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Die Denkwürdigkeiten des Kardinals von Retz gehören in einzelnen Teilen zu den erstaunlichen Selbstbekenntnissen, womit wenige außerordentliche Männer die Weltliteratur zu bereichern den Mut hatten, und worin dieselben zur Naturgeschichte des Menschen, insofern er ein moralisches Wesen ist, unersetzliche und unvergleichliche Dokumente geliefert haben, deren ewige Bedeutung längst erkannt ist. Es ist zu einem großen Teil rein politische Geschichte, nämlich eine Darstellung der Bürgerkriege (der sogenannten Fronde) in der Zeit der Minderjährigkeit des vierzehnten Ludwig.
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Seitenzahl: 250
Veröffentlichungsjahr: 2014
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Der Kardinal
Bekenntnisse eines Priesters
Benno Rüttenauer
Inhalt:
Der Kardinal
Vorbemerkung
Gefangenschaft und Flucht.
In der Verbannung.
Der Bekenntnisse erstes Stück.
Der Bekenntnisse zweites Stück.
Der Bekenntnisse drittes Stück.
Der Bekenntnisse viertes Stück.
Der Bekenntnisse fünftes Stück.
Der Kardinal, B. Rüttenauer
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
86450 Altenmünster, Loschberg 9
Deutschland
ISBN: 9783849644864
www.jazzybee-verlag.de
www.facebook.com/jazzybeeverlag
(die zu lesen aber nicht nötig ist)
Die Denkwürdigkeiten des Kardinals von Retz gehören in einzelnen Teilen zu den erstaunlichen Selbstbekenntnissen, womit wenige außerordentliche Männer die Weltliteratur zu bereichern den Mut hatten, und worin dieselben zur Naturgeschichte des Menschen, insofern er ein moralisches Wesen ist, unersetzliche und unvergleichliche Dokumente geliefert haben, deren ewige Bedeutung längst erkannt ist.
Denn es haben diese kostbaren Hinterlassenschaften ein Spezifisches, das ihnen in einer gewissen Richtung eine Bedeutung gibt weit über alle andern literarischen Dokumente hinaus.
Mehr als alle philosophischen Systeme zusammen und mehr auch als alle noch so dokumentierten objektiven Darstellungen von Menschengeschichten und Weltgeschichten, sind diese Bekenntnisbücher und persönlichen Beichten ein Spiegel der menschlichen Natur, ein Geheimkabinett (das dennoch jedem offen steht) zu einem besonders intimen Studium des interessantesten Objekts unserer höheren Neugierde: des Menschen.
Darum neigen gewisse selbständige Beurteiler literarischer Werke, die zugleich leidenschaftliche Erforscher alles Menschlichen sind, immer mehr dahin, etwa das ganze Werk eines Heiligen Augustinus gern hinzugeben gegen seine »Konfessionen«, wie das des unheiligen Jean-Jaques gegen die seinigen, und ist vielen Verehrern des ehrwürdigen Montaigne dessen Werk vor allem um der darin enthaltenen (und off gar nicht ehrwürdigen) Selbstbekenntnisse so über allen Vergleich teuer.
Die drei genannten Namen, nebst einigen andern, stehen längst mit riesigen, für jedermann sichtbaren Lettern eingeschrieben im Buch der Weltliteratur.
Nicht so der Name des Kardinals von Retz. Und das trotz der Kraft und Originalität seines Stils, worin er Rousseau und Montaigne kaum nachsteht, von dem rhetorischen Augustinus nicht zu reden.
Und trotzdem er ganz andere Verbrechen (und Schwächen) zu beichten hat als keiner von jenen dreien.
Aber er ist der geringere Künstler. Und was seinem Buch am meisten schadet: es ist zu einem großen Teil rein politische Geschichte, nämlich eine Darstellung der Bürgerkriege (der sogenannten Fronde) in der Zeit der Minderjährigkeit des vierzehnten Ludwig. Da ist also der Kardinal in erster Linie Geschichtsschreiber Außer seinen Memoiren hat Retz, als erster, eine Darstellung von der gleichzeitigen Verschwörung des Fiesko geschrieben, die unsern Schiller zu dessen Drama angeregt hat, ja seine einzige Quelle war, soviel ich weiß., Erzähler eines Stücks Weltgeschichte, die er selber gemacht hat. Xenophon und Cäsar haben so Geschichte geschrieben. Für Leser mit tiefergehendem historischen Interesse ist Retz auch in diesen Partien in hohem Grad lehrreich. Auch hier entbehrt sein Stil nicht der originellen Würze.
Aber wie hoch man auch den Kardinal von Retz als Geschichtsquelle stellen mag, unendlich größer ist doch die literarische Bedeutung derjenigen Teile seines Werks (etwa ein Fünftel des Ganzen), wo er ausschließlich »Bekenner« ist, wo dieser Priester und Fürst der Kirche sich zeigt in seiner ganzen »menschlichen und allzu menschlichen« Nacktheit.
