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Fünfzig schwere Brandstiftungen, zwei motivlose Messermorde an jungen Frauen. Die Täterin konnte erst vor Gericht gestellt werden,nachdem sie mit schweren Eisenketten an Händen und Füssen gefesselt, ruhig gestellt war...
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Seitenzahl: 20
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Christian Lunzer - Peter Hiess
Der Fall Caroline H.
Sweet Caroline
© 2016 cc-live
Kreittmayrstr. 26, 80335 München
Cover: cc-live
Alle Rechte vorbehalten
ISBN 978-3-95616-562-7
www.cc-live.net
Inhalt
Sweet Caroline
Quellen
Lust auf mehr?
Mütter, Töchter, Ehefrauen
Gift & Galle
Auf Messers Schneide
Weibliche Tugenden
Mörderische Arbeitsmarktverwaltung
Mord am Arbeitsplatz
Arbeitsplatz und Ausbildung
Die Autoren
Der Verlag
Impressum
Eigentlich hatte sie Polizistin werden wollen, aber dazu wäre die Schweizer Staatsbürgerschaft notwendig gewesen. Das entsprechende Gesuch der Caroline H. wurde jedoch abgelehnt – in ihrem Oberwalder Dorf in der Innerschweiz gab es Gegenstimmen, angeblich wegen psychischer Probleme der Antragstellerin. Dabei war Caroline in durchaus gesicherten Verhältnissen aufgewachsen, in einem behüteten und intakten Elternhaus, allerdings isoliert von ihrer Umgebung. Ihre Eltern waren Österreicher, der Vater leitender Angestellter, die Mutter Hausfrau. Caroline war das einzige Kind und galt schon in ihrer Kindheit als Einzelgängerin.
Erst im letzten Jahr der Realschule fand sie Freundinnen und Akzeptanz bei den Mitschülern. Das anschließende Jahr bei einer Gastfamilie, das »Welschlandjahr«, bezeichnete sie später selbst als Katastrophe. Die Frau hatte pausenlos etwas an ihr auszusetzen und behandelte sie wie eine Sklavin, der Mann soll sie sexuell belästigt haben. Früh schon muss Caroline H. das Gefühl gehabt haben, immer nur auf sich allein gestellt zu sein und sich stets gegen die ganze Welt wehren zu müssen, ohne Vertrauen zu jemandem haben zu können.
Sie war nur 1,70 Meter groß und ganze 50 Kilo schwer, begann aber dennoch, Kraft und Ausdauer zu trainieren – Fähigkeiten, die der Polizei später entsprechend zu schaffen machen sollten. Ihr Aussehen war ihr nicht gleichgültig, auch wenn sie typisch weibliche Accessoires ablehnte. Nur für ihre plötzliche, beim geringsten Anlass ausbrechende Aggression gab es keinerlei rationale Erklärung. Die Schweizer Autorin Maja Peter, die während der Untersuchungshaft mit ihr im Briefwechsel stand, schildert Carolines »andere Seite« als die einer durchaus sensiblen, auf ihre physische Fitness stolze Frau, die in der Haft vor allem an der Isolation litt. Handelte es sich hier um einen Fall von »Fräulein Jekyll and Miss Hyde«? Caroline H. war sich ihrer zwei Seiten merkwürdigerweise völlig bewusst und akzeptierte ihr aggressives Verhalten kommentarlos wie ein Naturgesetz. Sie war auch ohne weiteres bereit, darüber zu sprechen.