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Schlittenhunde gehören zu den beliebtesten Hunden. Sie vereinen Schönheit, Ursprünglichkeit und liebeswertes Wesen. Viele Menschen sind dem Schlittenhundesport verfallen oder halten einen einzelnen Schlittenhund als Hausgenossen. Das Buch vermittelt viel Wissenswertes über die Herkunft dieser nordischen Schönheiten, gibt Beschäftigungs- und Erziehungstips, enthält Informationen über Fütterung, Genetik, Vereine und vieles mehr. Viele farbige Fotos runden das Buch ab.
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Seitenzahl: 168
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Geschichte, Erscheinung und Charakter: Alaskan Malamute – Grönlandhund – Samojede - Siberian Husky
Andere Schlittenhunde
Die FCI-Rassestandards
Vereine
Genetik
Fütterung
Gesundheit und Pflege
Der wohlerzogene Hausgenosse
Ausbildung, Sport und Beschäftigung
Kleines Schlittenhunde-ABC
Schlittenhunde und die Jahreszeiten
Literatur
Schlittenhunde haben eine lange Tradition in den Nordischen Ländern. Es ist nicht belegt, wann die ersten Schlittenhunde auftauchten. In der jüngeren Steinzeit finden sich Felsenzeichnungen von Schlittenhunden und auch in der Bronzezeit. Aus dieser Zeit stammen Bilder, die Hunde beim Ziehen von Schlitten zeigen. Lange Zeit galten alle Nordischen Hunde als Hunde der Eskimos. Das Verbreitungsgebiet der Eskimos oder Inuit reicht von der östlichen Spitze Sibiriens bis nach Grönland. Es erstreckt sich über eine Länge von 7000 km und eine Breite von 2500 km. Es bildeten sich in den verschiedenen Gebieten unterschiedliche Schlittenhundeschläge heraus. Diese Hunde wurden überwiegend nach den Eigenschaften Gesundheit, Menschenfreundlichkeit, Ausdauer und Arbeitswille sowie Robustheit und Genügsamkeit gezüchtet. Die äußere Erscheinung war eher zweitrangig, obwohl den Schlittenhunden verschiedene Eigenschaften gemein sind. Sie gehören alle zu den spitzartigen Hunderassen (im Gegensatz zu echten Spitzen wie dem Deutschen Spitz oder Volpino Italiano), haben dichtes, doppeltes Fell (Deckhaar und Unterwolle), relativ kleine, aufrecht stehende Ohren und einen buschigen Schwanz. Sie sind ausdauernd, freundlich gegenüber Mensch und Hund sowie gesundheitlich robust. Den harten Daseinskampf ums Überleben teilten die Menschen mit ihren Hunden (und teilen ihn teilweise heute noch). Heute sind von der FCI (Fédération Cynoloquiqe Internationale, Weltdachverband der Hundezucht) vier Schlittenhunderassen anerkannt: Alaskan Malamute, Grönlandhund, Samojede und Siberian Husky. Über den Siberian Husky, der bei uns der beliebteste der vier anerkannten Schlittenhunderassen ist, heißt es: „Es gibt wahrscheinlich kein widerstandsfähigeres und ausdauernderes Tier in der Welt. Man mag sich gezwungen sehen, diese Hunde bei minus 50 °C draußen schlafen zu lassen, sie schwere Lasten ziehen zu lassen, bis die Füße wund werden und den Schnee blutig rot färben, sie hungern zu lassen, bis sie ihr eigenes Geschirr auffressen müssen, aber ihre Stärke und ihr Wille sind ungebeugt.