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Jonas ist gerne für sich. Er genießt die Ruhe und vermeidet es, neue Menschen kennenzulernen. Da tritt unverhofft Erik in Jonas Leben und wirbelt es mit seiner Unbekümmertheit und seinem Frohsinn gehörig durcheinander. Nach anfänglicher Unsicherheit fasst Jonas Vertrauen und lässt sich bald ganz auf die aufkeimende Beziehung ein. Doch schnell stößt Jonas an seine Grenzen. Er muss sich seinen Ängsten stellen, die er jahrelang von sich geschoben hat. Warnung: In diesem Buch geht es um Angststörung, Panikattacken, körperliche Gewalt und Mobbing.
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Das Leben ist so einfach
Von Nella Beinen
Buchbeschreibung:
Jonas ist gerne für sich. Er genießt die Ruhe und vermeidet es, neue Menschen kennenzulernen.
Da tritt unverhofft Erik in Jonas Leben und wirbelt es mit seiner Unbekümmertheit und seinem Frohsinn gehörig durcheinander.
Nach anfänglicher Unsicherheit fasst Jonas Vertrauen und lässt sich bald ganz auf die aufkeimende Beziehung ein.
Doch schnell stößt Jonas an seine Grenzen. Er muss sich seinen Ängsten stellen, die er jahrelang von sich geschoben hat.
Warnung:
In diesem Buch geht es um Angststörung, Panikattacken, körperliche Gewalt und Mobbing.
Über die Autorin:
Nella Beinen stammt aus Norddeutschland und hat ein bewegtes Leben hinter sich. Von der Lüneburger Heide aus zog es sie nach Essen, Spiekeroog, Bonn und jetzt ist sie am Niederrhein sesshaft geworden.
Am Niederrhein hat sie angefangen, all den Wörtern in ihrem Kopf in die Freiheit zu verhelfen und so ist ihr Erstlingswerk "Und dann passierte das Leben..." entstanden.
Bereits erschienen als Taschenbuch und Ebook:Und dann passierte das Leben … Wie ein Kuss alles veränderte Glück vom Umtausch ausgeschlossen 56 Punkte zum GlückKurzgeschichten nur als Ebook erschienen:Reise in die Vergangenheit: Neues von Tobias und Florian Ein neues Zuhause: Authorschallenge
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.
Von Nella Beinen
Baegertstr. 11
47533 Kleve
Dezember 2020
© Nella Beinen – alle Rechte vorbehalten.
Covergestaltung: Casandra Krammer - www.casandrakrammer.de
Covermotiv: © lhg_com, photographeeasia - freepik.com
Lektorat: Daniela Seiler – www.textkabinettchen.de
Korrektorat: Julia K. Hilgenberg - www.faselwesen.de
»Mist, jetzt habe ich tatsächlich mein Portemonnaie zu Hause vergessen«, stöhnte ich verzweifelt an der Kasse auf, sah mich hektisch um und begann zu schwitzen. Hinter mir waren drei weitere Kunden, zwei davon zogen auffordernd die Augenbrauen hoch, als sich unsere Blicke trafen. Nur der Mann direkt hinter mir war die Ruhe selbst und nickte mir freundlich zu.
Wo hatte ich das Portemonnaie nur hingesteckt? Zum dritten Mal wühlte ich meine Hosen- und Gesäßtaschen durch, aber bis auf zwei Bonbons und ein gebrauchtes Taschentuch förderte ich nichts zutage. Ich hatte es doch eingepackt, oder lag es noch auf der Kommode im Flur? Mal wieder richtig typisch für mich.
Die Kassiererin schaute mich fragend an. »Soll ich alles stornieren? Dann müssen Sie die Sachen wegräumen. Das kann so nicht liegen bleiben«, keifte sie mich genervt an.
»Ich muss nach Hause, Geld holen. Kann ich das nicht im Einkaufswagen hier stehenlassen, bis ich zurück bin? Das sind nur zwanzig Minuten«, bat ich sie.
»Woher soll ich wissen, ob Sie wirklich wiederkommen?«, fauchte sie mich an. Shit, Shit, Shit, dachte ich. Warum nur immer ich? Erneut drehte ich mich zu den Wartenden um. Es war einer dazugekommen. Ich fuhr mir durch die Haare.
»Wie viel ist es denn? Das kann ja nicht so teuer sein, das bisschen Gemüse und Fleisch«, hörte ich den Kunden hinter mir, der mir freundlich zugenickt hatte. Er hatte sein Portemonnaie bereits geöffnet in der Hand und holte nun einen 50 Euro-Schein heraus.
»23,15 Euro«, erwiderte die Kassiererin.
Der fremde Mann hinter mir streckte der Verkäuferin das Geld hin, die schnell danach griff, bevor ich widersprechen konnte. Dann wandte sich der Fremde mir zu und lächelte mich an, seine Augen strahlten regelrecht.
