Der Königin (v)erwünschtes Kräutersüppchen - Jane Terli - E-Book
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Der Königin (v)erwünschtes Kräutersüppchen E-Book

Jane Terli

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Beschreibung

Ein exotisches Pflänzchen, dessen Blüten ein böser Zauber innewohnt, beschert einer alten Königin und deren Untertanen Unheill. Mit der wahrlich märchenhaften Hilfe einer guten Fee und einer weisen Frau könnte die Not gelindert werden.

Aber "Höllenpotzmarter!" Im Wald verborgen leben zwei garstige Höllenbesen - Miss Trauen und Miss Gunst - die den Menschen ihre Gemeinschaft neiden und eine List ersinnen, um einen Keil zwischen sie zu treiben. Und so nimmt das Unglück seinen Lauf, als eine der beiden Geheimkünstlerinnen singt: "Ach wie gut, dass niemand weiß, wie ich verneble der Menschen Geist."

Eine entbehrungsreiche Zeit voller Herausforderungen und schwieriger Entscheidungen steht dem kleinen Königreich bevor, bis alles - toi, toi, toi - sein gutes Ende findet.

Das phantasievolle Erstlingswerk der Autorin ist nicht nur, für Jung und Alt gleichermaßen, unterhaltsam geschrieben, sondern auch zwischen den Zeilen hintergründig tiefsinnig. Es liest sich wie ein Märchen, es hört sich an wie ein Märchen, aber es ist kein Märchen.

 

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Veröffentlichungsjahr: 2022

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Jane Terli

Der Königin (v)erwünschtes Kräutersüppchen

Ein dickes Dankeschön an Maria für ihre fachkundige Hilfe und ihre ermunternden Worte.BookRix GmbH & Co. KG81371 München

PROLOG

In grauer Vorzeit saß eine alte Hellseherin in ihrem Turmzimmer, das Spinnrad drehte sich hurtig. Seit Tagen schon spann sie einen besonderen, einen zauberhaften Faden. Die Kuppen ihrer Finger waren schon ganz rissig, und so hatte sich der Faden auf ihrem Spindelstock rot gefärbt. So wie die Wolle rann ihr die Zeit durch die Finger, ihre Gedanken flogen dahin und sie war im Geiste ihrer Zeit weit voraus. Als fast alles versponnen, begannen die hellsichtigen Bilder vor ihrem geistigen Auge zu verblassen. Sie prüfte den Faden, fand ihn komfortabel und glänzend, nickte zufrieden und begann ein Tuch zu weben, dass mit dem Zauberfaden durchwirkt war.

 Eines fernen Tages würde ein antikes, altmodisch wirkendes Tuch in einer staubigen, wurmstichigen Truhe gefunden werden. Dank des roten Fadens würde das Gewebe aber in einem anderen Licht - modern und zeitgemäß - erscheinen. So hätte das Weiblein wahrlich einen Stoff geschaffen, aus dem die Träume sind: Altes mit Neuem zu einer phantasievollen Symbiose verknüpft.

 

 

Erklärung: Die folgende Geschichte wird im Märchenstil erzählt. Einige der inzwischen veralteten, poetischen Wörter können, zur besseren Verständlichkeit, im Glossar nachgeschlagen werden.

DIE ZAUBERKRAFT DER CLETTEN

Vor langer Zeit herrschte eine alte Königin viele Jahre besonnen über ihr kleines Königreich, das lag inmitten von hohen Bergen und einem tiefen Meer. Die Herrscherin lebte in einigem Wohlstand, aber auch die Bewohner brauchten keinen Hunger leiden, durch ihrer Hände harte Arbeit hatten sie es zu einigem Besitz gebracht, und so lebten sie alle weitgehend einträchtig und bescheiden nebeneinander her.

 

In einem Gebirgsdörfchen wohnten Gisa und Hanno, die jüngst das Ehegelöbnis gesprochen und einander herzlich zugetan waren. So hatten die beiden ihren eigenen Hausstand gegründet und lebten nun mit einigen Handwerkern in guter Nachbarschaft.

 

Eines Tages flog ein Vogel aus dem Reich der Mitte über dieses Fleckchen Erde und ließ ein Samenkorn fallen. Es dauerte gar nicht lange, da wuchs neben einer Bank unweit eines Dorfes aus dem Samen eine Pflanze, die niemals zuvor in dieser gebirgigen Gegend gewachsen war; allein Getier in weit entfernten Ländereien hatte von ihr genascht. Keiner schenkte ihr Beachtung, so unscheinbar war die Pflanze. Als jedoch der Winter kam, begann sie zu blühen. Hunderte schwarze, winzige kugelrunde Blüten, bedeckt mit vielen stachlig blauen Tentakeln, waren der Pflanze Schmuck und lugten nun aus dem Schnee hervor. Niemand konnte ahnen, dass den geruchlosen Blüten unheilvolle, krankmachende, gar todbringende Zauberkraft innewohnte. Würde jemand an ihnen vorbeistreifen, blieben sie an dessen Kleidung wie Kletten haften und der böse Zauber begänne zu wirken. Eine Woche verging, dass das Pflänzchen nun blühte.

