Der Steinmenschen Geisterstunde - Brigitte Klotzsch - E-Book

Der Steinmenschen Geisterstunde E-Book

Brigitte Klotzsch

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Beschreibung

Zwei Vogelkinder machen ihre ersten Erkundungsflüge in der Umgebung des elterlichen Nestes. Dabei beobachten sie Nachts angsteinflößende Steinskulpturen, die sich ruckartig am Strand bewegen. Tagsüber liegen sie als einzelne Felsbrocken am Rand des Meeres. Viel Angst müssen die beiden ungleichen Vogelschwestern überwinden. Nach einem Regensturm beobachten sie fantastische Begebenheiten, die alles bisher Erlebte auf den Kopf stellen.

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Seitenzahl: 38

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Zwei Vogelkinder schlüpfen aus dem Ei

Ungeheuer am Meeresstrand?

Nachtwandler am Strand

Alleine in der Gespensternacht

Der Zusammenstoß

Was suchen die Steinwesen im Sand?

Keiner hilft!

Der Sturm zaubert

Die Fotoalbumsmenschen erscheinen

Automobile und Weihnachten treffen einen Kojoten

Zusammengeführt

Musik, Tanz, Gesang und Umarmungen

Erstaunliche Verwandlungen

Vorwort

Als ich nach zwei Jahren Pandemie endlich mal wieder in Urlaub fahren konnte, zog es mich in die Bretagne. Dort genossen mein Mann und ich das sonnige Wetter und vor allem die zerklüfteten Meeresküsten. Ich habe immer meine Zeichenstifte dabei und zeichnete die Felsformationen an den Stränden. Schon beim Abzeichnen sah ich in den Skulpturen Tiere und Menschenwesen. Zuhause entstand daraus dieses Büchlein, das aus der Sicht zweier Vogelkinder geschrieben ist, die nachts diesen Steinwesen begegnen.

Juni 2022

Brigitte Klotzsch

Zwei Vogelkinder schlüpfen aus dem Ei

Der kleine Vogel Kri war zwei Minuten nach seiner älteren Schwester Kra geschlüpft. Kri fand das total ungerecht, war doch Kra für den Rest ihres Lebens die Ältere und Vernünftigere. Kra wiederum fand es anstrengend, immer auf die jüngere Schwester Kri aufpassen und sie vor Unheil bewahren zu müssen. Sie wäre viel lieber alleine herumgeflogen und hätte die Welt erkundet, ohne ständig Rücksicht nehmen zu müssen.

Die Vogelschwestern gewöhnten sich immer mehr daran, alles zu zweit zu machen. Eines Morgens rief Kra: „Komm, Kri, wir fliegen ans Meer!“ Kri steckte den Kopf in die Federn und schmollte: „Immer musst du bestimmen! Ich will auch bestimmen, wohin wir fliegen!“ Kra rief zornig: „Dann sag doch, wohin wir fliegen sollen!“ Es kam keine Antwort, nur ein Gemurmel aus dem Federkleid der Kleinen.

Kri sagte zerknirscht: „Ich weiß nicht, wohin ich fliegen will, aber ich weiß, dass ich nicht dahin ziehen will, wo du hin willst!“ Kra rief aufgebracht: „Dann flieg ich eben alleine! Du kannst schön im Nest bleiben!“ Kri weinte: „Das sag ich der Mama, du musst mich mitnehmen, sie will das so!“ Kra hatte einen Kloß im Hals. In der Not hatte sie eine Idee: „Weißt du was, wir fliegen zum Baum mit den Rotkehlchen!“ Kri war begeistert und sie zogen los. Kra wusste, dass der Baum auf dem Weg zum Meer lag und hoffte, so ihren Willen durchzusetzen. Sie flogen von Baum zu Baum. Kra lockte Kri immer näher zum Meer hin, bis es vor ihnen lag. Mit seinem weiten Sandstrand, der von den heranwallenden Wellen angespült und freigesaugt wurde! Kri schrie außer sich vor Freude: „Ich liebe den großen See!“

Sie flog schnurstracks darauf zu. „Vorsicht!“, schrie Kra, „Die Wellen sind gefährlich!“ Sie zog Kri weg von der heranschäumenden Gischt. Kri rief außer sich: „Alles verdirbst du mir! Lass mich, ich liebe diese Wellen!“ Beherzt stapfte sie auf den Strand und das Wasser zu. Kra krächzte: „Mach doch, was du willst, ist mir egal!“ Sie ließ Kri gewähren, nicht ohne ein scharfes Auge auf das Wohl ihrer kleinen Schwester zu haben. Da überspülte eine riesige Welle das Vogelkind, das prustend und schreiend auf den Strand gespült wurde. Die fürsorgliche Kra nahm die Schwester mit dem Schnabel an den Füßen und ließ das geschluckte Wasser herauslaufen. Kri war ein wenig verschämt und sagte leise: „Eigentlich kann ich alles alleine, nur manchmal nicht!“ Sie drückte ihr nasses Köpfchen gegen den Bauch der Großen und das bedeutet: „Danke!“ Nur sagen konnte sie das nicht. Sie flogen auf einen Felsen, der von der Sonne beschienen war und trockneten ihr Gefieder. Als sie die Federn genüsslich durch die Schnäbel zogen, rief Kri: „Pfui, Deibel, das ist ja entsetzlich salzig!“

Sie schaute so entgeistert drein, dass beide Vogelkinder lachen mussten. Sie entschlossen sich, nach vollendeter Putzorgie an einen Bach zu fliegen und da die Schnäbel zu wässern. Mit viel Getöse und Grimassen widmeten sie sich der Putzarbeit. Wenn sie sich ansahen, mussten sie, ob der Grimassen der anderen, lachen und kichern. Sie kicherten, bis ihnen die Tränen aus den Augen kullerten und die Möwen erstaunt zuschauten, was die beiden Landvögel da veranstalteten.

Ungeheuer am Meeresstrand?

Obwohl die Vogelkinder ihre Federn ordentlich geputzt hatten, fühlten sie sich schrecklich verklebt und der Schlund brannte vor Trockenheit. Kri krähte: „Ich hab` `ne Pfütze entdeckt, `ne herrliche Pfütze!“ Sie flatterte los und Kra hinterher. Kri saß schon mittendrin und plantschte, und die Tropfen stoben nur so durch die Luft. Kra folgte dem Beispiel. Klatschnass landeten sie danach