Was passierte hier denn jetzt? Während ich noch dabei war, zu begreifen, was hier abging, nahm der Fremde sein Wechselgeld und den Bon entgegen.
»Warten Sie gleich auf mich?«, fragte er mich und riss mich aus meiner Starre.
»Klar. Danke«, antwortete ich mechanisch und räumte meine Einkäufe in meine Tasche. Am Ende der Kasse blieb ich stehen. Am liebsten hätte ich mein Geld geholt, dann hätte ich jetzt nicht auf einen fremden Menschen warten müssen.
Als er zu mir trat, stellten wir uns ein wenig abseits, um nicht im Weg zu stehen. An den anderen Kassen war genauso viel los wie bei unserer und die Leute eilten mit ihren Einkaufstaschen an uns vorbei.
»Ähm, also nochmals vielen Dank. Sie haben großes Vertrauen in die Menschen. Ich hätte auch verschwinden und Sie auf Ihren Kosten sitzen lassen können«, meinte ich.
»Sie sehen nicht so aus, als ob Sie türmen würden und wenn, kann ich die Summe verschmerzen. Außerdem wollte ich Sie eh ansprechen.« Er lächelte mich wieder an.
Oh nein, was erwartete er jetzt von mir? Wollte er mich etwa nach einem Date fragen? Mein Puls schoss in die Höhe. Ich ging nicht auf Dates. Es reichte mir schon, dass ich mich mit ihm unterhalten musste, wegen des blöden Geldes.
»Schreiben Sie mir Ihre Kontoverbindung auf, dann überweise ich Ihnen die Summe.« Damit wäre das Thema für mich erledigt und ich hätte ihn nicht mehr an der Backe. Wieso hatte ich überhaupt zugelassen, dass er meine Einkäufe bezahlte? Wäre ich nur nach Hause gefahren, dann hätte ich mir das ganze Gerede hier ersparen können. Ich steckte die Hände in die Hosentaschen und wippte ungeduldig mit einem Fuß. Ich wollte das hier so schnell wie möglich beenden.
»Das können wir so machen oder ich komme mit zu Ihnen, hole mir mein Geld und alles ist geklärt. Ich bin übrigens Erik.«
Ich erstarrte. Er wollte bitte was? Mit zu mir? Ich schüttelte den Kopf. Auf gar keinen Fall. Ich hasste Besuch. Niemand, den ich nicht kannte, kam in meine Wohnung. Niemand. Erneut brach mir der Schweiß aus und mein Fuß wippte wieder. Diesmal noch schneller.
»Das geht nicht. Ich nehme keine Fremden mit zu mir. Kriege ich jetzt Ihre Bankverbindung?« Auffordernd blickte ich ihn an. Aber Erik schüttelte nur den Kopf.
»Ach, lassen Sie es uns nicht so kompliziert machen. Ich komme eben mit zu Ihnen. Sie können mir direkt das Geld geben und alles ist erledigt.« Ich seufzte innerlich auf und mir wurde klar, dass ich ihn nicht loswerden würde. Wie dumm konnte ich nur sein? Wohl oder übel setzte ich mich mit dem Gedanken auseinander, dass gleich ein Fremder in die Nähe meiner Wohnung kommen würde. Denn bis zu meiner Wohnung, geschweige hinein, würde ich ihn nicht mitnehmen. Das fehlte mir noch, dass er wusste, wo ich wohnte.
Ich unterdrückte die aufkeimende Panik, wischte mir die feuchten Hände an der Hose ab und atmete tief und kontrolliert ein. Jetzt bloß keine Panik kriegen. Ich bekam das schon hin.
»Fahren Sie mir hinterher«, entgegnete ich, drehte mich um und wartete nicht, ob er mir folgen würde. Auf dem Parkplatz zeigte ich auf mein Auto, als Erik neben mir stand, stellte die Einkäufe auf den Beifahrersitz und stieg ein. Ich parkte aus und als er mit seinem Auto hinter mir stand, fuhren wir los.
Nach zehn Minuten hielt ich am Straßenrand an, Erik direkt hinter mir. Um zu meiner Wohnung zu kommen, hätten wir jetzt noch einmal am Ende der Straße links abbiegen müssen, und dann kam sie nach einigen Metern auf der rechten Seite.
Ich stieg aus und begab mich zu Erik. Er hatte bereits die Tür geöffnet und ich hielt ihn davon ab auszusteigen.
