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Angelika Steiner, sie war seit fünf Jahren mit Roland Steiner verheiratet. Natürlich war ihre Ehe nicht mehr so, wie sie zur Hochzeit war. Mit der Zeit lebten sie sich etwas auseinander und das gegenseitige Verlangen schlief ein. Dann musste der Ehemann auch noch im Auftrag seiner Firma in die USA, um dort einen Auftrag zu übernehmen. Angelika sollte nachkommen, aber mit dem Visum gab es Probleme. Nun waren die beiden schon ein Jahr getrennt, und Angelika war nicht unbedingt froh darüber, keinen Sex mehr zu haben. Als sie von ihrer Firma aus mit der Abteilung einen Geschäftsabschluss feierte, und dabei etwas zu viel Alkohol trank, machte sich ihr Mitarbeiter daran, der schon lange ein Auge auf sie geworfen hatte, diese Gelegenheit auszunutzen. Er bedrängte sie in ihrem hilflosen Zustand und hoffte, in dieser Nacht zu seinem Erfolg zu kommen. Bereits im Taxi, während der Heimfahrt, fing er wieder an, sie zu bedrängen. Als er anfing sie zu befummeln, wehrte sie ihn ab, er sollte warten, bis sie bei ihm zu Hause seien. Der ebenfalls angetrunkene Arbeitskollege ärgerte sich darüber, schlug ihr mit seiner Rückhand ins Gesicht und beschimpfte sie. Der Taxifahrer hielt spontan am Fahrbahnrand an und griff ein, denn was er nicht leiden konnte, das war, dass eine Frau geschlagen wurde. Er warf den Schläger hinaus und kümmerte sich dann selbst um den angetrunkenen Fahrgast.
Wie der Taxifahrer eingriff, was er machte und wie Angelika anschließend nach Hause kam, und was sie auf dem Weg in ihre Wohnung noch erlebte, das können sie hier selbst erlesen.
Viel Spaß beim Lesen
Anne Simon
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Veröffentlichungsjahr: 2023
Wir schrien alle gleichzeitig prost und feuerten an diesem Abend, bereits schon die fünfte Runde ab.
Der Tequila brannte in meiner Kehle und die Dämpfe schienen mir fast aus der Nase zu steigen.
Ich saugte gierig an der Zitrone, nachdem ich das Salz aufgeleckt hatte, und zuckte zusammen, weil sie so herb schmeckte.
„Gut gemacht, Geli.“
Anton beugte sich vor, drückte meine Schulter, rieb mit seiner Hand meinen Rücken und klopfte heftig darauf, sodass ich mich fast verschluckte.
Ich kicherte und musste husten.
Dann schaute ich auf und sah, wie meine Freundin Simone mich mit einem halben Lächeln im Gesicht ansah.
Ihr war aufgefallen, dass es das dritte Mal in der letzten halben Stunde war, dass Anton mich „Geli“, statt meines vollen Namens, Angelika nannte, ohne dass ich dagegen protestierte.
Sie hatte wahrscheinlich auch bemerkt, dass Anton mich viel mehr berührte, und ich ihn nicht aufhielt, dies zu tun.
„Wie wäre es mit einer weiteren Runde, diesmal Bier“, fragte Anton und alle nickten zustimmend.
„Für mich bitte nicht iiicchhh gggllllaaauubbbbeee, es rreeiicchhtt.“
Meine Sprache war schon sehr undeutlich geworden.
Ich hatte bereits weit mehr, als meine übliche Menge an Alkohol getrunken, so wie ich zurückdenken konnte, waren es heute Abend vier Biere und fünf Tequila-Shots.
„Ach komm schon, nur noch eins, Angelika.“
Anton legte mir erneut die Hand auf den Rücken.
„Wir feiern heute doch einen großen Sieg, du weißt doch, warum unser Firmenchef so großzügig ist!“
„Preisgeld und Siegesprämie zugleich, das muss gefeiert werden, wenn nicht heute, wann dann?“
Ich wollte keine Spielverderberin sein, also sagte ich ja.
Wir waren in einem noblen Club in München und feierten, dass unser Team einen riesigen Vertrag unterschrieben hatte, der den meisten von uns, eine große Beförderungen und ein Handgeld bescheren wird.
Wir sieben, wir waren gerade von unserem Chef angerufen und gehaltsmäßig hochgestuft worden.
