Der Gott des Risikos - James Corey - E-Book

Der Gott des Risikos E-Book

James Corey

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Beschreibung

Auch der Mars hat eine Unterwelt … – Eine "The Expanse"-Story

Während die Spannungen zwischen Mars und Erde weiter zunehmen und seine Heimatstadt Londres Nova auf dem Mars von einer Reihe Terroranschläge heimgesucht wird, kämpft der sechzehnjährige David Draper seinen ganz eigenen Krieg: er ist ein begnadeter Chemiker, der unbedingt an der Universität aufgenommen werden will. Um das nötige Geld zu verdienen, versorgt er einen gnadenlosen Drogendealer mit neuer Ware. Als seine Freundin Leelee verschwindet, deutet alles darauf hin, dass der Dealer seine Finger im Spiel hat. David macht sich auf, sie zu retten – aber dafür braucht er die Hilfe seiner Tante Bobbie, einer Ex-Marine, die seit einer Reihe seltsamer Ereignisse, über die niemand spricht, nicht mehr dieselbe ist …

Die THE EXPANSE-Story „Der Gott des Risikos“ verbindet die beiden Romane „Calibans Krieg“ (Band 2) und „Abaddons Tor“ (Band 3). Sie erscheint als exklusives E-Book Only bei Heyne und umfasst ca. 78 Seiten.

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Seitenzahl: 100

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Das Buch

Während die Spannungen zwischen Mars und Erde weiter zunehmen und seine Heimatstadt Londres Nova auf dem Mars von einer Reihe Terroranschläge heimgesucht wird, kämpft der sechzehnjährige David Draper seinen ganz eigenen Krieg: er ist ein begnadeter Chemiker, der unbedingt an der Universität aufgenommen werden will. Um das nötige Geld zu verdienen, versorgt er einen gnadenlosen Drogendealer mit neuer Ware. Als seine Freundin Leelee verschwindet, deutet alles darauf hin, dass der Dealer seine Finger im Spiel hat. David macht sich auf, sie zu retten – aber dafür braucht er die Hilfe seiner Tante Bobbie, einer Ex-Marine, die seit einer Reihe seltsamer Ereignisse, über die niemand spricht, nicht mehr dieselbe ist …

Die THE EXPANSE-Story »Der Gott des Risikos« verbindet die beiden Romane »Calibans Krieg« (Band 2) und »Abaddons Tor« (Band 3).

THE EXPANSE

James Coreys internationale Bestsellerserie sprengt alle Maßstäbe der Science-Fiction. Die TV-Verfilmung wird bereits als beste Science-Fiction-Serie aller Zeiten gefeiert.

Erster Roman: Leviathan erwacht

Erste Story: Der Schlächter der Anderson-Station

Zweiter Roman: Calibans Krieg

Zweite Story: Der Gott des Risikos

Dritter Roman: Abaddons Tor

Dritte Story: Der Mahlstrom

Vierter Roman: Cibola brennt

Fünfter Roman: Nemesisspiele

Sechster Roman: Babylons Asche

Der Autor

Hinter dem Pseudonym James Corey verbergen sich die beiden Autoren Daniel James Abraham und Ty Corey Franck. Beide schreiben auch unter ihrem eigenen Namen Romane und leben in New Mexico. Mit ihrer erfolgreichen Science-Fiction-Serie THE EXPANSE haben sie sich weltweit in die Herzen von Lesern und Kritikern geschrieben.

diezukunft.de

JAMES COREY

DER GOTTDES RISIKOS

Eine Story aus demTHE EXPANSE-Zyklus

WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN

Titel der Originalausgabe:GODS OF RISKAus dem Amerikanischen von Marcel Häußler
Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.
Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.
Redaktion: Ralf DürrCopyright © 2012 by James S. A. CoreyCopyright © 2017 der deutschsprachigen Ausgabe byWilhelm Heyne Verlag, München,in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,Neumarkter Str. 28, 81673 MünchenCovergestaltung: Animagic, BielefeldSatz: Schaber Datentechnik, AustriaISBN: 978-3-641-22359-5V002www.penguinrandomhouse.de

»WAS FÜR EIN PROBLEM?«, FRAGTE HUTCH. Obwohl er aus den Siedlungen beim Mariner Valley kam, hatte er nicht den entspannten, schleppenden Akzent dieser Region des Mars. Hutchs Stimme schnarrte wie ein Funkgerät auf der falschen Frequenz.