»Sie warten hier. Ich hole eben das Geld. Bin in ein paar Minuten wieder da.« Ohne seine Antwort abzuwarten, verschwand ich zwischen zwei Häusern auf einem schmalen Fußweg. Ständig schaute ich mich prüfend um, ob er mir auch nicht folgte. Wie gut, dass die Wege so übersichtlich waren. Sie führten hinter den Häusern entlang, die ausschließlich für uns Fußgänger zugänglich waren. Ich brauchte nur ein Stück geradeaus zu gehen, eine Kurve mitzunehmen und war an meinem Garten, der zu meiner Erdgeschosswohnung gehörte. Bevor ich das Haus betrat, blickte ich mich noch einmal prüfend um, ob ich auch alleine war. Dann holte ich schnell mein Portemonnaie aus der Wohnung, das wie vermutet auf der Kommode lag. Ich Dussel. Ständig passierte mir so etwas. Meine Nachbarin hatte nicht umsonst einen Ersatzschlüssel.
Als ich wieder in die Straße bog, in der wir geparkt hatten, blieb ich stehen. Erik lehnte an der Motorhaube seines Wagens und hatte mich noch nicht entdeckt. Ich betrachtete ihn von der Seite. Er sah gut aus und hatte in etwa meine Größe.
Er wirkte völlig entspannt und blickte sich neugierig um, bis sein Blick auf mich fiel. Sofort breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, das mich ansteckte. Es gab kaum Leute, bei denen ich ein Lächeln erwiderte. Dass ich es bei ihm nun tat, irritierte mich zutiefst und hinterließ ein merkwürdiges Gefühl, das ich nicht zuordnen konnte.
Er kam auf mich zu, während ich stehenblieb und auf ihn wartete. Währenddessen kramte ich das Geld aus der Börse.
»Hier sind die 23,15 Euro. Damit wäre das erledigt.« Ich hielt es ihm hin und er nahm es entgegen, steckte es abwesend in die Tasche. Ich atmete durch, blickte auf meine Füße und war froh, die Episode beenden zu können und Erik los zu sein.
»Danke, und ich kann verstehen, dass Sie mich nicht mitnehmen wollten. Ich nehme auch nicht jeden X-Beliebigen mit zu mir«, sagte er. Überrascht sah ich auf und direkt in seine Augen. Erik blickte mich offen an und ich war mir sicher, er meinte es ernst. Trotz der Wärme überzog mich eine Gänsehaut.
Er stand mir gegenüber, nicht einmal eine Armlänge trennte uns voneinander. Eine Hand hatte er noch in der Hosentasche, in die er das Geld gesteckt hatte, und der leichte Wind wehte ihm eine Haarsträhne ins Gesicht. Fast hätte ich meine Hand nach ihr ausgestreckt, um sie ihm aus der Stirn zu streichen.
»Haben Sie schon gefrühstückt?«, fragte ich ihn unvermittelt und traute meinen Ohren nicht.
Eben noch war ich extra nicht zu meiner Wohnung gefahren, weil er sie nicht betreten sollte, und jetzt lud ich ihn zum Frühstück ein?
Meine Atmung beschleunigte sich und innerlich hoffte ich einerseits, er würde nein sagen, und trotzdem wollte ich ein Ja. Etwas in mir sträubte sich dagegen, ihn gehen zu lassen.
Außerdem hatte er mir aus der Patsche geholfen, ohne Garantie, sein Geld wirklich wiederzubekommen. Da konnte ich ihm ein kleines Dankeschön zukommen lassen.
Der Gedanke, dass er ja sagen könnte, war aufregend und beängstigend zugleich.
»Nein, habe ich nicht. Bist du dir auch sicher? Ich könnte ein Massenmörder sein«, erwiderte er mit einem Grinsen und wechselte zum vertrauteren Du. Noch so eine Sache, bei der ich normalerweise ewig brauchte, aber bei ihm machte es mir nichts aus. Es fühlte sich richtig an.
»Bist du?«, entgegnete ich. Was er konnte, bekam ich auch hin. Erst jetzt begriff ich, dass er zugesagt hatte, und sofort sprang mein Puls wieder in die Höhe. Oh mein Gott, er hatte zugesagt. Ich werde gleich zum ersten Mal einen Fremden mit zu mir nehmen, schrie es in mir und ich schwitzte.
»Auf keinen Fall, und wenn, würde ich es nicht zugeben«, konterte er und der Schalk blitzte ihm aus den Augen.
»Du müsstest mich erst einmal überwältigen.« Wie schaffte ich es nur, solche schlagfertigen Antworten zu geben, obwohl ich versuchte zu begreifen, was hier in diesem Moment passierte? Hatte jemand meinen Körper, meine Gedanken übernommen? Ich mochte keine Menschen, und Fremde schon gar nicht.
»Ich könnte dich erst betäuben, fesseln und warten, bis du wieder bei Bewusstsein bist.«
»Und ich dachte, ich hätte einen Schaden.«
Zum Teufel, was machte ich hier? Flirten? Warum?
Ich ließ Erik stehen und eilte zu meinem Auto. Schnell schnappte ich mir meine Einkäufe, schloss die Tür und als ich an Erik vorbeilief, bedeutete ich ihm mit dem Kopf, mir zu folgen.