“ Allen Schlittenhunden gemein sind ihr freundliches Wesen, ihre Ausdauer, der Wille zu laufen und zu arbeiten und ihre Unabhängigkeit. Wer sich für einen liebenswerten Schlittenhund entscheidet, sollte sich im Vorfeld Gedanken machen, wie er dieses tolle Tier artgerecht auslasten kann. Neben langen Spaziergängen, die täglich stattfinden und selbstverständlich sein sollten, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die später noch angesprochen werden. Neben dem Schlittenhundesport lastet auch Nasenarbeit sehr gut aus. Aber auch Agility & Co. machen viele Nordische begeistert mit. Hier und da legen Schlittenhunde Begleithundeprüfungen ab, arbeiten erfolgreich als Therapiebegleit- oder gar Rettungshunde. Man sollte aber nicht enttäuscht sein, wenn der Schlittenhund anderes im Sinn hat. Er hat andere Qualitäten, und in seiner Welt gibt es Wichtigeres als blinden Gehorsam. Der Jagdtrieb ist bei allen Nordischen recht ausgeprägt. Neben den vier FCI-anerkannten Rassen Alaskan Malamute, Samojede, Grönlandhund und Siberian Husky gibt es noch einige nicht offiziell anerkannte Rassen und Schläge. Dazu gehören der Canadian Eskimo Dog (CKC-anerkannt), der Alaskan Husky und der Scnadinavian Hound. Die beiden letzteren sind aus Zweckkreuzungen zwischen Schlitten-, Jagd- und Hütehunden entstanden und keine Rassen im eigentlichen Sinn. Meiner Meinung nach ist es für keinen Hund gut, in einem Zwinger gehalten zu werden. Eine Stadtwohnung ist nicht ideal für die Schlittenhundehaltung, aber möglich, wenn man die Möglichkeit hat, den Hund in der Natur täglich artgerecht auszulasten und er in der Wohnung einen nicht zu warmen Rückzugsort hat (was nicht heißt, dass man den Schlittenhund auf den Balkon sperrt!). Ein Häuschen mit Garten am Waldrand oder in ländlicher Gegend wäre natürlich vorzuziehen. Ich bin strikt gegen Zwingerhaltung. Zeitweise Gruppenhaltung in Gehegen halte ich aber für einen Kompromiss, den man eingehen kann, wenn die Hunde ansonsten mit ins Haus dürfen, dort genügend Menschenanschluss haben und auch artgerecht beschäftigt werden. Einen Einzelhund sollte man jedoch nicht in ein Gehege verfrachten. Natürlich platziert man einen Schlittenhund nicht direkt neben der Heizung oder dem Kamin, sondern weist ihm ein nicht zu warmes Eckchen im Haus zu, von dem aus sich der Hund auch nicht zu abgeschottet fühlt.
Werden Schlittenhunde nicht durch Zugsport ausgelastet, muss man unbedingt andere Möglichkeiten finden, sie artgerecht zu forden. Tägliche, stundenlange Spaziergänge sollten obligatorisch sein. Zusätzlich gibt es viele Möglichkeiten: Nasenarbeit ist auch für Schlittenhunde toll (aber kein Schutzdienst!). Agility, Wanderungen, Ausritte, Schwimmen, Fahrradfahren, Mobility und vieles mehr ist möglich. In Einzelfällen werden Schlittenhunde sogar erfolgreich als Rettungshunde eingesetzt oder als Therapiebegleit- oder Besuchshunde. Man sollte aber nicht enttäuscht sein, wenn der „Nordische Dickkopf“ sind für derartige Beschäftigungen nicht begeistern lässt und lieber seinen eigenen Interessen nachgeht. Unterforderung führt schnell zu frustrierten Hunden und entnervten Haltern, weil der Hund Tag und Nacht jault oder die Wohnungseinrichtung nach seinem eigenen Geschmack umgestaltet. Mit ausreichender Erziehung und Beschäftigung lässt sich das aber verhindern! Natürlich sollte man auch aufpassen, dass die Schlittenhunde nicht ausbüchsen und auf Wanderschaft gehen, denn ein freilaufendes Schlittenhunderudel kann einiges anstellen. Schlittenhunde sind eigenwillig und stellen ihre Ohren gerne mal auf Durchzug. Will ihr Mensch etwas von ihnen, muss sich das für die Hunde lohnen. Sie haben kleine, dicht bepelzte Stehohren, die so gut vor der arktischen Kälte geschützt sind. Sie legen beim Schlafen gerne ihre Schwanzspitze auf die Nase und schützen diese so vor Erfrierungen. Sie rollen sich im Schnee zusammen und lassen sich gerne mal einschneien, wenn sie die Möglichkeit dazu bekommen. Obwohl sie sich im Wesen recht deutlich vom Deutschen Spitz unterscheiden, erinnern sie sehr an die Spitze, sie gehören den spitzartigen Rassen an. Die Pfoten sind breit