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Ich möchte euch mit diesem Buch zu einer fantastischen Reise durch das Haus meiner Tante Maritta einladen. Sie war die Schwester meiner Großmutter. Ich möchte euch in kurze Momente aus Lebensgeschichten von sechs Generationen entführen. Dabei treffen sie auf skurille Figuren aus Märchen, Geschichten und Bibeltexten. Ich wünsche mir, dass ich euch anstecken kann, mein Glück aus der Kindheit zu teilen oder sogar ähnliche eigene Erfahrungen zu erinnern. Aus der Sicht des uralten Hauses erinnert es Zimmer für Zimmer diese Mosaiksteine des Lebens unter seinem Dach.
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Seitenzahl: 27
Vorwort
Wanderung nach Hause
Die Bühne des Lebens
Das Märchenzimmer
Das vogelige Musikzimmer
Das Liebeszimmer
Des Badezimmers Spiegel
Flur der Spiele und Verwandlungen
Küchenfee´s Küche
Der Zaubergarten
Die Befreiung
Heutzutage würde man meine Kindheit im oberbayrischen Haus meiner Großmutter und Tante Maritta als ein Umherschreiten durch Fantasywelten bezeichnen. Es war bunt, fantasiereich und altmodisch zugleich: die Kulisse der alten Möbel und ihre Erinnerungen regte die Vorstellungskraft an und die fantastischen Wesen aus der Märchenwelt wären ohne die Erzählungen meiner Großmutter nicht denkbar gewesen. Das uralte Haus macht eine Reise durch sich selbst und erinnert sich an 6 Generationen und an all die Fabelwesen, die es bevölkerten. Ich lade euch ein, euch der Mediation des uralten Hauses anzuschließen und euch begeistern zu lassen von all der Vielfalt der Erlebnisse, die ein altes Haus zu bieten hat.
Damit ihr mit den Namen nicht durcheinander kommt, habe ich auf der letzten Seite dieses Buches die wichtigsten Personen in ihrem zeitlichen Zusammenhang festgehalten.
Auf die Idee für dieses Buch kam ich, weil mein Mann Manfred alle Filme der Schwarzweiß Photos der 70iger Jahre, die er gemacht hatte, eingescannt und somit verfügbar gemacht hat, Ich danke ihm für diese Anregung,
Mai 2023. Brigitte Klotzsch
Müde von seiner langen Wanderung, auf einen Stock gestützt, stand das uralte Haus vor dem eisernen Tor des Alpenwegs 10. Das war der Eingang zum Haus „Sonnenbichel“.
Eine warmherzige Frau mittleren Alters erschien vor ihm im Schnee. Das alte Haus kramte in seinen Erinnerungen und fragte: „Wer bist du und in welcher Zeit lebst du?“ Die Frau lachte und antwortete: „Ich bin Maritta . Es ist das Jahr 1935. Ich musste mit meinem Mann Paolo Berlin verlassen, weil er den Nationalsozialisten nicht mehr genehm war. Deshalb wohnen wir hier. Bei den Enkelkindern meiner Schwester Luise heiße ich Tante Maritta. Nenn` mich ruhig auch so!“ Dann verschwand der Schnee mitsamt Tante Maritta.
Das alte Haus lehnte seinen Stecken an den Torpfosten. Es war Frühling. Es stieß mit dem freien Arm das schmiedeeiserne Tor auf, erst den einen Flügel, dann den anderen. Das Tor öffnete sich kreischend. „Wie eine schnarrende Krähe“, dachte das uralte Haus, nahm seinen Wanderstecken und wandelte schwerfällig den gewundenen Weg an den Apfelbäumen und der Birkengruppe vorbei zu seinem ihm seit Jahrzehnten angestammten Platz. Hier hatte es Generationen von Menschen aufwachsen und sterben sehen. Damit hatte es einiges gemeinsam mit der uralten Eiche, die am Hang des Bichels stand. Das Haus erinnerte sich, wie diese Eiche jung war und nun war sie mächtig und ebenso alt wie das Haus.
Das Haus schaute zufrieden auf den gepflegten Kiesweg, der seinen Leib umgab. Es gab auf, in der Welt umherzuwandern, es hatte genug erlebt. Über seine Abenteuer erzähle ich ein anderes Mal.
Nun setzte es sich im Schneidersitz zu Boden und schaute in sich hinein. Es sah in all seine Zimmer und Kammern, die mit dem Leben alter und neuer Zeiten gefüllt waren. Alles, was in seinem Inneren verborgen war, sollte nun gesehen werden, alles. Es seufzte tief und schloss seine Augenlieder, das sind seine Fensterläden, die grünen. Es lächelte.