Und also war man hier darauf bedacht, das Politische und Historisch-Äußerliche, kurz, das Unpersönliche auf das Nötigste zusammenzuziehen und dafür den menschlichen Inhalt in die wirksamste Beleuchtung und Gruppierung zu rücken, ja aus einer Reihe von gleichzeitigen Memoiren und Briefwechseln (Tallemand des Réaux, Saint-Simon, Sévigné, Bussy-Rabutin und anderer) abrundend zu ergänzen.
Dieses Verfahren entkleidet mein Unternehmen der sogenannten »Wissenschaftlichkeit«, die nicht beabsichtigt war, keineswegs aber der dokumentaren Echtheit.
Denn auch einen Roman daraus zu gestalten, lag mir fern, im Unterschied zu meiner »Prinzessin Jungfrau«, womit sich der Kardinal im Stofflichen vielfach berührt.
Dieses Buch will also kein Roman sein. Sollte es sich dennoch wie ein solcher lesen, um so besser.
Der Kardinal von Retz an die Marquise von Sévigné.
Rom, den 19. Mai 1656
Verehrte Freundin, liebe Base.
Die schönen Worte, die Ihr mir über meine Reise von San Sebastian über Florenz nach Rom schriebt, waren mir ein neuer Beweis Eurer aufrichtigen Freundschaft und Ergebenheit.
Heut' melde ich Euch die Erwählung des neuen Papstes, des früheren Kardinal Chigi, der den Namen Alexander VII. angenommen hat.
Wenn ich mich nur nicht in seiner Person getäuscht habe. Denn so viel darf ich mir schmeicheln, daß der Mann ohne meine umsichtige Politik niemals zu der hohen Würde gelangt wäre. Er weiß das selber nur zu gut.
Und so viel ist sicher, daß noch niemals eine Papstwahl so allgemeinen Beifall gefunden hat, und das Betragen des neuen Papstes im ersten Augenblick schien diesen unverhehlten Beifall durchaus zu rechtfertigen. Für mich war sein Verhalten nur ein neuer Beweis von jener seltsamen Schwäche der menschlichen Natur, die bewirkt, daß der Mensch über das Eintreten des Außergewöhnlichen umsomehr erschrickt, je ungeduldiger seine Erwartung danach stand. Der Papst zeigte so wenig Freude und Genugtuung über seine Erhebung, daß es fast den Anschein gewann, sie erfülle ihn einzig mit Schmerz und Betrübnis. Er weinte bitterlich, als das Skrutinium, das ihn zum Papst machte, verlesen wurde, und als er bemerkte, daß ich, der ihm zunächst stand, mich darüber verwunderte, umarmte er mich wie in plötzlicher Rührung.
»Verzeiht,« sprach er, »diese Schwäche einem Manne, der seine Nächsten immer herzlich geliebt hat und sich nun auf einmal so hoch über sie hinweggesetzt und von ihnen getrennt sieht.«
Merkwürdige Worte, nicht wahr? Man begab sich unter den üblichen Zeremonien von der Palastkapelle hinunter nach dem Sankt Peter. Hier setzte sich der Papst, nicht ohne Affektation, an der äußersten Ecke des Hochaltars nieder, obwohl ihm der Zeremonienmeister zu verstehen gab, daß nach Sitte und Herkommen sein Platz in der Mitte des Altars sei. Er empfing die Adoration des Heiligen Kollegiums mit mehr Bescheidenheit als stolzer Würde, mit mehr Niedergeschlagenheit als Triumph, und als an mich die Reihe kam, ihm die Füße zu küssen, umarmte er mich von neuem und sprach: Signor Cardinal de Retz, ecce opus manuum tuarum. (Herr Kardinal von Retz, Ihr kniet vor dem Werk Eurer eignen Hände.) Er sprach dies so laut, daß die Botschafter von Spanien und Venedig, sowie der Connetable Colonna es deutlich hörten. Und denkt nur, welche Wirkung die Worte tun mußten. Die Botschafter wiederholten sie den nächststehenden und in wenigen Augenblicken liefen sie von Mund zu Mund durch die ganze ungeheure Kirche.
Ich sollte unterdessen bald erfahren, wie wenig ein Wort in dem Mund eines Souveräns zu bedeuten hat. Man feiert hier nach altem Herkommen alljährlich zu Sankt Johann im Lateran eine Seelenmesse für Heinrich den Vierten, an der die Botschafter von Frankreich wie auch sämtliche Kardinäle der französischen Partei teilzunehmen pflegen. Wenige Tage vor dieser Gedächtnisfeier ließ der Kardinal von Este, der Söldling Mazarins, öffentlich erklären, daß er meine Gegenwart bei dieser Feier nicht dulden werde. Ich ließ hierauf den Papst um eine Audienz bitten. Er verweigerte sie mir unter dem Vorwand, unpäßlich zu sein. Ich ließ darauf Seine Heiligkeit um ihre Befehle bitten. Einem ausdrücklichen Verbot des Papstes zu gehorchen und auf Grund eines solchen Befehls der Feier fern zu bleiben, konnte nichts Schimpfliches für mich haben. Aber ich brachte aus dem Papst nichts heraus als zweideutige und ausweichende Antworten.
