Der letzte Urlaub - Lissa Seebauer - E-Book

Der letzte Urlaub E-Book

Lissa Seebauer

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Beschreibung

Auf einer Berghütte treffen sich unbekannte Paare, die weg vom Touristenrummel ruhige Urlaubstage verleben wollen. Sandra ist krank und hat sich diesen für sie letzten Urlaub gewünscht.Sie möchte Schicksal spielen, nur weis sie nicht ob ihr Vorhaben gelingen wird.

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Lissa Seebauer

Der letzte Urlaub

Sandras schwerer Weg

BookRix GmbH & Co. KG80331 München

 

 Der letzte Urlaub

Auf einer Berghütte fand sich eine illustre Gesellschaft ein.Als erste erreichten zwei Paare die Unterkunft. Als die kapriziöse Frau Mullner die einfachen Zimmer sah, terrorisierte sie ihren Mann so lange, bis er entnervt aufgab und am nächsten Tag das Feriendomizil verließ.

Die zwei anderen, Bienchen Seidig und Chris Pleyers blieben. Sie waren mehr als erleichtert, dass die arrogante und überspannte Frau Mullner und ihr jammernder Mann abgereist waren. Chris gab dem jungen Burschen, der jeden zweiten Tag auf die Hütte kam, um die Lebensmittel zu erneuern, ein Telegramm an seinen Freund mit. Er solle sich sofort auf die Socken machen und kommen, ein Zimmer sei eben frei geworden.

Mit dem Burschen trafen noch drei Paare ein. Herr Sandner mit Frau und Tochter Iris. Herr Sandner wollte seiner Frau einen letzten Urlaub gönnen.

Das Ehepaar Kowalsky war mehr an Klettertouren als an Konversation interessiert und das dritte Paar, Hans und Eva Kleiber wollten nur faul sein und sich erholen. Iris war glücklich, dass sie tun und lassen konnte was sie wollte. Vor allem alleine, lange ausgedehnte Spaziergänge unternehmen. Mit Sorge beobachtete das Sandra, ihre Mutter. Sie hatte gehofft, dass ein paar junge Leute auf der Hütte wären, mit denen sich Iris anfreunden sollte. Stefan Sandner lag nur das Wohl seiner Frau am Herzen. Sie sollte es so schön wie möglich haben.

Der erste Abend verlief sehr gemütlich und harmonisch. Bienchen flirtete ausgiebig mit Stefan Sandner und ihr Freund Chris hatte nur Augen für Sandra. Mit Unbehagen beobachtete Iris den Mann. Er gefiel ihr mehr, als sie sich eingestehen wollte. Chris bemerkte sehr schnell, dass Iris ihm bei allen Gelegenheiten, natürlich immer rein zufällig, über den Weg lief und er versuchte, meist vergeblich, ihr aus dem Weg zu gehen. Hans und Eva zogen sich sofort nach den Mahlzeiten in ihr Zimmer zurück und so blieb es nicht aus, dass sich Familie Sandner Frl. Seidig und Herr Pleyers näher kamen.

Bienchen wollte Stefan verführen, doch immer wieder konnte er sich ihrem Charme entziehen, was ihm von Mal zu Mal schwerer fiel.

"Stefan, gefällt dir Bienchen nicht“?

"Ja, das schon aber schließlich ist sie mit Chris verheiratet. Er ist ein netter Kerl und ich will das nicht“. Seine Frau lachte: "Darüber brauchst du dir den Kopf nicht zerbrechen. Chris hat mir erzählt, dass es ihr gemeinsamer letzter Urlaub ist. Sie wollen sich trennen. Außerdem sind sie nicht verheiratet"

"Tatsächlich? Ich kann es trotzdem nicht“.

"Meinst du wegen mir? Stefan wir haben doch alles besprochen. Mach es mir nicht noch schwerer als es schon ist. Ich möchte dich nicht alleine zurück lassen“.

Nervös fuhr er sich mit der Hand durch die dunklen Locken: "Ja, wir haben darüber gesprochen, aber in der Praxis sieht alles anders aus. Mir kommt das wie ein Vertrauensbruch vor“.

"Nein, das ist es nicht, du weißt das genau“.

Verärgert und unglücklich verließ er die Hütte.

"Hallo, hier sitzt ja meine liebste Freundin und schaut so traurig aus. Was kann ich tun, um ein Lächeln in dein Gesicht zu zaubern“?

"Chris, du bist und bleibst ein Casanova“, erwiderte Sandra lachend.