»Also erstens, verrätst du mir jetzt endlich deinen Namen, und zweitens, willst du etwa behaupten, ich hätte einen Schaden?«, fragte er mich provozierend, als er neben mir war und wir in Richtung meines Wohnhauses liefen.
»Jonas, und woher soll ich das wissen? Ich kenne dich nicht«, antwortete ich ihm.
An der Haustür angekommen, holte ich mit einem mulmigen Gefühl, schweißnassen Händen und heftigem Herzklopfen die Schlüssel hervor. Doch als ich den passenden ins Schlüsselloch stecken wollte, rutschte mir der Bund aus der Hand. Ich schloss die Augen. Erst das fehlende Portemonnaie und jetzt konnte ich nicht mal meine Tür aufschließen. Der dachte garantiert, ich wäre ein Idiot, der nicht einmal die einfachsten Dinge auf die Reihe bekam. Konnte es noch peinlicher werden?
Als ich die Augen öffnete und mich nach dem Schlüssel bücken wollte, hielt er ihn mir hin und lächelte. Kein dummer Spruch oder Witz auf meine Kosten. Nur der Schlüssel und das Lächeln. Ausatmend griff ich danach und bekam endlich die Haustür auf.
Die Wohnungstür klappte völlig ohne Probleme und mein Puls beruhigte sich ein wenig. Bevor ich eintrat, hielt ich kurz inne. Wollte ich das wirklich? Konnte ich ihn jetzt überhaupt noch wegschicken?
Ich schaffe das schon, wischte ich meine Bedenken beiseite. Wenn andere das konnten, dann konnte ich das auch. Erik war mir doch sympathisch.
Bisher hatte ich nur meine Familie und Freunde hier hereingelassen. Die einzigen Fremden waren der Postbote und Essenslieferanten, und die wurden kurz an der Tür abgefertigt. Und jetzt betrat dieser Mensch, den ich gerade fünf Minuten kannte, mein Reich.
Im Flur stellte ich meine Einkaufstasche ab, strich mir mit den Händen durch die Haare und schloss dann hinter Erik wieder die Tür.
Ich bat ihn, mir in die Küche zu folgen, und während ich meine Sachen wegräumte, erklärte ich ihm, wo er Teller und Besteck fand. Reichte ihm Aufschnitt, Marmelade und Butter aus dem Kühlschrank.
»Möchtest du Brötchen? Ich könnte welche aufbacken. Tee oder Kaffee?«
»Brötchen und Kaffee bitte.« Ich packte vier Brötchen in den Ofen und kochte eine Kanne Kaffee, bevor ich mich zu ihm an den Tisch setzte. Noch immer hatte ich keine Ahnung, was ich hier tat und spielte unsicher mit dem Besteck. Es war eine solch ungewohnte Situation. Ich blickte durch meine Küche und wich Eriks Blick aus. Überall fielen mir Flecken auf, die ich unbedingt wegwischen musste.
»Warum hast du mich angesprochen?«, begann ich endlich das Gespräch, bevor die Stille unangenehm wurde.
»Du bist ziemlich direkt, oder?«, stellte er eine Gegenfrage.
»Ich sage lieber, was ich denke. Dann wissen die Leute sofort, was ich von ihnen halte. Ich habe es nicht so mit den Blümchen und Ranken, um Worte auszuschmücken. Da kann viel zu schnell etwas missverstanden werden.«
Erik blickte mir in die Augen und ich konnte nicht wegsehen, wollte in seinen braunen Augen versinken. »Tja, ich wollte dich kennenlernen. Ich habe dich bereits in der Gemüseabteilung beobachtet und bin dir durch den gesamten Markt gefolgt. Und da du einem Verkäufer sehr interessiert nachgeschaut hast, war ich mir recht sicher, dass entweder Frauen nicht dein Geschmack sind oder du auf alle Geschlechter stehst.« Ich schaute ihn ungläubig an.
»Und dann hast du bis zur Kasse gewartet, um mich anzusprechen?«
»Nun ja, der Schuss hätte nach hinten losgehen können. Ich war mir nicht sicher, ob du auf Männer stehst und auf eine Abfuhr hatte ich keine Lust.« Seine Augen blitzten amüsiert auf.
»Und glaubst du, dass ich dich jetzt eingeladen habe, weil du mir ebenfalls gefällst oder aus Dankbarkeit?«, bohrte ich weiter und spielte mit dem Marmeladenglas.
»Beides, du hast mich an der Kasse gemustert, bevor du drangekommen bist.« Hatte ich das? Ich schaute mir oft Menschen an und beobachtete sie – manchmal, ohne es wirklich zu bemerken. Hin und wieder kam es vor, dass ich bei Männern genauer hinschaute, wenn sie mir gefielen. Allerdings sprach ich sie nie an.