Ich durfte aber nicht von mir aus mich selber als französischen Kardinal degradieren, indem ich mich von einer Sache ausschloß, wozu mich die Pflicht des Patrioten vor allen berief. Und also begab ich mich mit einem großen und wohl bewaffneten Gefolge nach dem Lateran und nahm meinen Platz ein. Ich grüßte meine Kollegen aufs höflichste, nicht ausgenommen die französische Partei, die sich damit begnügte, meinen Gruß unerwidert zu lassen. So lief durch die Zaghaftigkeit dieser Herren die Sache noch gut ab. Sie hätte aber auch, denn ich war mit meiner Mäßigung zu Ende, einen bösen, ja blutigen Ausgang, nehmen können, und ein solcher wäre allein dem Papst und seinem feigen Verhalten gegen mich zur Last gefallen.
Ebenso schwankend zeigte sich Papst Alexander in einer andern Angelegenheit. Der französische Botschafter in Rom hatte allen französischen Untertanen im Namen des Königs (sollte heißen des Ministers) verboten, mir die meiner Stellung schuldigen Ehren zu erweisen, als insbesondere auf der Straße vor mir anzuhalten und das Knie zu beugen.
Diesen Affront mußte ich mir von allen königlichen Würdenträgern wohl oder übel gefallen lassen, da ich es mir zum Prinzip gemacht hatte, jede Feindseligkeit zu vermeiden, die als direkt oder indirekt gegen die Person des Königs gerichtet ausgelegt werden konnte. Gegen Privatpersonen aber, ohne Schild und Banner des Königs, hielt ich mich für verpflichtet, den Respekt vor dem Purpur, wenn es sein mußte, mit Gewalt zu ertrotzen. Und so zeigte ich mich in der Öffentlichkeit nur noch im Gefolge von sechs Karossen und zahlreichen bewaffneten Mannschaften. Da jedoch wirkliche Gewalttätigkeiten, sowohl gegen meine Grundsätze wie meine angeborenen Neigungen gehen, schärfte ich meinen Leuten ein, niemanden persönlich ein Leids zu tun, sondern nur den Pferden die Flechsen zu durchschneiden, sobald eine fremde Karosse nicht vor mir anhielt. Diesem Schimpf wollte sich niemand aussetzen. Die Mehrzahl der Franzosen zog es vor, anzuhalten, und diejenigen, die da glaubten, dem Botschafter vor allem gehorchen zu müssen, vermieden es ängstlich, mir zu begegnen.
Von diesen Vorgängen hörte der Papst. Er ließ mich zu sich rufen und meinte, daß ich Unrecht tue, die Untertanen meines Königs zu bedrohen; als ich ihn aber frei heraus fragte, ob es seine Meinung sei, daß ich die Würde des Purpurs in meiner Person ungestraft beschimpfen lassen solle, wurde er verlegen und schien seinen Tadel zurückzunehmen, höchst ärgerlich, daß ich ihn, wie er sich ausdrückte, fortgesetzt dem französischen Minister gegenüber in peinliche Verlegenheit brächte.
Ich fuhr nichtsdestoweniger in meinem Betragen unverändert fort, und alle meine Freunde beglückwünschten mich über mein kühnes und von Erfolg gekröntes Auftreten.
Unter allen Akklamationen aber, die ich bis jetzt von den verschiedensten Seiten erhielt, steht ein Brief der Fürstin von Rohan-Guémené obenan. Ich glaubte meine Beziehungen zu der alten Freundin so gut wie abgerissen. Ihr enthusiastisches Schreiben vom dreizehnten Mai belehrte mich eines Besseren. Immerhin mochte es sein, daß ihre Liebe unter der Asche der Jahre seit lange nur noch schwach glomm, nun aber durch den Sturm großer persönlicher Ereignisse, die ich in den letzten Monaten durchschritt, zu neuer Kraft angefacht wurde. Die Großmütige hat es sogar fertiggebracht, ich begreife selbst nicht, wie es ihr gelungen, mir die Summe von zehnmalhunderttausend Talern zur Verfügung zu stellen, da sie mit Recht annahm, daß der Kredit eines politischen Flüchtlings auf schwachen Füßen stehe.