"Das ist es mir wert“, schmunzelte er. Sie schaute ihn fragend an: "Was ist dir was wert“?

"Dass du mich fälschlicherweise als Casanova betitelst. Für diesen Frevel bekomme ich einen Kuss“.

"Oh nein, bekommst du nicht“, protestierte sie, doch Chris beugte sich über sie und berührte weich und zärtlich ihre Lippen. Ein Stromstoß schoss durch Sandras Körper, als sie seinen Mund auf ihrem spürte. Bewegungslos blieb sie sitzen und starrte in die lachenden dunklen Augen des Mannes.

"Sandra! He, Sandra! Bin ich ein Aussätziger, dass du mich mit Blicken töten willst“? Jetzt schien sie den Mann erst wahrzunehmen: "Was, wie?"

"Du lieber Himmel. Noch keine Frau ist bei einem Kuss von mir in Ohnmacht gefallen. Kann ich das als Kompliment oder als niederschmetternde Abfuhr hinnehmen“?

Sandra hatte sich wieder gefangen und mit unschuldigem Augenaufschlag konterte sie: "Das mein lieber Freund, bleibt deiner Fantasie überlassen“.

Er gab sich zerknirscht, doch seine Augen funkelten mutwillig: "Liebste Sandra. Ich werde keine Nacht mehr schlafen, wenn du mir diese Frage nicht beantwortest“.

"Oh je, dann wird es wohl ein langer Urlaub für dich“.

"Bitte, beende meine Pein, sag es mir“, bettelte er und hob bittend die Hände. Sandra lachte schallend und Stefan, der eben wieder den Raum betrat, blieb erstaunt stehen. Chris bemerkte den Mann und wunderte sich über den seltsamen Ausdruck, mit dem er seine Frau ansah. Einesteils lag Freude in seinem Blick, doch andererseits eine tiefe Traurigkeit.

"Was gibt es zu lachen, weiht mich ein“.

Sandra lachte noch immer und ihre wunderschönen blauen Augen blitzten vor Heiterkeit. "Ach Stefan, Chris ist ein unmöglicher Mensch. Erst küsst er mich und dann will er wissen, ob es mir gefallen hat“.

"Und... hat es dir gefallen“?

"Das bleibt mein Geheimnis“, schmunzelte sie.

"Gut, ich hole uns alle was zum Trinken“.  Chris stand auf und meinte verlegen: "Ich komme mit und helfe dir“.

 Er nickte und verließ gefolgt von Chris den Raum.

 "Stefan! Es war nur Spaß. Ich hoffe du bist mir nicht böse“.

 Er schüttelte nachdrücklich den Kopf und schaute den anderen Mann ernst an.

 "Nein, ich bin dir nicht böse. Es ist das erste Mal seit Wochen, dass Sandra so herzlich lacht und dafür bin ich dir von ganzem Herzen dankbar“.

 "Seit Wochen? Aber warum denn. Ich hatte das Gefühl, dass ihr euch sehr gut versteht“.

 "Das ist auch so und trotzdem...! Wir müssen zurück, sonst wird Sandra misstrauisch. Ich werde dir später alles erzählen, jetzt nicht, komm nimm die Gläser“.

 "Wo bleibt ihr so lange, wir haben alle Durst“, rief Bienchen und als Chris den forschenden Augen Sandras begegnete, rief er lachend: "Nur die Ruhe meine Damen. Männer sind nicht so geschickt, wie Frauen“.

 Erleichtert atmete Sandra auf und als ihre Tochter den Raum betrat, wurde sie von ihren Gedanken abgelenkt.  "Mama, du bist ja so fröhlich. Das ist einfach wunderbar“.

 "Das haben wir Chris zu verdanken“, schmunzelte ihr Vater, "setz dich zu uns. Lesen kannst du doch morgen auch“.

 "Du bist wohl eine richtige Leseratte. Was sagt denn dein Freund dazu“, wollte Bienchen neugierig wissen, doch Iris wehrte lachend ab: "Das fehlte noch, dass ein Mann dauernd hinter mir steht und mir Vorschriften macht. Mein Chef reicht mir“.

Chris schüttelte den Kopf: "So ein hübsches Mädchen wie du hat doch einen Freund“?

"Nein habe ich nicht und jetzt wechseln wir das Thema ok“?

Chris nickte, machte sich aber seine eigenen Gedanken. Was war nur mit dieser Familie los? Ich werde das Geheimnis schon noch ergründen. Jawohl das werde ich.

