Der Bundesbulle 5 - Krimi-Serie - Peter Hebel - E-Book

Der Bundesbulle 5 - Krimi-Serie E-Book

Peter Hebel

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Beschreibung

Ein internationales Terrorkommando plant, eine Touristenmaschine zu entführen, um so die Verhandlung gegen einen internationalen Terroristen in Deutschland zu stoppen und seine sofortige Freilassung zu erpressen. Der "Spieler", der skrupellose Kopf der Organisation, liefert das Know-how und leistet die letzten Vorbereitungen für den Coup.

Koslowski und ich reisen nach Malta, um ihn in einem Undercover-Einsatz zu stoppen. Doch die Zeichen stehen auf Sturm und der Spieler scheint einen Schritt voraus. Denn kaum in Valletta angekommen, spürte ich auch schon den Lauf einer Knarre im Genick ...

Der Bundesbulle - Der Krimi-Klassiker mit Ruhrpottcharme. Die unveränderte Neuausgabe der Krimi-Serie "Peter Mattek" von Peter Hebel aus den 90ern jetzt exklusiv als eBooks. Jede Folge ist in sich abgeschlossen.


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Seitenzahl: 128

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Inhalt

Cover

Der Bundesbulle – Der Krimi-Klassiker mit Ruhrpottcharme

Über diese Folge

Hinweis zu dieser Folge

Über den Autor

Titel

Impressum

Hände weg von Susan

In der nächsten Folge

Der Bundesbulle – Der Krimi-Klassiker mit Ruhrpottcharme

Sein einmaliger Status gefällt den meisten nicht. Die Vorstellung von einem Polizisten, für den es keine Grenzen und Schranken gibt, bereitet ihnen Kopfschmerzen. Sie akzeptieren ihn als den Versuch einer Ausnahmeregelung, die aber keinesfalls zu lange dauern darf.

Trotzdem wurde die Ein-Mann-Soko ins Leben gerufen. Peter Mattek, der Bundesbulle, ist der Mann für ausweglose Situationen. Und auf ihn ist Verlass.

Über diese Folge

Der Bundesbulle - Folge 05: Hände weg von Susan!

Erster Teil des Zweiteilers: Teil 1

Ein internationales Terrorkommando plant, eine Touristenmaschine zu entführen, um so die Verhandlung gegen einen internationalen Terroristen in Deutschland zu stoppen und seine sofortige Freilassung zu erpressen. Der ›Spieler‹, der skrupellose Kopf der Organisation, liefert das Know-how und leistet die letzten Vorbereitungen für den Coup.

Koslowski und ich reisen nach Malta, um ihn in einem Undercover-Einsatz zu stoppen. Doch die Zeichen stehen auf Sturm und der Spieler scheint einen Schritt voraus. Denn kaum in Valletta angekommen, spürte ich auch schon den Lauf einer Knarre im Genick …

Der Bundesbulle – Der Krimi-Klassiker mit Ruhrpottcharme. Die unveränderte Neuausgabe der Krimi-Serie „Peter Mattek“ von Peter Hebel aus den 90ern jetzt exklusiv als eBooks. Jede Folge ist in sich abgeschlossen.

Hinweis zu dieser Folge

Bei diesem Titel handelt es sich um eine digitalisierte Neuausgabe aus den 90er Jahren. Um das Werk und das in den Romanen gezeichnete Zeitkolorit nicht zu verfälschen, wurde hier aus kulturhistorischen Gründen inhaltlich nicht in den Text eingegriffen. Bitte beachten Sie, dass Äußerungen in Bezug auf Politik, Religion, Umgangsformen und Ethnien im Kontext dieser Zeit zu verstehen sind und unter Umständen nicht mehr den heutigen Umgangsformen entsprechen.

Über den Autor

Peter Hebel, geb. am 2. Mai 1942, hat ein bewegtes Leben gelebt. Er fuhr zur See und verbrachte Jahre in der französischen Fremdenlegion, bevor er als freier Journalist und Autor arbeitete. Unter seinem Namen und diversen Pseudonymen hat er zahlreiche Spannungsromane veröffentlicht. Mit »Malkowski«, dem Privatdetektiv, und »Der Bundesbulle - Die Männer vom Ruhr-Revier« hat Peter Hebel zwei Serien geschaffen, die im In- und Ausland ein großes Publikum fanden. Am 3. November 1997 nahm sich Peter Hebel, unheilbar an Krebs erkrankt, in Villajoyosa, Spanien, das Leben.

