Der Fall Christine und Léa Papin - Christian Lunzer - E-Book

Der Fall Christine und Léa Papin E-Book

Christian Lunzer

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Beschreibung

Schwestern diskutiert. Einen bekannten Aufsatz dazu verfasste der Psychoanalytiker Jacques Lacan, für den sich auch die Surrealisten interessierten; er wurde später in Salvador Dalis 'Gesammelte Werke' aufgenommen.

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Seitenzahl: 17

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Christian Lunzer - Peter Hiess

Der Fall Christine und Léa Papin

Folie a deux

 

 

© 2016 cc-live

Kreittmayrstr. 26, 80335 München

Cover: cc-live

Alle Rechte vorbehalten

ISBN 978-3-95616-569-6

www.cc-live.net

 

Inhalt

Folie a deux

Quellen

Lust auf mehr?

Mütter, Töchter, Ehefrauen

Gift & Galle

Auf Messers Schneide

Weibliche Tugenden

Mörderische Arbeitsmarktverwaltung

Mord am Arbeitsplatz

Arbeitsplatz und Ausbildung

Die Autoren

Der Verlag

Impressum

 

Folie a deux

Für Maître Lancelin aus Le Mans war es – zunächst – ein Abend wie viele andere, als er am Abend des 2. Februar 1933 aus seinem Büro nach Hause ging. Seine Familie würde bestimmt schon auf ihn warten. Im Haushalt wohnten neben Lancelins Frau und Tochter auch zwei Mädchen namens Léa und Christine Papin, die seit sechs Jahren als Köchin beziehungsweise Zimmermädchen bei der Familie arbeiteten. Viel wusste man nicht von den beiden, da mit Dienstboten ja auf keinen Fall mehr gesprochen wurde als unbedingt notwendig, vor allem nichts Privates. Man beschränkte sich darauf, ihnen Anweisungen zu geben, die in diesem Fall musterhaft und zur allgemeinen Zufriedenheit erledigt wurden. Nachbarn und Gäste beneideten die Lancelins um ihre beiden »Perlen«. Sicher, etwas eigenartig waren sie schon, aber das lag vielleicht daran, dass sie im Kloster erzogen worden waren.

Die Mädchen kleideten sich ähnlich und steckten so gut wie immer zusammen, als wären sie Zwillinge, was aber nicht zutraf. Léa, die jüngere, war 21, Christine 28 Jahre alt. Sie gingen nur äußerst selten aus und verbrachten sogar ihre freien Tage lieber zusammen im Zimmer – Gott weiß, was sie da taten. Keinesfalls benahmen sich die Schwestern wie andere Mädchen ihres Alters. Sie hatten weder Freundinnen, mit denen sie sich zum Tratschen trafen, und auch keine Freunde, was für ihre Arbeitgeber noch angenehmer war. Auf diese Art schlichen keine Verehrer ums Haus und man musste keine Angst haben, plötzlich des Nachts irgendeinem männlichen Wesen gegenüberzustehen, das sich gerade aus dem Mädchenzimmer davonstahl.