Der Abend zog sich in die Länge. Es wurde über vielerlei interessante Themen diskutiert und als Stefan gähnend aufstand und meinte: "So schön es auch ist aber ich muss ins Bett. Morgen können wir unsere Diskussionsrunde fortsetzen“.

"Ja, du hast Recht mein Lieber. Es ist bereits weit nach Mitternacht“.

"Wenn ihr geht, gehen wir auch. Alleine ist es im Paradies nicht schön“, seufzte Bienchen und gähnte hinter vorgehaltener Hand.

 

 Chris stand am offenen Fenster und streckte sich. Was für ein wunderbarer Morgen. "Bienchen wache auf, du verschläfst den Sonnenaufgang“.

 "Den kann ich noch so oft bewundern“, nuschelte sie in ihr Kissen, drehte sich auf die andere Seite und schlief weiter.

 Er hörte eine Türe knarren und schaute neugierig nach unten. Stefan verließ gerade die Hütte und als Chris ihn erkannte rief er: "Stefan Guten Morgen! Wo gehst du hin“?

"Spazieren. Willst du mich begleiten“?

"Bin sofort unten“.

 Minuten später gingen die beiden ungleichen Männer schweigend einen schmalen Weg den Berg weiter nach oben. Auf einer Lichtung hielten sie an und Stefan deutete auf eine Bank: "Mir reicht es. Ich gehe keinen Schritt mehr weiter. "

 "Du hast Recht. Setzten wir uns und unterhalten uns ein Weilchen“.

Er nickte, ließ sich mit einem erleichterten Seufzer auf der Bank nieder und schaute seinen Nachbarn ernst an: "Chris... du hast dich sicher über uns schon gewundert“.

"Du hast es erraten“, brummte der andere und schaute auf seine Turnschuhe“.

Stefan seufzte: "Das dachte ich mir. Meine Frau hat sich diesen Urlaub gewünscht, da es ihr Letzter ist“.

 "Ihr Letzter? Wie meinst du das“?

 "Sandra hat nur noch ein paar Monate zu leben“.

 "Oh mein Gott“, murmelte Chris erschüttert.

 "Aber sie will, dass niemand sie bemitleidet. Im Gegenteil. Sie hat sich sogar in den Kopf gesetzt, für mich eine Frau zu suchen, damit ich nicht alleine bin, wenn sie stirbt“.

Chris starrte den Mann an seiner Seite ungläubig an: "Sagst du das allen Ernstes“?

 "Ja, sie geht sogar so weit, dass sie hofft, für Iris einen Mann zu finden. Darum der Urlaub auf dieser Hütte. Sie dachte, es wären viele junge Leute hier und...“.

 "Was für eine Frau“, murmelte Chris voller Bewunderung.

 "Ja, was für eine Frau. Sie hat übrigens auch bemerkt, dass Iris dir auffallend viel Aufmerksamkeit schenkt und darüber ist sie nicht gerade glücklich, da du in den Augen von Sandra zu alt für ihre Tochter bist. Das Mädchen macht sich sonst nicht sehr viel aus Männern“.

 "Ich weiß Stefan und ich versuche ihr aus dem Weg zu gehen, doch leider sind meine Bemühungen meist ohne Erfolg. Du bist ihr Vater. Könntest du nicht mit ihr reden“?

 "Ha, habe erst mal eine Tochter und du wirst merken, dass Väter keinerlei Einfluss auf den Eigensinn ihrer Kinder haben“.

 "Dann muss ich wohl ein ernstes Wort mit ihr reden und...“. Chris verstummte und lachte plötzlich: "Stefan, ich hoffe, es erübrigt sich“.

 "Wie meinst du das“?

 "Wenn mein Freund mein Telegramm erhalten hat und er sich von seiner Rechtsanwaltskanzlei loseisen kann, dann müsste er heute oder morgen hier eintreffen“.

 "Und du glaubst meine Tochter fällt ihm sofort um den Hals? Da begehst du einen großen Denkfehler“.

  "Warte bis Alex hier ist. Diesem Mann kann keine Frau widerstehen“.

  "Ach und warum ist er dann nicht verheiratet? Oder hat er eine Frau“?

  "Er hat keine Freundin und hat keine Frau. Alex ist ein Eigenbrötler. Jedes Mädchen das ich ihm bisher vorgestellt habe, hat er abgelehnt. Die eine war ihm zu klein, die andere zu dick, die dritte zu dünn, usw. usw. Ich könnte bis morgen mit aufzählen fortfahren“.

"Was stimmt dich dann so optimistisch, dass ausgerechnet Iris vor seinen strengen Augen bestehen wird“?