und dicht mit Fell besetzt, um sie vor der arktischen Kälte zu schützen. Das Fell aller „klassischen“ Schlittenhunde ist dicht und doppelt, d.h. es besteht aus Deckhaar und Unterwolle, so dass die Hunde sehr gut an das arktische Klima angepasst sind. Schlittenhunde lernen sehr leicht und schnell. Natürlich kann und muss man Schlittenhunde erziehen. In der Regel sind sie allerdings auch sehr selbstständig und eigenwillig, so dass es mit dem Gehorsam hapern kann. Neben ihrem schönen Aussehen und ihrem freundlichen Wesen sind Schlittenhunde ja auch wegen ihrer Ursprünglichkeit so beliebt. Und dazu gehört auch eine gewisse Eigenständigkeit. Die Masse der Schlittenhunde ordnet sich nie völlig unter, auch wenn die Hunde den Menschen als höherrangigen Rudelführer akzeptieren. Es gibt durchaus Schlittenhunde, die man ohne Leine frei laufen lassen kann. Oftmals sind sie aber dafür zu eigenwillig oder ihr Jagdtrieb geht mit ihnen durch. Dann sollte man sie entweder an eine Schleppleine gewöhnen, um sie auch noch aus der Ferne unter Kontrolle zu haben, oder sie bekommen nur in sicherem (eingezäuntem) Gelände die Möglichkeit, ohne Leine herumzutoben. In manchen Hundeschulen geht das ganz hervorragend. Aber auch Rassehundezucht- und -sportvereine verfügen oftmals über Hundeplätze, auf denen die Hunde die Möglichkeit haben, frei herumzutoben. Schlittenhunde sind normalerweise sehr menschenfreundlich und auch im Kontakt mit Artgenossen sicher und umgänglich. Manche Schlittenhunde wie z.B. der Alaskan Malamute können gegenüber Artgenossen zu Dominanz neigen. Auch gegenüber dem Menschen ordnen sich Schlittenhunde meist nicht völlig unter. Schlittenhunde lernen schnell und lieben ihre Menschen. Wer einen Hund sucht, der von sich aus völligen Gehorsam zeigt und seinem Menschen dauernd gefallen möchte, der sollte sich lieber nach einer anderen Rasse umsehen. Wer aber das Ursprüngliche liebt, wer sich damit abfinden kann, dass der Hund gerne mal seinen eigenen Weg geht und wer es mit Humor nehmen kann, dass der Hund seine Ohren auch mal auf Durchzug stellt, der kann durchaus mit einem Schlittenhund glücklich werden. Man sollte sich aber im Vorfeld darüber im Klaren sein, dass Schlittenhunde sehr viel Auslauf und Beschäftigung brauchen, und das bei jedem Wetter, nur Hitze mögen sie nicht besonders. Natürlich kann man auch einen Schlittenhund in unseren Breiten halten, denn schließlich sind die Sommer in seinen Herkunftsgebieten genauso heiß wie hier. Aber man sollte auch bedenken, dass der Schlittenhund im Sommer immer einen kühlen, schattigen Platz und ausreichend Trinkwasser braucht und dass man auf Leistungssport im Sommer verzichten sollte. Spaziergänge und sonstige Aktivitäten werden in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt. Schlittenhunde brauchen viel Auslauf und Beschäftigung. Neben täglichen, stundenlangen Spaziergängen brauchen sie zusätzliche Anregungen. Darauf weise ich in diesem Buch mehrmals hin. Wenn man keinen Zugsport mit ihnen betreibt, muss man nach anderen Möglichkeiten suchen. Nasenarbeit, Agility o.ä. machen auch Schlittenhunde oft begeistert mit. Es muss dem Hund Freude machen, und man sollte nicht versuchen, ihn zu zwingen. Er muss von sich aus Freude an der Arbeit zeigen. Für bestimmte Ausbildungen wie z.B. die Gebrauchshundprüfung (Schutzdienst) oder als Polizeidiensthunde, Wachhunde im „klassischen“ Sinn oder ähnliche Betätigungen sind Schlittenhunde jedoch in aller Regel mehr als ungeeignet. Einige Möglichkeiten, wie man Schlittenhunde artgerecht auslasten kann, werden später noch angesprochen.