Peter Hebel

Folge 05

Hände weg von Susan!

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabe der beim Bastei Verlag in der Serie »Peter Mattek« erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe:

Copyright © 1990-1992 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Für diese Ausgabe:

Copyright © 2017 by Bastei Lübbe AG, Köln

Covergestaltung: © Guter Punkt, München | www.guter-punkt.de unter Verwendung von © shutterstock: Westend61 Premium; © thinkstock: Roman Antonov | svedoliver

eBook-Erstellung: 3w+p GmbH, Ochsenfurt

ISBN 978-3-7325-3822-5

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

1. Teil

»Hast du noch einen letzten Wunsch?«

Manche Zeitgenossen werden dann witzig, wenn es anderen an den Kragen gehen soll, wenn andere schwitzen, im Eiltempo alle Sünden beichten wollen und feststellen müssen, dass die Zeit nicht ausreicht, weil sie zu viel gesündigt haben.

Einer von diesen Witzbolden war der Bursche, der mir den Lauf einer Waffe ins Genick drückte, auf den deutlich spürbar ein Schalldämpfer geschraubt war.

Es war ein verdammt unangenehmes Gefühl. Aber komischerweise dachte ich nicht ans Sterben, sondern darüber hinaus. Ich fragte mich unwillkürlich, ob meine Oma auch dann noch heiße Tränen um mich weinte, wenn die nach meinem Dahinscheiden erfuhr, dass ihr einziger und Lieblingsenkel sie angelogen hatte. Dass er nicht, wie behauptet, zum Sonnentanken nach Malta geflogen war, sondern im Auftrag und zum Nutzen der Nation ...

»Noch einen letzten Wunsch?«, wiederholte der Kerl seine Frage mit dem hämisch überheblichen Unterton, den nur vermeintliche Sieger so perfekt beherrschen.

Obgleich ich ihn noch gar nicht zu Gesicht bekommen hatte, konnte ich mir anhand seines Verhaltens und seiner zischelnden Stimme doch ein Bild von ihm machen. Und das fiel für ihn nicht besonders vorteilhaft aus.

»Ich will im Schlaf sterben«, sagte ich, weil dumme Fragen nach dummen Antworten verlangen. Meiner Stimme war nicht anzuhören, welche Mühe es mir bereitete, mit trockenem Mund, in dem die Zunge schwer wie ein Stein lag, deutlich verstehbare Laute zu formen.

Der Kerl hinter mir lachte genau so zischelnd, wie er redete.

»Und noch etwas«, sagte ich schnell. »Wenn du auch nur etwas human bist, dann lässt du einen Menschen nicht in den Gewölben eines Scheißhauses ins Gras beißen. Das ist doch nun wirklich kein Stil!«

Er lachte nicht mehr. Der Druck der Waffe in meinem Genick nahm zu.

Ich biss die Zähne zusammen und starrte auf die weiße Marmorwand des luxuriösen Toilettenraumes im altehrwürdigen »Phoenicia-Hotel« in Valletta.

Mit einem an allen nur denkbaren, mechanischen Gebrechen leidenden Austin Morris hatte ich mich von St. Julian’s über Sliema im Linksverkehr nach Valetta gequält. Um Paul Koslowski im Phoenicia-Hotel zu treffen. Der Pole warf hier als deutscher Edeltourist im Auftrag des BKA die Steuergelder mit beiden Händen zum Fenster hinaus.

Koslowski hatte sich verspätet. Ich hatte ihn verflucht und mich gefragt, ob Polen überhaupt jemals pünktlich und dann zur Stelle waren, wenn man sie wirklich brauchte.

Nach zwei Gin Tonic an der Bar war ich, einem menschlichen Bedürfnis Rechnung tragend, in die dafür vorgesehenen Örtlichkeiten geschlichen. Und nun spürte ich die Waffe im Genick, ohne das erledigt zu haben, weswegen ich diese mit weißen Marmorplatten getäfelte Höhle aufgesucht hatte.

