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Elisabeth Hering erzählt uns, wie nach jahrhundertelanger Zurückgezogenheit ein junges Heinzelmännchen sich aufmacht, um wieder den Menschen zu helfen.
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Seitenzahl: 243
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ELISABETH HERING
DER HEINZELMÄNNCHEN WIEDERKEHR
Mit Illustrationen von Fidel Nebehosteny
Wie war zu Köln es doch vordem
mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul: Man legte sich
hin auf die Bank und pflegte sich.
Da kamen bei Nacht,
ehe man’s gedacht,
die Männlein und schwärmten
und klappten und lärmten
und rupften und zupften
und hüpften und trabten
und putzten und schabten ...
und eh ein Faulpelz noch erwacht:
war all sein Tagewerk bereits gemacht!
Die Zimmerleute streckten sich
hin auf die Spän’ und reckten sich;
indessen kam die Geisterschar
und sah, was da zu zimmern war:
nahmen Meißel und Beil
und die Säg’ in Eil und
sägten und stachen
und hieben und brachen,
berappten und kappten,
visierten wie Falken
und setzten die Balken.
Eh sich’s der Zimmermann versah:
Klapp! Stand das ganze Haus schon fertig da.
Beim Bäckermeister war nicht Not:
Die Heinzelmännchen backten Brot.
Die faulen Burschen legten sich,
die Heinzelmännchen regten sich
und ächzten daher
mit den Säcken schwer
und kneteten tüchtig
und wogen es richtig
und hoben
und schoben
und fegten und backten
und klopften und hackten.
Die Burschen schnarchten noch im Chor:
da rückte schon das Brot, das neue, vor!
Beim Fleischer ging es just so zu:
Gesell und Bursche lag in Ruh.
Indessen kamen die Männlein her
und hackten das Schwein die Kreuz und Quer.
Das ging so geschwind
wie die Mühl’ im Wind!
Die klappten mit Beilen,
die schnitten an Speilen,
die spülten,
die wühlten
und mengten und mischten
und stopften und wischten.
Tat der Gesell die Augen auf:
wapp! Hing die Wurst da schon im Ausverkauf!
Beim Schenken war es so: es trank
der Küfer, bis er niedersank;
am hohlen Fasse schlief er ein.
Die Männlein sorgten um den Wein
und schwefelten fein
alle Fässer ein
und rollten und hoben
mit Winden und Kloben
und schwenkten
und senkten
und gossen und panschten
und mengten und manschten.
Und eh der Küfer noch erwacht:
war schon der Wein geschönt und fein gemacht!
Einst hatt’ ein Schneider große Pein:
Der Staatsrock sollte fertig sein!
Warf hin das Zeug und legte sich
hin auf das Ohr und pflegte sich.
Da hüpften sie frisch
in den Schneidertisch
und schnitten und rückten
und nähten und stickten
und fassten
und passten
und strichen und guckten
und zupften und ruckten ...
und eh mein Schneiderlein erwacht:
War Bürgermeisters Rock bereits gemacht!
Neugierig war des Schneiders Weib
und macht sich diesen Zeitvertreib:
Streut Erbsen hin die andre Nacht.
Die Heinzelmännchen kommen sacht;
eins fährt nun aus,
schlägt hin im Haus,
die gleiten von Stufen
und plumpen in Kufen,
die fallen
mit Schallen,
die lärmen und schreien
und vermaledeien!
Sie springt hinunter auf den Schall
mit Licht: husch husch husch husch! — verschwinden all!
O weh! Nun sind sie alle fort,
und keines ist mehr hier am Ort!
Man kann nicht mehr wie sonsten ruhn:
Man muss nun alles selber tun!
Ein jeder muss fein
selbst fleißig sein
und kratzen und schaben
und rennen und traben
und schniegeln
und biegeln
und klopfen und hacken
und kochen und backen.
Ach, dass es noch wie damals wär'!
Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her!
August Kopisch
Jedermann weiß, wie die Heinzelmännchen vertrieben worden sind. Mir hat es meine Großmutter erzählt, und die hatte es von ihrer Großmutter gehört, also wird es gewiss wahr sein. Ja, ein Dichter hat es sogar in Verse gebracht, und ein Maler hat schöne Bilder dazu gezeichnet und mit bunten Farben ausgemalt, so dass ein Bilderbuch daraus geworden ist, und Kindern, die noch zu klein sind, um die Verse zu verstehen, denen zeigt man die Bilder und erklärt ihnen: Seht, so ist es gewesen! So haben die Heinzelmännchen den Zimmerleuten geholfen und so dem Bäcker und dem Fleischer, und hier ist das neugierige Schneidersweib, wie es die Erbsen streut! Seht ihr, wie die Männlein dort ausrutschen und hinpurzeln und wie die Arge mit dem Licht kommt, und wie sie da alle davonlaufen?
Wenn die Kinder noch ganz dumm und klein sind, schlagen sie mit ihren dicken Patschhändchen auf das Bild von dem Schneidersweib. Aber es half ja alles nichts. Die Heinzelmännchen kamen nicht wieder, und niemand wusste bisher, wo sie geblieben waren.
Wenn ich euch also heute erzähle, wie die Heinzelmännchen doch wiedergekommen sind, werdet ihr mir meine Geschichte am Ende gar nicht glauben. Aber sie ist wahr, obwohl ich sie nicht von meiner Großmutter gehört habe. Vor einiger Zeit noch dachte auch ich, dass die Heinzelmännchen auf Nimmerwiedersehen verschwunden seien. Aber kürzlich — es ist noch gar nicht lange her - ist mir etwas Wunderliches begegnet, und wenn ihr dieses Buch zu Ende gelesen habt, werdet ihr wissen, wie es mir möglich wurde, alle diese neuen Geschichten von den Heinzelmännchen aufzuschreiben.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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