Alaskan Malamute
Der Alaskan Malamute ist eine sehr alte Rasse. Malamuten gehören zu den durchschnittlich größten und schwersten Schlittenhunden. Die Hunde zogen bei rauhem Winterwetter schwerste Schlitten über große Entfernungen. Benannt ist die Rasse nach einem alaskanischen Eskimostamm, den Malamuten oder Mahlemuits. Diese Inuit besiedelten wahrscheinlich als erste die Küste des Kotzebue-Sund in Alaska. Das Überleben dieser Menschen hing überwiegend von ihren Hunden ab. Die Hunde zogen Jagdbeute, Ausrüstung und andere Besitztümer der Menschen. Auf der Suche nach Nahrung mussten die Mahlemuits oft größere Entfernungen zurück legen. Ohne ihre Hunde hätten sie das kaum geschafft. In der Arktis wären die Menschen ohne ihre Hunde von der Umwelt abgeschnitten und kaum überlebensfähig gewesen. Eisige Temperaturen, meterhoher Schnee, Nahrungsknappheit – ohne Hunde hätten die Menschen kaum überlebt. Das machte den Alaskan Malamute unersetzlich. Malamuten sind kraftvoll und ausdauernd, eigenwillig, aber freundlich zu Menschen und sehr verträglich untereinander. Außerdem nahmen die Menschen auch Schlittenhunde – nicht nur Malamuten – mit in die Zelte, um Gesellschaft und Wärme zu haben. Sicherlich wurden Malamuten auch zur Jagd gebraucht. Der Malamute suchte die Atemlöcher der Seehunde unter dem Eis. Wie die anderen Schlittenhunde kann der Malamute mit einem Minimum an Futter und menschlicher Fürsorge überleben. Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts setzte in Alaska der Goldrausch ein. Viele Menschen zog es mit ihren Schlittenhundegespannen nach Alaska und zum Yukon. Sein dichtes Fell, seine Kraft und Ausdauer, seine Fähigkeit, auch unter den unwirtlichsten Bedingungen zu überleben und zu arbeiten, machen den Alaskan Malamute als Schlittenhund beliebt. Aus ganz Amerika kamen Menschen auf der Suche nach Gold nach Alaska. 1896 wurde in Bonanza Creek am Klondike Gold entdeckt. Das Interesse an Malamuten stieg und stieg, und bald und bald war die Nachfrage nach Malamuten größer als der Bestand. Sicher suchten die Menschen mit den Gespannen nicht nur Gold, sondern hielten auch Schlittenhunderennen ab, um zu beweisen, wer die schnellsten, kräftigsten und besten Hunde hatte. Dieser „Sport“ wurde schnell beliebt, es wurden Rennen organisiert und man schloss Wetten auf die besten Gespanne ab. 1908 wurde der Nome Kennel Club gegründet. Dieser Verband organisierte das All Alaskan Sweepstake, ein Lotterierennen, dessen Gesamteinnahmen an den Gewinner des Rennens ausbezahlt wurden. Beim ersten Mal gewann ein Postschlittenteam mit Lastgeschirren und Lastenschlitten. 1909 ging Scotty Allan mit einem leichteren Schlitten an den Start und leitete die „Ära“ des Schlittenhundesports sein. Edgar Byrd, Luftwaffenoffizier der Marine im frühen 20. Jahrhundert, wollte als erster Mensch den Südpol überfliegen. Auch er setzte Schlittenhunde ein, um seine Ausrüstung durch die Eiswüste zu transportieren. Die Hunde transportierten Futter und Habseligkeiten. Bald war der Malamute auch außerhalb der arktischen Regionen gefragt. Im Ersten Weltkrieg wurden Malamuten als „Transportmittel“ eingesetzt. 