Der Bursche, der mich nicht mochte, war mir wahrscheinlich schon von St. Julian’s aus gefolgt. Ich hatte nicht aufgepasst. Das rächte sich nun. Und das Schicksal hatte so schnell zugeschlagen, dass ich chancenlos gewesen war. Hinter mir war der Kerl in den Toilettenraum gehuscht, hatte den Riegel vor die Tür gelegt und mir gleichzeitig das kühle Metall in den verschwitzten Nacken gedrückt. Alles so schnell, fließend und perfekt, wie nur ein Profi sein Handwerk beherrschte.

Ich verfluchte den Paul Koslowski und meine Nachlässigkeit gleichermaßen. Den Polen vielleicht doch etwas mehr, weil es in der Natur des Menschen liegt, anderen immer etwas mehr Schuld zuzuweisen, als sie verdienen.

»Und noch etwas«, sagte ich. »An deiner Stelle würde ich nun nichts tun, was dir eine Stunde später schon wieder leidtut. Nämlich dann, wenn man dir sagt, dass man gar nicht scharf auf meine Leiche war, sondern mehr Wert auf meine Mitarbeit gelegt hätte.«

Reden, dachte ich. Seinen verdammten Gedankenapparat beschäftigen. Denken und schießen gleichzeitig, das beherrschten die wenigsten. Und warum sollte ich nach soviel Pech nun nicht das Glück haben, auf einen der wenigen gestoßen zu sein?

»Es ist nämlich so ...« fuhr ich fort, als jemand von außen vergeblich die Toilettentür zu öffnen versuchte und dann fluchend wieder von dannen zog. Es ist nämlich so, dass ...«

Es war Wahnsinn, etwas zu versuchen. Aber hier zu sterben, im Phoenicia-Hotel auf Malta, das war auch keine Sache, die fröhlich stimmte.

Ich entschied mich notgedrungen für den Wahnsinn, trat einen halben Schritt beiseite und tat so, als gleite ich auf dem eleganten italienischen Marmorboden aus. Dabei vollführte ich eine halbe Drehung.

Mein kunstvoller Parterreakt begeisterte den Kerl zu sehr, dass er vergaß, den Finger zu krümmen. Genau so lange, wie ich brauchte, um meinen empfindlichen Nacken vom Kontakt mit der Kanonenmündung zu erlösen. Das dauerte eine halbe Sekunde. Dann krümmte er den Finger.

Das geschah synchron mit meinem Ellenbogenstoß, der ihn unterhalb der Gürtellinie traf! Ich kannte das schlimme Gefühl, das er in diesem Moment durchlebte, aber ich hatte kein Mitleid mit ihm.

Ploffend jagte die Kugel aus dem Rohr, versengte mir die Kopfhaut und klatschte in den Blechkasten der Handtuchautomatik.

Das Geräusch war nicht laut genug, um einen der hier logierenden Spätrentner aus einem bequemen Sessel zu reißen. Ich konnte es mir auch nicht leisten, Krach zu schlagen. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass der Kerl nicht allein gekommen war. Ungeziefer, das lehrte die Erfahrung, trat meistens im Gruppenverband auf.

Damit Rechnung tragend, setzte ich ihm hastig nach, als er durch die weiße Marmorpracht taumelte und mit rudernden Armen vergeblich nach einem Halt suchte.

Sein verzerrtes Gesicht war bläulich angelaufen und spitz wie das einer Ratte.

Genau so hatte ich ihn mir vorgestellt: klein, mager und spitzgesichtig. Gemein in die Welt schauend. Immer darauf aus, andere dafür büßen zu lassen, dass er an allem etwas zu kurz gekommen war, weil seine Mutter Charakter bewiesen und sich geweigert hatte, sich diesen Ausbund an Hässlichkeit an die Brust legen zu lassen.

Mit der linken Handkante traf ich seine Waffenhand. Die Krallenfinger lösten sich vom Knauf der 38er Automatik. Sie schlug Purzelbäume und fiel scheppernd zu Boden. Im gleichen Atemzug setzte ich ihm die rechte Faust auf den weitaufgerissenen Mund. Meine Handknöchel machten die Zahnlücke in seinem Oberkiefer noch etwas breiter. Von nun an würde er beim Reden zischen wie ein ganzes Schlangennest. Dann bekam ich sein Jackett zu packen und hielt ihn fest, bevor er zu Boden krachen konnte.