Und nun ein Wort von dem weiteren Inhalt des Pakets. Das dicke Manuskript ist die Geschichte meiner Einkerkerung im Turm zu Vincennes und auf der Burg zu Nantes, sowie meine Flucht aus dem letzteren Orte. Euch, verehrte Freundin, sind diese Vorgänge mehr oder weniger bis in die Einzelheiten bekannt. Ich habe darum das Opuskulum für mein Patenkind, Eure Tochter, bestimmt. Sie kann es jetzt noch nicht verstehen. Aber ich denke, sie wird sich eines Tages, wenn ich vielleicht nicht mehr sein werde, ein wenig freuen, dieses Dokument und Andenken von ihrem unglücklichen Paten zu besitzen.
Mit den besten Wünschen für Eure und der Eurigen Gesundheit bin ich
Euer allzeit ergebener und getreuer Diener Kardinal von Retz.
Beilage zu dem voranstehenden Briefe.
Mein liebes, teures Patenkind, herzlich verehrtes Bäschen.
Das Manuskript, das ich Dir hier schicke, wirst Du vielleicht erst lesen, wenn Dein Pate schon nicht mehr unter den Lebenden weilt. Was Du darin finden wirst, ist freilich nur ein Fragment, und Du mußt Dir von der Frau Marquise, Deiner Mutter oder von wem es sonst sei, erzählen lassen, wie die Dinge gekommen sind:
Wie im Jahr 1648 der Kardinal Mazarin durch unmäßige und ungerechtfertigte Steuer das Parlament und die Bevölkerung von Paris zum Aufstand gegen die königliche Regierung reizte und wie ich als geistlicher Hirte des Volkes dessen Partei nahm und den Bürgerkrieg einleitete;
wie ich als Coadjutor von Paris und Vertreter des kranken Erzbischofs meines Onkels im Pariser Parlament Sitz und Stimme nahm, mit dessen Zustimmung ich Kontributionen ausschrieb und eine geregelte Bewaffnung der Bürgerschaft vornehmen ließ;
wie ich auf eigene Kosten ein Regiment auf die Beine stellte, das ich nach meinem Bistum in partibus das Korinther Regiment nannte;
wie sich der erzbischöfliche Palast rasch in ein tumultvolles Kriegslager verwandelte und wie ich in kurzer Zeit fast alle Gewalt in meine Hände bekam;
wie der Hof in der Nacht vom sechsten auf den siebenten Januar (1649) sich mit dem König in heimlicher Flucht aus der Stadt entfernte;
wie man sich schon nicht mehr scheute, im Parlament den furchtbaren Namen Republik auszusprechen und in hohem Grad geneigt schien, das Beispiel Englands nachzuahmen;
wie ich, gleichsam von Macht zu Macht, mit Spanien unterhandelte und die verlockendsten Zusagen erhielt;
wie der König, will heißen der Kardinal, seine gute Stadt Paris durch jenen berühmten Bourbonen, den Fürsten Condé, einschließen und belagern ließ und wie das Parlament auf meinen Vorschlag den Vetter des Belagerers, den Fürsten Conti zum Generalissimus der Pariser Verteidigungsarmee machte, der sich alsbald der Bastille und der übrigen Staatsgefängnisse bemächtigte;
wie der Königin-Mutter die Anmaßungen des großen Condé unerträglich wurden und der Kardinal Schritte tat, sich mit mir zu versöhnen;
wie die beiden königlichen Hoheiten Condé und Conti verhaftet und nach Havre gebracht wurden und infolgedessen der Herzog von Orleans offen auf unsere Seite trat:
wie ich die Königin, die nach Paris zurückkehrte, in ihrem eigenen Palast als Gefangene bewachen ließ;
wie ich mit offener Gewalt die Befreiung der beiden Bourbonen aus ihrer Kerkerhaft zu Havre durchsetzte und mit diesem Erfolg den Kardinal zwang, in das Gebiet des Kurfürsten von Köln zu entweichen.
wie das Parlament ihn ausdrücklich aus dem Königreich verbannte, aller seiner Ämter und Würden verlustig erklärte, alle seine Güter einzog, und wie unsere Truppen unter der amazonenhaften Anführung der jungen Herzogin von Monpensier sich der Stadt Orleans bemächtigten, die Stadt Bordeaux aber freiwillig in unser Bündnis eintrat;
wie mich Papst Innozenz der Zehnte zum Kardinal ernannt und ich mir, ohne erst die Zustimmung des Königs abzuwarten, den Namen eines Kardinals von Retz beilegte;
wie die Truppen unserer Partei unter der Anführung des Fürsten Condé, wieder nicht ohne die phantastische Mitwirkung jener Amazone von Monpensier, das von Turenne verteidigte Paris eroberten;
wie aber durch die Schwachheit und Uneinigkeit der öfter genannten bourbonischen Fürsten in Paris und in den Provinzen große Verwirrung und Unordnung entstand, infolgedessen sich die Bürgerschaft der Hauptstadt von unserer Sache abwandte und der landflüchtige Kardinal fast unter dem Jubel des Volkes nach Frankreich zurückkehren konnte, allwo nun, von einer Art Märtyrertum verklärt, sein Ruhm lichter strahlte als je zuvor und seine Macht und Willkürgewalt erst recht alle Dämme niederriß;
wie der König, eben volljährig geworden, uns den Frieden anbot und allgemeine Amnestie versprach, mit welchem Zeitpunkt mein folgendes Memorandum einsetzt.