1922 fand in New Hampshire das erste internationale Schlittenhunderennen statt, an dem auch Siberian Huskies und Alaskan Malamuten beteiligt waren. Arthur Walden gewann das Rennen, er wurde später der erste Präsident des New England Sled Dog Club. 1935 wurde der Alaskan Malamute vom American Kennel Club als Rasse anerkannt. Die ersten Malamuten wurde 1959 nach England importiert. Der Alaskan Malamute Club wurde in England 1964 gegründet. Inzwischen gibt es Malamuten in vielen Ländern der Welt, in Deutschland, England, Kanada, Belgien, Italien, Skandinavien, den Niederlanden und in anderen Ländern. In manchen Ländern werden an jedem Wochenende Schlittenhunderennen abgehalten. Sie sind wichtig für die Auslastung der Hunde und für die Ermittlung ihrer „Gebrauchsfähigkeit“. Aber auch als reiner „Zeitvertreib“ sind Schlittenhunderennen natürlich eine artgerechte Auslastung für den Malamuten.
Alaskan Malamute
Diese Seite: Alaskan Malamuten.
Der Malamute ist ein kräftiger, übermittelgroßer bis großer Hund vom arktischen Spitztyp. Die Brust ist tief, der Körper kräftig und kompakt, aber nicht gedrungen. Das Fell ist dicht, wollig, leicht ölig und etwa 2,5-5 cm lang mit viel Unterwolle. Der Malamute ist neugierig, selbstbewusst und menschenfreundlich. Die Fußballen sind fest und dick. Der Kopf ist breit und keilförmig und wird bei Aufmerksamkeit aufrecht getragen. Der Fang ist massiv, relativ breit, nicht zu spitz, mäßig lang und nicht stumpf. Der Malamute ist stolz, aufmerksam und selbstbewusst. Die Augen sollten mandelförmig und dunkelbraun sein. Mitunter kommen blauäugige Malamuten vor. Diese werden von der Weiterzucht ausgeschlossen. Erwünscht ist eine Gesichtsmaske oder eine sich über den Kopf ziehende „Haube“, auch eine Kombination aus beidem ist möglich. Die Rute wird wie ein wehender Federbusch über den Rücken getragen. Sie soll nicht wie eine Fuchslunte getragen werden, sich aber auch nicht ringeln. Die meisten Malamuten sind schwarz-weiß oder grau-weiß, manchmal silber (weiß mit schwarzen Haarspitzen). Es kommen aber alle Farben mit weißen Abzeichen vor, auch reinweiße Malamuten gibt es hin und wieder. Die Pfoten erinnern an Schneeschuhe, sie sind eng und tief, die Ballen sind kräftig und unempfindlich. Die Vorderläufe sind gerade mit schweren Knochen, die Hinterläufe breit und stark. Der Rücken ist horizontal gerade und dann zur Kruppe hin sanft abfallend. Die Hinterläufe sind stark und breit, leicht gewinkelt, aber nicht kuhhessig. Der Malamute ist intelligent und ausdauernd, aber auch sehr eigenwillig und ordnet sich nicht gerne unter. Er braucht einen souveränen, verständigen Menschen, der sich ihm gegenüber behaupten kann, ihn aber nicht mit Härte behandelt. Der Gesichtsausdruck ist sanft, freundlich und wolfsähnlich. Der Malamute ist liebevoll und freundlich, auch zu Kindern und fremden Menschen. Er ist ein anhänglicher Kamerad, der erwachsene Hund kann eine würdevolle Zurückhaltung zeigen, aber keine Angst und schon gar keine Schärfe. Der Kopf ist breit, aber nicht grob, die kleinen Ohren sind aufrecht stehend und gut bepelzt. Der Schädel ist breit zwischen den Ohren, der Stop (Stirnabsatz) ist nur leicht ausgeprägt. Der Fang ist breit und relativ massiv, das