»Es ist nicht so schlimm«, kam Leelee ihm zu Hilfe. »Nicht so schlimm, oder, David? Kein echtes Problem. Mehr eine Unannehmlichkeit.«

»Unannehmlichkeit«, wiederholte David.

Die Stille war beunruhigend. David zog an einem Finger, bis der Knöchel knackte, und machte dann beim nächsten weiter. Er war einen halben Kopf größer als Hutch, schaffte es aber nicht, den Blick höher als bis zu seinem Brustbein zu heben. In zwei Monaten würde er sechzehn werden, aber er fühlte sich wie ein Sechsjähriger.

Die Treffen mit Hutch fanden immer in kleinen Räumen statt, abseits der Hauptgänge. Bei diesem handelte es sich um ein ehemaliges Lagerloch aus der ersten Siedlergeneration. Die Wände bestanden aus geschliffenem Marsstein mit einer durchsichtigen Keramikisolationsschicht, die im Laufe der Jahre angefangen hatte, Blasen zu werfen und grau zu werden. Leelees Seidenschal mit Paisleymuster, der über der Baustellenlampe hing, dämpfte das grelle LED-Licht und färbte es rötlich. Sie saßen auf Metallkisten in der Kälte. Hutch kratzte sich an den Narben am Handgelenk.

»Spuck’s aus, kleiner Mann«, sagte er. Es war ein alter Witz zwischen ihnen – Davids Familie stammte aus Polynesien, und die Kombination aus diesen Genen und der Schwerkraft, die auf dem Mars nur ein Drittel G betrug, hatte dazu geführt, dass David über zwei Meter groß und dicklich war. »Sag es einfach. Du hast eine schlechte Charge fabriziert, oder?«

»Nein, darum geht es nicht. Die Charge ist in Ordnung. Meine Tante Bobbie ist für eine Weile zu uns gezogen. Sie ist jetzt immer in der Wohnung. Immer. Jedes Mal, wenn ich nach Hause komm, ist sie da.«

Hutch runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. Leelee legte ihm den Arm um die Schulter und schmiegte sich an ihn. Er schob sie ein wenig zurück, ohne sie abzuschütteln.

»Weiß sie, dass du Drogen kochst?«

»Sie weiß gar nichts«, sagte David. »Sie stemmt nur Gewichte und guckt den ganzen Tag Video-Feeds.«

»Sie stemmt Gewichte?«, fragte Hutch.

In seiner Stimme lag ein belustigter Unterton, der den Knoten in Davids Magen löste. Er riskierte einen Blick in die teebraunen Augen des dünnen Manns.

»Sie war mal Marine.«

»War?«

»Irgendwas Seltsames ist passiert. Sie hat den Dienst quittiert oder so.«

»Also kein Marine mehr. Und was ist sie jetzt?«

»Nur eine beschissene Unannehmlichkeit«, sagte David. Das Fluchen machte ihm Spaß. Mist und verdammt waren die schlimmsten Wörter, die bei den Drapers zu Hause geduldet wurden. Für ein Scheiße hätte er schon Ärger bekommen. Schlimmere Wörter waren undenkbar. »Die Charge ist in Ordnung. Aber es wird schwieriger, die nächste herzustellen. Zu Hause kann ich nichts mehr vorbereiten.«

Hutch lehnte sich zurück, und sein Lachen hallte durch den Raum. Leelees Miene entspannte sich, alle kleinen Sorgenfalten verschwanden unter ihrer glatten, leicht getönten Haut.