*
Die königliche Amnestie war in dem Lit de justice vom 22. Oktober 1652 feierlich verkündet worden und obwohl ich dabei nicht ausdrücklich mit Namen genannt war, durfte ich mich doch für darin eingeschlossen halten. Dennoch fuhr ich fort, mich nicht ohne ein zahlreiches bewaffnetes Gefolge in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Nur in der Ausübung meines geistlichen Amtes glaubte ich mich jeder Befürchtung überhoben, und da die heilige Adventszeit herannahte, traf ich meine Vorbereitungen, entschlossen, wenigstens jeden Sonntag in einer der großen Kirchen von Paris persönlich die Predigt zu übernehmen. Ich begann damit am Allerheiligentag in der Kirche von Sankt German, zu deren Pfarrei der Louvre gehört, und ihre Majestäten erwiesen mir die Ehre, der Predigt beizuwohnen. Mich für diese Gnade zu bedanken, verlangte die Schicklichkeit. Einige Freunde rieten mir dringend ab, aber ich hörte nicht auf sie. Und also verfügte ich mich am andern Morgen in den Louvre und wurde im Vorzimmer der Königin durch Herrn von Villequier, den Hauptmann der Garden, verhaftet.
Er führte mich zunächst in ein Zimmer, wohin die königlichen Tafelbeamten mir ein Mittagessen brachten. Und wie seltsam, man fand es am Hof sehr übel angebracht, daß ich es mir schmecken ließ – so groß ist die Feigheit der Höflinge. Ich meinerseits fand es nicht sehr geschmackvoll, daß man mir die Taschen umkehrte wie einem Beutelschneider. Herr von Villequier war mit der Ausführung dieser ungewöhnlichen Zeremonie beauftragt. Man fand bei mir nur einen Brief des Königs von England, der bei mir leise anpochte, ob ich nicht in Rom eine Geldbewilligung für ihn auswirken könnte. Die Tatsache dieses Briefes aus England wurde von einem Edelmann aufgegriffen, dessen Namen ich verschweige, aus Rücksicht auf einen seiner Brüder, der zu meinen Freunden gehört. Er glaubte sich wichtig zu machen am Hofe, indem er das Gerücht ausstreute, der Brief sei von Cromwell gewesen.
Um drei Uhr führte man mich über die große Galerie des Louvre und durch den Pavillon »Mademoiselle« ins Freie, wo ich mit Herrn von Villequier und fünf oder sechs Offizieren der Leibgarde in eine königliche Karosse stieg.
Nachdem der Wagen ein Dutzend Schritte weit die Richtung nach der Stadt zu genommen hatte, machte er plötzlich vor dem Justizpalast kehrt. Er wurde von dem Marschall von Albret, an der Spitze des Regiments » Gens d'armes« von Herrn von Vauguion als Führer der leichten Reiterei und von Herrn von Venne dem Oberstleutnant des Garderegiments begleitet. Als wir uns dem Tore der Vorstadt von Sankt Anton näherten, stießen wir auf zwei oder drei andere Trupps von Soldaten, an denen wir vorüber mußten. Jedem dieser Trupps war ein Bataillon Schweizer beigeordnet, die mit gesenkter Picke gegen die Stadt gewendet standen. Die weitesten Vorsichtsmaßregeln waren also getroffen und wahrlich recht unnötige. Nichts rührte sich in der Stadt.
Schrecken und Bestürzung waren eingetreten, aber sie hatten sich noch nicht bis zur Erregung gesteigert, sei es, daß die Niedergeschlagenheit im Volk in Wahrheit zu tief war, sei es, daß diejenigen, die mir wohlwollten, den Mut verloren hatten, da sie des Führers ermangelten.
Ich kam zwischen acht und neun Uhr im Turm zu Vincennes an, und der Marschall von Albret fragte mich beim Verlassen der Karosse, ob ich dem Könige nichts mitzuteilen hätte, worauf ich antwortete, ich fürchtete den schuldigen Respekt zu verletzen, wenn ich mir diese Freiheit herausnehmen wollte.
Man führte mich in ein großes Gemach, wo weder Vorhänge noch Wandteppiche, noch ein Bett vorhanden waren. Um elf Uhr brachte man ein solches; es bestand aus chinesischem Taffet und war also wenig geeignet für ein winterliches Lager.