Scherengebiss (die oberen Schneidezähne greifen beim Schließen des Fangs leicht über die unteren) ist vollzahnig mit 42 Zähnen. Die Augen sind braun und mandelförmig, leicht schräg eingesetzt. Die Ohren sollen nicht zu hoch angesetzt sein. Sie sind aufrecht stehend und zeigen leicht nach vorn. Der Nacken ist kräftig. Die Brust ist kräftig und tief, der Körper gut bemuskelt. Die Schultern sind leicht schräg, die Vorderläufe kräftig, muskulös und schwer, gerade bis zur Fessel, die Pfoten sind groß, kompakt und gut behaart mit festen Ballen. Afterkrallen (Daumenklauen, Wolfskrallen, fünfte Krallen an den Hinter- und Vorderpfoten) werden – sofern vorhanden – an den Hinterpfoten vom Tierarzt im Alter von wenigen Tagen entfern, da sie zum Ein- und Abreißen neigen, was zu schweren Blutungen und starken Schmerzen führen kann. Der Hund darf nicht instabil oder schwächlich wirken. Das Fell ist dicht und rauh, weder lang noch kurz, eher stockhaarig und dicht, manchmal ein wenig länger, aber es darf sich kein ausgesprochenes Langhaar zeigen. Im Sommer ist das Fell etwas dünner und kürzer als im Winter. Der Malamute gehört zu den größten und kräftigsten Schlittenhunden und erreicht eine Schulterhöhe ab 58 cm, kann aber auch manchmal über 70 cm hoch werden. Das Gewicht beträgt mindestens 34 kg. Der Malamute soll als Schwerstlastenzieher geeignet sein. Das spiegelt sich auch in seinem kräftigen Körperbau wieder. Er liebt lange Wanderungen, aber auch Nasenarbeit oder Agility macht er gerne mit, wenn man ihn denn dafür begeistern kann und keinen Zwang und Druck auf ihn ausübt. Auch Packtaschentragen mit Proviant (z.B. Wasser und Hundeleckerli), Radfahren oder ähnliches macht er gerne mit, Hauptsache er hat geistige und körperliche Auslastung. Er braucht wie die anderen Schlittenhunde viel menschliche Zuwendung. Unterforderte Malamuten können laut und zerstörerisch werden. D.h., dass sie nicht nur das ganze Haus zusammenheulen, sondern auch in Haus und Garten schauen, was sie anstellen können: z.B. den Garten umgraben, die schöne Büchersammlung zerlegen oder dem Sofa ein neues Design verpassen. Will man das vermeiden, muss man dem Welpen von Anfang an beibringen, dass solche Dinge tabu für ihn sind und man muss natürlich für ausreichend Beschäftigung im Freien sorgen. Bei ausreichend Bewegung und Beschäftigung kann man aber auch einen Malamuten gut im Haus halten. Er braucht engen Kontakt zu seinen Menschen, aber auch genügend Auslastung. Er kann im Fellwechsel stark haaren, was man aber mit ausreichendem Bürsten und einer gesunden Ernährung (z.B. BARF) in Grenzen halten kann. Der Malamute ist wie alle Schlittenhunde kinder- und menschenfreundlich. Dafür ist der Jagdtrieb recht ausgeprägt. Verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten wie z.B. Nasenarbeit können helfen, das Jagdverhalten in geordnete Bahnen zu lenken und dem Hund die Möglichkeit zu geben, seinen Beutetrieb kontrolliert auszuleben. Das heißt allerdings nicht, dass der Malamute draußen nicht mehr an Wild interessiert ist. Nur wird er zufriedener und ausgelasteter sein. Was nicht bedeutet, dass man ihn im Wald in der Nähe von Wild ableinen sollte! Das gilt für