Swarthmoor Hall - Elisabeth Hering - E-Book

Swarthmoor Hall E-Book

Elisabeth Hering

4,6

Beschreibung

Die Autorin beschreibt in ihrem Roman die Gründerzeit der Religiösen Gesellschaft der Freunde - Quäker - im England des 17. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt steht dabei Margaret Fell, die 1652 George Fox begegnet, einem der Gründervater der Quäker, und ihn 1669 heiratet. Nachdem der Quaker Act 1662 die Versammlungen von Quäkern in England verboten hat, wird Fox immer wieder eingesperrt; von Swarthmoor Hall aus organisiert Margaret Fell die regen Missionstätigkeiten.

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Elisabeth und Walter Hering

SWARTHMOOR HALL

Die frühen Tage der Quäker

1652

"Das ist nicht wahr!"

Williams hübsches junges Gesicht verzerrt sich vor Empörung, unwillkürlich verkrampft sich seine Hand zur Faust, so dass er vor sich selbst erschrickt. Zuschlagen? Nein. Nie wieder. Mit Selbstbeherrschung öffnet er die Finger und lässt den Arm am Körper niederfallen. Ben Glester, der vor ihm steht, sieht diese Regung in seines Schulkameraden Blick und Haltung, und ein Grauen überkommt ihn. "Du selbst bist behext, du selbst!" schreit er und rast die holprige Straße von Ulverston hinunter wie einer, der vor dem Teufel flieht. Doch William Caton rührt sich nicht, lehnt sich an den Ahorn, der die Straße beschattet und schickt dem Davonlaufenden keinen Blick nach. Starrt zu Boden. Die Zornesröte schwindet aus seinem Gesicht. Fast grau sieht es aus.

Es dauert eine Weile, bis Bewegung in seine Glieder kommt. Dann aber nimmt er den entgegengesetzten Weg, nicht hinunter zum Strand, wie Ben, sondern aufwärts, dorthin, wo sich die letzten Häuser der Stadt verlieren und die nackten Steine des felsigen Bodens zwischen Farn und Heidekraut weiß aufleuchten, von Weitem kaum zu unterscheiden von den ruhig zwischen ihnen grasenden Schafen. Langsam geht er fast wie ein Träumender. Achtet auch kaum des Weges.

Dann, auf der Anhöhe angekommen, von der aus man die Morecambe Bay überblicken kann, wirft er sich zu Boden und stöhnt. Und in seinem Kopf hämmert nur ein Gedanke, nur ein Satz, den Ben Glester ausgesprochen hat und den William Caton plötzlich laut wiederholt:

"George Fox ist ein Zauberer. Er hat Margaret Fell behext!"

George Fox. William sieht ihn vor sich, und die Ereignisse der letzten Wochen rollen noch einmal vor seinem inneren Auge ab. In tausend Bildern, von denen eines das andere jagt.

Ein fremder junger Mann stand im Hausflur von Swarthmoor Hall und stieß dort mit Lampitt zusammen. Mit Lampitt, dem Priester von Ulverston. Richter Fell, der Hausherr und Besitzer dieses südlich der Stadt auf einem Hügel gelegenen Rittergutes war auf Dienstreise in seinem Gerichtsbezirk Nord-Wales und seine Frau Margaret ebenfalls abwesend. Machte sie doch oft Besuche in der Nachbarschaft, wenn jemand krank war oder sonst ihre Hilfe brauchte. Lampitt aber, den Thomas Fell die Pfarre von Ulverston verschafft hatte, als die Common-Prayer-Men von den Kanzeln vertrieben worden waren. Lampitt ging in Swarthmoor Hall aus und ein und machte sich nützlich, wo er konnte.

Gewiss war er befremdet, weil der Eintretende den Hut nicht vom Kopf nahm, sich nicht verneigte, sondern aufrecht dastand in seinen Lederhosen und dem schlichten Wams und auch seine scharfen blauen Augen den Blicken des Priesters standhielten, als dieser unwirsch fragte: "Wer bist du? Und was willst du hier?"

"Man nennt mich George Fox", antwortete der junge Mann. "Ich bin gekommen, um diesem Hause Gottes Wahrheit zu verkündigen."

"Ach, der bist du? Von dir habe ich schon viel gehört, doch wenig Gutes. Bist nicht du es gewesen, der am Pfingstmarkt von Sedbergh das Volk aufgewiegelt hat? Komm nur herein. Verkündige immerhin, was Du von Gottes Wahrheit verstehst. Glaube aber ja nicht, dass du mich irreführen kannst. Ich habe die Heilige Schrift auf der Hohen Schule von Cambridge auswendig gelernt!"

"Auswendig vielleicht, aber auch inwendig? Meinst du wirklich, dass es genügt, in Cambridge oder Oxford erzogen worden zu sein, um tauglich zu werden zum Dienste des Herrn?"

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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