 

Da kam eines schönen Wintertages ein Säumer des Weges, sah die Bank und sprach zu sich selbst: „Hoppla, dies ist ein hübsches Plätzchen, da will ich eine Zeitlang rasten. Hott, Brauner, brrr“ sprach er zu seinem Pferd und band es an einen Baum, nahm seinen Rucksack ab, stellte ihn neben die Bank, trank den letzten Schluck Wasser aus seiner Flasche und aß einen Bissen Brot. Als es an der Zeit war weiterzuziehen, schnalzte er mit der Zunge und trieb sein Pferd an. An seinem Rucksack hafteten unbemerkt viele der winzigen Blüten.

Die Sonne stand bereits tief am Firmament, da kehrte er durstig ins nächste Wirtshaus ein. Dort herrschte ein reges Gedränge. So geschah es, dass bald schon ein paar Blüten an der Hose des Müllers und an der Jacke von Hanno, dem Dorfschullehrer, hingen, die beide neben des Reisenden Rucksack saßen. Der Wirt wollte Platz für noch einen Gast schaffen und stellte den Sack beiseite. Nach einem kühlen Bier zog der Lastenträger weiter seines Wegs. Auch der Müller brach auf und begab sich zu seiner Mühle. Etliche Sack Getreide mussten für die Brotbäcker gemahlen werden. Als das Tagwerk geschafft war, legte sich der Müller zu seiner Frau ins Bett. Sein Hemd und seine Hose hatte er zuvor auf den Stuhl zu den Kleidern seiner Frau gelegt. Und so kam es, dass am nächsten Morgen einzelne Blüten an ihrem Rocksaum hafteten, die waren aber mit bloßem Auge kaum erkennbar. Einige Tage später beim Abendbrot fragte er: „Weib, was hast du mit dem Eintopf gemacht? Er riecht und schmeckt nach gar nichts.“ Am nächsten Tag fand auch sie ihren Brei fad, obwohl sie die gleichen Gewürze verwendet hatte wie immer. Sie blieben nicht die Einzigen, denen es gar eigentümlich erging.

 

Hanno, der junge Schulmeister, fühlte sich so schlapp, dass seine holdselige Gisa in Sorge um ihn den Webstuhl still stehen ließ, ihm Hühnerbrühe und Tee kochte, einerseits Wadenwickel gegen sein Fieber machte, andererseits seine Zähne vor Kälte klappern hörte. Der Husten plagte ihn gar so schlimm, dass er glaubte, sein letztes Stündlein hätte geschlagen. Gisa schickte die Schulkinder mit der Botschaft heim, dass ihr Schullehrer mit einer starken Grippe darniederlag. Es vergingen wieder ein paar Tage, da legte sich der alte Bäcker des Dorfes krank ins Bett. Auch der Wirt samt Weib und Kind hustete, sie rangen nach Luft, fieberten, fühlten sich schrecklich. Alsbald erging es deren Nachbarn ebenso.

Der Doktor wurde zu so Vielen ins Haus gerufen, dass er bei sich dachte: „Solch eine Grippe hab ich mein Lebtag nicht gesehen. Auch haben manche der Kranken gar eigenartige Beschwerden.“

Der alte Bäcker wurde drei Wochen später zu Grabe getragen. Viele der greisen Dorfbewohner sollten ihm noch folgen, denn die Krankheit griff weiter um sich. Da wurde die Not immer größer, weil die alltägliche Arbeit kaum noch verrichtet werden konnte. Die Totenglocken läuteten in den Gebirgsdörfern tagtäglich.

 

Nun geschah es, dass die Kunde von der mysteriösen Krankheit endlich an den Königshof drang. Als die alte Königin davon hörte, erschrak sie sehr. Abgesandte anderer Königreiche trugen ihr bereits zu, dass dort seit geraumer Zeit Menschen zu Heerscharen auf vielfältige Weise krank wurden und auf deren Kleidern sich die Blüten einer exotischen Blume, der Cinfluensa fanden; hernach wurden die Blüten im Volksmund „Cletten“ genannt. Gelehrte waren sich indes gewiss, dass diese verflucht seien und ihnen ein böser Zauber innewohne.

Was konnte die Herrscherin tun, um ihr kleines Volk zu schützen? Im ganzen Königreich nach der Pflanze Ausschau halten? Das hieße, die Stecknadel im Heuhaufen suchen, derweil hierzulande niemand wusste, wie die Blume aussah. Da besprach sie sich in ihrer Not mit ihren Beratern und sie beschlossen, eine gute Fee zu Hilfe zu rufen. Sie erschien, hörte von der Königin Not und sprach um Mitternacht zum gesamten Hofstaat: „Dreimal werde ich helfen, um euer Volk vor dem bösen Zauber der Cletten zu schützen.“