Ich wusste nicht, was mich dazu bewogen hatte, Erik mitzunehmen. Normalerweise ließ ich mich nie auf jemanden ein, ein Hallo war das Höchste der Gefühle. Aber er musste ja unbedingt sagen, dass er auch nicht jeden zu sich einlud. Waren es wirklich diese Worte, die mich dazu bewogen hatten? War er jemand, der mich verstehen konnte?
»Ich glaube, der Kaffee ist durchgelaufen«, riss Erik mich schmunzelnd aus meinen Gedanken. Er stand auf und schenkte uns beiden eine Tasse ein. Ich bedankte mich, während er die Brötchen im Ofen kontrollierte. Er bewegte sich in meiner Küche, als ob er das schon zigmal gemacht hätte. Ich ertappte mich bei dem Gedanken, dass es mir gefiel, mal einen anderen Mann hier werkeln zu sehen.
Dabei musterte ich ihn immer wieder. Er war definitiv mein Typ. Er wirkte nicht sportlich und hatte wahrscheinlich sogar einen kleinen Bauchansatz, zumindest spannte sein Shirt in der Gegend leicht. Seine Hände sahen nicht nach körperlicher Arbeit aus, waren lang und schlank und erweckten trotzdem den Anschein, als ob sie zupacken konnten. Er schien jünger zu sein als ich, ich schätzte ihn auf Anfang dreißig, und seine mittellangen braunen Haare hatte er wirr durcheinander auf dem Kopf gestylt.
»Um das klarzustellen, ich bin schwul, aber gerne alleine. Ich habe keine Lust auf irgendeine Beziehung oder sonst was.« Es war mir geradezu ein Bedürfnis gewesen, das zu erwähnen. Erik grinste mich an, holte die mittlerweile fertigen Brötchen aus dem Ofen und platzierte sie auf dem Tisch. Nicht, ohne mir vorher eines anzubieten. Ich fühlte mich beinah wie ein Gast in meiner eigenen Wohnung.
Wir begannen zu frühstücken.
»Gönnst du dir denn mal Spaß im Leben?« Was sollte das nun wieder heißen? Ich hielt beim Aufschneiden meines Brötchens inne.
»Natürlich. Was willst du eigentlich von mir?« Jetzt wurde sein Grinsen noch breiter, wenn das überhaupt möglich war.
»Ich bin mal direkt, damit du verstehst, was ich von dir will: dich ficken, mit dir Spaß haben. Du siehst gut aus und wirkst nett.«
Ich verschluckte mich und hustete. Erik fing an zu lachen.
»Meinst du das ernst?«, brachte ich endlich atemlos heraus. Er nickte.
»Ich bin zurzeit solo und genieße es, aber ständig in Clubs rumzuhängen, da habe ich keine Lust zu.«
»Und da dachtest du dir, spreche ich einfach mal einen Typen an und frage ihn, ob ich ihn ficken darf«, gab ich ihm sarkastisch zurück. »Machst du das immer auf die Art?«
»Wie gehst du denn vor?«, antwortete er mir erneut mit einer Gegenfrage.
»Mit der Hand. Wie ich schon sagte, bin ich gerne alleine und habe keine Lust auf irgendwelche Beziehungen. Und hör auf, ständig meine Fragen mit einer Gegenfrage zu beantworten.« Er lachte wieder.
»Ist dir das auf Dauer nicht zu langweilig? Willst du mir etwa erzählen, dass du nie Sex mit irgendwem hast?«
»Ich wüsste nicht, was dich das angeht.« Ich legte das Brötchen auf den Teller, in das ich gerade hatte beißen wollen, und griff nach meiner Tasse, die ich hin und her schob. Mein Blick fixierte einen Krümel neben dem Teller.
Er musste ja nicht wissen, dass es eine Person gab, die ich hin und wieder anrief, wenn mir die Hand nicht genügte. Natürlich hatte ich auch Sex, aber nicht oft. Wenn man nie jemanden kennenlernte, konnte sich nicht viel entwickeln. Abgesehen davon wollten Menschen ständig etwas von einem, und sobald man ihnen den kleinen Finger reichte, ergriffen sie die ganze Hand. Außerdem sagten sie selten, was sie wirklich meinten. Immerzu musste man raten, was sie tatsächlich wollten. Dazu kam, dass sie grausam sein konnten.
Wir verfielen in Schweigen, während wir unsere Brötchen aufaßen. Immer wieder warf ich Erik einen Blick zu, den dieser just in dem Moment erwiderte. Es war, als ob unsere Blicke magnetisch angezogen wurden.
Als wir mit dem Frühstück fertig waren, stand ich auf und begann den Tisch abzuräumen. Erik griff derweil nach meinem Handy.
