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Ein Märchen über die Kraft der Liebe - unheimlich und romantisch. Immer wieder wird der kleine Ort Thalebrick durch grauenhafte Vorgänge erschüttert. Ein Wesen treibt sich in den umliegen Wäldern herum, vor dem niemand sicher ist. Die Männer des Dorfes möchten das Untier töten, doch ihre Hatz bleibt erfolglos. Cinja, eine junge Hexe, die eigens von den Weisen Frauen nach Thalebrick geschickt wurde, kann den Kummer des Försters Honno kaum ertragen, der das Untier einfach nicht zu fassen bekommt. Als sie einander ihre Liebe gestehen, trifft Cinja die Entscheidung, Honno mittels Magie bei der Jagd auf das Wesen im Wald zu helfen. Eine Entscheidung, die alles verändert.
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Die Nacht wich dem zähen Morgennebel. Cinja wärmte ihre Hände an einer Tasse Tee, während sie aus dem Fenster blickte. Ihre langen dunklen Haare hatte sie mit einer Spange gebändigt.
Sie war noch jung, doch trug sie nichts von jugendlichem Unwissen in sich. Cinja war in alles eingeweiht, was eine Frau ihrer Abstammung wissen musste. Die weisen Frauen hatten sie unterrichtet und sie dann nach Thalebrick geschickt. Warum hatten sie ihr nicht gesagt. Doch Cinja war sich sicher, dass ihre Bestimmung hier lag – in diesem kleinen Ort, der immer wieder vom Grauen erschüttert wurde. Es war der Fluch von Thalebrick, wie die Bewohner des Dorfes hinter vorgehaltener Hand flüsterten.
Langsam wärmten die lodernden Flammen den Raum, während Cinja mit ihrem Blick die Männer verfolgte, die aus dem Nebel vom Wald her auftauchten.
Sie sahen müde und erschöpft aus. Doch was ihnen wohl am meisten zu schaffen machte, war, dass sie abermals ihre Jagd auf das Monster erfolglos hatten beenden müssen.
„Es ist der Vollmond, ihr Narren“, flüsterte Cinja leise, obwohl niemand außer ihr im Raum war. Das Feuer loderte einen Moment lang auf, als hätten allein ihre Worte es in Unruhe versetzt. Cinja sah die Männer näherkommen. Gestandene Kerle, die den dunklen Schatten des Waldes trotzten, der den kleinen Ort umgab. Sie lösten sich aus dem Nebel, stapften über die karge Weide, die zu Cinjas Grundstück gehörte, und auf der ihre Kuh Wanja graste. Honno war unter ihnen. Cinja betrachtete durch das Fenster, wie er Wanja mit Worten beruhigte, als die Kuh, von den Männern aufgeschreckt, den Rückzug antrat.