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Der Schmetterlingsgarten – Rückkehr nach Capri E-Book

Marie Matisek

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Beschreibung

Die Vorgeschichte zu "Der Schmetterlingsgarten" von Marie Matisek – Ferienlektüre zum Dahinschmelzen mit viel Italien-Flair von der Bestseller-Autorin. Die schöne Lucia verlässt die Stadt Neapel, um in ihre Heimat Capri zurückzukehren. Viele Jahre hat sie in der brodelnden Metropole gelebt und einige davon mit Alessandro geteilt, dem Mann, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte. Doch die vermeintliche große Liebe entpuppte sich als Trugbild und als Lüge, und so kehrt Lucia – um ein paar Erfahrungen reicher – auf die Insel zurück, auf der sie ihre liebevolle Familie erwartet. Doch so schnell lässt sich ein gebrochenes Herz nicht heilen, und mehr als einmal muss die junge Frau mit den Dämonen ihrer Vergangenheit kämpfen. Ihr Schicksal wendet sich, als ihr die geheimnisvolle Signora Farnese, deren verschlungener und verborgener Garten alle fasziniert, ein unwiderstehliches Angebot macht ...

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Marie Matisek

Der Schmetterlingsgarten

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Über dieses Buch

Die Vorgeschichte zu »Der Schmetterlingsgarten« von Marie Matisek – Ferienlektüre zum Dahinschmelzen mit viel Italien-Flair von der Bestseller-Autorin.

 

Die schöne Lucia verlässt die Stadt Neapel, um in ihre Heimat Capri zurückzukehren. Viele Jahre hat sie in der brodelnden Metropole gelebt und einige davon mit Alessandro geteilt, dem Mann, mit dem sie ihr Leben verbringen wollte. Doch die vermeintliche große Liebe entpuppte sich als Trugbild und als Lüge, und so kehrt Lucia – um ein paar Erfahrungen reicher – auf die Insel zurück, auf der sie ihre liebevolle Familie erwartet. Doch so schnell lässt sich ein gebrochenes Herz nicht heilen, und mehr als einmal muss die junge Frau mit den Dämonen ihrer Vergangenheit kämpfen. Ihr Schicksal wendet sich, als ihr die geheimnisvolle Signora Farnese, deren verschlungener und verborgener Garten alle fasziniert, ein unwiderstehliches Angebot macht …

Inhaltsübersicht

Rückkehr nach CapriLeseprobe »Der Schmetterlingsgarten«
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Arrivederci, Napoli.

Ciao, Capri!

Lucia stand an der Reling der betagten Fähre, die sie in ihre alte Heimat brachte. Das Schiff hatte soeben abgelegt und entfernte sich langsam aus dem älteren Teil der lang gestreckten Hafenbucht Neapels. Starr blickte Lucia auf die Silhouette dieser schrecklich wunderbaren Stadt, die sie in den vergangenen Jahren lieben und hassen gelernt hatte. Nur wenige Hundert Meter entfernt lagen die mächtigen Türme des Castel Nuovo, sie sah die rote Fassade des Palazzo Reale durch die anderen Häuser blitzen, erkannte die runde weiße Kuppel der Basilika San Francesco auf der Piazza del Plebiscito, wusste genau, wo sich die Oper Teatro San Carlo – die sie nur ein einziges Mal besucht hatte – befand, und erblickte dieser direkt gegenüber das gewölbte Glasdach der herrlichsten Einkaufspassage der Welt – der Galleria Umberto I.

Genauso gut aber wusste Lucia, wo sich die winzige Einzimmerwohnung befand, in der sie gelebt hatte, bevor sie Alessandro kennengelernt hatte. Im nicht gerade sehenswerten Stadtteil Vicaria. Nichts daran war malerisch oder romantisch gewesen, aber damals war sie jung, es war ihre erste Wohnung, und sie hatte sich den Traum erfüllt, in die Metropole zu ziehen – weg von Capri, dem ewigen Idyll.

Warum nur?

Im Nachhinein verstand Lucia nicht, wieso sie ihre Heimatinsel damals so bereitwillig verlassen hatte. Warum musste sie um jeden Preis in die Großstadt gehen? Dort war sie ohne ihre Familie, kannte niemanden und war schließlich auf Alessandro reingefallen. Für ihn war sie leichte Beute gewesen. Eine Waise, jung, unerfahren und begierig darauf, das Leben kennenzulernen. Es hatte ihn keine großen Mühen gekostet, das schöne junge Mädchen, das sie gewesen war, in sich verliebt zu machen. Und sie in seine Machenschaften zu verwickeln.

Wie so oft grübelte Lucia nun darüber, was Alessandro von ihr gewollt hatte. Hatte er sich in sie verliebt? Oder war sie von vorneherein von ihm dazu auserkoren, das schmückende Beiwerk an seiner Seite zu sein, das hübsche Accessoire, das er bei Geschäftsessen so gerne vorgezeigt hatte?

Wie gerne wollte Lucia glauben, dass Alessandro sich damals aufrichtig in sie verliebt hatte! Wenn sie an die ersten beiden Jahre ihrer Beziehung zurückdachte, so hatte sie immer den Eindruck gehabt, dass seine Gefühle für sie echt gewesen waren. Er hatte ihr romantische Notizen hinterlassen – auf dem Kopfkissen, in ihrer Kaffeetasse, sogar in einem ihrer Schuhe! Hatte sie immer wieder aus dem Alltag entführt, zu einem Picknick am Strand, hatte einen Ausflug ins Hinterland geplant oder sie einmal sogar in die Oper eingeladen. La Bohème, Lucia wurde von ihren Gefühlen überwältigt, es war ihr erster Opernbesuch gewesen, und als das Duett Sono andati? Fingevo di dormire von Mimi und Rodolfo erklang, lag sie in Tränen aufgelöst in Alessandros Armen. Den ganzen Heimweg über hatte sie immer wieder weinen müssen, ihr Mann hatte sie getröstet und ihr versichert, dass sie niemals voneinander Abschied nehmen müssten, sondern miteinander alt werden würden.

