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In diesem Buch singt ein Vögelchen das Lied der Kindheit zweier Mädchen in den 1940iger und 1950iger Jahren. Sie wohnten an der Mosel. Das Vögelchen kann in der Zeit vor-und zurükfliegen, ganz wie es Laune hat und es ruft euch Leserinnen und Lesern zu: Ich singe von den Wundern der Kindheit, wo Hungersteine niemals satt werden, Kartoffeln einfach davonlaufen, Matratzen Geschwindigkeitsrekorde brechen und selbstgeklaute Kirschen auch mal rote Flecken aufs Kleidchen machen dürfen. Wunder Kindheit!
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Seitenzahl: 24
Für Christa und Karin!
Einleitung
Hungersteine und verführerische Kirschbäume
Drei Streiche an einem Tag
Die zerlöcherten Schuhe
Das Kartoffel-Abenteuer
Papa und der Krieg
Die große Frauenbalz
Die Geburt
Die Geburtsfeier
Als meine Freundin Christa mich fragte, ob ich ihr ein Büchlein zum 80igsten Geburtstag ihrer Schwester Karin machen würde, ahnte ich nicht, wieviel Spaß wir daran hatten1 Wir kicherten und lachten und weinten und kamen in die Zeiten der 1940iger und 1950iger Jahre rein. Photos halfen dem Gedächtnis. Bald war ich eingetaucht in diese Kindheit an der Mosel mit all ihren einfallsreichen nicht immer ungefährlichen Spielen. Mir kam die Idee des winzig kleinen Vögelchens, das alles beobachtete. So gibt dieses Buch die Freude wieder, die wir beim Erfinden und Erinnern hatten. Viel Spaß wünscht
Brigitte Klotzsch im Mai 2021
Es war einmal ein Vögelchen, das war nicht größer als ein Daumen, aber dafür bunter und schillernder als ein Regenbogen oder gar glitzernde Edelsteine. Je nach Licht leuchtete es in anderen Farben, mal bunt, mal gelb. Das Vögelchen war viel kleiner als auf dem Bild. Ich habe es für dich auf der nächsten Seite groß gemalt.
Es war ein glückliches Vögelchen, das ein großes Interesse hatte, dem frohen Treiben der Menschen zuzusehen. Am allerliebsten aber hatte es die Menschenkinder und schaute ihren Spielen zu.
Es liebte auch die Feste der Menschen. Die Feier, die dem Vögelchen am besten gefiel, war die Feier, wenn ein neues Menschenkind aus dem Ei geschlüpft war. Das winzig kleine Vögelchen zerbrach sich sein Köpfchen, wie die Menschen es wohl anstellen würden, Eier zu legen und ihre Jungen mit Würmern zu füttern. Es hatte beobachtet, dass die Menschenmütter immer einen kugelrunden Bauch hatten, bevor ein Kind auf diese Welt kam. Daraus schloss es, dass die Menschenfrauen die Eier verschluckten und im Inneren ein Nest gebaut wäre, worin sie lägen. Ja, so musste es sein.
Das Vöglein hatte mitgekriegt, dass in einem Haus, an der Mosel, mit spitzem Dach ein solches „Aus-dem-Ei-Schlüpfen“ kurz bevorstand. Überall sah es im Dorf Menschen, die sich auf diese Feier vorbereiteten.
Das Vöglein flog rückwärts. Das Vögelchen hatte eine besondere Eigenschaft: Es konnte vorwärts in die Zukunft fliegen und zurück in die Vergangenheit. Jetzt flog es also zurück, in die Zeit vor dieser Geburt.
Es sah, wie Menschen sich umarmten und miteinander schnäbelten. Herrje, das musste die Balz sein, die war vor dem Schlüpfen.
Es landete auf dem Fenstersims des besagten Hauses in einem Moseldorf und lugte in das Zimmer hinein. Da sah es wie sich ein Menschenmann und eine Menschenfrau umarmten. Es konnte nicht verstehen, dass die Menschen keine Flügel hatten, aber vielleicht würden die eines Tages noch wachsen, wenn es nur genau aufpasste.