»Scheiße«, sagte Hutch. »Das hörte sich kurz an, als gäbe es Probleme. Ich dachte schon, ich müsste meinen Leuten sagen, dass mein bester Koch versagt hat.«

David nahm seine Umhängetasche, wühlte darin herum und holte eine klappernde Plastikdose heraus. Hutch nahm sie, öffnete den Deckel, schüttete sich vier oder fünf rosafarbene Tabletten in die Hand und gab eine davon an Leelee weiter. Sie warf sie in den Mund wie ein Lutschbonbon. Das 2,5-Dimethoxy-4-n-propylthiophenethylamin war ein Serotoninantagonist, der sich unter anderem in ein 2,5-Dimethoxy-Derivat aufspaltete, das zu den Monoaminooxidase-Hemmern gehörte. In der nächsten halben Stunde würden bei Leelee eine euphorische Wirkung und eine leichte Muskelsteifheit einsetzen. Die Halluzinationen würden erst in einer oder eineinhalb Stunden beginnen und sie die ganze Nacht über begleiten. Sie ließ die rautenförmige Pille mit der Zunge über die Innenseite ihre Zähne klappern und grinste ihn an. David spürte die ersten Anzeichen einer Erektion und wandte den Blick ab.

»Du lieferst gute Arbeit, kleiner Mann«, sagte Hutch und zog sein Terminal heraus. Ein leises Klingeln bestätigte die Überweisung. Auf Davids geheimem Konto war jetzt ein wenig mehr Geld, auch wenn er das nicht wegen des Geldes tat.

»Also, die Sache mit der Tante. Wie wirkt sich das auf deinen Zeitplan aus?«

»Ich habe immer noch das Labor in der Schule«, sagte David. »Da kann ich mich für mehr Stunden anmelden. Die Zwölftklässler haben Vorrang, das müsste also klappen. Es ist nur …«

»Hm, nein«, sagte Hutch. »Wir gehen lieber auf Nummer sicher. Du sagst mir, wie viel Zeit du für die nächste Charge brauchst, und nimmst sie dir.«

»Mindestens ein paar Wochen«, sagte David.

»Dann nimm sie dir, kein Problem.« Hutch winkte mit seiner vernarbten Hand. »Wir beide werden noch lange zusammenarbeiten. Es gibt keine Grund, jetzt gierig zu sein.«

»Ja.«

Der dünne Mann stand auf. David wusste nicht genau, wie alt Hutch war. Älter als er und Leelee, aber jünger als seine Eltern. Die Spanne dazwischen schien ihm unendlich groß. Hutch warf sich seinen staubroten Mantel über, zog die braune Strickmütze aus der Tasche, schüttelte sie aus und stülpte sie sich über das weißblonde Haar. Leelee stand mit ihm auf, aber Hutch legte die Hand auf ihre nackte Schulter und drehte sie zu David.

»Du begleitest mein Mädchen hier zurück ins Land der Lebenden, ja, kleiner Mann? Ich habe was zu erledigen.«

»Okay«, sagte David. Leelee zog ihren Schal von der Lampe, und es wurde heller in dem schmutzigen kleinen Raum. Hutch salutierte scherzhaft mit drei Fingern, öffnete die Tür und ließ sie allein. So lautete die Regel: Erst ging Hutch, und zehn Minuten später durfte David den Raum verlassen. Er wusste nicht genau, wohin Hutch ging, und wenn Leelee bei ihm war, kümmerte es ihn auch nicht. Leelee lehnte sich an. Sie roch nach Verbene und Mädchen. Obwohl sie ein Jahr älter als er war, hätte er das Kinn auf ihren Kopf legen können.

»Alles klar?«, fragte er.

»Ja«, antwortete sie. »Ich komm langsam drauf.«

»Das ist gut.« Er zog sie enger an sich. Sie legte den Kopf an seine Brust, und sie warteten still, während die kostbaren Minuten verstrichen.