alle Schlittenhunde, auch für den Samojeden, der angeblich nur wenig Jagdtrieb zeigt. Obwohl der Malamute Menschen liebt und äußerst freundlich ist, hat er doch seinen Dickkopf und seine Ursprünglichkeit bewahrt. In der Regel wird er sich nie völlig unterordnen. Auch Malamuten können Begleithundeprüfungen ablegen. In aller Regel sind sie dafür aber zu eigenständig, und man sollte nicht enttäuscht sein, wenn der Hund lieber seinen eigenen Interessen nachgeht als auf dem Hundeplatz eine einwandfreie Unterordnung zu zeigen. Dafür kann man viele andere Dinge mit einem Malamuten machen: Wanderungen, Spaziergänge, Schnüffelspiele, Radfahren, Zugsport… Hauptsache, der Hund kann seine Eigenständigkeit bewahren und es wird ihm nie langweilig. Der Malamute will laufen, hart körperlich arbeiten… Es war nie Zuchtziel, dass der Malamute dem Menschen gefallen will wie ein Pudel, der – obwohl ursprünglich ein Helfer bei der Wasserjagd – alles dafür tut, dass sein Mensch auf ihn stolz ist und begeistert Kunststückchen vorführt. „Normale“ Malamuten können mit solchem Verhalten schlicht nichts anfangen. Sie wollen laufen und schwere Lasten ziehen – das ist ihr Leben. Sie sind zwar auch verschmust und lieben ihre Menschen, aber sie brauchen unbedingt rassegerechte Beschäftigung. Auch ohne Schlittenhundesport kann der Malamute ein toller Gefährte sein. Wenn sein Mensch bereit ist, täglich viele Kilometer mit ihm zu laufen und ihm in irgendeiner Form die Möglichkeit gibt, sich körperlich und auch geistig auszupowern. Wenn dabei kein Schlittenhundesport möglich oder dieser nicht gewünscht ist, muss man sich etwas anderes einfallen lassen: Wanderungen mit Packtaschentragen, Nasenarbeit; vielleicht hat man die Möglichkeit, dem Malamuten eine Pulka (kleine Kunststoffwanne) anzuhängen und ihm auf Skiern zu folgen (wird später noch erläutert). Manche Hundehalter gewöhnen ihren Malamuten auch an ein Zuggeschirr und hängen diesem einen mit Gewichten beschwerten Kinderschlitten an. Das ist nicht das, was einem zur artgerechten Auslastung eines Malamuten zuerst einfällt, aber sicher eine Überlegung wert. Immerhin ein kleiner Kompromiss. Der Malamute ist ein Schwerlastenzieher und kein Rennhund. Er sollte sich täglich richtig körperlich und geistig auspowern können. Andernfalls leidet er und hat nur Dummheiten im Kopf. Ein Schlittenhund wird nicht zerstörerisch, weil es ihm Spaß macht oder er seine Menschen ärgern will. Er weiß nur einfach nicht, was er mit seiner Intelligenz und aufgestauten Energie anfangen soll.
Bevor ein Schlittenhund ins Haus kommt, sollte man sicher sein, dass man ihn körperlich und geistig auslasten kann. Auch Schlittenhunde schmusen gerne mal mit ihren Menschen auf dem Sofa. Sie brauchen unbedingt engen Kontakt zu ihren Menschen, denn sie sind auf das Zusammensein mit dem Menschen angewiesen. Genauso von Bedeutung ist aber eine rassegerechte Auslastung. Wenn Zugsport nicht in Betracht kommt, muss man wenigstens bereit sein, täglich mehrere Stunden mit dem Schlittenhund spazieren zu gehen und ihm auch weitere Anregungen verschaffen. Es gibt vieles, was man mit Schlittenhunden tun kann, wenn man ihre Eigenständigkeit respektiert