»Was machst du da? Du kannst doch nicht einfach an mein Telefon gehen«, regte ich mich auf. Das Handy war etwas Privates, an das man nicht einfach ohne Erlaubnis rangehen durfte. Ich wollte soeben danach greifen, als er es mir hinhielt.
»Komm runter, Mann, ich will dir nur meine Nummer einspeichern. Würdest du es bitte entsperren?«, beruhigte er mich. Warum auch immer, ich hatte keine Antwort darauf, kam ich seiner Bitte nach und reichte ihm mein Smartphone entsperrt zurück. Er tippte fleißig auf dem Display herum und legte es dann beiseite. Träumte ich oder hatte ich zum vierten Mal in meinem Leben eine Nummer von einem Typen bekommen? Ein leichtes Kribbeln machte sich in meinem Bauch breit.
Ich räumte den Tisch weiter ab, als er plötzlich seine Arme von hinten um mich legte und mich zu sich drehte. Sofort versteifte ich mich, meine Hände schwitzten und mein Atem beschleunigte sich. Ich kämpfte die Angst und die aufkommenden Bilder herunter. Er stand nur vor mir, hielt mich nicht im Klammergriff, hatte seine Hände nur auf meinen Hüften abgelegt und blickte mir in die Augen.
»Sag nein, und ich höre sofort auf«, flüsterte er und schloss die kleine Lücke zwischen uns. Unsere Nasen berührten sich fast. Er wartete, aber ich konnte mich nicht bewegen, konzentrierte mich zum zweiten Mal an diesem Vormittag bewusst auf meine Atmung, nicht fähig, auf etwas anderes zu reagieren. Er nahm seine Hände von mir und beobachtete mich aufmerksam, achtete auf jede Regung. Ich konnte ihn riechen. Er nutzte fast dasselbe Deo wie ich und das beruhigte mich langsam wieder. Es war etwas Vertrautes. Ich versuchte, die innere Lähmung abzustreifen.
Erik fasste mein Zögern als Nein auf, trat zurück und betrachtete mich weiter intensiv. Schien meinen Kampf zu erahnen. Kurz schloss ich die Augen.
Als ich mich im Griff hatte, stand er noch an derselben Stelle, mitten in der Küche. Langsam ging ich auf ihn zu, bis ich wieder direkt vor ihm war. Woher ich den Mut nahm, wusste ich nicht. Aber mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich war der festen Überzeugung, dass er es hören konnte.
Sein Gesicht war nah an meinem. Sein Atem streifte mich. Automatisch blickte ich auf seine Lippen.
Dann küsste er mich und ich erwiderte den Kuss. Es war anders als mit …
Was machte ich nur hier? Warum küsste ich diesen mir völlig fremden Menschen? Ich taumelte einige Schritte rückwärts, zog ihn mit mir, bis ich an den Kühlschrank stieß, und lehnte mich dort an. So sehr ich mich über mich selbst wunderte, so sehr wollte ich mir beweisen, dass ich das konnte. Und ich wollte es.
Erik nestelte bereits an meiner Hose, öffnete die Knöpfe und zog die Jeans herunter. Ich war unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Als Nächstes kam direkt die Pants dran und was tat ich? Gar nichts, stattdessen merkte ich, wie sich Erregung in mir aufbaute. Seine Hand griff nach meinem Glied und begann es zu streicheln.
Was machte dieser Typ nur mit mir? Zum Teufel, es fühlte sich so gut an.
Auf einmal ließ Erik von mir ab. Er stand immer noch ganz nah vor mir. Ich öffnete meine Augen und schaute ihm direkt in seine. Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
»Wenn du mehr willst und dir deine Hand nicht mehr reicht, kannst du dich gerne melden. Dann führe ich das zu Ende.« Er deutete mit dem Kopf zu meinem erigierten Schwanz, der aufrecht zwischen uns stand und genauso wenig wie ich verstand, warum er nicht mehr berührt wurde.
»Was?«, keuchte ich auf. Mehr bekam ich nicht raus. Was für ein verrückter Vormittag.
Erik war weiterhin ziemlich unbekümmert, nahm seine Sachen vom Küchentisch und gab mir einen schnellen Kuss.
»Viel Spaß noch mit dir selbst«, sagte er grinsend zum Abschied und ging. Ich blieb verdattert zurück, nachdem meine Wohnungstür ins Schloss gefallen war. Als ich sicher war, wieder alleine zu sein, schaute ich auf mein Glied. Ohne groß zu überlegen, führte ich zu Ende, was Erik begonnen hatte. Danach zog ich mir die Pants und die Jeans wieder an und musste mich erst einmal setzen, um zu verarbeiten, was da eben geschehen war.
