von Beginn an mit Christa verbunden und begleite sie ihr ganzes Leben lang, von der Kindheit bis ins Alter. Und ich begleite sie heute, wo sie Oma von all ihren Häusern und Hunden und Katzen wurde. Ich muss zugeben, ihr Menschen habt die Wahrnehmung, dass wir Katzen nur 15 Jahre leben, aber in Wirklichkeit bin ich alle Katzen von Christa: von Munzi und Mutschibur bis Flecki und Pfötchen. In Wahrheit bin ich es, ich, Tricole, und erscheine den Menschen nur in anderen Variationen. Ich bin die einzige Katze, die ein Krönchen auf dem Kopf hat. Das macht mich zur Mutter aller Katzen Christas. In den Schwarz Weiß Zeichnungen seht ihr mich mit Krönchen auf dem Kopf und meine Freundin Lili, die fast genauso alt ist wie ich ohne Krone.
Weil ich die Christa länger kenne als all ihre Freunde und Freundinnen, Eltern und Geschwister, habe ich mich auserkoren, diese Geschichten von Christas Leben und ihren ganz besonderen Häusern meiner Freundin Lili zu erzählen.
Deine Brigitte hat das aufgeschrieben, weil ich immer wieder ein Nickerchen machen muss oder Mäuse fangen. Da kann ich nicht auch noch ein ganzes Buch schreiben. Meine Erzählungen sind ausnahmslos aus Katzensicht geschrieben, weil das meine Art ist, anders kann ich es nicht.
Christa hat auf der nächsten Seite meine vielen fünfzehn Namen aufgeschrieben. Lasst euch nicht verwirren, ich bin's, Tricole, die Katze mit dem Krönchen.
„Nah bei der Stadt, da steht das alte Haus, mitten in einem großen Garten. Und durch den Garten, in einer Wiese mit Apfelbäumen und Birnbäumen, fließt ein kleiner Bach. Wer aber über den Bach springt, der kommt hinter der Wiese zu den Nußhecken und dann gleich in den grünen Wald.
Und vor dem alten Haus steht eine Linde, hoch bis übers Dach, und darunter haben viele Schwalben ihre Nester, und in dem Schornstein vom alten Haus wohnen hundert Fledermäuse." *
Und hinter dem alten Haus, da ist ein Gemüsegarten mit Erbsen und Bohnen, Salat und Kartoffeln und vielen bunten Blumen. Und das ist das Haus von Christa Binninger in Gönnersdorf, das ähnelt dem der Oma mit dem alten Hund, dem uralten Hahn und der ururalten Katze.
Betrachtet man Christas Häuser und Tiere als ihre Kinder, so ist sie inzwischen vielvielfache Oma geworden. Und wenn ihr genau Obacht gebt, könnt ihr jedes Jahr, wenn die Stangenbohnen abgeerntet sind,
direkt neben der Linde den Tanz der Bohnenstangen mit dem ausrangierten Besen beobachten, genauso wie das der brave Junge und das brave Mädel aus dem alten Buch beobachteten. Allerdings muss ich euch in einer Hinsicht enttäuschen, so brav wie die beiden Kinder, war die Christa nie gewesen, weder als Kind noch als erwachsene Frau oder Oma. Zum Glück für uns alle, die wir von ihr Häuser bekommen haben.
Dadurch sind sie so besonders und haben alle Öfen, die man mit Holz bedienen kann.
Dank Christa stirbt das Feuermännchen nicht aus, das zu Zeiten des alten Hauses viel zu tun hatte, die Öfen aller Menschen anzufachen und die der Zwerge gleich mit.
Heute denken die Menschen, es gäbe keine Zwerge mehr.
Die sind auch stark zurückgetrieben, weil sie in den modernen Häusern und Straßen keine Verstecke mehr haben. Aber in Christas Häusern, da gibt es welche. Und wenn man Glück hat, taucht auch ein Feuermännchen auf.
Zwei Katzen saßen hoch oben auf dem Dach des frisch gebauten Holzhauses in der Goethestraße des bergischen Straßendorfs Herkenrath. Sie spielten mit den bunten Bändern des Richtfestbaums. Lili war die schwarz/gelb weiße Katze. Sie fragte ihre Kollegin, die Tricole, die bunter als Lili war: „Was ist ein Richtfest?“ Tricole wusste eigentlich immer alles und erklärte: „Das Richtfest ist dann, wenn wir Katzen das erste Mal aufs Dach klettern können, es ist für uns eingerichtet!“ „Aha!“, sagte Lili.
Sie spitzten die Ohren, weil eine Frau mit rotem Pullover, eine Rede hielt. Befriedigt sagte Lili: „Das ist meine Brigitte!" Tricole ergänzte und konterte: „Und da unten ist meine Christa, die hat das Haus gebaut!" Lili schüttelte vehement den Kopf, dass sie fast vom Dach geflogen wäre: „Nee, deine Christa hat nur Striche aufs Papier gemalt. Gebaut haben das Haus die Kuliks! Die haben mir immer von dem Erdbeerkuchen abgegeben. Sie haben jeder ein ganzes Viertel vom Erdbeerkuchen gegessen, den meine Brigitte gebacken hat! Ich weiß es ganz genau!" Tricole maulte: „Die Striche sind aber der Anfang eines jeden Hauses!" Lili legte die Pfote auf die Schnauze und zischte: „Psst, meine Brigitte redet!"
Brigitte begann: „Christa Binninger sagte, sie hätte die Südostseite mit vielen Fenstern geöffnet, da dann der Blick in den grünen Innenhof des Wohnblocks geht. Das Haus ist in genau diese Richtung aufgefächert." Sie fuhr fort: „Man geht an dem überdachten Carport vorbei und kommt in den Flur mit dem Abstellraum und der Speisekammer. Das Haus hat keinen Keller. Kommt man in die große Küche, geht man zwei Stufen hoch in einen Essbereich. Das ist das wichtigste Prinzip des ganzen Hauses: Jedes Zimmer ist auf einer anderen Ebene - es ist so hügelig wie die Landschaft des Bergischen und wie die Erde, auf der es steht." Tricole hielt ihren Kopf schief und starrte in das noch unausgebaute Hausinnere und konstatierte: „Da gibt's keinen einzigen Hügel drinnen, alles leer!" Lili lugte auch hinein und sagte: „Komisch!"
Brigitte erzählte begeistert: „Die Kinder, die bekommen ein eigenes Kinderhaus! Ein großes Zimmer mit Emporen und eigenem Ausgang in den Garten!
Dafür hat die Christa einen Preis bekommen!" Lili fragte ein wenig verquetscht: „Und wo ist unser Zimmer, unser Katzenzimmer?"