Ich schlief sehr gut, was man aber nicht meiner Kaltblütigkeit zuschreiben darf, denn ein großes Mißgeschick hat bei mir immer diese Wirkung. Der Grund davon ist nicht eine besondere Seelenstärke; ich habe vielmehr entdeckt, nachdem ich mich selber genau geprüft, daß dieser Schlaf eine Folge der Niedergeschlagenheit ist, die mich in den Augenblicken überkommt, wo die Betrachtung über meine traurige Lage nicht weiter abgelenkt wird durch die Kraftanstrengungen, über diese Lage Herr zu werden. Dies bemerke ich, weil ich recht eine moralische Befriedigung darin finde, mich sozusagen innerlich aufzurollen und meinem Leser Rechenschaft abzulegen von den innersten und verborgensten Bewegungen meiner Seele.
Ich mußte am nächsten Morgen im ungeheizten Raume aufstehen, weil kein Holz da war, um ein Feuer anzuzünden. Die drei Gefreiten aber, die man mir zur Bewachung gegeben, hatten die Güte mir zu versichern, daß es am andern Tage nicht daran fehlen solle. Jedoch derjenige unter ihnen, der allein zu meiner Bewachung zurückblieb, behielt das Holz für sich, und ich war vierzehn Tage lang, um die Weihnachtszeit, ohne Feuer in einem Gemach, groß wie eine Kirche. Dieser Gefreite, ein Gaskogner, hieß Croisat, und ich glaube nicht, daß es zum zweitenmal ein Menschenkind gibt wie dieses.
Er stahl mir meine Wäsche, meine Kleider, meine Schuhe, und ich mußte manchmal acht und zehn Tage im Bette liegen bleiben, weil ich nichts anzuziehen hatte. Für mich litt es keinen Zweifel, daß man mich nicht ohne höheren Befehl einer solchen Behandlung aussetzte und einzig in der Absicht, mich durch Kummer zu töten. Ich aber beschloß bei mir, wenigstens nicht auf diese Art zu sterben.
Ich gewöhnte meinen Gefreiten daran, mich nicht mehr zu quälen, indem ich ihn merken ließ, daß ich mich über nichts aufregte. Ich ließ ihn nie den geringsten Verdruß sehen, ich beklagte mich über gar nichts und ich ließ ihn nicht einmal wahrnehmen, daß ich es merkte, wenn er etwas sagte, um mich zu ärgern, trotzdem er sein Wort hervorbrachte, was nicht zu diesem Zweck gesprochen worden wäre. Ich ertrug alles mit unwandelbarer Sanftmut, und diese Sanftmut erbitterte ihn fast zu Tode, weil er sich sagte, daß ich mich über ihn lustig mache.
Während des ganzen Verlaufs meiner Gefangenschaft in Vincennes, die fünfzehn Monate dauerte, beschäftigte ich mich so sehr mit Studien, daß mir die Tageszeit nicht genügte und ich die Nächte dazu benutzte. Ich machte ein besonderes Studium aus der lateinischen Sprache, das mich erkennen ließ, daß man darauf gar nicht genug Fleiß verwenden kann, weil dieses Studium alle anderen in sich begreift. Ich arbeitete auch im Griechischen, das ich immer sehr geliebt hatte und dem ich von neuem viel Geschmack abgewann. Ich verfaßte, in Nachahmung des Boetius einen »Trost der Theologie«, wo ich ausführte, wie jeder Gefangene darin seinen höchsten Trost suchen und finden müsse, daß er in sich nichts anderes sieht als jenen »in Christo Gefesselten«, von dem der Apostel spricht.
Während ich dergestalt im Kerker schmachtete, erwachte ich plötzlich eines Tages, am 21. März, als Erzbischof von Paris.
Mein Onkel starb um vier Uhr morgens, um fünf nahm man in meinem Namen Besitz von dem erzbischöflichen Stuhl auf Grund einer in aller Form von mir ausgestellten Vollmacht. Und der Staatskanzler, Herr Le Tellier, der um fünfeinviertel Uhr in der Kathedrale erschien, um im Namen des Königs Einspruch zu tun, hatte die Genugtuung zuhören zu können, wie man im Chor feierlich die päpstlichen Bullen für mich so wie meinen Hirtenbrief der Besitzergreifung verkündigte.
Alles, was überraschend ist, bewegt die Massen. Dieser Vorgang war es im höchsten Grad. Es konnte nichts Außerordentlicheres geben als die korrekte Erfüllung einer ganzen Menge von Formalitäten unter derartig beschaffenen Umständen, wo man nicht für möglich hielt, eine einzige Form wirklich beobachten zu können.
So wurde ich also, ein Gefangener des Königs, Erzbischof von Paris, am 21. März des Jahres 1654.