Londres Nova bestand aus sieben Gemeinden, die über die nördlichen Ausläufer von Aurorae Sinus verteilt waren. Die Stadt war tief ins Fleisch des Mars gegraben und nutzte den Boden als Isolationsschicht und Strahlenschutz, nur zehn Kuppeln erhoben sich aus der Oberfläche. Vierzigtausend Menschen wohnten und arbeiteten dort und erfüllten den unerbittlichen Stein der zweiten Heimat der Menschheit mit neuem Leben. Die Untergrundbahn bildete ein einfaches Netz, das die sozialen Strukturen bestimmte. Aterpol war die einzige Station mit Verbindung zu allen anderen Vierteln und konnte somit als Innenstadt bezeichnet werden. Salton lag unter der größten Landwirtschaftskuppel und hatte an der Oberfläche eine Monorail-Verbindung mit dem Observatorium in Dhanbad Nova, deshalb waren dort die Höhere Universität und die technischen Kliniken konzentriert. Die Niedere Universität lag in Breach Candy, wo David und seine Familie wohnten. Nariman und Martineztown waren während der ersten Kolonisationswelle Fabrik- und Energieproduktionsstandorte gewesen, und die Veränderungen, die die neuen Technologien mit sich brachten, hatten dazu geführt, dass beide Viertel sich erneuern und andere Aufgaben finden mussten. Aus Innis Deep und Innis Shallows führte jeweils nur eine Bahnlinie heraus, wodurch sie zu Sackgassen und Zufluchtsorten für jene Marsianer wurden, die fast Gürtler waren – unsozial, unabhängig und intolerant. Mit einer Adresse in Innis war man als Außenseiter abgestempelt – jemand, der gefährlich oder schutzlos war. Leelee wohnte in Shallows und Hutch in Deep.

So sehr sich die Viertel auch unterschieden, die Bahnstationen waren gleich: hohe gewölbte Decken, von denen Vollspektrumlicht herableuchtete und sämtliche Geräusche widerhallten; an die Wände geklebte Folienmonitore, die Ansagen und Unterhaltungsfeeds verbreiteten; Kioske, an denen Essen und Kleidung, deren Mode wechselte wie Ebbe und Flut, verkauft wurden. Überwachungskameras beobachteten alles, und Erkennungssoftware versah die Gesichter in der Menge mit Namen. In der Luft lag ständig der schwache Geruch von Ozon und billigem Essen und Pisse. Die Plastikflyer sahen immer gleich aus, egal ob sie Yogakurse anboten, nach vermissten Haustieren suchten oder Independent-Musik ankündigten. David war in den Städten im Mariner Valley und am Fuß von Olympus Mons gewesen, und auch dort hatten die Bahnstationen so ausgesehen. Das einzige verbindende Kulturgut des Mars.

David geleitete Leelee durch das Gewimmel an der Martineztown-Station. Er nahm die Tasche auf die andere Seite, damit sie sich an ihm festhalten konnte. Je weiter sie gingen, desto unregelmäßiger wurden ihre Schritte. Ihr Arm umklammerte ihn wie Efeu eine Säule, und er spürte die Steifheit ihrer Muskeln und hörte die Veränderung in ihrer Stimme. Ihre Pupillen spiegelten Freude und das chemische Feuerwerk in ihrem Gehirn wider. Er fragte sich, was sie sah.

»Du hast das Zeug noch nie selbst probiert?«, fragte sie, ohne es zu merken, schon zum dritten Mal.

»Nein«, sagte David wieder. »Das ist mein letztes Jahr im Labor. Da kann ich nicht die ganze Nacht freimachen. Vielleicht später. Wenn ich meine Stelle zugewiesen kriege.«

»Du bist so schlau«, sagte sie. »Hutch sagt immer, du bist so schlau.«

Vor ihnen, in der Nähe des Bahnsteigs, skandierte eine Gruppe von knapp fünfzig Leuten Parolen und hielt Plakate hoch. Ein Dutzend uniformierte Polizisten stand ein paar Meter weiter und behielt sie scharf im Auge, ohne einzuschreiten. David zog den Kopf ein und dirigierte Leelee zur Seite. Vielleicht gab es von den Toiletten aus einen Weg zum Bahnsteig, auf dem man nicht mit einem Mädchen auf Trip an der Polizei vorbei musste. Nicht dass die Polizisten den Passanten viel Aufmerksamkeit geschenkt hätten. Sie konzentrierten sich völlig auf die Proteste. Die Plakate waren von Hand beschrieben oder aus ausgedruckten Blättern zusammengeklebt. Ein paar Leute hielten Folienmonitore hoch, auf denen in Endlosschleife Bilder liefen, die zu psychedelischen Regenbogen verschwammen, wenn die Schilder sich bogen.

SCHLAGT ZURÜCK! und SOLLEN WIR WARTEN, BIS SIE UNS TÖTEN? und