Als ich ihn mit einem Ruck an mich heranzog, setzte er mir nur noch wenig Widerstand entgegen. Und nachdem ich ihn wenig später mit der Stirn in Höhe der Nasenwurzel erwischte, driftete er klaglos in die Bewusstlosigkeit ab.

Zugegeben, ich ging nicht gerade völkerverständigend mit ihm um. Aber wer tut das schon mit einem Menschen, der einen anderen daran hindert, einem menschlichen Bedürfnis nachzukommen?

Ich ließ ihn zu Boden gleiten. Der Marmor färbte sich rot. Ich leerte ihm die Taschen und deponierte den Inhalt bei mir, ohne die Beute begutachtet zu haben. Dann öffnete ich das Fenster.

Der Kerl war leicht. Es war nicht besonders schwierig, ihn nach draußen zu wuchten.

Wohin seine Reise ging, sah ich erst, als ich nach draußen schaute.

Es ging ziemlich steil bergab, durch einen wilden und dennoch gepflegten Garten. Der war, um nicht wie eine steile Schlucht zu wirken, terrassenförmig angelegt. Wenn er in einer Pechsträhne steckte, lernte der Kerl alle Terrassen kennen, um dann zwischen herrlichen Libanonzedern hindurch auf die lebhaft befahrene Straße zu rollen.

Ich kniff die Augen zusammen. Ich sah ihn nicht mehr. Die Dunkelheit hatte den Kerl, der exemplarisch war für den Untergang der abendländischen Kultur, geschluckt.

Erneut versuchte jemand von außen die Tür zu öffnen.

»Out of Order!«, rief ich.

»Verdammt«, knurrte eine dünne männliche Stimme von draußen. »Nicht mal scheißen kann man, wo man will. Wozu bezahle ich eigentlich soviel Geld, wenn in dem Laden doch nichts funktioniert?«

Er sprach deutsch. Ich hätte ihm Antwort geben können, aber ich verzichtete wohlweislich darauf. Ich wusste nicht, wie alt der Knabe war und der wievielte Infarkt ihn dazu gebracht hatte, sich für einige Zeit in eleganter Umgebung auf Malta auszuruhen. Ich wollte nicht schuld am nächsten Infarkt sein.

Ich verabschiedete mich mit einem Sprung aus dem Fenster, umrundete das Gebäude aus gelbem Sandstein, das aussah wie eine mittelalterliche Festung, und erreichte wenig später die Auffahrt mit dem Eingang aus Glas und blankgeputztem Messing, das wie Gold glänzte.

Ein Pärchen trat aus dem halbrunden Vorbau aus Messing und Glas, in dem sich die Drehtür zum Paradies befand. Sie waren um die Dreißig rum, verliebt wie Backfische, und ihre Augen glänzten, weil sie eine Schönheit erblickt hatten, die sie sich wahrscheinlich niemals leisten konnten.

Aber daran verwendeten sie in diesem Moment mit Sicherheit keinen Gedanken.

Ihre lockere Kleidung zierte kein Krokodil. Schon daran war deutlich zu erkennen, dass sie keine Hotelgäste waren. Die nämlich schmückten sich zumindest mit einem Krokodil auf der gestärkten Hemdbrust, weil sie das angeblich aus der Masse heraushob.

Bullshit!

Ich trat in den Lichtschein. Die Verliebten blieben stehen und sahen mich mit weltfremden Blicken an. Mich interessierten ihre Gesichter. Auf denen würde sich unweigerlich widerspiegeln, wie ich aussah und ob das Blut des unbekannten Rattenmannes an mir klebte, dessen Papiere ich in der Tasche hatte.

Irgendwie schien es mir gelungen, unbefleckt davongekommen zu sein. Auf den vergeistigten Gesichtern des jungen Pärchens zeichnete sich weder Panik noch Erschrecken ab. Sie lächelten. Ich nickte freundlich. Sie nickten zurück und schwebten von dannen. So eng aneinandergedrängt, als versuche der eine in den anderen hineinzukriechen.

Liebe ist schön, wenn man Zeit für sie hat und sie pflegt.

Ich passierte den hellen Eingang, den zwei livrierte Malteser nur zum Schein bewachten, folgte dem Pärchen, das nur einen sehr schmalen Schatten warf, und erreichte die dunkle Straße vor dem Hotel, die nach hundert Metern im Lichtermeer des überdimensionalen Busbahnhofs von Valletta mündete.