Schon wenige Tage darnach, es war der Charfreitag, ließ sich der spätere Marschall, Herzog von La Meilleraye. damals noch einfacher Feldzeugmeister, bei mir melden. Er kam im Auftrag des Königs, in Begleitung des ersten Parlamentspräsidenten, Herrn von Bellièvre, und die Zumutung, die er mir machte, überraschte mich keineswegs.
Herr von Bellièvre hatte eine Urkunde mitgebracht, die er mir zur Unterschrift vorlegte und worin meine Verzichtleistung auf den erzbischöflichen Stuhl von Paris zu Händen des Römischen Stuhles ausgesprochen stand.
Ich unterzeichnete ohne Zögern. Und ich konnte dies um so leichtern Herzens tun, als ich bereits die Gelegenheit wahrgenommen, dem Papst gegenüber in einem geheimen Schreiben jede derartige, von mir unterzeichnete Urkunde als mir in Unfreiheit abgenötigt, für null und nichtig zu erklären.
Nach Unterzeichnung des besagten Schriftstücks verlas mir der Herzog von La Meilleraye folgenden königlichen Brief an ihn:
»Mein Vetter.
Nach reiflichen Überlegungen sind wir geneigt, unserem Vetter, dem Kardinal von Retz die Freiheit zu geben, sobald die Bullen von Rom und das erwartete päpstliche Breve eingetroffen ist, deren wir bedürfen, um nach erfolgter Abdankung des Kardinals eine von mir erwählte Person mit dem Erzbistum von Paris zu belehnen.
Inzwischen habe ich für gut befunden, die Person des Kardinals von Retz Euren Händen zu übergeben, um unter Eurem Befehl nach der Bretagne geführt und dort bewacht zu werden, bis ich die Nachricht von der Übersendung der päpstlichen Bullen oder das besagte Breve in Händen hätte. Danach möge der Kardinal sich unverzüglich nach Rom begeben, sobald ich ihn habe wissen lassen, daß ich dieses wünsche, was durch die Vermittlung des Herrn von Bellièvre, ersten Präsidenten des Pariser Parlaments, geschehen wird, den ich zu diesem Geschäft erwählt habe.
Es ist mein Wunsch, durch diesen Brief meinen endgültigen Willen auszudrücken und Euch zu sagen, saß Ihr, meinen Absichten gehorsam, Euch der Person des Kardinals versichert, um sie von meinem Schloß in Vincennes, wo er sich gegenwärtig befindet, in mein Schloß von Nantes zu überführen unter Bedeckung der Soldaten meiner Garde, die ich zu diesem Zwecke beordert habe, ferner zur Bewachung in dem genannten Schlosse Euch der dortigen Garnison zu bedienen, die Personen auszuwählen und alle Vorsichtsmaßregeln zu ergreifen, die Ihr zu einer vollkommenen Sicherheit für nötig erachtet. Ferner, daß Ihr den Kardinal so lange unter Eurer Bewachung haltet, bis Ihr von dem genannten Präsidenten Nachrichten erhalten habt, daß die Bullen abgeschickt und das besagte Breve mir zugegangen ist.
Alsdann möget Ihr ihn in Freiheit aus dem Schlosse und der Stadt Nantes entlassen, damit er sich nach Rom begebe auf dem geraden Wege durch die Provence, ohne daß Ihr andern Befehl als den hier gegenwärtigen abwartet, durch den ich Euch Machtvollkommenheit gebe, und ohne Euch von irgendeiner Gegenordre, die Ihr erhalten könntet, abhalten zu lassen.
Um dem Kardinal von Retz die Versicherung zu geben, daß Ihr pünktlich meinen Befehl hinsichtlich seiner unter den genannten Umständen erfüllt, sollet Ihr ihm ein schriftliches Versprechen ablegen, worin die hier genannten Punkte enthalten sind. Ich zweifle nicht daran, daß Ihr alle nötige Sorgfalt aufwendet, die es in einer so folgenschweren Angelegenheit braucht, und verlasse mich vollkommen auf Eure Klugheit und Eure Diensteifrigkeit, indem ich Gott bitte. Euch in seiner heiligen Gnade und Obhut zu erhalten.
Gegeben zu St. Germain, am 27. März 1654. Ludwig
weiter unten: Le Tellier
Darauf hatte ich nichts zu erwidern, und Herr von Bellièvre verlas mir das Versprechen des Herzogs; es lautete:
»Wir, Herzog von La Meilleraye, Pair von Frankreich, versichern dem Herrn Kardinal von Retz, daß in Ausführung des an uns gerichteten königlichen Schreibens, dessen Abschrift Gegenwärtigem beigegeben ist, wir den Herrn Kardinal in Freiheit setzen werden, damit er sich nach Rom begeben könne, zur nämlichen Zeit, wenn wir die Nachricht von dem Herrn Parlamentspräsidenten von Bellièvre erhalten haben, daß die päpstlichen Bullen, bestätigend die Verzichtleistung des Herrn Kardinals von Retz auf den Stuhl von Paris zugunsten des von Seiner Majestät ernannten Nachfolgers, eingetroffen sind und Seine Majestät das gewünschte Breve von Seiner Heiligkeit in Händen hat.