Zu unserem Leiter der Gruppe hatte er gesagt, er solle die Firmenkreditkarte benutzen, und wir sollten feiern, ohne uns Gedanken über die Höhe der Rechnung machen zu müssen, die Firma würde alles übernehmen.
Ich bin ja nicht so der Alkoholliebhaber, aber den anderen Mitarbeitern, schmeckte der Alkohol sehr gut, und wenn er nichts kostet, dann schmeckt er noch besser.
Wir hatten den ganzen Abend eine laute Party gefeiert und waren von unserem Erfolg begeistert.
„Ich musste dann auf die Toilette.“
Meine Freundin Simone stand auf und sagte:
„Angelika, möchtest du mir Gesellschaft leisten, ich muss auch dorthin?“
Ich sah zu ihr auf, mein Kopf fühlte sich ganz leicht an, und ich sah sie etwas verschwommen an.
„Hähhhh, wohin willst du“, war meine Reaktion.
„Bitte komme mit mir auf die Toilette, wir müssen reden.“
In ihrer Stimme klang eine leichte Schärfe, die mich dazu brachte, ihr nachzugehen, ohne selbst zu überlegen.
Wir waren beide schon ziemlich betrunken, also ging sie mit langsamen, vorsichtigen Schritten zur Damentoilette, und ich trottete ihr brav hinterher, wie ein Hündchen.
Sobald sich die Tür der Damentoilette sich hinter uns schloss, drehte sich Simone um, sah mich streng an und sagte zu mir:
„Was zum Teufel Angelika ist zwischen dir und Anton los, läuft da etwas?“
„Nichts, da läuft nichts, von was redet du da“, fragte ich erstaunt, so gut es meine Sprache zuließ.
„Ach komm schon, er nennt dich schon die ganze Zeit Geli und berührt dich überall, wo er es will, und du wärst dich nicht einmal dagegen.“
„Nur an meinem Rücken und an meiner Schulter hat er mich angefasst, sonst nirgendwo.“
Ich hob protestierend einen Finger, wackelte damit und drohte ihr neckisch.
„Du denkst schlecht von mir, stimmt’s!“
„Trotzdem, es gibt offensichtlich eine Veränderung zwischen dir und Anton, ich bin nicht die Einzige, die es bemerkt hat.“
„Die anderen haben auch schon miteinander geflüstert und darüber gesprochen, was du und Anton machen.“
„Was ist mit Roland?“
Plötzlich verspürte ich eine Welle von Groll in mir.
„Was zum Teufel ist mit Roland, was soll mit Roland sein“?
„Mein lieber Ehemann Roland, er sitzt da in der USA und macht eine Reise nach der anderen!“
„Er geht wahrscheinlich jeden Abend etwas trinken mit seinen Freunden und fickt andere Frauen!“
„Und er geht jedes Wochenende an den Strand von Santa Monica und begafft dabei wahrscheinlich geile Mädels in Bikinis“, schrie ich.
„Fragt er vielleicht einmal nach mir, er lässt mich in Deutschland schmoren?“
„Angelika, bitte beruhige dich“, sagte sie und sah sich ängstlich um.
Zum Glück war sonst niemand in der Damentoilette, außer wir zwei.
„Angelika, wirklich, deine Ehe geht mich nichts an, aber du gehst mich etwas an, schließlich sind wir Freundinnen.“
„Ich verurteile dich nicht, du als meine Freundin, ich werde dich bei allem unterstützen, was du tust oder vorhast.“
„Aber als deine Freundin ist es auch meine Pflicht, dich vor den Auswirkungen deines Handelns zu warnen.“
„Ich muss pinkeln, willst du mich dabei unterstützen oder warnen“, sagte ich schroff und ging in eine Kabine, um zu urinieren.
Ein paar Minuten später, als ich wieder aus der Kabine hinausging, korrigierte Simone gerade ihr Make-up vor dem Spiegel in der Toilette.
„Tut mir leid, wenn ich geschrien habe“, sagte ich düster und versuchte, wieder mit ihr gut zu sein.
„Es ist schon okay, du hast zu viel getrunken“, lächelte Simone.
„Nun, meine liebe Aufpasserin, das hast du aber auch“, kicherte ich spielerisch.
„Gleichstand?“
„Gleichstand!“
Somit war unser Streitgespräch, das eigentlich gar keines war, beendet.