Sollte all das gespielt gewesen sein?

In den vergangenen Monaten hatte sie immer wieder versucht, sich ihre Erinnerungen an die erste schöne Zeit des Kennenlernens zu verbieten. Oder dahin gehend umzudeuten, dass Alessandro von Beginn an ein Schuft gewesen war. Tief in ihrem Herzen jedoch wusste Lucia, dass dem nicht so war. Es hatte eine Zeit der aufrichtigen großen Liebe gegeben. Nur deshalb hatte sie so lange die Augen davor verschließen können, dass ihr Ehemann sie an der Nase herumführte. Weil sie seine wahre Liebe gespürt und lange, lange daran festgehalten hatte. Für immer würde Neapel das für sie sein: größtes Glück und schlimmster Schmerz.

Liebe und Enttäuschung.

Traum und traurige Realität.

Neapel wurde immer kleiner, je weiter sich die Fähre entfernte, der Vesuv, der sich hinter der Stadt erhob, verlor das Bedrohliche, das Lucia manchmal, an düsteren Tagen geängstigt hatte.

Wie sehr hoffte sie, dass die Entfernung, die sie nun zwischen sich und diese quirlige, lebendige, aber auch gefährliche und morbide Stadt legte, all ihre Erinnerungen mitnehmen möge.

Nun, vielleicht nicht alle, sie hatte auch ganz wunderbare Zeiten in Napoli erlebt. Der Wochenmarkt Mercato di Porta Nolana, der morgendliche caffè in der kleinen Bar unten in ihrem Haus. Das abendliche Glas Wein auf der Piazza, die Mittagspause, die sie oft im Garten Villa Communale verbrachte – all das war herrlich gewesen, und vielleicht würde sie das vermissen, später einmal, wenn ihre Wunden verheilt waren.

Aber jetzt musste sie sich von all dem erholen, was ihr widerfahren war, musste Abstand zwischen sich und Alessandro gewinnen – je mehr, desto besser – und zur Ruhe kommen. Einen Job suchen, Zeit mit ihrer Familie verbringen. Ach, la famiglia! Wie hatte sie es nur ausgehalten ohne Mamma Renata und ihren Papà Tomasio! Die sie in schweren Zeiten zu sich genommen und sie aufgezogen hatten wie ihr eigenes Kind.

Wie hatte sie all die Jahre ohne ihre über alles geliebte Ziehschwester Marcella leben können, nur gelegentliche Besuche und viele, viele Telefonate hatte es zwischen ihnen gegeben. Um ein Haar hatte es Alessandro geschafft, sie auch noch von den wenigen Menschen, die es in ihrem Leben gab, zu trennen. Marcella aber hatte an Lucia festgehalten, war für sie in den dunkelsten Stunden da gewesen, und sie war es auch, die Lucia gebeten hatte, nach Hause zu kommen. »Komm nach Capri«, hatte sie ihr bei dem Telefonat vor ein paar Tagen gesagt. »Komm heim, ich sorge für dich, bis es dir besser geht.«

Natürlich wollte Lucia nicht, dass Marcella für sie sorgen musste, das konnte sie schon selbst übernehmen, aber es würde eine große Hilfe sein, wenn sie endlich wieder eine Freundin, der sie alles anvertrauen konnte, in unmittelbarer Nähe hätte. Sie würde ihrer Ziehschwester sicher eine Hilfe sein können, denn deren kleiner Sohn Benedetto war gerade zwei Jahre alt geworden und beanspruchte seine Mamma rund um die Uhr. Marcella hatte niemanden, der den Kleinen betreuen konnte, ihr Mann Xavier arbeitete als Elektriker und musste nun alleine für das Familieneinkommen sorgen. Lucia hatte sich fest vorgenommen, Marcella den kleinen Wildfang Benedetto abzunehmen, ihr den Haushalt zu machen – so lange, bis sie selbst einen Job auf der Insel gefunden hatte. Allzu schwer konnte das nicht sein, Saisonarbeit im Tourismus gab es auf der Insel zuhauf. Vor allem für Einheimische.

Lucia musste allerdings hoffen, dass niemand nach ihrem polizeilichen Führungszeugnis fragte … Kaum schossen ihr dieser Gedanke und die damit verbundene Angst, irgendjemand auf der Insel könnte ihr Vorleben ausgraben, durch den Kopf, spürte Lucia, wie sich ihre Finger an der Reling verkrampften. Sie starrte auf das Weiße ihrer Knöchel, das durch die braune Haut schimmerte, und ließ los. Sie hatte sich doch fest vorgenommen, diese Episode zu vergessen und nur noch nach vorne zu schauen. Das Leben zu genießen. Sie war noch so jung!

Ein kleines Mädchen ging an ihr vorbei, in der Hand ein Eis am Stiel in pinkroter Farbe, der Mund war bis zur Nase und zu den Wangen verschmiert. Aber das kleine Mädchen strahlte stolz und freute sich über die zuckrige Köstlichkeit. Lucia beschloss, sich auch ein Eis zu gönnen, entschied sich für ein Schokoladeneis mit Nuss und setzte sich damit ans Ende des Schiffes, ließ sich die Sonne ins Gesicht scheinen und den Wind mit ihren Haaren spielen.