»Und dieses unverzüglich, ohne einen neuen königlichen Befehl abzuwarten oder uns durch einen Gegenbefehl, den wir bekommen könnten, abhalten zu lassen.«
Nach Anhörung dieses vereinbarte ich mit dem Präsidenten folgendes Versprechen meinerseits:
»Wir, Kardinal von Retz, Erzbischof von Paris, erkennen an, daß wir nichts anderes von dem Herrn Herzog von La Meilleraye zu wünschen haben als die Ausführung des uns gegebenen Versprechens unter den erwähnten Bedingungen und zu dem genannten Zeitpunkt.«
Beide Schriftstücke, zusammen mit dem Brief des Königs, wurden doppelt ausgefertigt, beiderseitig unterschrieben und jedem Teil ein Exemplar davon ausgehändigt.
Und also brachen wir von Vincennes auf, unter Bedeckung von mehreren Kompagnien aus dem Regiment » Gens d'armes«, der leichten Reiterei und der königlichen Musketiere; außerdem machten die Wachen des Kardinals Mazarin, die meiner Ansicht nach nichts bei diesem Zuge zu tun hatten, viel Aufsehen.
Wir verließen den Herrn Präsidenten bei Port à l'Anglois und setzten unsere Reise bis nach Beaugenet fort, wo wir uns auf der Loire einschifften, nachdem wir die Bedeckung gewechselt hatten: die Reiterei kehrte nach Paris zurück und Hauptmann Pradelle begab sich zu uns ins Schiff; er befehligte eine Kompagnie des Garderegiments, die in einem andern Schiffe folgte.
Auch er und seine Mannschaft verließen mich am Tage nach meiner Ankunft in Nantes und ich blieb allein der Bewachung des Herrn von La Meilleraye überlassen, der mir sein Wort hielt: denn man konnte nichts aussetzen an der Höflichkeit, mit der er mich behandelte.
Jedermann durfte mich besuchen, man bemühte sich, mich auf alle mögliche Weise zu zerstreuen. Man spielte mir fast allabendlich Komödie. Alle Damen fanden sich ein und speisten oft bei mir. Die Marquise von La Vergne, die mit ihrem Gatten in Anjou wohnte, besuchte mich und brachte selbst ihre Tochter, Fräulein von La Vergne, mit, die jetzt Frau von Lafayette ist. Sie war sehr hübsch und sehr liebenswürdig. Sie gefiel mir sehr, aber um die Wahrheit zu sagen, ich gefiel ihr gar nicht, sei es aus wirklicher Antipathie oder daß das Mißtrauen, welches ihre Mutter und ihr Stiefvater schon von Paris aus und mit Beziehung auf meine verschiedenen Liebesverhältnisse geäußert hatten, sie auf ihrer Hut sein ließen.
Ich tröstete mich über ihre Grausamkeit mit der Leichtigkeit, die mir angeboren ist, und der Freiheit, die mir der Herzog von La Meilleraye mit den Damen der Stadt gestattete, als welche in Wahrheit ganz vollkommen war.
Aber die Gewissenhaftigkeit, mit der ich bewacht wurde, hielt dieser Gefälligkeit das Gleichgewicht. Man verlor mich niemals aus dem Auge, außer wenn ich mich in mein Zimmer zurückgezogen hatte, und die einzige Türe, die zu diesem Gemach führte, war Tag und Nacht von sechs Wachen besetzt. Das Gemach hatte nur ein Fenster, hoch oben, das in den Hof hinab ging, in welchem beständig eine ansehnliche Leibgarde postiert war.
Die Wache von sechs Mann aber, von der ich gesprochen habe, pflanzte sich, sobald ich mein Zimmer verließ, auf der Terrasse eines Turmes auf, um mich zu beobachten, während ich mich in dem kleinen Garten erging, der auf einer Art Bollwerk oder Schanze lag und auf die Loire hinausführte.
Mein Vetter, der Herzog von Brissac, der sich in dem Schlosse zu Nantes befand, als ich aus der Karosse stieg, und meine nächsten Freunde, die Herren von Caumartin, von Haqueville, der Abbé von Pointcarré und Herr Amelot, die bald nachher ankamen, waren noch erstaunter und erschrockener über die Schärfe der Bewachung, als sie befriedigt waren über die außergewöhnlich höfliche Behandlung meiner Person. Sie alle drängten mich zur Flucht, und der Herzog von Montrésor ließ mir durch eine Dame in Nantes ein kleines Billett zukommen, folgenden Inhalts: Ihr sollt Ende des Monats nach Brest gebracht werden, wenn Ihr Euch nicht rettet.