Später am Tag dachte ich immer noch über den Vormittag nach. Ich saß in meinem Büro vor dem Laptop und wollte eigentlich schreiben. Doch die Gedanken an Erik ließen mich nicht los. Warum nur war ich auf die Idee gekommen, ihn zum Frühstück einzuladen? Ich hätte mich verfluchen können. Was war das nur für eine Schnapsidee gewesen. Wie sollte er mich verstehen, meine Geschichte nachvollziehen? Nur weil er sich genau anschaute, wen er mit nach Hause nahm? Normalerweise ging ich allen Menschen aus dem Weg und das sollte ich weiter so handhaben. Sie waren unberechenbar und ich konnte und wollte nicht jedem - eigentlich keinem - erzählen, was mir passiert war.
Andererseits war ich stolz darauf, dass ich einen Fremden in meine Wohnung gelassen hatte. An mich herangelassen hatte. Bisher hatte ich immer nur jemanden im Krankenhaus kennengelernt und ich war nie bereit, denjenigen mit zu mir zu nehmen. Mein Zuhause war mein Heiligtum, mein Schutzraum. Hier durfte niemand Unbefugtes eintreten. Allein die Vorstellung, dass das passierte und ich die Kontrolle verlor, ließ mich zittern. Und doch hatte Erik mich soweit bekommen.
Ich versuchte, mich auf den Laptop und das Kapitel, das ich auf jeden Fall noch fertig schreiben wollte, zu konzentrieren. Aber alle paar Minuten drifteten meine Gedanken ab. Dachte ich an den Moment, wo ich auf Erik zugegangen war. An seine Küsse, die fordernd und sanft zugleich gewesen waren und meinen Puls in die Höhe hatten schnellen lassen. Das Gefühl von seiner Hand an meinem Penis. Kaum hatte ich das Bild vor Augen, schwappte die Erregung erneut durch mich hindurch. Mein Blick schweifte ständig zum Handy.
Nein, ich würde ihn nicht anschreiben. Ein wenig Selbstwertgefühl hatte ich schon. Aber ich könnte Christian fragen. Vielleicht hatte er heute Abend Zeit.
Ich sprang auf, drehte eine Runde im Raum und fuhr mir mit den Händen durch die Haare. Ach Scheiße, wem machte ich hier eigentlich etwas vor? Christian wollte ich überhaupt nicht. Vor dem Schreibtisch hielt ich an, griff nach dem Handy und öffnete den Kontakt von Erik.
Heute Abend, 19 Uhr, du bringst Essen mit. Ich mag alles.
Mein Handy piepte nur Sekunden später und ich schreckte auf. Erik hatte tatsächlich direkt zurückgeschrieben.
Bis später, schöner Mann. Freue mich.
Ich atmete tief ein und setzte mich wieder. Meine Hände zitterten leicht. Was würde Christian sagen, wenn er es erfuhr? Garantiert würde er erst einmal prüfen, ob der Mensch echt wäre, die Herzgeräusche abhören und den Puls messen. Er fragte mich in regelmäßigen Abständen, immer wenn er gerade einen Freund hatte, ob ich nicht mal jemanden kennenlernen mochte. Er würde auch ein Doppeldate organisieren.
Der Gedanke an heute Abend machte mich ganz hibbelig. Ich brauchte Bewegung.Deswegen stand ich auf und zog mich zum Laufen um.
Anderthalb Stunden später war ich ausgepowert, war meine Strecke zweimal gelaufen, aber ich war wieder in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Außerdem wusste ich endlich, wie es in meinem Kapitel weitergehen sollte. Nicht, dass es mir nicht bereits vorher klar gewesen war, aber mir hatten einfach die Worte gefehlt.
Kaum war ich in der Wohnung angekommen, setzte ich mich sofort an den Laptop, griff zu einer Flasche Wasser, die neben meinem Schreibtisch stand, trank etwas und begann zu schreiben. Die Wörter flossen nur so aus mir heraus. Ich konnte gar nicht mehr aufhören. Ein Rinnsal Schweiß lief mir den Rücken hinunter und ich hätte eigentlich duschen sollen, aber das ignorierte ich, so sehr fesselte mich der Text.
Als die Türklingel ging, zuckte ich zusammen und schaute erschrocken auf. Es war bereits 19 Uhr und ich saß immer noch in Laufklamotten am Laptop und schrieb. Shit, shit, shit. Das war heute eindeutig nicht mein Tag. Ich fuhr mir durch meine kurzen dunklen Haare und fühlte mich auf einmal unwohl in meinem schlaksigen Körper. Kurz roch ich an mir und stellte fest: Ja, ich stank nach Schweiß. Als es das zweite Mal klingelte, klappte ich den Laptop zu, stand auf und öffnete mit klopfendem Herzen die Tür.
»Oh, bin ich zu früh?«, fragte Erik.