Der riesige Brunnen in der Mitte des Platzes wurde von Scheinwerfern angestrahlt. Die Wasserfontänen wirkten wie bunte Lichtstreifen vor den Skulpturen. Es war eine Orgie von Licht und Farben.

Es war zehn Uhr vorbei. Der Verkehr, der den Platz umkreiste, war mörderisch atemberaubend. Hupkonzerte, quietschende Bremsen und Wortfetzen knallten mir um die Ohren.

Das Leben hatte mich zurück. Und sofort stellte sich wieder dieses drückende, drängende Gefühl ein, das mich aus der Bar des Phoenicia-Hotel in den Toilettenraum getrieben hatte.

Wenn ich nicht sehr schnell eine andere Lokalität zum Pinkeln fand, ging’s in die Hose.

»Der Gedanke daran, das alles von einem Mann erledigen zu lassen, bereitet mir Sodbrennen«, sagte Erwin Kroll.

Kroll war der Abgesandte der Bundesstaatsanwaltschaft. Er kam in Vertretung seines Chefs, der mit anderen Kollegen auf irgendeiner internationalen Konferenz war. Krolls Stellung war irgendwo von der Mitte zur Top angesiedelt. Unbestimmbar vage. Viel unkonkreter als seine Abneigung gegen die Institution eines »Bundesbullen« es war. Kroll war um die Vierzig herum, trug einen dunklen gestreiften Anzug, korrekte Krawatte zum weißen Hemd und blankgeputzte, schwarze Schuhe. Er war blond und hatte ein glattes Kindergesicht. Er war leicht untergewichtig. Nackt sah er wahrscheinlich aus wie ein Asket.

»Zwei Männer«, korrigierte Jochen Joellenbeck vom BKA. Er war zweiundfünfzig Jahre alt, grauhaarig, klein und hatte eine Halbglatze. »Peter Mattek und Paul Koslowski, Herr Kroll. Was haben Sie gedacht, was wir nach Malta entsenden? Eine Armee von Agenten, die sich auf der kleinen Insel gegenseitig über den Haufen läuft?«

Kroll schmollte.

Klaus König vom BND grinste unpassend. Aber das passte zu ihm, denn er tat und sagte meistens etwas Unpassendes. König war Mitte Vierzig. Ein unauffälliger, rundlicher Typ, den man sich auch als Gebrauchtwagenhändler in einem Autosalon vorstellen konnte.

»Es geht um einen einzigen Mann«, sagte Joellenbeck. »Konkret wissen wir nur, dass er ein Spieler ist, libyscher Staatsbürger und skrupellos. Die Informationen stammen von den Amerikanern und wurden von den Franzosen bestätigt. Der ›Spieler‹ liefert das Know-how und leistet die Vorarbeit. Anschließend soll ein Kommando, dem auch zwei Deutsche angehören, eine Touristenmaschine highjacken, um so die Verhandlung gegen einen internationalen Terroristen in Deutschland zu stoppen und seine sofortige Freilassung zu erpressen. Für den Fall, dass es unmöglich ist, die Maschine zu entführen, soll Sprengstoff an Bord gebracht und die Explosion über Radiozünder ausgelöst werden, wenn die deutschen Stellen sich weigern, auf die Erpressung einzugehen.«

»Und das werden sie ganz sicher tun«, versprach Erwin Kroll entschlossen.

König nickte. »Dahingehend lauten auch meine Informationen«, sagte er.

»Wenn wir davon ausgehen, dass es den ›Spieler‹ gibt, dass eine solche oder ähnliche Aktion geplant ist, müssen wir etwas dagegensetzen«, nahm Joellenbeck den Faden wieder auf. »Peter Mattek, den Bundesbullen. Terrorbekämpfung made in Germany. In Zusammenarbeit mit dem Kriminalbeamten Paul Koslowski aus dem Ruhr-Revier wird er sein Bestes geben.«

»Das ist nicht genug«, sagte Kroll. »Ich kenne Matteks Akte, ich weiß, was er bislang geleistet hat und wie er vorgeht. Es gefällt mir nicht, dass ein einziger Mann, mit bislang ungekannten Vollmachten und unbeschränkten Geldmitteln ausgestattet, einen Job erledigen muss, für den es speziell ausgebildete ...«