»Nope, ich habe die Zeit vergessen. Komm rein«, antwortete ich ihm und trat zur Seite. Er steuerte mit einer Tüte in der Hand direkt die Küche an. Der feine Geruch von Knoblauch und gewürztem Fleisch stieg mir in die Nase. Ich folgte Erik, der das Essen auf dem Tisch abstellte und zwei Teller aus dem Schrank holte. Ich blieb in der Küchentür stehen und beobachtete ihn. Ob ihm wohl mein Geruch aufgefallen war? Oder überdeckte der Geruch des Essens alles? Vielleicht war es nicht so schlimm, wie ich dachte. Ich konnte mich gerade so beherrschen, nicht wieder an mir zu riechen, während Erik sich bestens in meiner Küche zurechtfand.
»Fühl dich ruhig wie zu Hause. Kein Problem«, bemerkte ich sarkastisch und überspielte meine Verunsicherung.
»Willst du erst noch duschen oder können wir essen?«, überging er meinen Kommentar, während er sich wieder auf denselben Stuhl wie heute Morgen setzte und mich anschaute.
»Wenn du damit klarkommst, dusche ich später.« Anscheinend war es ihm egal, wie ich roch. Ich platzierte mich ihm gegenüber, wobei ich auf dem Weg zwei Bier aus dem Kühlschrank mitbrachte. Er packte Döner aus, reichte mir eines der in Alufolie verpackten Päckchen, und wir begannen zu essen.
»Gegen ein Vorspiel in der Dusche habe ich übrigens keine Einwände«, durchbrach Erik die Stille, die sich während des Essens über uns gelegt hatte. Er hatte bereits seinen halben Döner aufgegessen. Ich schüttelte den Kopf und verdrehte die Augen. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Ich hätte es bei dem Frühstück belassen sollen.
»Was? Bin ich etwa nicht zum Ficken hier?«, fragte er mit einem frechen Grinsen. Ich überlegte kurz, ihn doch vor die Tür zu setzen. Dann hatte ich wenigstens meine Ruhe und würde mir keine Gedanken über meinen Geruch machen. Was ich im Übrigen, bevor ich Erik kennengelernt hatte, nie gemacht hatte. Warum fing ich heute damit an?
»Du solltest wissen, dass mein Hintern tabu ist und wir Kondome nutzen werden. Wenn du damit nicht klarkommst, wird das heute nichts und du kannst wieder gehen«, erwiderte ich ruppig. Er zog die Augenbrauen hoch und schaute mich an. Ich dachte schon, dass er nun abhauen würde und zu meiner Überraschung spürte ich Enttäuschung aufsteigen. Meine Erfahrungen mit One-Night-Stands gingen gegen null, von daher kannte ich die Etikette der Absprachen im Vorfeld nicht. Aber er blieb sitzen und ich atmete aus. Ich hatte gar nicht mitbekommen, dass ich die Luft angehalten hatte.
»Okay, ist in Ordnung. Ich mag beides. Dann werde ich eben gefickt.«
Oh, wie ich dieses Wort hasste. »Kannst du bitte aufhören, ständig von ficken zu sprechen?«, bat ich ihn genervt.
Erik grinste. »Schon gut, was soll ich denn sagen? Den Geschlechtsverkehr oder noch besser: Den Beischlaf praktizieren? Jeder spricht von ficken«, antwortete er und biss wieder genüsslich in seinen Döner.
»Nur, weil jeder es benutzt, müssen wir das nicht machen. Zumindest in dieser Wohnung. Ich mag das Wort nicht, es setzt den Sex, der etwas Schönes ist, herab und negativiert ihn. Wir schlafen miteinander. Das finde ich viel besser.«
»Wow, du bist nicht nur direkt, sondern auch altmodisch. Können wir jetzt vielleicht aufhören, über den Geschlechtsverkehr zu reden, und endlich zur Sache kommen?«
Er hatte seinen Döner aufgegessen, das Bier geleert und schaute mich auffordernd an. Ich aß in Ruhe zu Ende, war mir seiner Blicke bewusst. Doch ich zögerte das Folgende so lange wie möglich hinaus. Was würde er denken, sobald er meinen Körper sah? Stellte er Fragen, widerte ich ihn womöglich an? Als ich den letzten Bissen herunterschluckte, stand er auf und hielt mir seine Hand hin.
»Darf ich bitten, der Herr?«, fragte er gekünstelt und schmunzelte mich bei den Worten an. Ich konnte nicht anders als zurückzulächeln, ergriff seine Hand und ließ mich vom Stuhl hochziehen.
»Ab ins Bad, damit du wieder besser riechst.« Mir stieg die Röte ins Gesicht. Wie konnte ich nur die Zeit vergessen? Aber sobald ich in meiner Geschichte versunken war, vergaß ich oft alles um mich herum.
»Du musst vorgehen, ich kenne mich nicht aus«, bat er mich.
Aufregung stieg in mir auf mit jedem Schritt, den wir uns dem Bad näherten.